-
Wäßriges Mittel zum Färben von Textilstoffen und anderen Substraten
und Verfahren zum Färben mit diesem Mittel Die Erfindung betrifft Mittel zum Färben
verschiedener Stoffe, und zwar solche Mittel, die entweder zum völligen Einfärben
von Textilstoffen oder aber zum örtlichen Färben im Druckverfahren geeignet sind.
-
Beim Färbeverfahren sind bisher gewöhnlich wäßrige, Stärke und wasserlösliche
lineare Polymerisate enthaltende Lösungen zur Bindung von Farbstoffen benutzt worden.
Bei ihnen treten die Nachteile auf, daß niedrig konzentrierte Lösungen oder aber
hoch viskose Lösungen angewandt werden müssen, die nicht gut eindringen. Sie versteifen
das Erzeugnis in wechselndem Maße, bewirken, daß der Griff der Erzeugnisse mit Änderungen
in der Feuchtigkeit erheblich schwankt, zeigen Neigung zum Gelbwerden beim Altern
und machen das Erzeugnis gegenüber dem Angriff von Bakterien und Pilzen empfindlicher.
Schließlich sind die so behandelten Erzeugnisse wenig waschecht.
-
Synthetische lineare Polymerisate des Vinyltyps und Acrylsäuretyps
vermögen als Bindemittel für Farbstoffe zu dienen, sind aber im allgemeinen dadurch
gekennzeichnet, daß sie der Wäsche nicht ausreichend widerstehen, weil sie dazu
neigen, plastisch zu werden und bis zu einem gewissen Grade bei Temperaturen, die
normalerweise bei der Wäsche angewandt werden, zu erweichen.
-
Ein Gegenstand der Erfindung sind synthetische harzartige Bindemittel
für Farbstoffe, die die Nachteile wäßriger Stärkelösungen nicht aufweisen und aus
gewissen linearen Polymerisaten einfach ungesättigter monomerer Substanzen bestehen,
die, wenn man sie auf Textilien oder andere Gegenstände aufbringt, zu weiterer Umsetzung
unter Bildung eines vernetzten Binders befähigt sind, der eine angemessene Widerstandsfähigkeit
gegenüber den bei der Wäsche und selbst den beim schärferen Auswaschen angewandten
Temperaturen besitzt. Ein weiterer Gegenstand sind gefärbte Textilstoffe, die der
normalen Trockenreinigung widerstehen. Weitere Ziele und Vorteile der Erfindung
gehen aus der folgenden Beschreibung hervor.
-
Die verbesserten farbstoffbindenden Mittel der Erfindung bestehen
aus wäßrigen Dispersionen eines in Wasser unlöslichen linearen Polymerisats aus
einfach ungesättigten Molekülen eines stickstoffhaltigen Monomeren der allgemeinen
Formel
in der R = Wasserstoff oder C H3, A = - O -, -C(:0) -0- oder -C(:0) --N(R4)
-, R' = eine gerad- oder verzweigtkettige Alkylengruppe mit 2 bis 10 C-Atomen, und
R2, R3 und R4 = beliebig Wasserstoff oder gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffgruppen
mit 1 bis 10 C-Atomen sind. Eine bevorzugte Gruppe ist die von Aminen mit der Formel
CH2=CH-O-(CH2)x-NH2, in der it = 2 bis 10 sein kann, aber vorzugsweise 2 bis 5 ist.
Beispiele für solche Monomere sind: N-(y-Dimethylamino) - propylmethacrylamid, N
- (ß - Dimethylamino)-äthylacrylamid, N-(ß-Dimethylamino)-äthylmethacrylamid, 10
- Aminodecylvinyläther, 8 - Aminooctylvinvläther, Diäthylaminohexylmethacrylat,
Diäthylaminoäthylvinyläther, 5 - A minopentylvinyläther, 3 -Aminopropylvinyläther,
2 - Aminoäthylvinyläther, 2 - Aminobutylvinyläther, 4-Aminobutylvinyläther, 2 -
Aminoäthylvinyläther, Dimethylaminoäthylmethacrylat, Dimethylaminoäthylvinyläther,
N-(3, 5, 5-Trimethylhexyl)-aminoäthylvinyläther, N-Cyclohexylaminoäthylvinyläther,
tert.-Butylaminoäthylacrylat, 2 - (1, 1, 3, 3-Tetramethylbutylamino) - äthylmethacrylat,
N - tert. -Butylaminoäthylvinyläther, N - Methylaminoäthylvinyläther, N-2-Äthylhexylaminoäthylvinyläther,
N-tert.-Octylaminoäthylvinyläther.
-
Es wurde gefunden, daß Textilstoffe, die mit Farbstoffen gefärbt sind,
die in einem harzartigen Binder sitzen, der von Polymerisaten abgeleitet ist, die
wenigstens 1 und vorzugsweise 5 bis 25 Gewichtsprozent eines der obigen Monomeren
enthalten, für praktische Zwecke angemessen waschbeständig sind. Homopolymerisate
können ebenfalls benutzt werden, wenn sie in Wasser
unlöslich sind.
Besser und billiger sind aber im allgemeinen die Mischpolymerisate. Diese wäßrigen
Dispersionen können hohe Konzentrationen (bis zu 70 % Feststoffgehalt) aufweisen,
wobei sie dennoch niedrigviskos bleiben, so daß höhere Konzentrationen leichter
angewandt und Trocknungszeit und Arbeitsaufwand stark verringert werden können.
Diese Dispersionen vermögen bei den Erzeugnissen eine große Zahl von verschiedenartigen
Griffen hervorzubringen. Diese Erzeugnisse können weich bis fest und, wenn erwünscht,
sogar hart sein. Die mit diesen Dispersionen behandelten Erzeugnisse werden beim
Altern nicht gelb; außerdem werden sie durch die Behandlung Bakterien und Pilzen
gegenüber nicht empfindlicher.
-
Diese wäßrigen Dispersionen können hergestellt werden durch Emulgierung
und anschließende Mischpolymerisation - mit Hilfe eines Katalysators - eines Gemisches
aus einem oder mehreren der obigen Monomeren allein oder im Gemisch mit einem oder
mehreren anderen einfach ungesättigten mischpolymerisierbaren Monomeren, zu denen
gehören: die Acryl-, a-Alkylacryl- und a-Halogenacrylsäureester von gesättigten
einwertigen Alkoholen, insbesondere gesättigten aliphatischen einwertigen Alkoholen,
z. B. die Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutyl- und Amylester
der Acryl-, Methacryl-, Äthacryl-, Propacryl-, Chloracryl-, Bromacrylsäure; die
Phenyl-, Benzyl- und Phenyläthylester der genannten Säuren; vinylaromatische Verbindungen,
z. B. Styrol, a-Methylstyrol, Dimethylstyrole, Dichlorstyrole, die verschiedenen
Cyanstyrole, die verschiedenen Methoxystyrole, Viny lnaphthaline, z. B. 4-Chlor-l-vinylnaphthalin
; Vinyl- und Vinylidenhalogenide, z. B. Vinyl- und Vinylidenchlorid, -bromid; Alkylvinylketone,
z. B. Methylvinyl-, Äthylvinyl-, Methylisopropenylketon; Itaconsäurediester mit
einer einzigen CH, = C = Gruppierung, z. B. die Dimethyl-, Diäthyl-, Dipropyl-,
Dibutyl- und andere gesättigte aliphatische einwertige Alkoholdiester der Itaconsäure,
Diphenylitaconat, Dibenzylitaconat, Ditolylitaconat, Di-(phenyläthyl)-itaconat;
Vinyl-, Allyl-und Methallylester von gesättigten aliphatischen Monocarbonsäuren,
z. B. Vinyl-, Allyl- und Methallylacetat, Vinyl-, Allyl- und Methallylpropionat,
Vinyl-, Allyl- und Methallylvalerat ; Vinylthiophen ; 4-Vinylpyridin ; Vinylpyrrol;
eine einzige CH, = C = Gruppierung enthaltende Nitrile, z. B. Acrylsäurenitril,
Methacrylsäurenitril. Die Mischpolymerisation durch Addition an die C = C = Gruppierungen
kann durch einen Peroxydkatalysator, z. B. Wasserstoffperoxyd oder Ammoniumpersulfat,
unterstützt werden. Die Emulgierung und Polymerisation kann ferner durch ein nichtionisches
Emulgiermittel unterstützt werden, das auch zur Stabilisierung der Dispersion des
Mischpolymerisats nach vollzogener Mischpolymerisation dient. Die Comonomeren und
deren Anteile sollen so ausgewählt werden, daß ein in Wasser unlösliches lineares
Mischpolymeriast entsteht. Das Molekulargewicht der Mischpolymerisate kann zwischen
nur 10 000 und bis 4 000 000 liegen.
-
Besonders wertvolle Harzdispersionen werden durch Mischpolymerisation
in Emulsion von wenigstens einem der stickstoffhaltigen Monomeren mit einem oder
mehreren monomeren Estern der Acryl- und/oder Methacrylsäure erhalten, in denen
die Alkylgruppe 1 bis 8 C-Atome enthält, z. B. den Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-,
n-Butyl-, Isobutyl-, sek.-Butyl-, tert.-Butyl-, Isoamyl-, tert.-Amyl-, Hexyl-, Heptyl-,
n-Octyl- und 2-Äthylhexylester.
-
Die polymerisierbaren Emulsionen können bei zwischen 0 und 100° liegenden
Temperaturen hergestellt werden; die mittleren Temperaturen sind die bevorzugten.
So werden bei einem Acrylester, dessen Alkylgruppe 1 bis 4 C-Atome enthält, Temperaturen
zwischen 10 und 60` bevorzugt, während z. B. zwischen 30 und 80° liegende Temperaturen
empfohlen werden, wenn die Ester 5 bis 8 C-Atome in der Alkylgruppe enthalten. Als
Katalysatoren werden peroxydische, freie Radikale bildende Katalysatoren, insbesondere
des Redox-Typs, empfohlen, die bekanntlich Kombinationen von Oxydations- und Reduktionsmitteln,
z. B. von Kaliumpersulfat und Natriummetabisulfat, darstellen. Zu weiteren peroxydischen
Mitteln gehören die »Persalze", z. B. die Alkali-und Ammoniumpersulfate und -perborate,
Wasserstoffperoxyd, organische Hydroperoxyde, z. B. tert.-Butylhydroperoxyd und
Cumolhydroperoxyd, und Ester, z. B. tert.-Butylperbenzoat. Weitere Reduktionsmittel
sind unter anderem die wasserlöslichen Thiosulfate und Hydrosulfite und die Salze,
z. B. die Sulfate von :Metallen, die in mehr als einer Wertigkeitsstufe existieren,
z. B. Kobalt, Eisen, Nickel und Kupfer. Das einfachste Verfahren zur Herstellung
der Dispersionen von Mischpolymerisaten besteht darin, daß man eine wäßrige Suspension
oder Emulsion eines Gemisches der mischpolymerisierbaren Monomeren und einen Redoxkatalysator
ohne Wärmezufuhr von außen bei Raumtemperatur verrührt. Die Katalysatormenge kann
schwanken; aus Gründen der Wirksamkeit werden, auf das Gewicht der Monomeren bezogen,
0,01 bis 3 % des peroxydischen Mittels und die gleichen oder geringere Mengen
des Reduktionsmittels empfohlen. Auf diese Weise kann man Dispersionen herstellen,
die nur 1 und bis zu 60 oder mehr Gewichtsprozent des harzartigen Mischpolymerisats
enthalten. Praktischer und deshalb bevorzugter stellt man aber Dispersionen her,
die 30 bis 50 % der festen Harzkörper enthalten.
-
Man kann jedes in Wasser unlösliche Pigment verwenden, so z. B. die
Azofarbstoffe und -lacke, die Phthalocyaninfarbstoffe, Küpenfarbstoffe in ihrer
wasserunlöslichen Form sowie anorganische Pigmente, z. B. Gasruß, Eisenoxyd, Chromgelb,
Titandiöxyd und Lithopon. Es können aber auch pulver- oder schuppenförmige Metalle
angewandt werden, z. B. Aluminium, Bronze, Messing, Chrom oder Gold. Gegebenenfalls
können auch Gemische benutzt werden.
-
Außer diesen Bestandteilen können die wäßrigen Dispersionen und Pasten
ein wasserlösliches Verdickungsmittel, z. B. Traganthgummi, wasserlösliche Celluloseäther,
Polyvinylalkohol oder teilweise verseiftes Polyvinylacetat enthalten. Die wäßrigen
Pasten können ein mildes Alkali, z. B. Natriumacetat, Natriumcarbonat, Kreide, Morpholin
oder Ammoniak, und gegebenenfalls auch ein Gemisch wasserlöslicher Substanzen enthalten,
die einen der üblichen mild wirkenden alkalischen Puffer bilden. Die Mengen der
verschiedenen Bestandteile in den wäßrigen Dispersionen und Pasten können in weiten
Grenzen schwanken. Sie können in der üblichen Weise so festgelegt werden, daß die
Dispersionen und Pasten eine Konsistenz aufweisen, bei der sie nach der üblichen
Technik auf die Erzeugnisse aufgebracht werden können.
-
Das Verhältnis von Farbstoff zu Binder liegt gewichtsmäßig vorzugsweise
im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 8, kann aber höher oder gegebenenfalls auch niedriger
sein, insbesondere wenn neuartige Effekte, wie z. B. beim Prägedruck, erzeugt werden
sollen. Der Farbstoff kann in der wäßrigen Emulsion vor der Polymerisation dispergiert
werden, wird vorzugsweise aber in der wäßrigen Mischpolymerisatdispersion nach Beendigung
der Polymerisation dispergiert. Analog wird das Verdickungsmittel vorzugsweise nach
der Polymerisation, insbesondere dann eingebracht, wenn das Mittel in großer Menge
angewandt wird, um es so konsistent zu machen, daß es für den Druck geeignet ist.
Die Mittel können auf den Textilstoff in der üblichen Weise aufgebracht werden,
wenn dieser
ganz durchgefärbt werden soll. Man kann sie aber auch
durch Walzen, insbesondere Druckwalzen, aufbringen, wenn eine örtliche Färbung beabsichtigt
ist. Schließlich kann man aber auch Schablonen u. dgl. in diesem Verfahren benutzen.
Gleichgültig, welches System man anwendet, stets ist im allgemeinen eine verhältnismäßig
geringe Gewichtszunahme des Textilstoffes zu verzeichnen, wenn man eine angemessene
Einfärbung erzielen will. So kann z. B. in den eingefärbten Stellen des Stoffes
eine Gewichtszunahme von 1 bis 10 °/o eintreten.
-
Die ':Mittel der Erfindung sind ihrer Art nach wäßrig und enthalten
kein flüchtiges organisches Lösungsmittel. Sie sind aus diesem Grunde weder feuergefährlich,
noch (auf Grund der fehlenden Giftigkeit) gesundheitsschädlich. Lagerung und Anwendung
der Mittel sind demzufolge außerordentlich einfach, da kein Lösungsmittel wiedergewonnen
werden muß, keine Schutzvorrichtungen benötigt werden usw. Sie sind auch praktisch
geruchlos; schlimmstenfalls riechen sie nur ganz wenig und nicht unangenehm.
-
Die färbenden Mittel können auf Textilstoffe aller Art aufgebracht
werden, so z. B. auf gewebte, gewirkte oder in sonstiger Weise hergestellte Erzeugnisse,
so auch auf Filze. Die Fasern oder Garne der Erzeugnisse können aus Baumwolle, Kunstseide,
Seide, Wolle und Leinen, ferner aus Celluloseestern, z. B. Celluloseacetat, eiweißartigen
Substanzen, z. B. Casein und Sojabohneneiweiß, ferner linearen polymeren Substanzen,
z. B. den Polyamiden, Polyestern, z. B. Polyglykolterephthalat und den verschiedenen
Vinylverbindungen, z. B. Polyäthylen, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyacrylsäurenitril,
Mischpolymerisaten von Vinylchlorid mit Vinylacetat, Acrylsäurenitril, Vinylidenchlorid
od. dgl. ; Mischpolymerisaten von Vinylidenchlorid mit Vinylacetat, Äthylen oder
Acrylsäurenitril, Mischpolymerisaten von Acrylsäurenitril mit Vinylacetat, Methacrylsäurenitril,
Vinylpyridinen oder mit Gemischen dieser Monomeren bestehen.
-
Angenommen wird, daß das zum Trocknen erforderliche Erhitzen eine
Vernetzung der Polymerketten bewirkt und die gefärbten Erzeugnisse unlöslich und
dauerhaft macht. In dem auf das Erzeugnis aufgebrachten Mittel jedoch ist das Polymer
im wesentlichen linear, so daß es sich beim Trocknen zu einem Film zusammenschließt,
der das Pigment darin bindet. Beim anschließenden Erhitzen ist für die eintretende
Fixierung kein Katalysator mehr erforderlich. Möglicherweise enthält die Polymerdispersion
Säurereste, die nach Beendigung der Polymerisation darin zurückgeblieben sind. Man
kann aber eine kleine Menge eines sauren Katalysators, z. B. Ammoniumchlorid oder
p-Toluolsulfonsäure, zur Dispersion geben und auf das behandelte Erzeugnis aufbringen,
ehe die Fixierung des Polymerisats darauf durch Erhitzen erfolgt, um die Vernetzung
durch die N-haltigen Gruppen oder Bindungen zu beschleunigen. Die gefärbten Erzeugnisse
sind dadurch gekennzeichnet, daß sie der Wäsche und dem Altern im Wechsel, d. h.
Belichtung und Wäsche im Wechsel, sowie auch dem Verschießen gut widerstehen. Da
diese Überzüge keine Weichmachungsmittel benötigen, um sie
In ähnlicher Weise können Reaktionsprodukte des Formaldehyds mit alkyl-, alkylen-,
aralkyl-, cycloalkyl-oder arylsubstituierten Produkten des Biguanids, einschließlich
z. B. auch des Äthylendibiguanids, angewandt biegsam zu machen, verspröden sie auch
beim Altern nicht, was bei einem Weichmacherverlust eintreten könnte.
-
Die wäßrigen, das lineare Polymerisat oder Mischpolymerisat enthaltenden
Dispersionen können auch, wenn das erwünscht ist, mit einem Hilfs-Vernetzungsmittel
versehen werden, um den Widerstand gegenüber einer Wäsche zu erhöhen und das Produkt
gegebenenfalls auch gegenüber der Trockenreinigung noch widerstandsfähiger zu machen.
Dieses hilfsweise benutzte Vernetzungsmittel wird vorzugsweise zu der wäßrigen Dispersion
oder Paste gegeben; die das lineare Polymerisat und den Farbstoff enthält, obwohl
gegebenenfalls der Farbstoff zugegeben werden kann, nachdem das Vernetzungsmittel
in die Polymerdispersion eingebracht worden ist. Wenn eine Paste benutzt wird, kann
das Verdickungsmittel am Schluß nach Fertigstellung des Mittels zugegeben werden.
Das zuzugebende Vernetzungsmittel wird in solcher Menge angewandt, daß das Gewichtsverhältnis
von linearem Mischpolymerisat zu Vernetzungsmittel im Bereich von 6 : 1 bis 1 :
6 und vorzugsweise von 5 : 2 bis 2: 5 liegt. Gleichgültig, ob ein zusätzliches Vernetzungsmittel
angewandt wird oder nicht, das Verhältnis des Gewichts des Farbstoffs zum Gesamtgewicht
des Binders (einschließlich des eventuell benutzten Vernetzungsmittels) soll vorzugsweise
im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 8 liegen. Vorzugsweise werden mit dem Vernetzungsmittel
noch saure Katalysatoren, z. B. Pyridinhydrochlorid, Ammoniumchlorid und Benzyldimethylaminöoxalat,
benutzt; notwendig sind diese Katalysatoren aber nicht.
-
Das hilfsweise Vernetzungsmittel ist eine organische Verbindung mit
einer reaktionsfähigen Gruppe, die wie Formaldehyd zweiwertig wirkt oder wenigstens
2 reaktionsfähige funktionelle Gruppen enthält. Man kann z. B. Formaldehyd oder
Dialdehyde, wie Dioxal und Propandial, anwenden. Man kann aber auch als Vernetzungsmittel
die niedrigmolekularen Kondensationspolymerisate (deren Molekül so groß ist, daß
eine Diffusion in die Cellulose vermieden wird, die aber noch im Wasser dispergierbar
sind, wobei auch die saure Form in Frage kommt) oder monomere Reaktionsprodukte
eines Aldehyds, z. B. von Formaldehyd, mit Harnstoff, Thioharnstoff, Biuret oder
anderen Homologen oder Abkömmlingen dieser, z. B. N, N-Äthylenharnstoff, N, N'-Äthylenharnstoff,
N, N'-Dimethylharnstoff, N, N'-Diäthylharnstoff, N, N'-Dirriethoxymethylharnstoff,
N, N-Dimethoxymethylharnstoff, N, N'-Diäthoxyäthylharnstoff, Tetramethoxymethylharnstoff,
Tetraäthoxyäthylharnstoff, verwenden. Ferner kann man analoge Reaktionsprodukte
des Formaldehyds mit Triazinen, z. B. Melamin, anwenden, z. B. N, N-Dimethylmelamin,
und mit Alkohol modifizierte, in der Wärme härtbare Melamin-Formaldehyd-Harzkondensate,
z. B. des Methyl- und Äthylalkohols, z. B. Dimethoxymethylmonomethylolmelamin. In
ähnlicher Weise können Reaktionsprodukte des Formaldehyds mit Gemischen von Triazinen
mit Harnstoff, Biuret oder anderen Harnstoffderivaten benutzt werden. Brauchbar
sind auch Diisocyanate, wie Menthandiisocyanat, und Diepoxyde, wie werden, in denen
mehr als ein Biguanidrest mit einem einzelnen organischen Rest verbunden sind. Solche
substituierten Biguanide können durch Umsetzung von Dicyandiamid mit dem Hydrochlorid
eines Alkyl-,
Aralkyl-, Cycloalkyl- oder Arylamins erhalten werden.
Es können auch primäre oder sekundäre Amine benutzt werden. So können Monobiguanide
aus Dicyandiamid, und Äthylamin, Diäthylamin, Oxyäthylamin, Propylamin, Butylamin,
2-Oxypropylamin, Benzylamin, Anilin, Toluidinen und Methoxyanilinen, und Dibiguanide
aus Äthylendiamin, a, ß-Diaminopropan, Trimethylendiamin und Hexamethylendiamin
oder anderen Alkylendiaminen erhalten werden.
-
Die Reaktion zwischen dem Dicyandiamid und einem Aminhydrochlorid
wird am einfachsten durch Erhitzen auf 150 bis 200° bewirkt. Es scheint, daß die
Reaktion öfter - mindestens zum Teil - über die Bildung des einfachen Biguanidrestes
hinausführt, da etwas Ammoniak abgespalten wird. Möglicherweise verlieren zwei Biguanidreste
Ammoniak unter Bildung eines Polyguanidrestes folgender Form
Weitere Vernetzungsmittel sind Polycarbonsäuren, z. B. Malon- und Bernsteinsäure,
ferner Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure oder Mischpolymerisate desselben, die
wasserlöslich oder wasserunlöslich sind, mit einem Katalysator, z. B. Pyridin oder
Benzyldimethylamin.
-
Sobald diese wäßrigen Dispersionen auf die Erzeugnisse aufgebracht
worden sind, werden diese einer Unlöslichmachung oder Härtung unterworfen, was z.
B. durch Trocknen und Erhitzen auf 82 bis 177° in 1/2 bis 15 oder 30 Minuten oder
mehr erreicht werden kann. Die Erhitzungszeit hängt von der Höhe der Temperatur
ab. Diese Härtung soll bei einer Temperatur durchgeführt werden, die unterhalb jener
Temperatur liegt, bei der eine merkliche Verschlechterung des Erzeugnisses eintritt.
Während der Härtung des Polymerisats scheint es sich mit sich selbst zu vernetzen;
möglich ist aber auch, daß es mit gewissen Gruppen der Textilstoffe, insbesondere
bei cellulosehaltigen Stoffen, reagiert. Wenn ein hilfsweises Vernetzungsmittel
angewandt worden ist, sind noch weitere Reaktionsmöglichkeiten vorhanden. Welche
Reaktionen aber auch immer eintreten mögen, stets wird ein hochbeständiges, gut
gefärbtes Gebiet erhalten, das mit dem Erzeugnis. außerordentlich dauerhaft verbunden
ist. Diese gefärbten Stellen widerstehen den Temperaturen, die beim normalen Gebrauch,
bei der Wäsche, bei der Trockenreinigung u. dgl. m. auftreten und denen das Erzeugnis
mit dem gefärbten Überzug normalerweise unterworfen wird.
-
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung: Beispiel I Eine wäßrige
Dispersion eines Mischpolymerisats wird durch Emulsionsmischpolymerisation von 95
Gewichtsteilen n-Butylacrylat und 5 Gewichtsteilen Dimethylaminoäthylvinyläther
in Gegenwart von Ammoniumpersulfat und Natriumhydrosulfit und einem Äthylenoxy d-Kondensationsprodukt
eines tert.-Octylphenols mit 30 bis 50 Oxyäthyleneinheiten je Molekül als Emulgier-
und/oder Dispergiermittel erhalten. In diese Dispersionen werden ein Pigment (Kupfer-Phthalocyaninblau)
und wasserlösliche Oxvcellulose in solchen Mengen eingemischt und wird die Dispersion
so weit verdünnt, daß sie 5 0/0 des Mischpolymerisats, 2,5 0/', des Farbstoffs,
2 0/0 des Dispergiermittels und 0,05 0/0 der Oxyäthylcellulose enthält. Ein Baumwollgewebe
wird in einem Farbbad, das die erhaltene Dispersion enthält, völlig durchgefärbt.
Nach der Trocknung bei 115° und 10 Minuten langem Härten bei 150° wird ein Teil
des Gewebes 40 Minuten unter Umwälzen einer Waschprüfung in 0,10/0igem Natriumstearat
unterworfen und dann anschließend mehrere Male 10 Minuten mit Wasser gespült. Ein
anderes Gewebestück wird in einem Fadeometer 50 Stunden zum Teil dem Licht ausgesetzt
und dann in der eben beschriebenen Weise gewaschen. Dieser als »Altern im Wechsel«
beschriebene Test dient zur Bestimmung einer möglichen Degeneration des Bindemittels
unter dem Einfluß des Lichtes. Eine solche Degeneration würde bewirken, daß ein
Teil des Farbstoffes bei der anschließenden Wäsche ausgehen würde. Die Färbungen
waren gegenüber der Wäsche und dem Altern im Wechsel gut echt.
-
Beispiel II Es wurde wie im Beispiel I verfahren, nur enthielt die
Farbstoffdispersion 20/0 Dimethylol-N, N'-äthylenharnstoff und 0,25 0/0 Pyridinhydrochlorid.
Die Färbung war sogar waschechter als die des Beispiels I.
-
Beispiel III Es wurde wie im Beispiel I verfahren, nur enthielt die
Farbstoffdispersion 2i/2 0/ODimethoxymethylmonomethylolmelamin und 0,3 0/0 2-Methyl-2-aminopropanolhydrochlorid.
Die Färbung widerstand der Wäsche und dem Altern im Wechsel wie die des Beispiels
II.
-
Beispiel IV Es wurde wie im Beispiel I verfahren, nur wurde hier eine
Kunstseide gefärbt. Die Färbung war der Wäsche, dem Trockenreinigen und dem Altern
im Wechsel gegenüber gut beständig.
-
Beispiel V Es wurde wie im Beispiel IV verfahren, nur enthielt die
Farbstoffdispersion 5 0/0 Dimethoxymethylharnstoff und 1/20/0 Pyridinhydrochlorid.
Das Erzeugnis war knitterfest und gegen Schrumpfung beim Waschen beständig. Die
Färbung widerstand der Wäsche, der Trockenreinigung und dem Altern im Wechsel gut.
-
Beispiel VI Das Verfahren des Beispiels I wurde mit einem Mischpolymerisat
aus 90 0/0 n-Butylacrylat und 10 0/0 2-Methylaminoäthylvinyläther durchgeführt.
Die Färbung war der Wäsche und dem Altern im Wechsel gegenüber gut beständig.
-
Beispiel VII Das Verfahren des Beispiels I wurde mit einem Mischpolymerisat
aus 851)/, Butoxyäthylacry lat und 151)/, 3-Dimethylaminopropylacrylamid durchgeführt.
Die Färbungen waren gegenüber der Wäsche und dem Altern im Wechsel sehr echt.
-
Beispiel VIII Das Verfahren des Beispiels I wurde mit einem Mischpolymerisat
aus 250/0 N-tert.-Butylaminoäthylvinyläther, 65 0/0 Athylacrylat und 10 °!0 Vinylacetat
durchgeführt, nur wurde der Farbstoff durch eine entsprechende Menge Chromgelb (Bleichromat)
ersetzt. Die Färbungen waren der Wäsche und dem Altern im Wechsel gegenüber echt.
Beispiel
IX Es wurde wie im Beispiel VIII gearbeitet, nur wurde das gefärbte Gewebe nach
dem Trocknen bei 115°, aber vor der Härtung bei 150°, durch eine 10/0ige Formaldehydlösung
gezogen. Es wurden ähnliche Ergebnisse erhalten. Beispiel X Das Verfahren des Beispiels
I wurde mit einem Mischpolymerisat aus 120/0 6-Diäthylaminohexyhnethacrylat,
250/, Styrol und 630/0 n-Propylacrylat durchgeführt. Beispiel XI Es
wurde wie im Beispiel X verfahren, nur wurden die 2,50/, blauer Farbstoff
durch 11/20/, Chromgelb ersetzt. Ferner wurde das Gewebe nach der Trocknung, aber
vor der Härtung, mit einer 2 0/0igen Glyoxallösung imprägniert. Die Färbung war
der Wäsche, dem Trockenreinigen und dem Altern im Wechsel gegenüber sehr echt. Beispiel
XII Das Verfahren des Beispiels I wurde mit einem Mischpolymerisat aus
900/, Äthylacrylat und 100/, 2-(1, 1, 3, 3-Tetramethylbutylamino)-äthylinethacrylat
durchgeführt. Die Färbungen waren waschecht. Beispiel XIII Es wurde wie im Beispiel
XII gearbeitet, nur wurden zu der Farbstoffdispersion 2 0/0 Polyacrylsäure mit einem
Molekulargewicht von 5000 und 0,05 0/0 Pyridinhydrochlorid gegeben. Die Färbung
war waschecht.
-
Die Mittel der Erfindung können auf viele Stoffe, z. B. Papier, Pappe,
Wandbekleidungen, Gipswände, Metalle, Hölzer, Leder; Zemente, Gipsmörtel, Beton
und Glas, angewandt werden, um diese mit einem gefärbten Überzug zu versehen. Das
Mischpolymerisat kann einfach durch längeres Stehen bei Raumtemperatur oder durch
Erhitzen auf erhöhte Temperatur gehärtet werden. Es kann auch ein hilfsweises Vernetzungsmittel
enthalten.
-
Die Polymerisate oder Mischpolymerisate der Erfindung sind besonders
wertvoll, wenn die Produkte dem Licht ausgesetzt werden, da gefunden wurde, daß
Licht, gleichgültig ob die Härtung bei Raumtemperatur oder bei höherer Temperatur
erfolgte, die Farbechtheit der Produkte in der Wäsche verbessert. Eine Modifikation
des Verfahrens kann die Belichtung vorzugsweise durch Licht hoher Intensität und
insbesondere durch Ultraviolettlicht während oder nach dem Härten mit umfassen.
Dieses Merkmal macht die Polymerisate besonders für Tapetenfarben u. dgl. wertvoll,
da diese bei der Belichtung durch Sonnenlicht in ihrer Beständigkeit hinsichtlich
der Farbstoffbindung verbessert werden.