DE10007435A1 - Verfahren zum Galvanisieren eines mit einem elektrisch leitenden Polymer beschichteten Werkstücks - Google Patents
Verfahren zum Galvanisieren eines mit einem elektrisch leitenden Polymer beschichteten WerkstücksInfo
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Abstract
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Galvanisieren eines mit einem leitenden, ggf. modifizierten Polymer beschichteten Werkstücks. Um ein Verfahren zu schaffen, das unabhängig vom zu galvanisierenden Werkstück bei gleichzeitiger Reduzierung der Stromdichte eine Verkürzung der Galvanodauer ermöglicht, wird mit der Erfindung vorgeschlagen, daß das Werkstück in einem ersten Verfahrensschritt mittels einer Vielzahl von nebengeordneten Kontaktelementen an eine Stromquelle angeschlossen und mit einem dünnen, bis auf die durch die Kontaktelemente abgedeckten Kontaktstellen geschlossenen Metallüberzug versehen wird und anschließend in einem zweiten Verfahrensschritt die Kontaktelemente entfernt werden und ein vollständig geschlossener Metallüberzug ausgebildet wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Galvanisieren eines mit einem elektrisch
leitenden, ggf. modifizierten Polymer beschichteten Werkstücks. Ferner betrifft die
Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zur gezielten Veränderung der Oberfläche oder der Oberflächenstruktur von zwei-
und dreidimensionalen Werkstücken ist das Galvanisieren auch bei nicht
metallischen Oberflächen ein aus dem Stand der Technik bekanntes und in der
Praxis häufig eingesetztes Verfahren. So erfolgt beispielsweise zur Herstellung
einer Leiterplatte die Metallisierung und Durchkontaktierung des Basismaterials
mittels Galvanisieren. Dabei besteht das Basismaterial in der Regel aus einem
Isolator, dessen zu galvanisierende Oberfläche großflächig mit einem elektrisch
leitenden, ggf. modifizierten Polymer belegt ist.
Das Aufbringen eines metallischen Überzugs auf der mit einem elektrisch
leitenden Polymer großflächig belegten Oberfläche eines Isolators mittels
Galvanisieren ist allerdings mit Nachteil zumeist nur unter erheblichem Aufwand
möglich. So stellt sich aufgrund der Tatsache, daß auch ein modifizierter Polymer
werkstoff im Unterschied zu einem metallischen Werkstoff einen vergleichsweise
hohen spezifischen elektrischen Widerstand aufweist, eine über die gesamte
Oberfläche des zu galvanisierenden Werkstücks ungleichmäßig verteilte
Stromdichte ein, so daß ein nicht gleichmäßig starkes elektrisches Feld entsteht.
Um dennoch die Ausbildung eines geschlossenen Metallüberzugs sicherstellen zu
können, ist entweder die Stromdichte zu erhöhen oder die Galvanodauer zu
verlängern.
Eine Verlängerung der Galvanodauer geht jedoch in nachteiliger Weise einher mit
der Ausbildung eines bereichsweise unterschiedliche Schichtdicken aufweisenden
Überzugs. Ferner führen lange Galvanodauern dazu, daß die zu galvanisierenden
Werkstücke übergebührlich lang im Elektrolyten belassen werden und die auf die
zu galvanisierende Oberfläche zuvor aufgetragene Polymerschicht hierdurch
infolge der aggressiven Eigenschaften des Elektrolyten in Mitleidenschaft gezogen
und sogar abgelöst werden kann. Als Folge hiervon entstehen irreparable Fehl
stellen im abgeschiedenen Überzug.
Um die mit einer langen Galvanodauer verbundenen Nachteile zu vermeiden, ist
es aus dem Stand der Technik bekannt, die Stromdichte zu erhöhen. In nach
teiliger Weise führt jedoch eine zu hohe Stromdichte im Bereich der Kontaktstelle
zur Zerstörung des elektrisch leitenden Polymerüberzugs. Eine galvanische
Metallabscheidung kann dann aufgrund der mangelnden elektrischen Leitfähigkeit
nicht mehr stattfinden. Um eine derartige Zerstörung der Polymerschicht zu
vermeiden, ist eine entsprechend geringe Stromdichte zu wählen, was eine
Verlängerung der Galvanodauer und die damit verbundenen Nachteile zur Folge
hat.
Es ist mithin für die Galvanisierung eines mit einem elektrisch leitenden Polymer
beschichteten Werkstücks erforderlich, in Abhängigkeit des zu galvanisierenden
Werkstücks Stromdichte und Galvanodauer zu ermitteln und aufeinander
abzustimmen. Für die Erzeugung eines keine Fehlstellen aufweisenden Überzugs
ist somit notwendigerweise die Gratwanderung zwischen zu hoher Stromdichte
einerseits und einer zu lang andauernden Galvanisierung andererseits zu
vollziehen, wobei vor einer jeden Galvanisierung diese werkstückabhängigen
Parameter neu zu ermitteln sind. Im Zuge großtechnischer Anwendungen sind die
aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren daher nicht befriedigend, da
entweder sehr zeit- und kostenintensive Einstellungen vorzunehmen sind oder
aber, wenn diese Einstellungen nicht vorgenommen werden, hohe
Produktionsausfälle die Folge sind.
Zur Vermeidung der genannten Nachteile ist es daher Aufgabe der
Erfindung, ein Verfahren zum Galvanisieren eines mit einem leitenden Polymer
beschichteten Werkstücks anzugeben, das unabhängig vom zu galvanisierenden
Werkstück bei gleichzeitiger Reduzierung der Stromdichte eine Verkürzung der
Galvanodauer ermöglicht.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß das Werkstück in
einem ersten Verfahrensschritt mittels einer Vielzahl von nebengeordneten
Kontaktelementen an eine Stromquelle angeschlossen und mit einem dünnen, bis
auf die durch die Kontaktelemente abgedeckten Kontaktstellen geschlossenen
Metallüberzug versehen wird und anschließend in einem zweiten Verfahrensschritt
die Kontaktelemente entfernt werden und ein vollständig geschlossener
Metallüberzug ausgebildet wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird mithin vorgeschlagen, das zu
galvanisierende Werkstück flächendeckend mit einer Vielzahl von neben
geordneten Kontaktelementen zu belegen, so daß eine Vielzahl von strom
führenden Verbindungen zwischen zu galvanisierender Oberfläche und Strom
quelle ausgebildet werden. In vorteilhafter Weise wird hierdurch erreicht, daß auch
bei einer nur geringen Stromdichte ein elektrisches Feld erzeugt wird, das aus
reichend ist, die Galvanisierung der Oberfläche durchzuführen. Über jedes
einzelne Kontaktelement ist die elektrisch leitende Polymerschicht an die
Stromquelle angeschlossen, so daß flächendeckend ein die Gesamtoberfläche
des zu galvanisierenden Werkstücks umfassendes und nahezu gleichmäßig aus
gebildetes elektrisches Feld entsteht.
Im ersten Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens bildet sich nach
einem Anschluß der Kontaktelemente an die Stromquelle eine dünne Metallschicht
auf der elektrisch leitenden Polymerschicht des zu galvanisierenden Werkstücks
aus. Dieser Metallüberzug ist bis auf die durch die Kontaktelemente abgedeckten
Kontaktstellen geschlossen. Die Kontaktelemente sind dabei auf der zu
galvanisierenden Oberfläche derart angeordnet, daß der sich im ersten Ver
fahrensschritt abscheidende Metallüberzug flächendeckend über die Oberfläche
erstreckt und eine in sich geschlossene Metallschicht ausbildet. Infolge der
Vielzahl der verwendeten Kontaktelemente bedarf es zur Ausbildung des
Metallüberzugs einer nur vergleichsweise kurzen Galvanodauer. In vorteilhafter
Weise verlängert sich mithin trotz Reduzierung der Stromdichte nicht die
Galvanodauer. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet im Gegenteil sogar die
Möglichkeit, trotz reduzierter Stromdichte ebenfalls auch die Galvanodauer zu ver
kürzen. Die Nachteile der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, die
sich bei einer Zerstörung des Polymerüberzugs infolge einer zu hohen Stromdichte
oder einer zu langen Galvanodauer einstellen, können mithin durch das
erfindungsgemäße Verfahren vollauf vermieden werden.
Nach Abscheidung des bis auf die durch die Kontaktelemente abgedeckten
Kontaktstellen geschlossenen Metallüberzugs werden in einem zweiten
Verfahrensschritt die Kontaktelemente entfernt und die zu galvanisierende Ober
fläche wird über den im ersten Verfahrensschritt ausgebildeten Metallüberzug
flächendeckend mit Strom belegt. An den noch im ersten Verfahrensschritt mit
Kontaktelementen abgedeckten Kontaktstellen scheidet sich nun ebenfalls ein
Metallüberzug ab, so daß sich über die gesamte Oberfläche des zu
galvanisierenden Werkstücks ein in sich vollständig geschlossener Metallüberzug
ausbildet. Auch bei diesem zweiten Galvanisierungsschritt sind lediglich
vergleichsweise geringe Stromdichten wie auch nur eine geringe Galvanodauer
von Nöten, da der im ersten Verfahrensschritt ausgebildete Metallüberzug die zu
galvanisierende Oberfläche flächendeckend belegt und sich so bei auch nur
geringer Stromdichte ein weitestgehend homogenes elektrisches Feld ausbildet.
Zudem ist der metallische Überzug im Gegensatz zum Polymerüberzug ein guter
elektrischer Leiter und weist einen geringen spezifischen Widerstand auf.
Der zur Ausbildung eines vollständig geschlossenen Metallüberzugs vorgesehene
zweite Verfahrensschritt kann dabei erfindungsgemäß derart durchgeführt werden,
daß lediglich die nach vollendetem ersten Verfahrensschritt noch nicht
abgedeckten Kontaktstellen mit einem Metallüberzug versehen werden, so daß auf
diese Weise durch ein "Verschließen" der noch offen gebliebenen Kontaktstellen
im zweiten Verfahrensschritt ein geschlossener Metallüberzug ausgebildet wird.
Auch kann der zweite Verfahrensschritt derart durchgeführt werden, daß nicht nur
die offenen Kontaktstellen abgedeckt werden, sondern der im ersten
Verfahrensschritt ausgebildete Metallüberzug weiter anwächst und so ein
geschlossener, auch die Kontaktstellen abdeckender, in sich vollständig
geschlossener Metallüberzug ausgebildet wird. Auch kann beispielsweise der
zweite Verfahrensschritt unter Verwendung einer anderen
Elektrolytzusammensetzung durchgeführt werden. Wesentlich bei der
Durchführung des Verfahrens ist, daß zur Kontaktierung des zu beschichtenden
Werkstücks eine Vielzahl von nebengeordneten Kontaktelementen eingesetzt
werden und sich so über die gesamte zu galvanisierende Oberfläche ein im
wesentlichen homogenes elektrisches Feld ausbildet. Die durch die
Kontaktelemente abgedeckten Kontaktstellen der zu beschichtenden Oberfläche
können alsdann in einem zweiten Verfahrensschritt zur Ausbildung eines
vollständig geschlossenen Metallüberzug verschlossen werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird erstmals die Möglichkeit geschaffen,
ein mit einer elektrisch leitenden Polymerschicht belegtes, zwei- oder
dreidimensionales Werkstück mittels Galvanisieren mit einem Metallüberzug zu
versehen, wobei trotz reduzierter Stromdichte eine nur noch vergleichsweise
geringe Galvanodauer von Nöten ist. Die Nachteile der aus dem Stand der
Technik bekannten Verfahren, die sich infolge einer zu hohen Stromdichte oder
einer zu langen Galvanodauer durch die Zerstörung des Polymerüberzugs
ergeben, können somit verhindert werden. Ein im Sinne der Erfindung
durchgeführter Galvanoprozeß erlaubt mithin die großtechnische Produktion von
zu galvanisierenden Werkstücken, da hinsichtlich der einzustellenden Stromdichte
und der zu wählenden Galvanodauer eine weitestgehende Unabhängigkeit vom zu
galvanisierenden Werkstück erreicht wird und auch eine aufwendige Neujustierung
dieser Verfahrensparameter vor Beginn eines jeden neuen
Galvanisierungsvorgangs nicht erforderlich ist.
Gemäß einem Merkmal der Erfindung werden die einzelnen Kontaktelemente auf
der zu galvanisierenden Oberfläche des Werkstücks gitterartig nebeneinander an
geordnet. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß sich sowohl im ersten
Verfahrensschritt, in dem die zu beschichtende Oberfläche über die Kontakt
elemente mit der Stromquelle in Verbindung steht, als auch im zweiten Ver
fahrensschritt, wenn die Stromeinleitung über den im ersten Verfahrensschritt aus
gebildeten Metallüberzug erfolgt, ein weitestgehend gleichmäßig aufgebautes
elektrisches Feld großflächig über die gesamte zu galvanisierende Oberfläche er
streckt. Zudem wird erreicht, daß der im ersten Verfahrensschritt auszubildende
Metallüberzug einen, in sich geschlossenen elektrischen Leiter darstellt. Mit
besonderem Vorteil wird daher vorgeschlagen, benachbarte Kontaktelemente
äquidistant anzuordnen.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird für eine Anordnung der
Kontaktelemente ein mehrere Kontaktelemente aufweisender Kontaktelement
träger verwendet. Zum einen kann hierdurch ein beschleunigtes Aufbringen der
Kontaktelemente auf der zu galvanisierenden Oberfläche erreicht werden, zum
anderen erlaubt die Verwendung eines Kontaktelementträgers die weitestgehende
Automatisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Der Kontaktelementträger
ist hierbei bevorzugtermaßen derart ausgebildet, daß er eine Vielzahl von einander
nebengeordneten Kontaktelementen aufweist, die zu Justierzwecken relativ in
ihrer Lage verfahrbar am Kontaktelementträger angeordnet sind. Hierbei ist in
vorteilhafter Weise sowohl eine Justierung der Kontaktelemente bezüglich ihrer
relativen Position zueinander als auch zum Kontaktelementträger selbst möglich.
Je nach zu galvanisierendem Werkstück ist so eine Einstellung der
Kontaktelement möglich, so daß sichergestellt werden kann, daß sämtliche auf die
Oberfläche des zu galvanisierenden Werkstücks aufzubringende Kontaktelemente
auch tatsächlich eine elektrische Verbindung zwischen zu galvanisierendem
Werkstück und Stromquelle herstellen. Auf diese Weise kann vermieden werden,
daß Fehlstellen im auszubildenden Metallüberzug entstehen.
Gemäß einer ersten Alternative wird als Kontaktelementträger ein mit Kontakt
elementen bestückter Rahmen verwendet. Ein solcher rahmenartig ausgebildeter
Kontaktelementträger eignet sich insbesondere zur Galvanisierung von zwei
dimensionalen Werkstücken, wie beispielsweise von Leiterplatten. Gemäß einem
Vorschlag der Erfindung ist ein derartiger Rahmen rechteckförmig ausgebildet,
wobei je nach Einsatzgebiet auch andere geometrische Formen denkbar sind. Der
Rahmen ist mit einer Vielzahl von Kontaktelementen bestückt, die entweder auf
sämtlichen oder auf einzelnen, den Rahmen bildenden Rahmenteilen angeordnet
sind. Für den Anschluß der zu galvanisierenden Oberfläche an die Stromquelle
wird diese mittels des rahmenartig ausgebildeten Kontaktelementträgers mit den
Kontaktelementen belegt. Hierbei können gemäß eines weiteren Merkmals der
Erfindung für eine großflächige Abdeckung der zu galvanisierenden Oberfläche
mehrere Rahmen nebeneinander und/oder beidseitig des zu galvanisierenden
Werkstückes angeordnet werden. So bietet es sich beispielsweise insbesondere
bei der Leiterplattenherstellung an, den die Rohleiterplatte bildenden Basiskörper
im Zuge eines Verfahrensschritts beidseitig mit einem Metallüberzug zu versehen.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird als Kontaktelementträger ein
mehrere Kontaktelemente aufweisendes Gestell verwendet. Insbesondere dient
ein derartiges Gestell der Kontaktierung eines dreidimensionalen Werkstücks.
Dieses wird in ein hierfür vorgesehenes Gestell eingespannt und über die am
Gestell angeordneten Kontaktelemente an die Stromquelle angeschlossen. Auf
diese Weise wird in vorteilhafter Art erreicht, daß auch ein hinsichtlich der
geometrischen Form komplizierteres Werkstück in einem Verfahrenszug voll
ständig galvanisiert werden kann. Es versteht sich von selbst, daß neben einer
Ausbildung des Kontaktelementträgers als Rahmen oder aber als Gestell noch
andere Formen denkbar sind. Entscheidend ist, daß die zu galvanisierende
Oberfläche des Werkstücks mittels des Kontaktelementträgers mit einer Vielzahl
von Kontaktelementen flächendeckend belegt werden kann.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Kontaktelemente in ihrer
relativen Lage zueinander einerseits sowie zum Kontaktelementträger andererseits
verfahrbar angeordnet und können für einen Anschluß des zu galvanisierenden
Werkstücks an die Stromquelle in Abhängigkeit der Werkstückgeometrie justiert
werden. Mithin kann sichergestellt werden, daß mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens nicht nur eben ausgestaltete Werkstückoberflächen, sondern auch
davon abweichende kompliziertere geometrische Formen flächendeckend mit
Kontaktelementen belegt und das zu galvanisierende Werkstück an eine Strom
quelle angeschlossen werden kann.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird als Kontaktelementträger ein
metallisches Netzgitter verwendet. Die Verwendung eines metallischen Netzgitters
eignet sich dabei insbesondere bei der horizontalen Anwendung in
Durchlaufanlagen. Dieses metallische Netzgitter stellt einen durchgehenden
elektrischen Leiter dar, so daß eine Belegung der zu galvanisierenden Oberfläche
mit einem derartigen Netzgitter zum Aufbau eines weitestgehend homogenen
elektrischen Feldes führt. In vorteilhafter Weise kann somit innerhalb relativ kurzer
Galvanodauer unter Anlegung einer nur geringen Stromdichte ein erster
Metallüberzug ausgebildet werden, der dem Grunde nach eine Negativabbildung
des Netzgitters ist. In anderen Worten, die vom Netzgitter nicht abgedeckten
Stellen der zu galvanisierenden Oberfläche werden mit einem Metallüberzug
versehen. In einem zweiten Verfahrensschritt kann sodann das Netzgitter entfernt
und ein geschlossener Metallüberzug auf der Oberfläche ausgebildet werden.
Gemäß einem vorteilhaften Merkmal wird die zu galvanisierende Oberfläche des
Werkstücks mit dem Netzgitter belegt und das Werkstück zusammen mit dem
Netzgitter durch den Elektrolyten geführt. Das Netzgitter dient somit in vorteilhafter
Weise zugleich als Transportband. Auf diese Weise lassen sich unter Vorgabe
kurzer Taktraten sehr gut automatisierbar und vor allem reproduzierbar
Oberflächen von Werkstücken nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
galvanisieren. Um sicherzustellen, daß das auf die Oberfläche des zu
galvanisierenden Werkstücks aufgelegte Metallgitter nach einem Abscheiden des
ersten Metallüberzugs ohne Zerstörung der darunter liegenden Polymerschicht
abgelöst werden kann, wird gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung vorge
schlagen, Gegenanoden vorzusehen, mittels denen das vom metallischen Netz
gitter abgeschiedene Metall vom Werkstück abgelöst wird.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird der mittels des erfindungsge
mäßen Verfahrens aufbringbare Metallüberzug in vorgebbarer Dicke ausgebildet.
Dies kann zum einem über die Verweildauer des Werkstücks im Elektrolyten aber
auch über die angelegte Stromdichte eingestellt werden. In jedem Fall ist es
möglich, eine an die späteren Anforderungen des fertiggestellten Weckstücks
entsprechend angepaßte Dicke des Metallüberzugs auszubilden.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 In einer schematischen Darstellung den ersten Verfahrensschritt des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer Leiterplatte nach
dem Vertikalverfahren;
Fig. 2 in einer schematischen Darstellung den zweiten Verfahrensschritt des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer Leiterplatte nach
dem Vertikalverfahren;
Fig. 3 in einer schematischen Darstellung ein als Kontaktelementträger
dienendes Netzgitter;
Fig. 4 in einer schematischen Darstellung den ersten Verfahrensschritt des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer Leiterplatte nach
dem Horizontalverfahren;
Fig. 5 in einer schematischen Schnittdarstellung ein Kontaktelement gemäß
einer ersten Ausführungsform;
Fig. 6 in einer schematischen Schnittdarstellung ein Kontaktelement gemäß
einer zweiten Ausführungsform.
Fig. 1 zeigt die Herstellung einer Leiterplatte 1 gemäß des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Dargestellt ist hier der ersten Verfahrensschritt. In den Elektrolyten 2
ist im wesentlichen senkrecht zum Elektrolytspiegel 3 ein aus einem Isolator
gebildeter und mit einer elektrisch leitenden, ggf. modifzierten Polymerschicht ver
sehener Basiskörper 4 eingebracht. Aufgrund der Tatsache, daß der Basiskörper 4
im wesentlichen senkrecht zum Elektrolytspiegel 3 verfahren wird, kann dieses
Verfahren auch als Vertikalverfahren bezeichnet werden.
Der zu galvanisierende Basiskörper 4 ist über eine Vielzahl von Kontaktelementen
5 an eine Stromquelle 8 angeschlossen. Hierzu dient eine sich verzweigende
elektrische Leitung 9. Wie der Fig. 1 schematisch zu entnehmen ist, werden
sämtliche Kontaktelemente 5 mittels Kontaktelementträgern 7 für den elektrischen
Kontakt mit der Stromquelle 8 auf den zu galvanisierenden Basiskörper 4 auf
gebracht. Beispielhaft sind in der Figur drei rahmenförmig ausgebildete Kontakt
elementträger 7 dargestellt, an denen jeweils fünf Kontaktelemente 5 angeordnet
sind. Dabei sind die Kontaktelemente 5 derart an den jeweiligen
Kontaktelementträgern angeordnet, daß die Kontaktelemente 5 sowohl zueinander
als auch zum Kontaktelementträger 7 relativ verschiebbar sind, so daß in
Abhängigkeit der Größe bzw. der geometrischen Form des zu beschichtenden
Basiskörpers 4 eine individuelle Einstellung der Kontaktelemente 5 erfolgen kann.
Nach Anlegen einer Spannung wird aufgrund der Vielzahl der verwendeten
Kontaktelemente 5 ein nahezu homogenes elektrisches Feld aufgebaut, das sich
über die gesamte Oberfläche des zu galvanisierenden Basiskörpers 4 erstreckt.
Als Folge der Ausbildung eines großflächig wirkenden gleichmäßigen elektrischen
Feldes scheidet sich bei einer vergleichsweise geringen Stromdichte bereits schon
innerhalb kürzester Zeit ein dünner und bis auf die durch die Kontaktelemente 5
abgedeckten Kontaktstellen 6 geschlossener Metallüberzug 10 ab. Durch die
Verwendung einer Vielzahl von Kontaktelementen 5 kann mithin trotz geringer
Stromdichte eine Galvanisierung innerhalb einer kurzen Galvanodauer erfolgen.
Fig. 2 zeigt den zweiten Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Nach Ausbildung des bis auf die durch die Kontaktelemente 5 abgedeckten
Kontaktstellen 6 geschlossene Metallüberzug 10 werden die Kontaktelemente
entfernt und ein vollständig geschlossener Metallüberzug ausgebildet. Hierzu wird
der im ersten Verfahrensschritt hergestellte Metallüberzug an die Stromquelle 8
mittels einer elektrischen Leitung 9 angeschlossen. Auf diese Weise wird ein
ebenfalls nahezu homogenes elektrisches Feld aufgebaut, was dazu führt, daß die
noch freien Stellen des ansonsten geschlossenen Metallüberzugs 10 durch
Metallabscheidung verschlossen werden und ein vollständig geschlossener
Metallüberzug entsteht. Nach Ausbildung eines in der Schichtdicke vorgebbaren
Metallüberzugs wird der Basiskörper 4 wieder aus dem Elektrolyten 2 entfernt.
Fig. 3 zeigt gemäß einer alternativen Abwandlung ein als flächenhaftes Kontakt
element dienendes metallisches Netzgitter 11, welches mit Ausnahme der
Kontaktpunkte mit einer Isolation versehen ist. Das zu galvanisierende Werkstück
wird in einem ersten Verfahrensschritt mit der zu galvanisierenden Oberfläche auf
das Netzgitter 11 gelegt und im Horizontalverfahren durch den Elektrolyt 2 geführt.
Schematisch zeigt dies Fig. 4. Zu erkennen ist hier ein als Endlosband ausge
bildetes Netzgitter 11, welches zugleich als Transportband dient. Über Umlenk
rollen 12 wird das Netzgitter 11 mittels einer Antriebseinheit 13 in Richtung der
Transportrichtung 14 bewegt. Über beispielsweise Schleifkontakte 15 ist das Netz
gitter 11 an eine Stromquelle 8 angeschlossen. Zur Herstellung von beispielsweise
Leiterplatten werden die entsprechenden Basiskörper 4 an der Auflagestelle 16
auf das Netzgitter 11 gelegt. Die Auflagestelle 16 befindet sich außerhalb des
Elektrolytbeckens 17. In Transportrichtung 14 werden die auf das Netzgitter 11
aufgelegten Basiskörper 4 sodann in das Elektrolytbecken 17 hineingeführt und in
den Elektrolyten 2 eingetaucht. Aufgrund der Tatsache, daß das Netzgitter 11 im
wesentlichen parallel zum Elektrolytspiegel 3 verläuft, wird dieses Verfahren im
Gegensatz zum vorgenannten Vertikalverfahren auch als Horizontalverfahren be
zeichnet. Infolge der großflächigen Abdeckung der zu galvanisierenden Oberfläche
des Basiskörpers 4 bedarf es nur einer vergleichsweise geringen Stromdichte und
einer kurzen Galvanodauer zur Ausbildung eines ersten metallischen Überzugs.
Nach Ausbildung dieses Metallüberzugs werden die Basiskörper 4 in
Transportrichtung 14 aus dem Elektrolytbecken 17 heraustransportiert und zur
Abnahmestelle 18 weitergefördert. Dort werden die Basiskörper 4 vom Netzgitter
11 heruntergenommen. Um ein permanentes Aufgalvanisieren der metallischen
Kontaktpunkte zu verhindern, kann mittels Gegenanode 19 das dort
abgeschiedene Metall abgelöst werden. Im Anschluß an die Ausbildung des im
ersten Verfahrensschritt gemäß Fig. 4 ausgebildeten Metallüberzugs folgt analog
zum bereits oben beschriebenen Vertikalverfahren die Ausbildung eines
vollständig geschlossenen Metallüberzugs.
Die Fig. 5 und 6 zeigen jeweils beispielhaft zwei Alternativen eines an einem
Kontaktelementträger 7 angeordneten Kontaktelementes 5. Die in den Fig. 5
und 6 dargestellten Kontaktelemente zeichnen sich durch ihre relative Verschieb
barkeit in Hubrichtung 20 aus. Realisiert wird dies durch ein entsprechendes
Federelement. Im einzelnen sind die Kontaktelemente wie folgt aufgebaut: Der den
Strom übertragende Kontaktstift 21 ist in radialer Richtung zum zu beschichtenden
Basiskörper 4 (Hubrichtung 20) relativ verfahrbar angeordnet. Umgeben ist der
Kontaktstift 21 von einer Isolation 22. Der Kontaktstift 21 sowie die Isolation 22
sind über eine gewindetragende Verbindungseinheit 23 an dem
Kontaktelementträger 7 angeordnet. In vorteilhafter Weise ermöglicht eine
derartige Ausgestaltung des Kontaktelementes 5 die Anpassung auch an einen
nicht eine planare Oberfläche aufweisenden Basiskörper 4. Insofern wird
sichergestellt, daß auch bei einem solchen Basiskörper eine Vielzahl von
Kontaktelementen 5 am Basiskörper 4 anliegen und so eine elektrische
Verbindung zwischen Basiskörper 4 und Stromquelle 6 erzeugt wird.
1
Leiterplatte
2
Elektrolyt
3
Elektrolytspiegel
4
Basiskörper
5
Kontaktelement
6
Kontaktstelle
7
Kontaktelementträger
8
Stromquelle
9
elektrische Leitung
10
Metallüberzug
11
Netzgitter
12
Umlenkrollen
13
Antriebseinheit
14
Transportrichtung
15
Schleifkontakt
16
Auflagestelle
17
Elektrolytbecken
18
Abnahmestelle
19
Gegenanode
20
Hubrichtung
21
Kontaktstift
22
Isolation
23
Verbindungseinheit
Claims (19)
1. Verfahren zum Galvanisieren eines mit einem elektrisch leitenden, ggf.
modifzierten Polymer beschichteten Werkstücks,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkstück in einem ersten Verfahrensschritt mittels einer Vielzahl
von nebengeordneten Kontaktelementen an eine Stromquelle angeschlossen
und mit einem dünnen, bis auf die durch die Kontaktelemente abgedeckten
Kontaktstellen geschlossenen Metallüberzug versehen wird und an
schließend in einem zweiten Verfahrensschritt die Kontaktelemente entfernt
werden und ein vollständig geschlossener Metallüberzug ausgebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Kontaktelemente auf der zu galvanisierenden Oberfläche des Werkstücks
gitterartig nebeneinander angeordnet werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
benachbarte Kontaktelemente äquidistant angeordnet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
für eine Anordnung der Kontaktelemente ein mehrere Kontaktelemente auf
weisender Kontaktelementeträger verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Kontakt
elementträger ein mit Kontaktelementen bestückter Rahmen verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß für eine groß
flächige Abdeckung der zu galvanisierenden Oberfläche mehrere Rahmen
nebeneinander und/oder beidseitig des zu galvanisierenden Werkstücks an
geordnet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Kontakt
elementträger ein mehrere Kontaktelemente aufweisendes Gestell verwendet
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kontaktelemente in ihrer relativen Lage zum Kontaktelementträger ver
fahren und für einen Anschluß des zu galvanisierenden Werkstücks an die
Stromquelle in Abhängigkeit der Werkstückgeometrie justiert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Kontakt
elementträger ein metallisches Netzgitter verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
galvanisierende Oberfläche des Werkstücks mit dem Netzgitter belegt und
das Werkstück zusammen mit dem Netzgitter durch den Elektrolyten geführt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das auf den
metallischen Kontaktpunkten abgeschiedene Metall mittels Gegenanoden
abgelöst wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Metallüberzug in vorgebbarer Dicke ausgebildet wird.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß für einen Anschluß des zu galvanisierenden Werkstücks an eine Strom
quelle wenigstens ein eine Vielzahl von nebengeordneten Kontaktelementen
aufweisender Kontaktelementträger vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Kontaktelemente in ihrer Position verstellbar am Kontaktelementträger ange
ordnet sind.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kontaktelementträger rahmen- oder gestellartig ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 und 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontaktelementträger ein metallisches Netzgitter ist, auf dem das zu
galvanisierende Werkstück auflegbar ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallgitter
als Endlosband ausgebildet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Netzgitter
zugleich als Werkstücktransportband dient.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vermeidung des Aufgalvanisierens der Kontaktpunkte des
Netzgitters Gegenanoden vorgesehen sind.
Priority Applications (11)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10007435A DE10007435A1 (de) | 2000-02-18 | 2000-02-18 | Verfahren zum Galvanisieren eines mit einem elektrisch leitenden Polymer beschichteten Werkstücks |
KR1020017013256A KR20020021629A (ko) | 2000-02-18 | 2001-02-20 | 전기전도성 중합체로 코팅된 공작물의 전기도금 공정 |
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