DE10001857A1 - Verbindungselement in Form einer Schraube, Mutter oder Scheibe für eine Schraubverbindung, sowie Verfahren zu deren Festziehen - Google Patents
Verbindungselement in Form einer Schraube, Mutter oder Scheibe für eine Schraubverbindung, sowie Verfahren zu deren FestziehenInfo
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Abstract
Ein Verbindungselement in Form einer Schraube, Mutter oder Scheibe für eine Schraubverbindung hat an seiner Auflagefläche mindestens einen Vorsprung 11 und mindestens einen radial weiter außenliegenden Flächenbereich 17. Höhe und Querschnitt des Vorsprungs sind so dimensioniert, daß der Vorsprung beim Festziehen der Schraubverbindung elastisch oder plastisch so weit deformiert wird, daß bei Erreichen einer bestimmten Vorspannkraft der radial außenliegende Flächenbereich 17 zur Anlage gelangt. Bei dem in der Praxis üblichen Festziehen der Schraubverbindung auf ein vorgegebenes Anziedrehmoment wird durch die Erfindung der Toleranzbereich der dem Anziehdrehmoment entsprechenden Vorspannkraft verringert. Die Änderung des Drehmoment-Drehwinkel-Differenzenquotienten, die dann eintritt, wenn sich der Vorsprung ausreichend verformt hat und der radial außenliegende Flächenbereich in Kontakt kommt, kann auch als Kriterium für die Beendigung des Anziehvorgangs verwendet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verbindungselement in Form einer
Schraube, Mutter oder Scheibe für eine Schraubverbindung. Das
Verbindungselement hat eine ringförmige Auflagefläche, die zur
Anlage an einer entsprechenden Gegenfläche eines zu verbinden
den Konstruktionsteils bestimmt ist. Die Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zum Festziehen einer das Verbindungselement
enthaltenden Schraubverbindung.
In der modernen Fertigungstechnik ist es wichtig, hochbean
spruchte Schraubverbindungen derart definiert festzuziehen, daß
in der Schraubverbindung eine Mindestvorsprannkraft erreicht
wird. Wird diese unterschritten, ist die Schraubverbindung un
terbelastet und kann sich lockern. Andererseits darf eine vor
gegebene maximale Vorspannkraft nicht überschritten werden, da
sonst die Schraubverbindung überlastet wird und vorzeitig ermü
den oder reißen kann. Ziel ist somit die Erreichung einer mög
lichst engen Toleranz der beim Anziehen der Schraubverbindung
erreichten Vorspannkraft.
Die Vorspannkraft kann nicht direkt gemessen werden. Stattdes
sen wird in der Regel das beim Anziehen der Schraubverbindung
ausgeübte Drehmoment gemessen. Aus dem Anziehdrehmoment kann
die erreichte Vorspannkraft berechnet werden. Der Zusammenhang
zwischen dem Drehmoment und der Vorspannkraft hängt unter anderem
ab von den Reibungsverhältnissen zwischen der Schraube und
dem mit ihr zu verbindenen Konstruktionsteil, wobei insbesonde
re die Reibung zwischen der Auflagefläche des Schraubenkopfes
oder der Mutter und der entsprechenden Gegenfläche des zu ver
bindenden Konstruktionsteils eine Rolle spielt. Die Reibungsei
genschaften zwischen der Auflagefläche und der Gegenfläche,
ausgedrückt durch die Reibungszahl µ, unterliegen in der Praxis
erheblichen Schwankungen, abhängig zum Beispiel vom Schmier
zustand der jeweiligen Oberflächen. Diese große Toleranz der in
der Praxis vorkommenden Reibungszahlen führt zu einer entspre
chend großen Toleranz der einem gemessenen Anziehdrehmoment zu
zuordnenden Vorspannkraft der Schraubverbindung.
Zur Erläuterung wird auf Fig. 5 der Zeichnungen verwiesen. Die
se stellt graphisch den Zusammenhang zwischen dem auf der Ab
szisse aufgetragenen Anziehdrehmoment M und der auf der Ordi
nate aufgetragenen Vorspannkraft F dar, und zwar für zwei ver
schiedene typische Werte der Reibungszahl µ = 0,16 (Gerade A)
bzw. µ = 0,08 (Gerade B). Die auf der Koordinatenachse angege
benen Zahlenwerte sind Beispielswerte, die für eine Schraubver
bindung mit Gewindemaß M10 typisch sind. Beträgt die Reibungs
zahl µ = 0,16, so steigt bei zunehmenden Antriebsdrehmoment M
die dabei erzielte Vorspannkraft F linear gemäß der Gerade A an
und erreicht bei einem vorgegebenen Wert MA des Anziehdrehmo
mentes den empfohlenen Mindestwert F1 von z. B. 15 kN. Beträgt
dagegen die Reibungszahl nur µ = 0,08, so steigt bei zunehmen
dem Anziehdrehmoment M die Vorspannkraft F gemäß der Geraden B
steiler an, weil ein geringerer Teil des Anziehmoments M für
die Überwindung der Reibung benötigt wird. Beim demselben vor
gegebenen Wert MA des Anziehdrehmoments MA beträgt die erzielte
Vorspannkraft jetzt z. B. F2 = 30 kN. Die Toleranz der Reibungs
zahl µ führt somit zu einen sehr großen Toleranzbereich ΔF der
bei einem gegebenen Anziehdrehmoment MA erzielten Vorspann
kraft. In dem Beispiel gemäß Fig. 5 beträgt der Toleranzbereich
ΔF = 15 kN und damit 100% der Mindestvorspannkraft F1. Ein so
großer Toleranzbereich kann zur Folge haben, daß die Vorspann
kraft F2 an der oberen Bereichsgrenze größer sein kann als die
für den betreffenden Schraubentyp empfohlene maximale Vorspann
kraft. Dies kann dazu führen, daß eine höher belastbare Schrau
be verwendet werden muß, als dies für die geforderte Mindest
vorspannkraft F1 nötig wäre.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verbindeelement
einer Schraubverbindung, insbesondere eine Schraube, Mutter
oder Scheibe, so auszugestalten, daß der reibungsbedingte Tole
ranzbereich der bei einem gegebenen Anziehdrehmoment erzielten
Vorspannkraft der Schraubverbindung verringert wird. Eine wei
tere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Montageverfahren für ei
ne derartige Schraubverbindung anzugeben, die das Anziehen der
Schraubverbindung auf eine definierte Mindestvorspannkraft er
möglicht, welche von den jeweils vorliegenden Reibungszahlen
weitgehend unabhängig ist.
Aus DE 37 41 510 A1 ist ein selbstsicherndes Verbindeelement in
Form einer Schraube, Mutter oder Scheibe bekannt, auf dessen
Auflagefläche mindestens ein ringförmiger Vorsprung ausgebildet
ist. Dieser Ringvorsprung soll sich in das Material der Ge
genfläche eingraben und dadurch den Schraubenkopf, die Mutter
oder die Unterlegscheibe fixieren, um die Schraubenverbindung
gegen Lösen zu sichern. Dem gleichen Zweck dient ein aus DE 36 41 836 A1
bekanntes selbstsicherndes Befestigungselement, das
an seiner Auflagefläche Erhöhungen und Vertiefungen in Form von
rasterartigen Mustern aufweist, die sich in die Gegenfläche
eindrücken und dadurch das Befestigungselement gegen Drehen in
Löserichtung sichern sollen.
Die erfindungsgemäße Lösung der angehenden Aufgabe ist im An
spruch 1 gekennzeichnet. Die Unteransprüche beziehen sich auf
weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
Die erfindungsgemäße Lösung beruht auf der Änderung der Rei
bungsverhältnisse, die dann eintritt, wenn der mindestens eine
Vorsprung, bei Erreichen der für die jeweilige Schraubverbin
dung vorgeschriebenen Mindestvorspannkraft, soweit verformt
worden ist, daß radial außerhalb des Vorsprungs liegende Berei
che der Auflagefläche zur Anlage an der Gegenfläche kommen.
Hierdurch tritt eine plötzliche Erhöhung des effektiven Radius
der in Reibkontakt stehenden Bereiche von Auflagefläche und
Gegenfläche ein. Die Erfindung setzt eine sorgfältige Bemessung
des Querschnitts und der Höhe des Vorsprungs voraus, damit ex
akt bei Erreichen einer vorgeschriebenen Mindestvorpannkraft
der Schraubverbindung die nötige Verformung des Vorsprungs er
reicht wird und die radial außerhalb des Vorsprungs liegenden
Bereiche der Auflagefläche lasttragend werden.
Die Erfindung wird näher anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäß ausgebildete Schraube in
Seitenansicht, teilweise im Längsschnitt
Fig. 2 im Schnitt eine erfindungsgemäß ausgebildete Schraubver
bindung mit Beilagscheibe
Fig. 3 im Schnitt ein anderes Ausführungsbeispiel eines erfin
dungsgemäß ausgebildeten Schraubenkopfes
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Schraubenkopfes
Fig. 5 ein graphisches Diagramm des Zusammenhangs zwischen An
ziehdrehmoment und Vorspannkraft für eine Schraube gemäß
dem Stand der Technik
Fig. 6 ein graphisches Diagramm entsprechend Fig. 5 für eine
erfindungsgemäß ausgebildeten Schraube.
Fig. 7 ein graphisches Diagramm zur Erläuterung des erfindungs
gemäßen Montageverfahrens.
Die in Fig. 1 dargestellte Schraube 1 ist eine Bundschraube mit
einem Sechskantkopf 3, der durch einen radial vorspringenden
Bund oder Flansch 5 vergrößert ist und an den sich ein Schaft 7
mit Gewindeabschnitt 9 anschließt. Bei DS ist der Durchmesser
des Schaftes 7 angegeben, der gleich dem Kerndurchmesser des
Gewindeabschnitts 9 ist.
An der Unterseite des Schraubenkopfes 3 bzw. seines Bundes 5
befindet sich die Auflagefläche, die bei konventionellen
Schrauben eine ebene Fläche ist. Bei der in Fig. 1 dargestell
ten Schraube ist in der Auflagefläche nahe dem Schaft 7 ein
ringförmiger Vorsprung 11 ausgebildet, der radial innen und au
ßen von je einer Ringnut 13, 15 begrenzt ist. Die radial äußere
Ringnut 15 trennt den Vorsprung 11 von einem radial weiter au
ßen liegenden ringförmigen Außenbereich 17 der Auflagefläche
getrennt. Der ringförmige Vorsprung 11 hat bei dem Ausführungs
beispiel rechteckigen Querschnitt mit einem Innendurchmesser Di
und einen Außendurchmesser Da. Der Innendurchmesser Di des Vor
sprungs 11 ist vorzugsweise gleich oder nur wenig größer wie
der Außendurchmesser des Gewindeabschnitts 9. Der Außendurch
messer Da ist so gewählt, daß die Ringfläche (Da 2 - Di 2)π/4
nicht größer und vorzugsweise kleiner ist als die Querschnitts
fläche DS 2π/4 des Schraubenschaftes 7. Der Vorsprung 11 hat
gegenüber dem Außenbereich 17 der Auflagefläche eine Höhendif
ferenz (Überstand), die rechts in Fig. 1 bei h angegeben ist.
Die Höhendifferenz h ist in Fig. 1 übertrieben groß dargstellt.
Sie liegt in praktischen Fällen in der Größenordnung von ca.
0,01 mm oder weniger.
Beim Festschrauben der Schraube 1 an einem Konstruktionsteil
kommt zuerst die Stirnfläche des Vorsprungs 11 zur Anlage an
der Gegenfläche des Konstruktionsteils. Von diesem Moment an
muß beim weiteren Festziehen der Schraube eine Reibungskraft
unter dem Vorsprung 11 überwunden werden, deren Größe von der
Reibungszahl µ und von dem mittleren Durchmesser Da - Di des Vor
sprungs 11 abhängt (zusätzlich zu der am Gewindeteil 9 auftre
tenden Reibungskraft). Beim weiteren Festdrehen der Schraube
wird der Vorsprung 11 in Axialrichtung elastisch und eventuell
zuletzt auch plastisch verformt, so daß seine Höhe abnimmt. Die
Abmessungen des Vorsprungs 11, d. h. seine Breite, die Höhendif
ferenz h und die durch die Tiefe der Nuten 13, 15 bestimmte Ge
samthöhe des Vorsprungs 11 sind in Kombination mit den Werk
stoffeigenschaften der Schraube 1 so gewählt, daß bei Erreichen
einer vorgegebenen Vorspannkraft die Höhendifferenz h ver
schwindet und die Stirnfläche des Vorsprungs 11 bündig mit dem
Außenbereich 17 der Auflagefläche liegt. In diesem Moment kommt
auch der Außenbereich 17 der Auflagefläche in Kontakt mit der
Gegenfläche des Konstruktionsteils, und bei weiterem Festziehen
der Schraube ist zwischen dem Außenbreich 17 und der Gegenflä
che des Konstruktionsteils eine Reibungskraft zu überwinden,
die von der Reibungszahl µ und dem bei Dm angedeuteten mittle
ren Durchmesser des Außenbereichs 17 abhängt. Da dieser mitt
lere Durchmesser Dm deutlich größer ist als der mittlere Durch
messer des Vorsprungs 11, tritt somit bei einer vorgegebenen
Vorspannkraft, bei der die Höhendifferenz h verschwindet, eine
abrupte Vergrößerung der zu überwindenden Reibungskraft zwi
schen der Auflagefläche des Schraubenkopfes 13 und der Gegen
fläche des Konstruktionsteils ein.
Die dadurch erzielte Wirkung wird anhand von Fig. 6 erläutert,
die in gleicher Weise wie Fig. 5 den Zusammenhang zwischen dem
Anziehdrehmoment M und der Vorspannkraft F für zwei verschie
dene Werte der Reibungszahl µ = 0,16 (Gerade A') bzw. µ = 0,08
(Gerade B') darstellt. Beträgt die Reibungszahl µ = 0,16, so
steigt bei zunehmenden Anziehdrehmoment M die in der Schraube
erzeugte Vorspannkraft F gemäß der Geraden A' an und erreicht
bei dem vorgegebenen Wert MA des Anziehdrehmoments den Wert F1,
der wie in Fig. 5 z. B. 15 kN betragen kann. Beträgt die Rei
bungszahl µ = 0,08, so steigt die Vorspannkraft bei zunehmenden
Anziehdrehmoment M entsprechend der steileren Kurve B' an, bis
beim Punkt X, entsprechend einem Drehmoment M1, eine Vorspann
kraft Fv erreicht ist, bei der der Vorsprung 11 soweit verformt
ist, daß die Höhendifferenz h (Fig. 1) verschwindet. In diesem
Moment kommt der Außenbereich 17 der Auflagefläche in Reibkon
takt mit der Gegenfläche des Konstruktionsteils und es tritt,
wie erläutert, eine abrupte Erhöhung des Reibungswiderstandes
bzw. des von diesem verursachten Widerstands-Drehmoment ein.
Dies hat zur Folge, daß die Kurve B' vom Punkt X an deutlich
flacher verläuft als vor dem Punkt X bzw. als die Kurve B in
Fig. 5. Hat das Anziehdrehmoment M den vorgegebenen Wert MA er
reicht, so hat die zugehörige, entsprechend der Kurve B' er
reichte Vorspannkraft F'2 einen Wert, der deutlich kleiner ist
als der Wert F2 in Fig. 5 und z. B. nur 24 kN beträgt. Der dem
Anziehdrehmoment Ma aufgrund der unterschiedlichen Reibungszah
len µ = 0,16 und µ = 0,08 zugeordnete Toleranzbereich ΔF' ist
deutlich kleiner als der Toleranzbereich ΔF gemäß Fig. 5 für
eine konventionelle Schraube und beträgt bei dem Beispiel gemäß
Fig. 6 nur 60% der Vorspannkraft F1 an der unteren Bereichgren
ze.
Die aus Fig. 5 und 6 entnehmbaren Zahlenwerte sind typische
Werte für eine M10-Schraube. Für jeden Schraubentyp und jede
Schraubengröße ist durch Norm eine Vorspannkraft vorgeschrieben
oder empfohlen. Bei einer M10-Schraube der Güte 8.8 beträgt de
ren Mindestwert 15 kN und der Höchstwert 25 kN. Gemäß Fig. 5
kann bei einer normalen Schraube bei einem Anziehdrehmoment MA,
das zum Erreichen der Mindestvorspannkraft F1 von 15 kN aus
reicht, aufgrund der großen Toleranz ΔF auch eine Vorspann
kraft F2 von 30 kN erreicht werden, die größer ist als die zu
lässige bzw. empfohlene maximale Anziehkraft von 25 kN. Es muß
deshalb eine Schraube mit höherer Festigkeit oder eine größere
Schraube, z. B. eine M12-Schraube, eingesetzt werden. Wird dage
gen eine erfindungsgemäß ausgebildete Schraube verwendet, so
liegt der zu dem Anziehdrehmoment MA gehörende Toleranzbereich
ΔF' zwischen 15 und 24 kN und übersteigt somit nicht den emp
fohlenen Maximalwert von 25 kN. Es kann somit eine M10-Schraube
der Güte 8.8 ohne Sicherheitsbedenken eingesetzt werden.
Falls die in Fig. 1 gezeigte Schraube eine M10-Schraube ist,
gelten vorzugsweise die folgenden Abmessungen:
Schaftdurchmesser Ds = 10 mm;
Innendurchmesser Di des Vorsprungs 11 = 11 mm;
Außendurchmesser Da = 14 mm;
Tiefe und Breite jeder der Nuten 13 und 15 = 1 mm;
mittlerer Durchmesser Dm des Außenbereichs 17 der Auflagefläche = 20 mm;
Außendurchmesser des Bundes 5 des Schrauben kopfes = 25 mm.
Schaftdurchmesser Ds = 10 mm;
Innendurchmesser Di des Vorsprungs 11 = 11 mm;
Außendurchmesser Da = 14 mm;
Tiefe und Breite jeder der Nuten 13 und 15 = 1 mm;
mittlerer Durchmesser Dm des Außenbereichs 17 der Auflagefläche = 20 mm;
Außendurchmesser des Bundes 5 des Schrauben kopfes = 25 mm.
Der Überstand h des ringförmigen Vorsprungs 11 über den Außen
bereich 17 der Auflagefläche kann berechnet werden nach der
Formel
wobei ho die gesamte axiale Höhe des Vorsprungs 11, vom Boden
der Nuten 13, 15 aus gemessen, bedeutet, Fv diejenige Vorspann
kraft ist, bei der der Überstand h verschwinden soll, E das
Elastizitätsmodul des Werkstoffs der Schraube ist und Da und Di
der Außen- und Innendurchmesser des Vorsprungs 11 sind. Ein
Rechnungsbeispiel mit typischen Zahlenwerten führt zu dem Wert
h = 0,01 mm.
Die Vorspannkraft Fv, bei der der Überstand h des Vorsprungs 11
durch Deformation verschwindet, ist vorzugsweise mindestens an
nähernd gleich der für den jeweiligen Schraubentyp geforderten
Mindestvorspannkraft. F1. Weicht die genannte Vorspannkraft Fv
von der empfohlenen Mindestvorspannkraft F1 ab, so bedeutet
dies, daß in Fig. 6 der Punkt X, bei dem sich die Steigung der
Kurve B ändert, unterhalb oder oberhalb der Mindestvorspann
kraft F1 liegen würde.
Der erfindungsgemäß vorgesehene, verformbare Vorsprung braucht
nicht an der Auflagefläche des Schraubenkopfes vorzusehen sein,
sondern kann sich auch an der Gegenfläche befinden, mit det der
Schraubenkopf zusammenwirkt. Es dürfte aber in der Regel un
zweckmäßig sein, einen solchen verformbaren Vorsprung an einem
mittels der Schraube zu befestigenden Konstruktionsteil auszubilden.
Dagegen ist es erfindungsgemäß möglich und vorteilhaft,
den Vorsprung an einer Beilagscheibe anzubringen, die zwischen
dem Schraubenkopf und dem zu befestigenden Konstruktionsteil
angeordnet wird. Ein solches Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 2.
Zwischen dem z. B. als Sechskantkopf ausgebildeten Kopf 23 einer
Schraube 21 und einem mit dieser zu befestigenden Konstruktion
steil 25 ist eine Beilagscheibe 27 angeordnet. Diese weist an
ihrer dem Schraubenkopf 23 zugewandten Oberseite ein ringförmi
gen Vorsprung 29 auf, der gegen die ebene Unterseite des
Schraubenkopfes 23 anliegt und dieselbe Rolle spielt wie der
Vorsprung 11 der in Fig. 1 gezeigten Schraube. Der Vorsprung 29
ist vorzugsweise unmittelbar angrenzend an den radial inneren
Rand der Beilagscheibe 27 angeordnet, so daß nach Erreichen ei
ner vorgegebenen Vorspannkraft, bei der der Vorsprung 29 aus
reichend verformt worden ist, der radial weiter außen liegende
Bereich 31 der Beilagscheibe 27 in Anlage und Reibungskontakt
mit der Unterseite des Schraubenkopfes 23 gelangt. Für die Di
mensionierung des ringförmigen Vorsprungs 29 gelten dieselben
Überlegungen, wie sie anhand von Fig. 1 erläutert wurden.
Die Erfindung ist nicht auf die in Fig. 1 und 2 gezeigten Aus
führungsformen mit einem einzigen ringförmigen Vorsprung be
schränkt. Es können z. B. mehrere ringförmige Vorsprünge mit un
terschiedlichen, nach radial außen abnehmenden Höhen vorgesehen
sein. Ein entsprechendes Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 3. Der
Kopf 33 der dargestellten Bundschraube hat an seiner Unterseite
eine Auflagefläche mit einem inneren Ringvorsprung 35, einem
radial weiter außen liegenden Ringvorsprung 37 und einem radial
äußersten ringförmigen Bereich 39 der Auflagefläche, die von
einander durch ringförmige Nuten, wie dargestellt, getrennt
sind. Der innere Ringvorsprung 35 hat gegenüber der äußeren
Ringfläche 39 einen Überstand (Höhendifferenz) h1, der größer,
z. B. doppelt so groß ist wie der Überstand h2 des mittleren
Ringvorsprungs 37. Beim Festziehen der Schraube kommt zuerst
der innere Ringvorsprung 35 an der ebenen Gegenfläche des Kon
struktionsteils oder einer Beilagscheibe zur Anlage, danach mit
zunehmender Vorspannkraft und Verformung des Vorsprungs 35
kommt der Vorsprung 37 zur Anlage an die Gegenfläche, und bei
noch weiter zunehmender Vorspannkraft schließlich die äußere
Ringfläche 39. Es tritt somit zweimal die oben anhand von Fig.
1 und 6 beschriebene abrupte Zunahme des Reibungswiderstandes
ein, wodurch eine noch stärkere Abnahme des Toleranzbereichs
ΔF der Vorspannkraft (Fig. 5) erzielt werden kann.
Der erfindungsgmäße, deformierbare Vorsprung braucht kein ring
förmiger Vorsprung zu sein. Es können auch Vorsprünge mit nicht
ringförmiger Grundfläche verwendet werden, z. B. rechteckige
Vorsprünge oder Vorsprünge in Form von Ringsegmenten. Wichtig
ist auf jeden Fall, daß der Vorsprung oder die Vorsprünge mög
lichst im radial inneren Bereich der Auflagefläche angeordnet
sind, so daß nach ausreichender Verformung des Vorsprungs oder
der Vorsprünge ein radial weiter außen liegender Bereich der
Auflagefläche zur Anlage an der Gegenfläche gelangt.
Das Profil des Vorsprungs oder der Vorsprünge, im Axialschnitt
der Schraube gesehen, braucht nicht rechteckig zu sein, wie bei
den Ausführungsformen nach Fig. 1, 2 und 3. Der Vorsprung kann
auch ein rundes, dreieckiges, trapezförmiges usw. Querschnitts
profil aufweisen. Ein Beispiel für ein besonders bevorzugtes
Profil zeigt Fig. 4. Der Schraubenkopf 41 der in Fig. 4 darge
stellten Schraube hat an seiner Unterseite eine Auflagefläche
mit einem Vorsprung 43, dessen Stirnfläche 45 nicht in einer
Radialebene liegt, sondern nach radial außen abgeschrägt bzw.
konisch verläuft. Beim Anziehen der Schraube gelangt der Vor
sprung 43 zuerst mit seinem radial inneren Randbereich zur An
lage an die Gegenfläche des Konstruktionsteils. Auch der den
Vorsprung 43 umgebende ringförmige Außenbereich 47 kann abge
schrägt, d. h. konisch ausgebildet sein, und zwar nach radial
innen so daß sein radial äußerer Rand zuerst zur Anlage an der
Gegenfläche gelangt. Hierdurch wird der oben anhand von Fig. 1
und Fig. 6 beschriebene Effekt noch zusätzlich verstärkt.
Ein weiteres, bevorzugtes Merkmal der Erfindung, das bei allen
beschriebenen Ausführungsformen Verwendung finden kann, besteht
darin, daß die Stirnfläche des Vorsprungs 11 und der radial
weiter außenliegende Bereich 17 der Auflagefläche Oberflächen
mit unterschiedlichen Reibungseigenschaften sind, und zwar der
art, daß die Reibungszahl µ des Vorsprungs 11 wesentlich klei
ner als die Reibungszahl µ des Außenbereichs 17 der Auflageflä
che ist. Hierdurch wird der mit der Erfindung angestrebte Ef
fekt, nämlich die plötzliche Erhöhung des Reibwiderstandes,
wenn beim Festziehen der Schraubverbindung eine bestimmte Vor
spannkraft erreicht wurde, noch deutlich verstärkt. Die unter
schiedlichen Reibeigenschaften der Stirnfläche des Vorsprungs
11 und des Außenbereichs der Auflagefläche 17 können mit belie
bigen, dem Fachmann geläufigen Mitteln der Oberflächenbehand
lung erzielt werden. Beispielsweise kann die Stirnfläche des
Vorsprungs 11 poliert und/oder mit einer reibungsarmen Be
schichtung versehen werden, und/oder es kann selektiv unter dem
Vorsprung 11 ein Schmiermittel aufgebracht werden. Stattdessen
oder zusätzlich kann der Außenbereich 17 der Auflagefläche auf
gerauht und/oder mit einer reibungsverstärkenden Beschichtung
versehen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Festziehen einer Schraubver
bindung, die ein Verbindungselement der beschriebenen Art er
hält, wird im folgenden anhand von Fig. 7 erläutert. Fig. 7
zeigt die Abhängigkeit des Drehmomentes M vom Drehwinkel ϕ beim
Festziehen einer Schraubverbindung. Die Kurve A zeigt den typi
schen Verlauf einer Drehmoment-Drehwinkel-Kurve für einen gege
benen Reibwert µ1. Die Kurve B zeigt den gleichen typischen
Verlauf für einen niedrigeren Reibwert µ2. Nach einem steilen
oder unregelmäßigen Anfangsabschnitt, der dem Aufsetzen des
Schraubenkopfes auf der Unterlage entspricht, hat jede Kurve A
oder B einen linearen Verlauf, der die zunehmende elastische
Vorspannung der Schraubverbindung wiedergibt. Am Ende des li
nearen Abschnitts kann sich ein abgeflachter Abschnitt an
schließen, der ein Abnehmen des Drehmomentanstiegs als Folge
einer plastischen Verformung der Schraubverbindung anzeigt. In
nerhalb des linearen Teils der Kurve A oder B hat deren Steige
rung, d. h. das Verhältnis zwischen der Drehmomentzunahme und
der entsprechenden Winkelzunahme, der sogenannte Differenzen
quotient ΔM/Δϕ, einen konstanten Wert. Es ist bekannt, während
des Schraubvorgangs, z. B. mit einem mit Drehmomentsensor und
Winkelgeber versehenen Schraubgerät, den Differenzenquotienten
ΔM/Δϕ, laufend zu erfassen und zur Steuerung des Schraubvor
gangs (DE-OS 27 51 885) oder zum Erkennen fehlerhafter Schraub
verbindungen (EP 0 587 653 B1) verwendet wird.
Bei einer erfindungsgemäßen Schraubverbindung tritt, wie erläu
tert, bei Erreichen einer bestimmten Vorspannkraft (z. B. Punkt
X in Fig. 6) eine plötzliche Erhöhung des Reibwiderstandes für
das weitere Anziehen der Schraubverbindung ein. Dies hat zur
Folge, daß sich auch der Zusammenhang zwischen dem Drehmoment
und Drehwinkel ändert. Wenn z. B. in Fig. 7 die Kurve B einem
Wert µ2 = 0,08 entspricht und somit mit der Kurve B' von Fig. 6
zu vergleichen ist, dann wird bei dem Drehmoment M1 der Punkt X
erreicht, in welchem die Höhendifferenz h des Vorsprungs 11
(Fig. 1) verschwindet und der Außenbereich 17 in Reibkontakt
gelangt. Die damit eintretende abrupte Erhöhung des Reibungswi
derstandes führt auch dazu, daß eine abrupte Änderung des An
stiegs des Drehmoments über den Drehwinkel erfolgt, wie in Fig.
7 mit der strichpunktierten Kurve B' angedeutet. Entsprechend
wird auch die Drehmoment-Drehwinkelkurve A, die für den Reib
wert µ1 = 0,16 gilt, bei Erreichen des Drehmoments MA, d. h. im
Punkt Y, eine abrupte Änderung ihres Anstieges erfahren, wie
durch die strichpunktierte Kurve A' in Fig. 7 angedeutet. Es
tritt somit in den Punkten X bzw. Y eine abrupte Erhöhung des
Differenzenquotienten ΔM/Δϕ, ein. Erfindungsgemäß wird der
Schraubvorgang so gesteuert, daß während des Festziehens der
Schraube laufend der Differenzenquotient ΔM/Δϕ, gemessen wird
und daß bei einer plötzlich einsetzenden Zunahme des Differen
zenquotienten ΔM/Δϕ, das Festziehen der Schraubverbindung been
det wird. Wie aus Fig. 7 ersichtlich kann auf diese Weise das
Festziehen der Schraubverbindung genau bei denjenigen Werten
des Drehmomentes M1 bzw. MA beendet werden, die gemäß Fig. 6
der Mindestvorspannkraft F1 entsprechen. Dies führt zu einem
definierten Festziehen der Schraubverbindung auf die definierte
Mindestvorspannkraft F1 unabhängig von den jeweils vorliegenden
Reibungszahlen.
Claims (12)
1. Verbindungselement in Form einer Schraube, Mutter oder
Scheibe für eine Schraubverbindung, wobei das Verbindungsele
ment eine ringförmige Auflagefläche zur Anlage an einer ent
sprechenden Gegenfläche aufweist und in der Auflagefläche
mindestens ein Vorsprung (11) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vor
sprung (11) eine vorgegebene Höhendifferenz (h) gegenüber ei
nem radial außerhalb des Vorsprungs (11) liegenden Flächenbe
reich (17) der Auflagefläche hat, und daß die Höhe und die
Flächenabmessungen des Vorsprungs (11) so bemessen sind, daß
beim Festschrauben der Schraubverbindung der an der Gegenflä
che anliegende Vorsprung (11) bei Erreichen einer vorgegebe
nen Vorspannkraft der Schraubverbindung soweit verformt und
in seiner Höhe verringert wird, daß der radial außerhalb lie
gende Flächenbereich (17) der Auflagefläche zur Anlage an der
Gegenfläche gelangt.
2. Verbindungselement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung
(11) ringförmig ist.
3. Verbindungselement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung
(11) von Nuten (13, 15) begrenzt ist, wobei die Tiefe der Nu
ten (13, 15) die axiale Höhe des Vorsprungs (11) bestimmt.
4. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Vor
sprünge (35, 37) unterschiedlicher Höhe vorgesehen sind.
5. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnflä
che des oder jenes Vorsprungs geneigt verläuft derart, daß
der Vorsprung in seinem radial innersten Bereich seine größte
Höhe hat.
6. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der radial
außerhalb des Vorsprungs liegende äußere Flächenbereich (47)
der Auflagefläche abgeschrägt verläuft derart, daß er an sei
nem radial äußersten Rand die größte Höhe hat.
7. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Quer
schnittsfläche des Vorsprungs oder aller Vorsprünge, im achs
senkrechten Querschnitt des Verbindungselements gesehen,
nicht größer ist als die Querschnittsfläche des Schaftes der
Schraube der Schraubverbindung.
8. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnflä
che des Vorsprungs (11) und der radial außerhalb des Vor
sprungs (11) liegende Flächenbereich (17) der Auflagefläche
unterschiedliche Reibungseigenschaften haben derart, daß die
Reibung an der Gegenfläche unter dem Vorsprung (11) deutlich
geringer ist als unter dem radial außerhalb liegenden Flä
chenbereich (17).
9. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verbin
dungselement eine Schraube ist und die Vorsprünge an der Un
terseite des Schraubenkopfes angeordnet sind.
10. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verbin
dungselement eine Scheibe ist und der Vorsprung auf der Seite
der Scheibe angeordnet ist, die beim Montieren der Schraub
verbindung dem Schraubenkopf zugewandt ist.
11. Schraubverbindung mit einem Verbindeelement in Form einer
Schraube, Mutter und/oder Scheibe gemäß einem der Ansprüche 1
bis 10.
12. Verfahren zum Festziehen einer Schraubverbindung gemäß
Anspruch 11, bei dem während des Festziehens der Schraubver
bindung laufend das Drehmoment (M) und der Drehwinkel (ϕ) ge
messen und der Differenzenquotient (ΔM/Δϕ) berechnet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Festziehen
der Schraubverbindung in Abhängigkeit von einer während des
Festziehens festgestellten plötzlichen Zunahme des Differen
zenquotienten (ΔM/Δϕ) beendet wird.
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