DE10013514A1 - Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) oder deren Copolymeren - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) oder deren CopolymerenInfo
- Publication number
- DE10013514A1 DE10013514A1 DE10013514A DE10013514A DE10013514A1 DE 10013514 A1 DE10013514 A1 DE 10013514A1 DE 10013514 A DE10013514 A DE 10013514A DE 10013514 A DE10013514 A DE 10013514A DE 10013514 A1 DE10013514 A1 DE 10013514A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- pha
- biomass
- enzymatic
- chemical
- phb
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12P—FERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
- C12P7/00—Preparation of oxygen-containing organic compounds
- C12P7/62—Carboxylic acid esters
- C12P7/625—Polyesters of hydroxy carboxylic acids
Landscapes
- Organic Chemistry (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Zoology (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Microbiology (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
Abstract
Die Erfindung betrifft ein enzymatisch-chemisches Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA), insbesondere von Polyhydroxybutryrat (PHB), oder deren Copolymeren aus Biomasse, das eine chemische Behandlung der Biomasse mit einem Mittel, das die Nicht-PHA-Zellenteile der Biomasse reduziert, beinhaltet, wobei die chemische Behandlung vor und/oder nach einem enzymatischen Zellaufschluss erfolgt. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht, im Gegensatz zu anderen Zellaufschlüssen, auch die Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten aus Biomassen mit relativ geringen PHA-Gehalten (z. B. < 60%), ohne dadurch die Polymereigenschaften oder -reinheit drastisch zu verändern bzw. zu verschlechtern.
Description
Die Erfindung betrifft ein enzymatisch-chemisches Verfahren
zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA), insbesondere
von Polyhydroxybutyrat (PHB), oder deren Copolymeren aus
Biomasse, das eine chemische Behandlung der Biomasse mit
einem Mittel, das die Nicht-PHA-Zellanteile der Biomasse
reduziert, beinhaltet, wobei die chemische Behandlung vor
und/oder nach einem enzymatischen Zellaufschluss erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht, im Gegensatz zu
anderen Zellaufschlüssen, auch die Gewinnung von
Polyhydroxyalkanoaten aus Biomassen mit relativ geringen
PHA-Gehalten (z. B. < 60%), ohne dadurch die
Polymereigenschaften oder -reinheit drastisch zu verändern
bzw. zu verschlechtern.
Für die mikrobielle Herstellung der PHA-Polyester, deren
bekanntester Vertreter das Polyhydroxybutyrat (PHB) ist,
bzw. für die Herstellung von PHA-Copolymeren sind eine
Reihe von Verfahren bekannt, die in zahlreichen Dokumenten
des Standes der Technik beschrieben sind, denn PHB und
andere PHA gewinnen als biologisch voll abbaubare Polymere
mit thermoplastischen Eigenschaften zunehmend wirtschaft
liche Bedeutung. So ist die mikrobielle Produktion von PHB
aus Methanol z. B. in EP 0 015 669 A2 dargestellt, die
Gewinnung von Copolymeren kann z. B. EP 0 304 293 A2 und EP 0 069 497 A2
entnommen werden. Hierbei kommen
beispielsweise Glucose/Propionsäure als Substratgemisch zum
Einsatz.
Weitere Verfahren zur Gewinnung von PHB mit einem guten
Ertragskoeffizienten und Saccharose als Substrat sind z. B.
EP 0 149 744 A1 oder zur Herstellung von PHB und deren
Copolymeren DE 196 19 084 C2 zu entnehmen.
Nach dem Stand der Technik erfolgt die Aufarbeitung PHA-
haltiger Biomasse entweder durch Extraktion einer
getrockneten Biomasse mit entsprechenden PHB/PHA-
Lösungsmitteln, chemisch durch Zugabe zellzerstörender
Substanzen oder enzymatisch.
Die chemische Extraktion wird in der Regel mit
halogenierten Lösungsmitteln durchgeführt. Zur Anwendung
kommen Lösungsmittel, die relativ viel PHA zu lösen
vermögen (wie z. B. Chloroform) oder Lösungsmittel mit denen
sehr reine PHA gewonnen werden kann, da sich in diesen nur
geringe Mengen an anderen Zellbestandteilen lösen (wie z. B.
in Dichlorethan). Beispielsweise sei EP 0 015 669 A2
genannt, in dem verschiedene Methoden zur Zellzerstörung
und eine daran sich anschließende PHB-Extraktion aus den
zerstörten Zellen durch halogenierte Kohlenwasserstoffe
(z. B. Chloroform, Dichlormethan, 1,2-Dichlorethan und 1,2-
Dichlorpropan) dargestellt sind. Der Einsatz von
halogenierten Lösungsmitteln wird auch in zahlreichen
anderen Druckschriften (z. B. US-A 3,275,610 - Chloroform,
1,2-Dichlorethan in EP 0 014 490 A und EP 0 015 123 A)
beschrieben.
Um die gesundheitsgefährdenden halogenierten Lösungsmittel
zu umgehen, sind auch andere Verfahren, die unbedenklichere
Lösungsmittel verwenden, entwickelt worden. So ist z. B. die
Verwendung von cyclischen Kohlensäureestern bekannt (US-A 410533)
oder die Verwendung von Ethyl- bzw. Methyllactat
(DE 27 01 278 A1, DE 195 33 459 C1 und DE 196 23 778). Auch
die Verwendung von Essigsäure oder Essigsäureanhydrid als
Lösungsmittel seien erwähnt (DE 197 12 702 A1, DD 229 428 A1).
Die einzelnen Verfahrensschritte bei PHA-Extraktionen
können dabei wie folgt dargestellt werden:
Die mikrobielle Biomasse wird zunächst von der
Kulturflüssigkeit durch Filtration, Separation oder
Zentrifugation abgetrennt (sofern es sich nicht um
gentechnisch veränderte, pflanzliche Biomasse handelt),
wobei sich ggf. - je nach Effizienz - ein mechanischer
Zellaufschluß (z. B. mittels Kugelmühle) zur Steigerung von
Extraktionsausbeuten anschließt. Die Biomasse-Trocknung
erfolgt z. B. durch Gefrier- bzw. Sprühtrocknung.
Aus der getrockneten Biomasse wird die PHB, PHA bzw. deren
Copolymere mit einem geeigneten Extraktionsmittel gewonnen.
Durch Vorextraktionen der Biotrockenmasse unter Verwendung
von Lösungsmitteln, die nicht die Polyester lösen, kann die
Reinheit der gewonnenen Polymere noch erhöht werden.
So beschreibt z. B. EP 0 124 309 A1 die Vorextraktion der
Biomasse mit Aceton, während in EP 0 058 480 A1 Methanol
verwendet wird.
Neben der häufig notwendigen Vorextraktionen und aufgrund
der allgemein relativ schlechten Löslichkeit von PHB bzw.
vor allem der sogenannten short-side-chain-/ssc-PHA müssen
generell große Mengen an Extraktionsmittel verwendet
werden. Daneben bereitet die Abtrennung der hochviskosen
Polymerlösung von den restlichen Zellbestandteilen
Schwierigkeiten. Zusätzlich stehen viele der verwendeten
PHB-/PHA-Lösungsmittel, insbesondere die halogenierten, im
Verdacht, starke gesundheitsschädigende Wirkungen zu haben.
Auch die Verwendung, Handhabung und Lagerung von großen
Mengen an Lösungsmitteln stellt im allgemeinen ein
ökonomisches wie auch ökologisches Problem dar.
Aus diesem Grund sind auch Verfähren entwickelt worden, die
lösungsmittelfrei oder -arm arbeiten. Mit solchen Verfahren
werden nicht die Polymergranula physikalisch aufgelöst,
sondern die sogenannten NPCM-Zellbestandteile (non-PHA-
cell-matter) werden mit Ausnahme der intrazellulären
Granula chemisch oder enzymatisch soweit wie möglich
wasserlöslich gemacht. Die Granula können dann von der
wässrigen Lösung auf bekannte Weise abgetrennt werden.
Zu den am längsten bekannten Verfahren der PHB-/PHA-
Gewinnung gehört zum Beispiel der chemische Zellaufschluss
mittels Hypochlorid. Mit diesem Verfahren können nahezu
alle Zellbestandteile mit Ausnahme der Polymergranula
oxidativ zerstört werden. Das Verfahren hat jedoch auch
Nachteile. So bleibt die äußere Form der Granula bei dieser
Methode zwar erhalten, jedoch die Makromoleküle werden
ebenfalls teilweise geschädigt. Sowohl durch die starke
Herabsetzung der Molmasse der Polymere, als auch durch die
Freisetzung umweltgefährdender Abwässer ist diese Methode
auf den Laborbereich im Kleinmaßstab beschränkt.
Ein anderes oxidatives Verfahren ist in DE 694 07 177 T2
dargestellt. Die Gewinnung von PHA, speziell von
Polyhydroxybutyrat-hydroxyvalerat-Copolymeren (PHBHV)
erfolgt entweder mittels Wasserstoffperoxid (bevorzugt)
oder mit Peressigsäure, Perborat, Percarbonat bzw. mit
Chlor und Chlorhaltigen Oxidationsmitteln in Gegenwart von
Chelatbildnern. Die Wirkung der Oxidationsmittel zur PHA-
Gewinnung, v. a. von Peroxiden wird auch ausführlich in EP 0 669 970 A2
beschrieben.
Durch die oxidativen Methoden werden jedoch nicht nur
unerwünschte Zellbestandteile, wie z. B. Nukleinsäuren und
Zellwandpolymere, abgebaut, sondern die durchschnittliche
Molmasse der PHA-Polymere wird ebenfalls in unerwünschter
Weise herabgesetzt. Diese PHB/PHA-Gewinnung ist deshalb
ebenfalls nicht ohne Qualitätseinbußen des gewünschten
Polymerwerkstoffes durchführbar. Ein besonderer Nachteil
ist dies verständlicherweise bei Biomassen mit geringerem
PHA-Gehalt, denn je geringer der PHA-Gehalt ist, desto
stärker muß oxidiert werden und um so wahrscheinlicher ist
die Schädigung der Polyester. Außerdem können die Makro
moleküle auch durch Radikalbildung (z. B. am Methin-
Kohlenstoff eines Poly-β-hydroxyalkanoats) miteinander
vernetzt werden. Diese teilweise Vernetzung verursacht eine
Herabsetzung der Löslichkeit in PHA-Lösungsmitteln, bis das
Polymer nur noch quellfähig ist. Für Anwendungen, bei denen
eine Weiterverarbeitung der Polymerlösung vorgesehen ist,
macht sich diese Vernetzung negativ bemerkbar. Darüber
hinaus reduziert eine partielle Vernetzung die biologische
Abbaubarkeit, die Bioresorbierbarkeit, sowie die
Biokompatibilität und mindert damit wichtige Eigenschaften
der Polyhydroxyalkanoate.
Bekannte Verfahren, die diese Nachteile vermeiden, lysieren
die unerwünschten Zellbestandteile mit Hilfe von Enzymen.
So beschreibt EP 0 145 233 A2 den Einsatz von
proteolytischen Enzymen, teilweise im Zusammenwirken mit
einer Phospholipase und/oder mit oberflächenaktiven
Substanzen. In einem Verfahren nach DE 693 11 738 T2 werden
Wärmeeinwirkung, evtl. Nucleasen, proteolytische Enzyme
und/oder Phospholipasen und/oder Lysozym, Chelatbildner,
oberflächenaktive Substanzen und oxidative Nachbehandlung
bzw. Lösungsmittelumfällung kombiniert. Nach KR 9502866
werden z. B. lediglich Vorextraktionsmitteln eingesetzt, wie
heißes Wasser oder Aceton, sowie eine Protease unter stark
alkalischen Bedingungen.
Die in den beschriebenen enzymatischen Zellaufschlüssen
eingesetzten Mikroorganismen [größtenteils Ralstonia
eutrophus (früher: Alcaligenes eutrophus), Alcaligenes
latus, diverse Pseudomonas-Stämme u. ä.] sind sämtlich als
PHA-Produzenten mit hohem PHA-Gehalt bekannt - ca. 60-80%
in Trockenmasse, und diese Verfahren wurden oft mehr oder
weniger in Abhängigkeit von den verwendeten Mikroorganismen
entwickelt. Aus Mikroorganismen mit relativ hohem PHA-
Gehalt oder besonderen Lyse-Eigenschaften sind zudem
bekanntermaßen die Polymergranula leicht, z. B. unter
Anwendung weniger Schritte, isolierbar. Oft genügt der
Einsatz von einem bis zwei Enzymen, oberflächenaktiven
Substanzen und evtl. Chelatbildnern zur Gewinnung der
Polymere. Teilweise genügt ein oxidatives Verfahren, um
eine Reinheit von 90 bis ca. 98% zu erreichen, insbesondere
wenn Mikroorganismen eingesetzt werden können, deren PHA-
Gehalt schon im Vorfeld relativ hoch ausfällt, z. B. 70-80%.
Die Gewinnung von PHA aus Biomasse mit einem geringeren
PHA-Gehalt von beispielsweise 30-60% ist dagegen nur mit
höherem Aufwand (d. h. mit mehreren Schritten) möglich. Der
Aufwand ist um so höher, je niedriger der PHA-Gehalt der
Biomasse ist. Bisher bekannte Verfahren sind nicht oder nur
bedingt für die Gewinnung von PHA aus Mikroorganismen mit
geringem PHA-Gehalt geeignet.
Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die an sich
übliche, sofortige Zellwandlyse in einem ersten Schritt
(z. B. mit Lysozym) nicht unbedingt die beste Möglichkeit
ist, den NPCM-Anteil der Biomasse auszuwaschen. Dies gilt
besonders für PHA-Produzenten mit niedrigerem PHA-Gehalt.
Eine oft auftretende unvollständige Lyse und Agglomeration
der Biomasse, einschließlich der PHA können dann die
weitere Reinigung der PHA-Granula durch Einschluss von
Verunreinigungen deutlich erschweren.
Bei der Auswahl der Mikroorganismen zur PHA-Gewinnung stand
bisher deren Akkumulationsfähigkeit für hohe PHA-Gehalte im
Vordergrund. Aufgrund der Änderung der Anwendungsgebiete,
vom früher angestrebten Massenprodukt zum heutigen
Spezialprodukt aus PHA, kommt es vor, dass ein
Mikroorganismus mit einem relativ niedrigen Polymer-Gehalt
zu bevorzugen ist, der andere Vorteile aufweist. Dies
können z. B. herausragende mechanische Eigenschaften der
PHA, hohe Molmassen etc. sein, sowie eine schnelle,
kostengünstige Kultivierung des Stammes (z. B. keine
Sterilisation der Geräte nötig, etc.)
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein Verfahren zur
PHA-Homo- und Copolymeren-Gewinnung aus Biomasse,
insbesondere mit geringeren PHA-Gehalten, bereitzustellen,
das einfach und zuverlässig zu handhaben ist, welches ohne
oder mit geringen Mengen an PHB/PHA-Lösungsmitteln auskommt
und bei dem eine gesundheitliche Belastung für den
Verarbeiter bzw. negative Auswirkungen auf die Umwelt
praktisch auszuschließen sind. Dennoch sollte die Qualität
und Ausbeute der gewonnenen PHA mindestens mit denen der
bekannten Extraktionsverfahren vergleichbar sein.
Es wurde nun gefunden, dass unter Anwendung eines chemisch-
enzymatischen Verfahrens die PHA in hoher Ausbeute und
guter Qualität aus einer Biomasse gewonnen werden kann,
auch wenn diese relative geringe PHA-Gehalte, z. B. Gehalte
< 60% aufweist. Dabei ist es unerheblich, wann ein Zusatz
des/der erfindungsgemäßen chemischen Mittel(s) erfolgt,
welches überraschend die Nicht-PHA-Zellanteile (NPCM) der
Biomasse in einem erheblichen Ausmaß reduziert und somit
den PHA-Gehalt erhöht. Unter chemischen Mitteln werden im
Sinne der Erfindung Reduktionsmittel verstanden, die die
Fähigkeit zur Spaltung und zum Abbau von Proteinen,
Nukleinsäuren und Polysacchariden (Zellwandspaltung)
aufweisen. Die Reduktionsmittel können gegebenenfalls in
Kombination mit Tensiden eingesetzt werden.
In einer bevorzugten Variante der Erfindung wird in
Kombination mit einem enzymatischen Zellaufschluss als
chemisches Mittel ein Dithionit-Salz angewendet oder die
reduzierenden Eigenschaften von Wasserstoffperoxid in
sauren Lösungen genutzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren verläuft im einzelnen wie
folgt, wobei die Reihenfolge der einzelnen Schritte
austauschbar ist. So kann der als Verfahrensschritt 3
bezeichnete Schritt vor Schritt 2 erfolgen oder Schritt 1
sich auch noch einmal nach Schritt 3 anschließen. Ebenso
werden bei Bedarf andere Schritte wiederholt oder
weggelassen. Die zeitliche Anordnung hängt sowohl von der
Biomasse und/oder ihrem PHA-Gehalt ab, wie auch von der
späteren Anwendung und gewünschten Reinheit der PHA.
Erfindungswesentlich ist dabei die mindestens einmalige
Durchführung der chemischen Behandlung der Biomasse zur
Entfernung von NPCM, wie in Verfahrensschritt 1
beschrieben.
In einer bevorzuten Ausführungvariante der Erfindung
erfolgt vor dem eigentlichen chemisch-enzymatischen
Aufschluss der Biomasse eine Vorbehandlung der Biomasse mit
dem Ziel der vermehrten Bildung von Agglomeraten zur
schnelleren und leichteren Abtrennung der Biomasse von der
Kulturflüssigkeit durch Sedimentation, Filtration, Sepa
ration und/oder Zentrifugation. Die Wahl dieser
Abtrennmethode ist weitgehend abhängig vom eingesetzten
Mikroorganismus.
Gemäß vorliegender Erfindung wird eine Agglomeration
dadurch erreicht, dass der pH-Wert der Biomasse unter den
ursprünglichen Wert, auf jeden Fall unter den Neutralpunkt
in den sauren Bereich verschoben wird. Bevorzugt sind pH-
Werte von 2 bis 6,5, besonders bevorzugt wird ein pH-Wert
von 2,5 bis 5,5 eingestellt. Die kurzzeitige, d. h. 5 bis 60
minütige Einwirkung höherer Temperaturen auf die Biomasse-
Suspension zwischen 30 und 140°C, bevorzugt zwischen 30 und
90°C wirken sich günstig auf die Partikelvergrößerung aus.
In einer Ausführungsvariante zur Agglomerisation wird der
pH-Wert der Biomasse vor der Säuerung kurzzeitig für max.
5-30 Minuten bei stufenweise eingestellten Temperaturen
zwischen 30 und 140°C auf 7 bis 12 eingestellt. Besonders
bevorzugt auf einen Wert von 8 bis 9.
Zur erhöhten Agglomerat-Bildung in der Biomasse, und um
eine gleichzeitige Zellwandschädigung und Reduzierung des
Proteingehaltes herbeizuführen, werden ggf. zusätzlich
Chelatbildner und/oder proteolytische Enzyme eingesetzt.
Bei der Flockung der Mikroorganismen im Sauren hat sich der
gleichzeitige Einsatz von Pepsin als besonders vorteilhaft
herausgestellt.
Im Anschluß daran werden die noch festen, geflockten
Biomasse-Bestandteile in bekannter Weise von der
Flüssigkeit abgetrennt. Dies kann zum Beispiel durch
Filtration, Separation, Zentrifugation oder Sedimentation,
z. B. in einem Schrägklärer, erfolgen.
Sofern die Biomasse in Form von fester Biofeuchtmasse oder
Biotrockenmasse vorliegt, wird sie soweit mit Wasser
verdünnt, dass die entstehende Suspension gerührt werden
kann. Eine effektive Reduzierung der Nicht-PHA-Zellanteile
erreicht man durch Reaktion der Biomasse mit geeigneten
chemischen Reduktionsmitteln. Dafür kommen theoretisch alle
Reduktionsmittel in Frage, die in einem wässrigen Medium
einsetzbar sind und keine Schädigungen oder Verunrei
nigungen an der PHA hervorrufen, also ihre Eigenschaften
drastisch verschlechtern. Besonders bevorzugt ist
erfindungsgemäß der Einsatz eines Dithionit-Salzes,
vorzugsweise Natriumdithionit, welches auf Nicht-PHA-
Zellbestandteile (partiell) reduzierend wirkt und/oder
deren Hydrolyse fördert. Überraschenderweise ist die
deutliche Verringerung der Nicht-PHA-Zellanteile größer,
als durch die chemische Reduktion von bestimmten
funktionellen Gruppen zu erwarten wäre.
Je nach Art der Biomasse und deren PHA-Gehalt werden 1-
200 g, bevorzugt 10-100 g, besonders bevorzugt 20-80 g
Dithionit-Salz pro Kilogramm Biotrockenmasse verwendet. Das
Verfahren mit Dithionit-Salz wird unter neutralen bis
alkalischen Bedingungen, vorzugsweise bei pH-Werten von 7
bis 10, besonders bevorzugt bei pH-Werten von 8 bis 9,
durchgeführt. Temperaturen zwischen 20 bis 110°C, bevorzugt
zwischen 40 bis 90°C, sind vorteilhaft.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsvariante kann
alternativ Wasserstoffperoxid im sauren Bereich als eine
Nicht-PHA-Zellanteile-reduzierende Substanz eingesetzt
werden.
Zur Destabilisierung der Zellwände werden ggf. weitere
Zusatzstoffe wie z. B. Chelatbildner und/oder Tenside
zugegeben. Geeignete Chelatbildner sind z. B. EDTA
(Ethylendiamintetraessigsäure), 1,2-Bis(2-aminoethoxy)-
ethan-N,N,N',N'-tetraessigsäure, Nitrilotriessigsäure,
Citronensäure, Weinsäure, Polyphosphate u. a. Als Tenside
werden bevorzugt nicht-ionische oder anionische Tenside
eingesetzt.
Nach dieser Behandlung wird die Suspension aus PHA, Roh-PHA
oder PHA-haltige Biomasse auf bekannte Weise (z. B. durch
Zentrifugation oder (Querstrom-)Filtration) von der
Flüssigkeit abgetrennt, welche nunmehr die solubilisierten
Nicht-PHA-Zellanteile enthält. Anschließend wird die PHA-
haltige Feuchtmasse in zumindest einem oder auch mehreren
Schritten mit, vorzugsweise 40 bis 100°C heißem, besonders
bevorzugt 60 bis 80°C heißem, deionisiertem, tensidhaltigem
Wasser gewaschen, bis keine solubilisierten Nicht-PHA-
Zellanteile mehr ausgewaschen werden können.
(optional je nach Restgehalt an Nicht-
PHA-Zellanteilen u. Reinheitsanforderungen - kann auch
Schritt 1 sein):
Zur weiteren Solubilisierung von Nicht-PHA-Zellanteilen
wird die Feuchtmasse resuspendiert und mit proteolytischen
Enzymen behandelt. In Frage kommen Pancreatin oder die
darin enthaltenen Einzelenzyme Trypsin, Chymotrypsin, sowie
Papain, Bromelain, Ficin, Rennin, Subtilisin u. a. bzw.
deren Mischungen, sofern kein deutlicher, gegenseitiger
Abbau erfolgt. Vorteilhaft ist weiterhin der Einsatz von
Esterasen, wie z. B. (Triacylglyceryl-)Lipase(n) entweder
als Bestandteil des Pancreatin-Gemisches oder als
Einzelenzym bzw. andere Esterasen, sofern sie die
Esterbindung der PHA nicht spalten. Dadurch wird z. B. die
Solubilisierung von Fetten und Lipiden, v. a. des
Lipopolysaccharid-Anteils der Zellwand gram-negativer
Bakterien erleichtert. Zur Entfernung der freiwerdenden
Fettsäuren wird die Suspension mit entsprechenden Tensiden
versetzt. Nach dieser Behandlung werden die Partikel auf
bekannte Art von der Flüssigkeit abgetrennt und die
erhaltene Feuchtmasse zumindest einmal oder mehrmals mit
deionisiertem, tensidhaltigem Wasser gewaschen.
(optional je nach Restgehalt an Nicht-
PHA-Zellanteilen und Reinheitsanforderungen):
Die Feuchtmasse oder deren Suspension wird zur Entfernung
des (teilweise) verbliebenen Peptidoglykans mit Lysozymen,
wie z. B. Mureinase, und evtl. mit Cellulasen zur
Unterstützung der Spaltung der β-1,4-Bindung, behandelt.
Nach der Behandlung werden die Partikel aus der Suspension
abgetrennt und die Feuchtmasse wie schon beschrieben
gewaschen. Falls nicht schon in einem vorherigen Schritt
erfolgt, wird nun die erhaltene PHA auf bekannte Weise
getrocknet. Bei genügend hohem PHA-Gehalt erfolgt die
Trocknung durch die hydrophobe Eigenschaft der PHA relativ
schnell und kann bereits bei Raumtemperatur beobachtet
werden.
(optional je nach Restgehalt an Nicht-
PHA-Zellanteilen und Reinheitsanforderungen):
Die trockene Masse aus PHA-Granula wird ggf. zur Entfernung
von restlichen Verunreinigungen, insbesondere von Lipiden,
mit Nicht-PHA-Lösungsmitteln nachgereinigt. Besonders
geeignet sind dazu Alkohole wie Methanol, Ethanol oder
Propanole, Ketone wie Aceton oder Ethylmethylketon, Ester
wie Methyl- und Ethylacetat, sowie Alkane wie Pentan,
Hexan, Heptan bzw. Gemische aus allen beschriebenen
Lösungsmitteln bzw. Gemische mit Wasser.
Eine andere Möglichkeit zur Nachreinigung ist die Umfällung
der PHA mittels PHA-Lösungsmitteln, wobei die PHA-Lösung
zuvor von evtl. unlöslichen Verunreinigungen z. B. durch
Filtration gereinigt wird.
Eine Reinigung der bereits erhaltenen relativ reinen PHA
kann ebenfalls in einem weiteren Schritt durch eine erneute
Behandlung mit dem reduzierenden Mittel, wie z. B. dem
Dithionit u. a., erfolgen.
Der große Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
in seiner vereinfachten Abtrennung der Biomasse aus der
Kulturflüssigkeit durch eine eventuelle Vorbehandlung
(Agglomeration) und der Sedimentation der (partiell
abgebauten) Mikroorganismen bzw. der Polymergranula, sowie
die sofortige Weiterbehandlung ohne - wie oft bei der
Lösungsmittel-Extraktion - einen langwierigen Trocknungs
schritt während der Aufarbeitung durchführen zu müssen.
Darüber hinaus wird der mechanische Zellaufschluß durch die
zeitlich kürzere und effektivere chemisch-enzymatische
Behandlung ersetzt. Besonders hervorzuheben ist die
effiziente Reduzierung der Nicht-PHA-Zellanteile aus der
Biomasse durch den chemischen Schritt, vor allem in
Verbindung mit enzymatischen Schritten. Überraschend war
dabei insbesondere die deutliche Reduzierung der Nicht-PHA-
Zellanteile durch den chemischen Schritt, ohne starke
Qualitätseinbußen der Polymer-Eigenschaften, so dass die
Methode besonders die Gewinnung von PHA aus Biomassen mit
relativ geringem PHA-Gehalt erlaubt.
Die erzielten Ausbeuten liegen deutlich höher als bei
Verwendung üblicher PHA-Extraktionsmittel, da die Zellmasse
mit den Polyestern praktisch immer in denselben Gefäßen
verbleibt und daher Materialverluste gering sind. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren können mindestens etwa 75%,
vorzugsweise bis mehr als 95% der in der Biomasse
vorhandenen PHB bzw. deren Copolymere gewonnen werden.
Auch die gesundheitliche Belastung ist bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren als äußerst gering anzusehen,
besonders im Vergleich zu Extraktionen mit
(halogenhaltigen) Extraktionsmitteln, die zum Teil
nachgewiesener Maßen Leberschäden oder sogar Krebs
hervorrufen. Auch für die Umwelt sind die Gefahren als sehr
gering einzuschätzen, da als Lösungsmittel hauptsächlich
Wasser verwendet wird. Die eingesetzten Chemikalien und
Enzyme werden nur in relativ geringen Mengen eingesetzt und
sind praktisch biologisch abbaubar. Für eine eventuelle
Nachextraktion eingesetzte Lösungsmittel sind relativ
ungiftig und recyclebar.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungs
beispielen näher beschrieben werden, ohne sie darauf zu
beschränken:
Als Rührkesselablauf wurden 6,5 Liter einer, durch
Separation eingedickten Suspension des PHB-Produzenten
Methylocystis spec. GB 25, mit einer Biomassekonzentration
von 138,5 g/l verwendet (d. h. insgesamt 900 g
Biotrockenmasse). Der PHB-Gehalt betrug zu Beginn 55,3%,
bezogen auf Biotrockenmasse. Die Gewinnung der PHB erfolgte
in einem üblichen Doppelmantel-Reaktionsgefäß mit Rührer.
In Schritt 1 wurde der pH-Wert der Suspension von anfangs
5,1 mit Natronlauge auf 8,5 erhöht. Dazu kamen 1,8 g (0,2%
bezogen auf Biotrockenmasse) nichtionisches Tesid und 4,5 g
(0,5%) Ethylendiamintetraessigsäure-Natriumsalz. Schließ
lich wurden 90,0 g (10,0%) Natriumdithionit (mit
iodometrisch gemessen 87% Dithionit-Gehalt) zugegeben und
unter Rühren und Schutzatmosphäre innerhalb einer Stunde
von 20°C auf 80°C erwärmt. Nach einer halben Stunde bei
80°C wurde die Suspension auf 60°C abgekühlt und warm
zentrifugiert (ca. 20000 × g). Daran wurden die Feuchtmasse-
Pellets in demineralisiertem Wasser resuspendiert und
erneut zentrifugiert. Die auf diese Weise einmal gewaschene
Feuchtmasse wurde für Schritt 2 erneut auf das
ursprüngliche Volumen resuspendiert.
In Schritt 2 wurde der pH-Wert kontrolliert, er lag wie
gefordert bei 8,5. Die leicht alkalischen Bedingungen sind
für das pH-Optimum der folgend zugesetzten Enzym-Mischung
Triacylglyceryl-Lipase (1,8 g bzw. 0,2%) und Pancreatin
(1,8 g bzw. 0,2%) wichtig. Dazu wurde erneut 1,8 g
nichtionisches Tensid zugesetzt. Die Einwirkungsdauer
betrug 12 h unter Rühren und Schutzgas bei 40°C. Im
Anschluß erfolgte wieder die Abtrennung der Partikel durch
Zentrigugation, eine Wäsche, sowie die Resuspendierung auf
das Ausgangsvolumen.
In Schritt 3 wurde der pH-Wert mittels verdünnter Schwefel
säure von mittlerweile 7,5 auf 5,0 abgesenkt und 1,8 g
(0,2% auf die ursprüngliche Biotrockenmasse) Lysozym
(Mureinase) zugesetzt. Die Einwirkung dauerte 4 h bei 40°C
unter Rühren und Schutzatmosphäre. Im Anschluß kamen 1,8 g
Papain dazu und die Suspension wurde 2 h bei 60°C belassen.
Am Ende erfolgte Zentrifugation und 3 weitere Wäschen mit
deionisiertem Wasser. Zur Trocknung bei Raumtemperatur
wurde die feuchte Masse aus PHB in flacher Form
ausgebreitet. Die so gewonnene PHB enthielt noch
Verunreinigungen, v. a. freie Fettsäuren (Analyse mittels
GC-MS), welche mit einer Nachextraktion mit dem Nicht-PHB-
Lösungsmittel Ethylacetat entfernt werden konnten (Schritt
4). Es wurden bei einer Ausbeute von ca. 95%, insgesamt 472 g
PHB gewonnen. Die gaschromatographische Untersuchung der
Reinheit der PHB lieferte am Ende der Aufarbeitung einen
Durchschnittsgehalt von 99,5%.
Diagramm 1 zeigt die Anreicherung des PHB-Gehaltes während
der Aufarbeitung. Hier zeigt sich auch deutlich der Effekt
des erfindungsgemäßen, chemischen Zusatzes von Dithionit.
Als Rührkesselablauf wurden 15 Liter einer durch Flockung
und Dekantieren eingedickten Suspension des PHB-Produzenten
Paracoccus denitrificans verwendet. Die Biotrockenmasse
betrug insgesamt 5848 g, d. h. es lag eine
Biomassekonzentration von 390 g/l vor. Der PHB-Gehalt
betrug zu Beginn 54,0%, bezogen auf die Biotrockenmasse.
Die Gewinnung der PHB erfolgte wieder im Doppelmantel-
Reaktionsgefäß mit Rührer.
In Schritt 1 wurde der pH-Wert der Suspension von anfangs
4,8 mit Natronlauge auf 8,5 erhöht. Dazu kamen 11,5 g (ca.
0,2% bezogen auf Biotrockenmasse) nichtionisches Tensid und
30,0 g (0,5%) Ethylendiamintetraessigsäure-Natriumsalz.
Schließlich wurden 180,0 g (3,0%) Natriumdithionit
zugegeben und unter Rühren und Schutzatmosphäre innerhalb
einer Stunde von 20°C auf 80°C erwärmt. Nach einer halben
Stunde bei 80°C wurde die Suspension auf 60°C abgekühlt und
warm zentrifugiert (ca. 20000 × g). Daran schloß sich die
Resuspendierung der Feuchtmasse-Pellets in
demineralisiertem Wasser und eine weitere Zentrifugation
an. Die auf diese Weise einmal gewaschene Feuchtmasse wurde
für Schritt 2 erneut auf das ursprüngliche Volumen
resuspendiert.
In Schritt 2 wurde der pH-Wert kontrolliert und von 7,2 mit
Natronlauge erneut auf 8,5 eingestellt. Wie in Beispiel 1
wurde jetzt die Enzym-Tensid-Mischung aus Triacylglyceryl-
Lipase, Pancreatin und Tensid zugesetzt. Die
Einwirkungsdauer betrug 12 h unter Rühren und Schutzgas bei
40°C. Im Anschluß erfolgte wieder die Abtrennung der
Partikel durch Zentrigugation, eine Wäsche, sowie die
Resuspendierung auf das Ausgangsvolumen.
In Schritt 3 wurde der pH-Wert mittels verdünnter
Schwefelsäure auf 5,5 abgesenkt und Lysozym zugesetzt. Die
Einwirkung dauerte 4 h bei 40°C unter Rühren und
Schutzatmosphäre. Im Anschluß kamen Papain dazu und die
Suspension wurde 2 h bei 60°C belassen. Am Ende erfolgten
wie in Beispiel 1 Zentrifugation und 3 Wäschen mit
deionisiertem Wasser. Die erhaltene PHB-Masse wurde flach
ausgebreitet und bei Raumtemperatur getrocknet. Wie in
Beispiel 1 enthielt die PHB wieder Verunreinigungen wie
freie Fettsäuren und Indolverbindungen (GC-MS-Analyse),
welche mittels Nachextraktion mit Ethylacetat entfernt
wurden (Schritt 4). Es wurden bei einer Ausbeute von ca.
85%, insgesamt 2653 g PHB gewonnen.
Diagramm 2 zeigt die Anreicherung des PHB-Gehaltes während
der Aufarbeitung. Auch hier zeigt sich der Effekt des
erfindungsgemäßen, chemischen Zusatzes von Dithionit.
Aus üblicherweise zur Verfügung stehenden PHA-Produzenten
mit einem durchschnittlichen PHB-Gehalt von 45% konnten zum
Beispiel durch alleinige Oxidation mittels
Wasserstoffperoxid im Alkalischen in Anlehnung an DE 694 07 177 T2
nur eine 80%-ige Roh-PHB erhalten werden.
Auch eine alleinige stufenweise enzymatische Behandlung mit
drei proteolytischen Enzymen (Papain, Pepsin, Bromelain),
Tensiden und Chelatbildnern, sowie einer sich
anschließenden Behandlung mit einer Mureinase erbrachte nur
einen maximalen PHB-Gehalt von 88%.
Claims (11)
1. Verfahren zur enzymatischen Gewinnung von Homo- oder
Copolymeren von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) aus
Biomasse,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Biomasse vor und/oder nach dem enzymatischen
Aufschluss mindestens einmal mit einem chemischen Mittel
behandelt wird, welches die Nicht-PHA-Zellanteile der
Biomasse reduziert.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die chemische Behandlung mit einem Dithionit-Salz
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei einem pH-Wert von 7 bis 10 und einer Temperatur von
20 bis 110°C gearbeitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die chemische Behandlung mit Wasserstoffperoxid bei
einem pH-Wert im sauren Bereich durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die aufzuschließende
Biomasse zur vermehrten Bildung von Agglomeraten
vorbehandelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Bildung von Agglomeraten der pH-Wert der Biomasse
in den sauren Bereich verschoben wird, vorzugsweise auf
pH-Werte von 2 bis 6,5.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich zur Entfernung von Restverunreinigungen die
gewonnene PHA mit Nicht-PHA-Lösungsmitteln, vorzugs
weise Wasser, Alkohole, Ketone, Ester, Alkane oder
deren Gemische nachextrahiert wird und/oder dass die
PHA mit PHA-Lösungsmitteln umgefällt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die chemische und enzymatische Behandlung und ggf. die
Vorbehandlung in einem Reaktionsgefäß erfolgen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
Biomasse mit einem PHA-Gehalt < 60 Gew.-% eingesetzt wird.
10. Verwendung von chemischen Mitteln zur Reduzierung der
Nicht-PHA-Zellanteile (NPCM) bei der enzymatischen
Gewinnnung von Homo- oder Copolymeren von
Polyhydroxyalkanoaten (PHA) aus Biomasse, bevorzugt aus
Biomasse, welche einen relativ geringen PHA-Gehalt von
< 60%, aufweist.
11. Verwendung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Dithionit-Salz oder Wasserstoffperoxid als
chemisches Mittel eingesetzt wird.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10013514A DE10013514C2 (de) | 2000-03-14 | 2000-03-14 | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) oder deren Copolymeren |
PCT/EP2001/002801 WO2001068892A1 (de) | 2000-03-14 | 2001-03-13 | Verfahren zur gewinnung von polyhydroxyalkanoaten (pha) oder deren copolymeren |
US10/221,525 US7070966B2 (en) | 2000-03-14 | 2001-03-13 | Method for obtaining polyhydroxyalkanoates (PHA) and the copolymers thereof |
BR0109265-0A BR0109265A (pt) | 2000-03-14 | 2001-03-13 | Processo para a obtenção de polihidroxialcanoatos (pha) ou seus copolìmeros e utilização de agentes de redução |
CH01552/02A CH694888A5 (de) | 2000-03-14 | 2001-03-13 | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) oder deren Copolymeren. |
AU2001239296A AU2001239296A1 (en) | 2000-03-14 | 2001-03-13 | Method for obtaining polyhydroxyalkanoates (pha) or the copolymers thereof |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10013514A DE10013514C2 (de) | 2000-03-14 | 2000-03-14 | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) oder deren Copolymeren |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10013514A1 true DE10013514A1 (de) | 2001-09-27 |
DE10013514C2 DE10013514C2 (de) | 2002-06-27 |
Family
ID=7635453
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10013514A Expired - Fee Related DE10013514C2 (de) | 2000-03-14 | 2000-03-14 | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) oder deren Copolymeren |
Country Status (6)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US7070966B2 (de) |
AU (1) | AU2001239296A1 (de) |
BR (1) | BR0109265A (de) |
CH (1) | CH694888A5 (de) |
DE (1) | DE10013514C2 (de) |
WO (1) | WO2001068892A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1609868A1 (de) * | 2003-01-20 | 2005-12-28 | Kaneka Corporation | Verfahren zur entnahme von hochreinem polyhydroxyalkanoat aus mikrobenzellen |
Families Citing this family (10)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2006103699A1 (en) * | 2005-03-31 | 2006-10-05 | Council Of Scientific & Industrial Research | A process for the extraction of polyhydroxyalkanoates from bacteria |
EP2366794B1 (de) * | 2008-12-09 | 2017-02-22 | Kaneka Corporation | Verfahren zur herstellung von poly-3-hydroxyalkanoat und poly-3-hydroxyalkanoatagglomerat |
MY157646A (en) * | 2008-12-18 | 2016-07-15 | Univ Putra Malaysia | A method of extracting and purifying polyhydroxyalkanoate bioplastic |
MY153891A (en) * | 2010-03-01 | 2015-04-15 | Univ Putra Malaysia | A method for recovering an intracellular polyhydroxyalkanoate (pha) |
US9290612B2 (en) | 2013-03-13 | 2016-03-22 | Tepha, Inc. | Compositions and devices of poly-4-hydroxybutyrate |
ES2705687T3 (es) | 2013-11-05 | 2019-03-26 | Tepha Inc | Composiciones y dispositivos de poli-4-hidroxibutirato |
WO2015137467A1 (ja) | 2014-03-13 | 2015-09-17 | 三菱化学株式会社 | 糖液の処理方法、処理糖液の製造方法、処理糖液、有機化合物の製造方法、および微生物の培養方法 |
CN109517156A (zh) * | 2019-01-02 | 2019-03-26 | 清华大学 | 一种聚羟基脂肪酸酯的纯化方法 |
CN112552500B (zh) * | 2021-01-04 | 2022-12-20 | 珠海麦得发生物科技股份有限公司 | 一种去除发酵法PHAs中内毒素的方法 |
IT202200013483A1 (it) * | 2022-06-27 | 2023-12-27 | Versalis Spa | Procedimento per il recupero e la purificazione di poliidrossialcanoati da un brodo di fermentazione. |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0145233A2 (de) * | 1983-11-23 | 1985-06-19 | Imperial Chemical Industries Plc | Trennungsverfahrenfür ein 3-hydroxybutyrat-Polymer |
WO1994010289A1 (en) * | 1992-10-27 | 1994-05-11 | Zeneca Limited | Degradation of nucleic acids by peroxides |
WO1997017459A1 (en) * | 1995-11-08 | 1997-05-15 | Monsanto Company | Process to recover polyesters from transgenic plants |
Family Cites Families (23)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE229428C (de) | ||||
US3275610A (en) * | 1964-03-24 | 1966-09-27 | Mobil Oil Corp | Microbial synthesis of polymers |
CH618455A5 (de) | 1976-01-14 | 1980-07-31 | Agroferm Ag | |
FR2446859A1 (fr) | 1979-01-22 | 1980-08-14 | Solvay | Procede de separation de poly-b-hydroxybutyrates d'une biomasse |
EP0036699B2 (de) | 1979-02-21 | 1987-09-02 | Imperial Chemical Industries Plc | Extraktion von Poly-beta-hydroxybuttersäure |
DE3063405D1 (en) | 1979-02-21 | 1983-07-07 | Ici Plc | Microbiological process for the production of poly (beta-hydroxybutyric acid) and micro-organisms for use therein |
EP0058480B1 (de) | 1981-02-12 | 1985-06-26 | Imperial Chemical Industries Plc | Extraktion von Poly(beta-hydroxybuttersäure) |
AU560653B2 (en) | 1981-07-07 | 1987-04-16 | Monsanto Company | 3-hydroxybutyrate polymers |
GB8311677D0 (en) | 1983-04-28 | 1983-06-02 | Ici Plc | Extraction process |
DE3343576A1 (de) | 1983-12-01 | 1985-06-13 | Lentia GmbH Chem. u. pharm. Erzeugnisse - Industriebedarf, 8000 München | Verfahren zur biotechnologischen herstellung von poly-d(-)-3-hydroxybuttersaeure |
US4876331A (en) | 1987-08-18 | 1989-10-24 | Mitsubishi Kasei Corporation | Copolyester and process for producing the same |
GB9223709D0 (en) * | 1992-11-12 | 1992-12-23 | Ici Plc | Process for the separation of protein from microorganisms |
GB9307674D0 (en) | 1993-04-14 | 1993-06-02 | Zeneca Ltd | Production of plastics materials from microorganisms |
JP3395264B2 (ja) | 1993-07-26 | 2003-04-07 | 東京応化工業株式会社 | 回転カップ式塗布装置 |
GB9503174D0 (en) * | 1995-02-17 | 1995-04-05 | Zeneca Ltd | Polymer production |
DE19533459C1 (de) | 1995-09-09 | 1996-11-28 | Buna Sow Leuna Olefinverb Gmbh | Verwendung von Ethyllactat als Extraktionsmittel für Polyhydroxyalkansäuren |
DE19623778A1 (de) | 1995-09-09 | 1997-12-18 | Buna Sow Leuna Olefinverb Gmbh | Extraktionsmittel für Polyhydroxyalkansäuren |
US6083729A (en) * | 1995-10-26 | 2000-07-04 | Metabolix, Inc. | Methods for isolating polyhydroxyalkanoates from plants |
DE19619084C2 (de) | 1996-04-30 | 1998-08-06 | Ufz Leipzighalle Gmbh | Verfahren zur Herstellung von Poly-ß-hydroxybuttersäure und deren Copolymeren |
DE19712702A1 (de) | 1997-03-26 | 1998-10-01 | Buna Sow Leuna Olefinverb Gmbh | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten |
ATE292188T1 (de) * | 1999-05-12 | 2005-04-15 | Metabolix Inc | Verfahren zur reinigung von polyhydroxyalkanoaten |
US6225438B1 (en) * | 2000-01-31 | 2001-05-01 | The Procter & Gamble Company | Medium chain length PHA copolymer and process for producing same |
US6737263B2 (en) * | 2000-09-08 | 2004-05-18 | E. I. Du Pont De Nemours And Company | Polyhydroxyalkanoate levels as an indicator of bioreactor health |
-
2000
- 2000-03-14 DE DE10013514A patent/DE10013514C2/de not_active Expired - Fee Related
-
2001
- 2001-03-13 US US10/221,525 patent/US7070966B2/en not_active Expired - Fee Related
- 2001-03-13 BR BR0109265-0A patent/BR0109265A/pt not_active IP Right Cessation
- 2001-03-13 CH CH01552/02A patent/CH694888A5/de not_active IP Right Cessation
- 2001-03-13 WO PCT/EP2001/002801 patent/WO2001068892A1/de active Application Filing
- 2001-03-13 AU AU2001239296A patent/AU2001239296A1/en not_active Abandoned
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0145233A2 (de) * | 1983-11-23 | 1985-06-19 | Imperial Chemical Industries Plc | Trennungsverfahrenfür ein 3-hydroxybutyrat-Polymer |
WO1994010289A1 (en) * | 1992-10-27 | 1994-05-11 | Zeneca Limited | Degradation of nucleic acids by peroxides |
WO1997017459A1 (en) * | 1995-11-08 | 1997-05-15 | Monsanto Company | Process to recover polyesters from transgenic plants |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1609868A1 (de) * | 2003-01-20 | 2005-12-28 | Kaneka Corporation | Verfahren zur entnahme von hochreinem polyhydroxyalkanoat aus mikrobenzellen |
EP1609868A4 (de) * | 2003-01-20 | 2011-05-25 | Kaneka Corp | Verfahren zur entnahme von hochreinem polyhydroxyalkanoat aus mikrobenzellen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO2001068892A1 (de) | 2001-09-20 |
AU2001239296A1 (en) | 2001-09-24 |
DE10013514C2 (de) | 2002-06-27 |
BR0109265A (pt) | 2003-07-22 |
US20030186398A1 (en) | 2003-10-02 |
US7070966B2 (en) | 2006-07-04 |
CH694888A5 (de) | 2005-08-31 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE10013514C2 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) oder deren Copolymeren | |
DE69637253T2 (de) | Verfahren zur isolierung von polyhydroxyalkanoaten aus pflanzen | |
EP0513709B1 (de) | Enzymatisches Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an phosphorhaltigen Bestandteilen in pflanzl. u. tierischen Olen | |
US6087471A (en) | High temperature PHA extraction using PHA-poor solvents | |
US6043063A (en) | Methods of PHA extraction and recovery using non-halogenated solvents | |
DE69328033T2 (de) | Nukleinsaeureabbau unter mitverwendung von peroxiden | |
WO1997005219A1 (de) | Enzymatisches verfahren zur entschleimung von pflanzlichen ölen mit aspergillus-phospholipase | |
DE2265121A1 (de) | Enzympraeparat zur bestimmung von cholesterin und verfahren zu seiner herstellung | |
CN111019108A (zh) | 一种提取并纯化聚羟基脂肪酸酯的方法 | |
DE2504108C2 (de) | Verfahren zur Gewinnung und Reinigung von Pullulan | |
JP2002510747A (ja) | バイオポリマーの分離および精製のための方法 | |
DE69019464T2 (de) | Verfahren zur Rückgewinnung von Antibiotikum A/16686. | |
JP4714377B2 (ja) | ソホロースリピッドの精製方法 | |
DE19633475C2 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten und deren Verwendung | |
EP0641387B1 (de) | Verfahren zur gewinnung von farbstofffreien polyhydroxyalkanoaten | |
EP1154702B1 (de) | Verfahren zur herstellung eines eiweissisolats aus einer eiweisshaltigen substanz | |
EP4392572A1 (de) | Verfahren zur gewinnung von phas aus biomasse | |
DE19712702A1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Polyhydroxyalkanoaten | |
DE2633666B2 (de) | Verminderung des Lipid- und Nucleinsäure-Gehaltes in mikrobiellen Zellmassen | |
EP1990419A1 (de) | Verfahren zur Isolierung von Glucan | |
DE19712931B4 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Hyaluronsäure | |
DE19547748A1 (de) | Verfahren zur Behandlung einer Fermentationsbrühe, die Polysaccharid enthält | |
DE4101039A1 (de) | Verfahren zur gewinnung von wertstoffen aus organischen abfaellen und apparatur zur durchfuehrung derselben | |
DD249494A5 (de) | Verfahren zur Herstellung optisch aktiver A-Phenoxypropionsäure und deren Derivate |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20121002 |