DE10001151A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Linearisierung eines Hochfrequenz-Hochleistungsverstärkers - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Linearisierung eines Hochfrequenz-HochleistungsverstärkersInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Linearisierung eines Hochfrequenz-Hochleistungsverstärkers mittels adaptiver digitaler Predistortion der Eingangssignale des Verstärkers 5 durch Ermittlung von Korrekturwerten, welche aus am Verstärkereingang erfaßten SOLL-Sendesignalen und am Verstärkerausgang erfaßten IST-Sendesignalen approximiert sind, werden am digitalen Basisband-Modulator 1 fortwährend von den SOLL-Sendesignalen abgeleitete I/Q-Daten sowie durch eine Meßeinrichtung 4 am Verstärkerausgang aus den IST-Sendesignalen abgeleitete I/Q-Daten einem neuronalen Netz zur Auswertung und Bildung von Korrekturwerten zugeleitet. Die gebildeten Korrekturwerte werden zum digitalen Basisband-Modulator 1 rückgeführt und der vom digitalen Basisband-Modulator 1 zum Verstärkereingang ausgehende Datenstrom wird mit den im neuronalen Netz gebildeten Korrekturwerten vorverzerrt. DOLLAR A Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Linearisierung eines Hochfrequenz-Hochleistungsverstärkers mittels adaptiver digitaler Predistortion umfaßt eine digitalen Basisband-Modulator 1, welchem ein D/A-Wandler 8, ein HF-Modulator 9 und der HF-Hochleistungsverstärker 5 nachgeschaltet sind, wobei eine Meßeinrichtung 4 zur Ermittlung der I/Q-Daten am Ausgang des HF-Verstärkers 5 über eine Datenleitung 6 und der digitale Basisband-Modulator 1 über eine I/Q-Datenleitung 3 mit einem neuronalen Netz verbunden sind, und eine Korrekturdatenleitung 7 vom neuronalen Netz 2 zum digitalen Basisband-Modulator 1 ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Linearisierung eines Hochfrequenz-Hochleistungsverstärkers
nach den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 5 insbeson
dere für Mobilfunk-Basisstationen.
Gattungsgemäße HF-Hochleistungsverstärker, welche z. B. in
Mobilfunk-Basisstationen eingesetzt werden, haben im Bereich
großer Ausgangsleistungen nahe dem 1 dB-Kompressionspunkt ei
ne gekrümmte und damit stark nichtlineare Kennlinie, wodurch
Signale mit großen Amplituden verzerrt bzw. abgeschnitten
werden (AM/AM-Konversion). Darüber hinaus wird auch noch die
Phase des abgestrahlten Signales gedreht (AM/PM-Konversion).
Um eine drastische Verbreiterung des Sendespektrums und damit
Nachbarkanalstörungen sowie eine Verschlechterung der Modula
tionsgenauigkeit und die damit verbundene wesentliche Erhö
hung der Bitfehlerrate zu vermeiden, ist es bekannt, nur den
linearen Teil der Verstärkerkennlinie zu nutzen. Dies ist
aber nur für geringe Leistungen sinnvoll. Bei HF-Verstärkern
für Basisstationen der zweiten und dritten Mobilfunkgenera
tion müßten bei Beschränkung auf den linearen Teil der Ver
stärkerkennlinie Verstärker mit zwei- bis zehnfacher Leistung
verwendet werden, wodurch sich die Fertigungskosten der Gerä
te enorm erhöhen und die Wirkungsgrade der Verstärker er
heblich vermindern würden. Weiterhin würden sich - je nach
verwendeten Halbleitern - die Intermodulationseigenschaften
verschlechtern.
Um dies zu umgehen ist es weiterhin bekannt, die nichtlineare
Kennlinie durch eine geeignete Verzerrung des Eingangssignales
zu kompensieren. Ein solches Verfahren ist als Vorverzer
rung oder Predistortion bekannt und wird bislang vor allem
auf analoger Ebene und im Kleinsignalbereich aber auch im di
gitalen Basisband angewendet. Dies geschieht meist starr,
z. B. durch Nutzung von Diodenkennlinien.
Weiterhin sind z. B. aus dem Artikel "Adaptive Digital Predi
stortion Linearisation" in "Microwaves & RF" 1996, S. 270 bis
275 auch adaptive Vorverzerrungsverfahren bekannt, bei wel
chen die zur Kompensation der aktuellen Nichtlinearität der
Verstärkerkennlinie das IST-Sendesignal am Verstärkerausgang
gemessen und mit dem SOLL-Sendesignal am Verstärkereingang
verglichen wird. Aus der Differenz kann dann unter Zugrunde
legung bekannter mathematischer Verfahren (z. B. durch Re
gression, Fehlerpolynom usw.) die erforderliche Vorverzerrung
des Eingangssignales bestimmt werden.
Diese bekannten Verfahren und die zu ihrer Durchführung ver
wendeten Vorrichtungen haben den Nachteil, daß die auf die
Linearisierung der Verstärkerkennlinie gerichtete Zielfunk
tion nicht flexibel sondern lediglich als zu minimierendes
Fehlerpolynom definiert werden kann.
Weiterhin ist es nicht möglich, in die Zielfunktion neben der
optimalen Approximation der Verstärkerkennlinie auch das Sen
despektrum mit einfließen zu lassen.
Schließlich ist es nicht möglich, die nichtlineare Kennlinie
des Verstärkers bzw. dessen inverse Kennlinie optimal zu ap
proximieren, wenn das auszuwertende Meßsignal stark ver
rauscht ist.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren sowie ei
ne Vorrichtung zur Linearisierung eines Hochfrequenz-Hoch
leistungsverstärkers zu schaffen, mit welchen die vorstehenden
Nachteile überwunden werden und mit welchen es möglich
ist, die Zielfunktion flexibel und auch bei stark verrausch
tem Meßsignal zu definieren und in diese nach mehreren ver
schiedenen Kriterien gleichzeitig zu optimieren.
Die Aufgabe wird durch die erfindungsgemäßen Merkmale der Pa
tentansprüche 1 und 5 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche 2 bis 4 sowie 6 bis 8.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines bevorzugten Aus
führungsbeispieles in Verbindung mit den Zeichnungen näher
erläutert werden.
Die Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 zeigt schematisch die Struktur einer erfindungsge
mäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens;
Fig. 2 zeigt die Struktur des in die Vorrichtung erfin
dungsgemäß implementierten neuronalen Netzes;
Fig. 3 zeigt die mittels eines neuronalen Netzes nach
Fig. 2 erfindungsgemäß approximierte inverse Ver
stärkerkennlinie;
Fig. 4 zeigt die erfindungsgemäße Approximierung der Ver
stärkerkennlinie selbst;
Fig. 5 zeigt beispielhaft die anhand der approximierten
Verstärkerkennlinie vorzunehmende Verzerrung der
Basisband-Vektoren X; und
Fig. 6 zeigt die linearisierte Verstärkerkennlinie nach
der Predistortion.
In Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau einer erfindungsgemä
ßen Predistortionsvorrichtung mit einem neuronalem Netz 2
dargestellt, wie sie z. B. in einer Basisstations-Endstufe
einer Mobilfunkstation eingesetzt werden kann. Als Eingabe
werte dienen die originalen I/Q-Daten vom digitalen Basis
band-Modulator 1, welche dem neuronalen Netz 2 über eine I/Q-
Datenleitung 3 zugeführt werden, sowie die durch eine Meßein
richtung 4 am Ausgang des HF-Hochleistungsverstärkers 5 er
mittelten I/Q-Daten, die dem neuronalen Netz 2 über eine Da
tenleitung 6 zugeführt werden.
Das neuronale Netz 2 approximiert aus den von der Meßeinrich
tung 4 am Verstärkerausgang zugeführten I/Q-Meßdaten die ak
tuelle Verstärkerkennlinie bzw. deren inverse Kennlinie und
bildet unter gleichzeitiger Auswertung der vom digitalen Ba
sisband-Modulator 1 eingehenden I/Q-Daten Korrekturwerte.
Diese werden über die Ausgangsleitung 7 zum digitalen Basis
band-Modulator 1 zurückgeführt, um den Datenstrom des digita
len Basisband-Modulators 1, bevor er über den D/A-Wandler 8
und den HF-Modulator 9 dem HF-Hochleistungsverstärker 5 zuge
führt wird, mit diesen Korrekturwerten vorzuverzerren und auf
diese Weise die Nichtlinearität der Kennlinie des HF-Hochlei
stungsverstärkers 5 zu kompensieren.
Fig. 2 zeigt schematisch die Struktur des neuronalen Netzes.
Es umfaßt eine Eingangsschicht 11, eine Zwischenschicht 12
und eine Ausgangsschicht 13, die untereinander mit gewichte
ten Kanten vernetzt sind. Die Neuronen der Eingangsschicht 11
sind mit einer Biasfunktion xm versehen, die Neuronen der
Zwischenschicht realisieren unterschiedliche exponentielle,
sigmoidale und polynomische Funktionen f und die Neuronen der
Ausgangsschicht haben eine Summen-Funktion Σ.
Die beim Start zufällig belegten Gewichtsfaktoren cij und die
Bias-Inputs xm des neuronalen Netzwerkes werden iterativ mit
dem Backpropagation-Algorithmus optimal eingestellt. Dabei
werden nacheinander die Menge der Signalvektoren
X = {x1, x2, . . . xn), die jeweils aus Betrag und Phase beste
hen, als Input eingespeist und der jeweils momentane Output
des Netzwerkes Y = {y1, y2, . . . yn} berechnet. Anhand Y wird
die zu minimierende Zielfunktion E des Netzwerkes berechnet,
z. B.:
E = k1 . sum (yi - yi soll)2 + k2 . (spektrum - spektrum soll)2.
Die Konstanten k1 und k2 sind beliebige Gewichtsfaktoren, und
"spektrum" ist eine aus einer Fast-Fourier-Transformation
(FFT) der Signalvektoren gewonnene Maßzahl. yi soll sind die
gewünschten Ausgabewerte des Verstärkers, d. h. im allgemei
nen Konstante mal xi. Mit einer Gradientenabstiegs-Methode
werden anschließend die Gewichtsfaktoren und Bias-Inputs des
Netzwerks nachjustiert:
Δcij = -γ . dE/dcij
Δxm = -γ . dE/dxm.
Fig. 3 zeigt, wie das neuronale Netz 2 die inverse Verstär
kerkennlinie aus stark verrauschten Meßdaten am HF-Verstär
kerausgang gelernt hat. Als Alternative kann - wie in Fig. 4
dargestellt - auch die Verstärkerkennlinie selbst approxi
miert werden.
Anhand der gekrümmten Kennlinie aus Fig. 3 oder Fig. 4 kann
nun im Vergleich mit einer idealen linearen Funktion gemäß
Fig. 5 die Abbildungsfunktion Xalt = < Xneu bestimmt werden
(hier nur für die Amplituden dargestellt), um den Datenstrom
aus dem digitalen Basisband-Modulator 1 in geeigneter Weise
zu verzerren und am Ausgang des HF-Verstärkers 5 die ge
wünschten linearisierten Amplituden und Phasenwerte zu erhal
ten.
Fig. 6 zeigt die durch die Predistortion erzielten Effekte.
In das trainierte neuronale Netz 2 wurden sowohl die alten
Signalvektoren Xalt als auch die neuen, verzerrten Signalvek
toren Xneu eingespeist. Wie erwartet ergibt sich die nichtli
neare Verstärkerkennlinie für die Werte Xalt und die lineare
Kennlinie für Xneu.
Ein solches neuronales Netz kann auch während des Betriebes
immer wieder mit neu gemessenen Vektoren gespeist und trai
niert werden. Damit lassen sich dann auch Drifts des Verstär
kers über Zeit und Temperatur adaptieren und kompensieren.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß die zu optimierende Ziel
funktion flexibel definiert werden kann. Die Zielfunktion
kann aus beliebig vielen, beliebig gewichteten Einzelfunktio
nen bestehen. Außerdem kann die Zielfunktion für verschiedene
Teilstücke der Kennlinie des Verstärkers unterschiedlich de
finiert werden.
Durch das neuronale Netz kann die nichtlineare Kennlinie des
Verstärkers bzw. dessen inverse Kennlinie bestimmt werden,
selbst wenn das Meßsignal stark verrauscht ist.
Die Berechnungsgenauigkeit ist beliebig gut und hängt nur von
der Netzgröße sowie der Rechenzeit ab.
Claims (8)
1. Verfahren zur Linearisierung eines Hochfrequenz-Hochlei
stungsverstärkers (5) mittels adaptiver digitaler Predistor
tion der Eingangssignale des Verstärkers durch Ermittlung von
Korrekturwerten, die aus am Verstärkereingang erfaßten SOLL-
Sendesignalen und am Verstärkerausgang erfaßten IST-Sendesi
gnalen approximiert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß am digitalen Basisband-
Modulator (1) fortwährend von den SOLL-Sendesignalen abgelei
tete I/Q-Daten sowie durch eine Meßeinrichtung (4) am Ver
stärkerausgang aus den IST-Sendesignalen abgeleitete I/Q-
Daten einem neuronalen Netz (2) zur Auswertung und Bildung
von Korrekturwerten zugeleitet, die gebildeten Korrekturwerte
zum digitalen Basisband-Modulator (1) rückgeführt werden und
der vom digitalen Basisband-Modulator (1) zum Verstärkerein
gang ausgehende Datenstrom mit den im neuronalen Netz (2) ge
bildeten Korrekturwerten vorverzerrt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kantengewichte des
neuronalen Netzes (2) zur Kopplung zwischen den Neuronen bei
der Auswertung der aus den IST-Sendesignalen am Ausgang des
HF-Verstärkers (5) abgeleiteten I/Q-Daten schrittweise solan
ge verändert werden, bis die Kennlinie des HF-Verstärkers (5)
optimal approximiert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zielfunktion aus
beliebig vielen, beliebig gewichteten Einzelfunktionen defi
niert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sendespektrum in
die Definition der Zielfunktion einfließt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Lineari
sierung eines Hochfrequenz-Hochleistungsverstärkers (5) mit
tels adaptiver digitaler Predistortion nach Anspruch 1, um
fassend einen digitalen Basisband-Modulator (1), welchem ein
D/A-Wandler (8), ein HF-Modulator (9) und der HF-Hochlei
stungsverstärker (5) nachgeschaltet sind, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Meßeinrichtung (4) zur Ermittlung
der I/Q-Daten am Ausgang des HF-Verstärkers (5) über eine Da
tenleitung (6) und eine I/Q-Datenleitung (3) vom digitalen
Basisband-Modulator (1) mit einem neuronalen Netz (2) verbun
den sind, und eine Korrekturdatenleitung (7) vom neuronalen
Netz (2) zum digitalen Basisband-Modulator (1) zurückgeführt
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das neuronale Netz (2)
variable Bias-Inputs besitzt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Neuronen (11, 12,
13) beliebige digitale und analoge Kennlinien aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis
7,
dadurch gekennzeichnet, daß das neuronale Netz (2)
mittels Software aus einem Signalprozessor gebildet ist.
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