DE10008189C2 - Vorrichtung und Verfahren zur Überprüfung eines Tankentlüftungssystems - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Überprüfung eines TankentlüftungssystemsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überprüfung eines
Tankentlüftungssystems gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 bzw. 2.
Es ist bekannt, das Tankentlüftungsventil eines Tankentlüftungssystems zur Über
prüfung seiner Funktionsfähigkeit gezielt zu öffnen und zu schließen. Die Motorre
aktionen auf das Öffnen oder Schließen des Tankentlüftungsventils wird dann un
tersucht. Beispielsweise ändern sich die Drehzahl und die Luftmasse beim Öffnen
oder Schließen des Tankentlüftungsventils. Bei den meisten Systemen ist es jedoch
nur bekannt, jedes Betriebsdatum für sich mit einem Schwellwert zu vergleichen,
um die Funktionsfähigkeit des Tankentlüftungssystems insgesamt zu überprüfen.
Je nachdem, wie schnell ein Leerlaufregler jedoch auf die durch ein Öffnen oder
Schließen des Tankentlüftungsventils vorgenommenen Änderungen reagiert,
kommt es zu unterschiedlichen Reaktionen. Bei einem langsamen Leerlaufregler
wird es überwiegend zu einer Reaktion bei der Drehzahl kommen. Bei einem
schnellen Leerlaufregler wird es überwiegend zu einer Reaktion bei der Luftmasse
kommen. Überdies sind natürlich auch alle dazwischenliegenden Reaktionen mög
lich, bei denen sich sowohl die Drehzahl als auch die gemessene bzw. vorgesteuer
te Luftmasse ändert. Insgesamt bedeutet dies, dass die jeweilige Reaktion stark
von der Applikation abhängig ist. Für den Fall, dass sich die Drehzahl und die Luft
masse gleichzeitig ändern, können die Amplituden eines jeden einzelnen Signals
unterschiedlich groß ausfallen. Dies führt insgesamt zu einem schlechten Rausch
abstand.
Aus der DE 44 01 887 C2 ist ein Verfahren zur Diagnose von Komponenten eines
Tankentlüftungssystems bekannt, bei dem unter anderem bei zwei verschiedenen
Tankentlüftungsventilstellungen jeweils Quotienten aus einer gemessenen Luftmas
se und einer in einem Kennfeld eines Steuergerätes abgespeicherten Luftmasse
(die u. a. von der Drehzahl abhängig ist) gebildet werden. Unterscheiden sich die
beiden Quotienten um einen vorbestimmten Betrag, so wird auf die ordnungsgemä
ße Funktion des Tankentlüftungsventils geschlossen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur 4
Überprüfung eines Tankentlüftungssystems anzugeben, welches bzw. welche un
abhängig von den Applikationen eines Leerlaufreglers eine genaue und einwand
freie Überprüfung der Funktionsfähigkeit zuläßt.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 bzw. durch die im Anspruch 2 ange
gebenen Merkmale gelöst.
Ein Kerngedanke der vorliegenden Erfindung ist darin zu finden, dass die jeweiligen
Einzelgrößen (Betriebsdaten) nicht für sich mit einem eigenen Schwellwert vergli
chen werden. Vielmehr werden die verschiedenen Änderungen der Einzelgrößen zu
einer Gesamtreaktion zusammengefaßt, welche dann beurteilt wird. Bei der Beurtei
lung kann man dann den an sich bekannten Vergleich mit einem Schwellwert vor
nehmen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird die Annahme zugrundegelegt, dass sich die jeweiligen Luftmassen und Dreh
zahlen bei leerlaufendem Motor annähernd proportional zueinander verhalten (n ~
ml). Insbesondere wird davon ausgegangen, dass bei einem geschlossen Tankent
lüftungsventil der Quotient aus Luftmasse und Drehzahl in etwa konstant ist (ml0 : n0
= ungefähr konstant).
In der Regel wird die über das Tankentlüftungsventil zusätzlich zugeführte Luftmas
se nicht gemessen oder bestimmt. Daher bekommt der Motor bei geöffnetem
Tankentlüftungsventil mehr Luft zur Verfügung gestellt, als dies über den Leer
laufsteller vorgesteuert wird. Die Gesamtluftmasse bei einem geöffneten Tankent
lüftungsventil ergibt sich somit aus der gemessenen Luftmasse (ml) sowie der über
das Tankentlüftungsventil zusätzlich zuströmenden Luftmasse (mlTEV).
Anstelle einer mit einem Luftmassensensor gemessenen Luftmasse (ml) könnte
auch der vorgesteuerte Luftmassensollwert (ml_soll) des Leerlaufreglers als Luft
massensignal verwendet werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der
gemessene Luftmassenwert nicht fein genug auflösbar ist oder zu stark schwankt.
Natürlich eignet sich die Verwendung des Luftmassensollwertes als Luftmassensig
nal auch gerade dann, wenn kein Luftmassensensor vorhanden ist.
Bei der vorliegenden Erfindung wird aus der Luftmasse und der Motor-Drehzahl bei
geöffnetem Tankentlüftungsventil sowie der Luftmasse und der Drehzahl bei ge
schlossenem Tankentlüftungsventil eine relative Änderung der Luftmasse berech
net. Die relative Luftmasse ergibt sich dabei aus einer Differenz des Quotienten aus
der Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungsventil und der Drehzahl bei geschlos
senem Tankentlüftungsventil einerseits sowie dem Quotienten aus der Luftmasse
bei geöffnetem Tankentlüftungsventil und der Luftmasse bei geschlossenem Tank
entlüftungsventil andererseits.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
und mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen
zeigen in
Fig. 1 ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform der vorlie
genden Erfindung und
Fig. 2 eine Darstellung eines einfachen Verfahrens zum Betrieb der Vorrich
tung gemäß Fig. 1.
In Fig. 1 ist in schematischer Blockschaltweise ein Motor 1 mit einem Abgaskanal 5
und einem Ansaugbereich 3 dargestellt. Im Ansaugbereich 3 sind eine Drosselklap
pe 2 und ein Luftmassenmesser 12 in Serie angeordnet. Der Luftmassenmesser 12
erfaßt die sich durch einen Ansaugkanal bewegende Luftmasse und gibt ein ent
sprechendes Signal an eine Auswerteeinrichtung 14 ab.
Zudem ist im Motor 1 ein Drehzahlsensor 10 vorgesehen, der sein Drehzahlsignal
ebenfalls an die Auswerteeinheit 14 abgibt. In der Auswerteeinheit 14 ist ferner ein
Schwellwert 16 gespeichert.
Die Drosselklappe 2 wird unter anderem von einem Leerlaufregler 13 beaufschlagt,
der einen dem Drosselklappenöffnungsgrad entsprechenden Luftmassensollwert
ml_soll an die Auswerteeinrichtung 14 abgibt.
Ferner ist ein Tankentlüftungssystem vorgesehen, von dem vorliegend lediglich das
Tankentlüftungsventil 7 mit einem Zufuhrkanal 6 dargestellt ist. Über den Zufuhrka
nal 6 wird die durch das Tankentlüftungsventil 7 strömende Luft dem Ansaugbe
reich 3 zugeführt. Das Tankentlüftungsventil 7 kann geschlossen oder geöffnet
werden (vgl. Ansteuerung durch Pfeil dargestellt).
Je nach Schaltzustand des Tankentlüftungsventils 7 erfolgt eine Motorreaktion in
Form einer Änderung der Motordrehzahl und/oder der durch den Ansaugbereich 3
strömenden Luftmasse.
Eine Überprüfung des Tankentlüftungssystems erfolgt nun bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel in der Weise, dass zunächst bei geschlossenem Tankentlüf
tungsventil 7 die Luftmasse ml0 sowie die zugehörige Drehzahl n0 erfaßt wird
(Schritt 50 in Fig. 2).
Sodann wird das Tankentlüftungsventil 7 geöffnet (Schritt 52).
Anschließend wird die Luftmasse ml sowie die zugehörige Drehzahl n bei geöffne
tem Tankentlüftungsventil 7 erfaßt (Schritt 54).
Nachfolgend wird im Schritt 56 ein Gesamtreaktionswert errechnet. Beim vorliegen
den Ausführungsbeispiel geht man davon aus, dass sich bei leerlaufendem Motor
die Luftmasse und die Drehzahl annähernd proportional verhalten (n ~ ml). Daraus
folgt, dass der Quotient aus Luftmasse und Drehzahl in etwa konstant ist:
Bei geöffnetem Tankentlüftungsventil 7 ergibt sich dagegen eine Gesamtluftmasse
ml + nlTEV, wobei mlTEV die Luftmasse über das Tankentlüftungsventil 7 beschreibt.
Damit ergibt sich insgesamt die Gleichung:
Nach einer Umformung erhält man daraus:
Dabei bezeichnet der Quotient aus mlTEV/ml0 die relative Änderung der Luftmasse.
Dies ist vorliegend auch der Gesamtreaktionswert, der die Motorreaktion gesamt
haft beschreibt.
Vorteilhafterweise wird das Tankentlüftungsventil 7 kontinuierlich, d. h. rampenför
mig oder treppenförmig geöffnet. Gleichzeitig werden die Schritte 54, 56 und 58
ausgeführt. Erreicht man in Schritt 58 den Schwellwert, braucht das Tankentlüf
tungsventil 7 nicht mehr weiter geöffnet zu werden.
Natürlich kann man analog auch die Reaktionsbewertung von einem geöffnetem
Tankentlüftungsventil zu einem geschlossenen Tankentlüftungsventil durchführen.
Bei Durchführung des Verfahrens in beide Richtungen erhält man eine maximale
Information aus dem jeweiligen gezielten Öffnen oder Schließen des Tankentlüf
tungsventils und eine damit einhergehenden Diagnosesicherheit.
Den Gesamtreaktionswert, vorliegend also die relative Änderung der Luftmasse,
vergleicht man dann mit dem Schwellwert 16 und erhält je nach Unter- oder Über
schreiten des Schwellwerts eine Information darüber, ob das Tankentlüftungsventil
7 und das Tankentlüftungssystem insgesamt einwandfrei funktionieren.
Schwankt das vom Luftmassenmesser 12 stammende Luftmassensignal zu stark,
kann man auf den vom Leerlaufregler 13 stammenden Luftmassensollwert ml_soll
ausweichen, der dann als Ersatz für den an sich zu messenden Luftmassenwert ml
verwendet wird.
Mit der vorliegenden Erfindung ist man relativ unabhängig von einer Applikation des
Leerlaufreglers. Überdies erreicht man ein besseres Rauschverhältnis als mit dem
eingangs genannten Verfahren. Überdies muß das Tankentlüftungsventil nicht weit
geöffnet werden bis eine bestimmte Reaktion erfolgt. Dies bedeutet somit eine klei
nere Störung des Leerlaufs während eines Testlaufs. Im übrigen gestaltet sich das
vorliegende Verfahren einfacher als das ursprünglich angewendete Verfahren, da
man nur eine Größe, nämlich die Gesamtreaktion applizieren muß.
Claims (2)
1. Verfahren zur Überprüfung eines Tankentlüftungssystems mit den Schritten:
Erfassen oder Bestimmen einer Luftmasse bei geschlossenem Tankentlüf tungsventil (ml0),
Erfassen der Motor-Drehzahl bei geschlossenem Tankentlüftungsventil (n0),
Erfassen oder Bestimmen einer Luftmasse bei geöffnetem Tankentlüftungs ventil (ml),
Erfassen der Motor-Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungsventil (n),
dadurch gekennzeichnet,
dass aus der Luftmasse und der Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungs ventil sowie aus der Luftmasse und der Drehzahl bei geschlossenem Tank entlüftungsventil eine relative Änderung der Luftmasse (mlTEV/ml0) berechnet wird, wobei die relative Luftmasse berechnet wird als Differenz der Quotien ten aus Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungsventil (n) und Drehzahl bei geschlossenem Tankentlüftungsventil (n0) einerseits sowie Luftmasse bei geöffnetem Tankentlüftungsventil (ml) und Luftmasse bei geschlossenem Tankentlüftungsventil (ml0) andererseits, und
dass aus der relativen Änderung der Luftmasse auf die Funktionsfähigkeit des Tankentlüftungssystems geschlossen wird.
Erfassen oder Bestimmen einer Luftmasse bei geschlossenem Tankentlüf tungsventil (ml0),
Erfassen der Motor-Drehzahl bei geschlossenem Tankentlüftungsventil (n0),
Erfassen oder Bestimmen einer Luftmasse bei geöffnetem Tankentlüftungs ventil (ml),
Erfassen der Motor-Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungsventil (n),
dadurch gekennzeichnet,
dass aus der Luftmasse und der Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungs ventil sowie aus der Luftmasse und der Drehzahl bei geschlossenem Tank entlüftungsventil eine relative Änderung der Luftmasse (mlTEV/ml0) berechnet wird, wobei die relative Luftmasse berechnet wird als Differenz der Quotien ten aus Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungsventil (n) und Drehzahl bei geschlossenem Tankentlüftungsventil (n0) einerseits sowie Luftmasse bei geöffnetem Tankentlüftungsventil (ml) und Luftmasse bei geschlossenem Tankentlüftungsventil (ml0) andererseits, und
dass aus der relativen Änderung der Luftmasse auf die Funktionsfähigkeit des Tankentlüftungssystems geschlossen wird.
2. Vorrichtung zur Überprüfung eines Tankentlüftungssystems mit einem Tank
entlüftungsventil bei einem Kraftfahrzeug, umfassend einen Motor-
Drehzahlsensor (10), einen Luftmassensensor (12) und/oder einen Leerlauf
regler (13) zur Bereitstellung eines Luftmassensignales sowie eine Auswer
teeinheit (14), welche die Änderungen der Drehzahl und Luftmassen bei ge
öffnetem und geschlossenem Tankentlüftungsventil zumindest mit einem
Schwellwert vergleicht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auswerteeinheit (14) derart ausgebildet ist, um aus der Luftmasse
und der Drehzahl bei geöffnetem Tankentlüftungsventil sowie aus der Luft
masse und der Drehzahl bei geschlossenem Tankentlüftungsventil eine rela
tive Änderung der Luftmasse (mlTEV/ml0) zu berechnen, wobei die relative
Luftmasse berechnet wird als Differenz der Quotienten aus Drehzahl bei ge
öffnetem Tankentlüftungsventil (n) und Drehzahl bei geschlossenem Tank
entlüftungsventil (n0) einerseits sowie Luftmasse bei geöffnetem Tankentlüf
tungsventil (ml) und Luftmasse bei geschlossenem Tankentlüftungsventil
(ml0) andererseits.
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