DE10007313C2 - Verfahren zur Reinigung von durch Polymerablagerungen verschmutzten Apparate- und Maschinenteilen - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von durch Polymerablagerungen verschmutzten Apparate- und MaschinenteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von
durch Polymerablagerungen verschmutzten Apparate- und
Maschinenteilen, insbesondere von in der kunststoff
verarbeitenden Industrie eingesetzten Metallfiltern.
Bei der Kunststoffherstellung und Kunststoffverarbeitung
werden Maschinenteile, Apparate und Werkzuge mit
Kunststoffen, z. B. thermoplastischem Polyestern, Poly
amiden, Polyolefinen und dergleichen, verschmutzt. Zur
Aufrechterhaltung einer störungsarmen und problemlosen
Produktion müssen die verschmutzten Teile in regelmäßigen
Abständen gereinigt werden, wobei eine vollständige
Entfernung anhaftender Polymere angestrebt wird und die zu
reinigenden Metall- oder Keramikteile keine materialmäßige
Schädigung erfahren dürfen. Als besonders problematisch ist
insbesondere die Reinigung von Filtern anzusehen, die in
der kunststoffverarbeitenden Industrie eingesetzt werden.
Bei einem aus DE 42 31 306 A1 bekannten Verfahren werden
die zu reinigenden Teile in einem Autoklaven mit
überhitztem Wasserdampf beaufschlagt, der mit einer
Temperatur zwischen 400 und 450°C in den Autoklaven
eingeführt wird. Durch die Behandlung mit überhitztem
Wasserdampf erfolgt eine hydrolytische Zersetzung der
organischen Bestandteile. Zur Beseitigung von Rückständen
schließt sich eine oxidative Nachreinigung mit Luft an, die
bei thermisch empfindlichen Teilen, z. B. Filtern, jedoch
äußerst problematisch ist.
Aus DE 198 13 864 C1 und DE 198 13 865 A1 sind Verfahren
zur Beseitigung von Polymerablagerungen bekannt, bei denen
die zu reinigenden Teile in einem Wirbelbett einer
Wasserdampfatmosphäre ausgesetzt werden. Dabei erfolgt eine
hydrolytische Zersetzung der an den Teilen anhaftenden
organischen Bestandteile, wobei die Zersetzungsprodukte mit
dem zur Fluidisierung eingesetzten Wasserdampfstrom das
Wirbelbett verlassen. Während der hydrolytischen Reinigung
wird das Wirbelbett bei einer Betriebstemperatur zwischen
350 und 550°C betrieben. Als Oberflächenfinish folgt
regelmäßig eine oxidative Nachbehandlung, wobei das
Wirbelbett mit Luft fluidisiert wird.
Bei thermisch sehr empfindlichen Teilen, insbes. Filtern
mit metallischen Filtergeweben, können noch thermische
Schädigungen auftreten. In der Praxis werden daher
besonders empfindliche Bauteile in Lösungsmittelbädern
gereinigt. Als Lösungsmittel wird regelmäßig
Triethylenglykol (TEG) verwendet. Die Behandlungstemperatur
beträgt max. 300°C. Triethylenglykol ist leicht
entflammbar und gilt als gesundheitsgefährdender Stoff. Es
müssen strenge Arbeitsschutzmaßnahmen eingehalten werden.
Problematisch ist auch die Entsorgung des erschöpften
Lösungsmittels.
In DE 33 12 538 A1 ist ein Reinigungsverfahren beschrieben,
bei dem die Teile bei einer Betriebstemperatur zwischen
250°C und 350°C einer Wasserdampfatmosphäre ausgesetzt
werden, wobei eine hydrolytische Zersetzung der an den
Teilen haftenden organischen Bestandteile erfolgt und die
Zersetzungsprodukte in die Wasserdampfatmosphäre übergehen.
Die in der Wasserdampfatmosphäre gereinigten und auf die
Betriebstemperatur erhitzten Teile werden anschließend
unter Inertgas und Wasserdampfatmosphäre abgekühlt. Sowohl
die Aufwärmung der Teile als auch die Reinigung der Teile
erfolgt unter Wasserdampfatmosphäre in einem Wasserdampf
strom, der im Kreis geführt wird. Während der Aufwärmung
ist eine Kondensation von Wasserdampf an den noch kalten
Teilen möglich, so dass die Gefahr einer Oberflächen
oxidation nicht ausgeschlossen ist. Ferner erfordert das
Verfahren ein geeignetes Umwälzgebläse und ist daher
apparativ verhältnismäßig aufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur
schonenden Reinigung polymerverschmutzter Apparate- und
Maschinenteile anzugeben, das apparativ einfach
durchgeführt werden kann und bei dem die Gefahr einer
Oberflächenoxidation ausgeschlossen ist.
Ausgehend von einem Verfahren, bei dem die Teile bei einer
Betriebstemperatur zwischen 250°C und 350°C einer Wasser
dampfatmosphäre ausgesetzt werden, wobei eine hydrolytische
Zersetzung der an den Teilen anhaftenden organischen
Bestandteile erfolgt und die Zersetzungsprodukte in die
Wasserdampfatmosphäre übergehen und bei dem die in der
Wasserdampfatmosphäre gereinigten und auf die Betriebs
temperatur erhitzten Teile anschließend unter Inertgas oder
Wasserdampfatmosphäre abgekühlt werden, wird die Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Reinigung in der
Ofenkammer eines direkt befeuerten Kammerofens durchgeführt
wird, wobei
die bei einer stöchiometrischen Verbrennung entstehen den, im Wesentlichen sauerstofffreien Verbrennungsgase die Ofenkammer und das in die Ofenkammer eingebrachte Reinigungsgut auf eine Temperatur oberhalb der Konden sationstemperatur von Wasserdampf erwärmen, um eine Oberflächenoxidation der Teile zu vermeiden,
anschließend zusätzlich Wasserdampf in die Ofenkammer eingeblasen wird, um die hydrolytische Zersetzung der organischen Bestandteile zu bewirken, und
nach Beendigung der Reinigung der Brenner abgeschaltet und das Reinigungsgut in der Ofenkammer mit Wasser dampf oder einem Inertgas auf eine Temperatur unter halb 200°C abgekühlt wird.
die bei einer stöchiometrischen Verbrennung entstehen den, im Wesentlichen sauerstofffreien Verbrennungsgase die Ofenkammer und das in die Ofenkammer eingebrachte Reinigungsgut auf eine Temperatur oberhalb der Konden sationstemperatur von Wasserdampf erwärmen, um eine Oberflächenoxidation der Teile zu vermeiden,
anschließend zusätzlich Wasserdampf in die Ofenkammer eingeblasen wird, um die hydrolytische Zersetzung der organischen Bestandteile zu bewirken, und
nach Beendigung der Reinigung der Brenner abgeschaltet und das Reinigungsgut in der Ofenkammer mit Wasser dampf oder einem Inertgas auf eine Temperatur unter halb 200°C abgekühlt wird.
Durch die vollständig inerte Prozessführung ist eine
thermische Zersetzung oder Verschwelung der Polymer
ablagerung ausgeschlossen. Insbesondere Ablagerungen aus
Polyester und Polyamiden können mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren wirkungsvoll entfernt werden. Die Reinigungs
ergebnisse entsprechen den Ergebnissen, die mit einer
thermochemischen Behandlung unter Verwendung von
Triethylenglykol erzielt werden. Nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gereinigte metallische Werkstücke sind metallisch
blank und weisen keinerlei Anlauffarben auf, was als Indiz
dafür zu werten ist, dass keine thermische Schädigung
aufgetreten ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird das
Reinigungsgut in einen Beladewagen eingesetzt, der in der
Ofenkammer positioniert wird und einen Schmelzablauf
aufweist. Ein Teil der Polymerablagerungen wird in der
heißen Ofenatmosphäre abgeschmolzen, durch den Schmelz
ablauf aus dem Behandlungsraum entfernt und in einem
Schmelzesammelbehälter bis zur Erstarrung abgekühlt. Im
weiteren Verlauf der Reinigung werden die Polymere
hydrolisiert und mit dem Verbrennungsgas/Wasserdampfgemisch
aus der Ofenkammer ausgetragen. Die Ofenkammer kann im
Unterdruck sowie im Überdruck betrieben werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird in der
Ofenkammer ein geringer Überdruck, vorzugsweise ein
Überdruck von 100 bis 200 mmWS, eingestellt. Dabei stellt
sich eine besonders stabile Dampfatmosphäre ein. Weitere
bevorzugte Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind Gegenstand der nachgeordneten Patentansprüche 4 und 5.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es
zeigen schematisch:
Fig. 1 einen Schnitt durch einen nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren betriebenen Reinigungsofen,
Fig. 2 den Schnitt A-A aus Fig. 1.
Der in den Figuren dargestellte Reinigungsofen ist ein
direkt befeuerter Kammerofen mit einer von einer Tür 1
verschlossenen Ofenkammer 2, einem Brenner 3 zur Beheizung
der Ofenkammer 2 und einem unterseitig an die Ofenkammer 2
angeschlossenen Schmelzesammelbehälter 4 mit einer
Wasserkühlung 5. Im Ausführungsbeispiel schließt an die
Ofenkammer 2 eine zweite Brennkammer 6 an, in der bei der
Reinigung entstehenden Zersetzungsprodukte thermisch
nachverbrannt werden. Der Fig. 2 entnimmt man ferner, dass
an die Ofenkammer 2 Lanzen 7 für die Zuführung von
Wasserdampf angeschlossen sind.
Die Ofenkammer 2 ist gegenüber der Außenatmosphäre
abgedichtet. Über eine Leitung 8 wird dem Brenner 3 Luft
und über eine Brennmittelleitung 9 Gas oder Öl zugeführt.
Durch Regeleinrichtungen werden die dem Brenner zugeführten
Gas/Öl- und Luftmengen so gesteuert, dass eine
stöchiometrische Verbrennung erfolgt und die
Restsauerstoffmenge im Verbrennungsgas kleiner als 1% ist.
Beim Abschalten des Brenners 3 schließen
Absperreinrichtungen in den Leitungen 8, 9 selbsttätig. Das
Brennersystem ist so ausgelegt, dass nach dem Abschalten
des Brenners 3 keine Luft in die Ofenkammer 2 eindringen
kann.
Der in den Figuren dargestellte Reinigungsofen wird zur
Reinigung von durch Polymerablagerungen verschmutzten
Apparate- und Maschinenteilen eingesetzt. Insbes. sollen
thermisch empfindliche Teile, z. B. Filter mit metallischen
Filtergeweben, gereinigt werden. Das Reinigungsgut wird in
einen Beladewagen 10 eingesetzt, der in der Ofenkammer 2
positioniert wird. Die Ofenkammer 2 wird über den Brenner 3
direkt beheizt. Die heißen Verbrennungsgase erwärmen die
Ofenkammer 2 und das in die Ofenkammer 2 eingebrachte
Reinigungsgut auf eine Temperatur oberhalb der
Kondensationstemperatur von Wasserdampf. Die Verbrennung
wird stöchiometrisch betrieben, so dass die
Verbrennungsgase inert sind. Durch Regelung der Verbrennung
kann die Temperatur kontinuierlich oder stufenweise erhöht
werden.
Nachdem eine Temperatur oberhalb der
Kondensationstemperatur von Wasserdampf erreicht ist, wird
durch die Lanzen 7 zusätzlich Wasserdampf in die Ofenkammer
2 eingeblasen, wobei eine Wasserdampfatmosphäre entsteht,
in der eine hydrolytische Zersetzung der an den Teilen
anhaftenden organischen Bestandteile erfolgt. Die
Zersetzungsprodukte gehen in die Wasserdampfatmosphäre über
und werden mit dem Verbrennungsgas/Dampfgemisch aus der
Ofenkammer 2 ausgetragen werden. Die hydrolytische
Reinigung erfolgt bei einer Betriebstemperatur zwischen 250°C
und 350°C, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 280
und 320°C. Zwar kann die Ofenkammer bei Unterdruck
betrieben werden, jedoch wird vorzugsweise mit einem
leichten Überdruck von 100 bis 200 mmWS gearbeitet. Diese
Betriebsweise begünstigt die Einstellung einer stabilen und
gut steuerbaren Dampfatmosphäre.
Nach Beendigung der Reinigung wird der Brenner 3
abgeschaltet und das Reinigungsgut in der Ofenkammer 2 mit
Wasserdampf oder einem Inertgas auf eine Temperatur
unterhalb 200°C abgekühlt, bevor die Ofentür 1 geöffnet
und der Beladewagen 10 aus der Ofenkammer 2 herausgefahren
wird.
Der Beladewagen 10 weist einen Schmelzeablauf 11 auf, der
durch Öffnungen 12 mit dem Schmelzsammelbehälter 4
unterhalb der Ofenkammer 2 in Verbindung steht. Die
beschriebene Reinigung wird dadurch unterstützt, dass ein
Teil der an dem Reinigungsgut anhaftenden Polymerablagerung
in der heißen Ofenatmosphäre durch Wärmeeinwirkung
abgeschmolzen wird und durch den Schmelzeablauf 11 aus dem
Behandlungsraum entfernt wird. In dem Schmelze
sammelbehälter 4 wird die Schmelze bis zur Erstarrung
abgekühlt.
Claims (5)
1. Verfahren zur Reinigung von durch Polymerablagerungen
verschmutzten Apparate- und Maschinenteilen, insbes. von in
der kunststoffverarbeitenden Industrie eingesetzten Metall
filtern, bei dem
die Teile bei einer Betriebstemperatur zwischen 250°C und 350°C einer Wasserdampfatmosphäre ausgesetzt werden, wobei eine hydrolytische Zersetzung der an den Teilen anhaftenden organischen Bestandteile erfolgt und die Zersetzungsprodukte in die Wasserdampfatmos phäre übergehen, und
die in der Wasserdampfatmosphäre gereinigten und auf die Betriebstemperatur erhitzten Teile anschließend unter Inertgas oder Wasserdampfatmosphäre abgekühlt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigung in der Ofenkammer eines direkt befeuerten Kammer ofens durchgeführt wird, wobei
die bei einer stöchiometrischen Verbrennung entstehen den, im Wesentlichen sauerstofffreien Verbrennungsgase die Ofenkammer und das in die Ofenkammer eingebrachte Reinigungsgut auf eine Temperatur oberhalb der Konden sationstemperatur von Wasserdampf erwärmen, um eine Oberflächenoxidation der Teile zu vermeiden,
anschließend zusätzlich Wasserdampf in die Ofenkammer eingeblasen wird, um die hydrolytische Zersetzung der organischen Bestandteile zu bewirken, und
nach Beendigung der Reinigung der Brenner abgeschaltet und das Reinigungsgut in der Ofenkammer mit Wasser dampf oder einem Inertgas auf eine Temperatur unter halb 200°C abgekühlt wird.
die Teile bei einer Betriebstemperatur zwischen 250°C und 350°C einer Wasserdampfatmosphäre ausgesetzt werden, wobei eine hydrolytische Zersetzung der an den Teilen anhaftenden organischen Bestandteile erfolgt und die Zersetzungsprodukte in die Wasserdampfatmos phäre übergehen, und
die in der Wasserdampfatmosphäre gereinigten und auf die Betriebstemperatur erhitzten Teile anschließend unter Inertgas oder Wasserdampfatmosphäre abgekühlt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigung in der Ofenkammer eines direkt befeuerten Kammer ofens durchgeführt wird, wobei
die bei einer stöchiometrischen Verbrennung entstehen den, im Wesentlichen sauerstofffreien Verbrennungsgase die Ofenkammer und das in die Ofenkammer eingebrachte Reinigungsgut auf eine Temperatur oberhalb der Konden sationstemperatur von Wasserdampf erwärmen, um eine Oberflächenoxidation der Teile zu vermeiden,
anschließend zusätzlich Wasserdampf in die Ofenkammer eingeblasen wird, um die hydrolytische Zersetzung der organischen Bestandteile zu bewirken, und
nach Beendigung der Reinigung der Brenner abgeschaltet und das Reinigungsgut in der Ofenkammer mit Wasser dampf oder einem Inertgas auf eine Temperatur unter halb 200°C abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Reinigungsgut in einen Beladewagen eingesetzt wird, der
in der Ofenkammer positioniert wird und einen Schmelze
ablauf aufweist, dass ein Teil der Polymerablagerungen in
der heißen Ofenatmosphäre abgeschmolzen wird, durch den
Schmelzeablauf aus dem Behandlungsraum entfernt und in
einem Schmelzesammelbehälter bis zu Erstarrung abgekühlt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Ofenkammer mit einem geringen Überdruck
vorzugsweise einem Überdruck von 100 bis 200 mmWS,
betrieben wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die hydrolytische Reinigung einer
Betriebstemperatur zwischen 280 und 320°C erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die bei der Reinigung entstehenden
Zersetzungsprodukte in einer der Ofenkammer nachgeschalte
ten Brennkammer thermisch nachverbrannt werden.
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