DD285335A5 - Verfahren und vorrichtung zur aufbereitung von feuchtem feinkoernigem rauchgasgips - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Aufbereitung von feuchtem feinkoernigem Rauchgasgips. Das Verfahren beruht darauf, den Rauchgasgips aus einem Foerderstrom in einzelne Koerper zu teilen, die mit einer Kruste aus einem vorzugsweise hydraulisch erhaertenden Bindemittel umhuellt werden. Die Vorrichtung besteht aus einem Aufgabetrichter, einer Teilungsflaeche und einem unterhalb dieser angeordneten Schneckenfoerderer. Mit der erfindungsgemaeszen Loesung ist es moeglich, Rauchgasgips mit sehr geringem apparativen und energetischen Aufwand, technologisch handhabbar zu machen. Fig. 1{Aufbereitung; Vorrichtung; synthetischer Gips; Rauchgasentschwefelung; Rauchgasgips; Foerderstrom; Teilungsflaeche; hydraulisch erhaertendes Bindemittel; Schneckenfoerderer; Aufgabetrichter}
Description
Hierzu 2 Seiten Zeichnungen
Die vorliegende Erfindung betrifft die Aufbereitung von feinkörnigem feucht anfallendem oder nachträglich befeuchtetem synthetischem Gips, wie er vor allem bei der Rauchgasentschwefelung, aber auch bei der Flußsäureproduktion und anderen chemischen Prozessen anfällt.
Anwendungsmöglichkeiten bestehen auch in anderen Gebieten überall dort, wo die Aufgabe besteht, feinkörnige Stoffe in ein grobkerniges Gut zu überführen.
Cha-akterlstlk der bekannten technischen Lösungen
Mit den steigenden Anforderungen zur Reinhaltung der Luft gewinnt die Entschwefelung von Rauchgasen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe an Bedeutung. Bei den heute angewendeten Verfahren fällt in erheblichen Mengen Gips an, den es weiterzuverwenden gilt. In einigen Anwendungsfällen ist es gelungen, Verfahren so zu gestalten, daß Rauchgasgips Naturgips ersetzt. So wird Rauchgasgips mit einer Autoklavbehandlung in Calziumsulfathalbhydrat umgewandelt und zur Herstellung geformter Körper verwendet (DE 3711367). Auch werden aus Rauchgasgips mit fasrigen Zuschlagstoffen Gipsfaserplatten hergestellt, die nach der Formgebung durch eine Druck- und Temperaturbehandlung verfestigen (DE 3419559).
Es gibt Vorschläge, Baumaterialien aus Stoffgemischen herzustellen, an denen Rauchgasgips einen wesentlichen Mengenanteil hat (DE 3639841, DE 3529823, DE 3205147). Sie sind hauptsächlich für Anwendungen mit massivem Einsatz und niedrigen Fest gkeitsanforderungen bestimmt.
Ein großer Teil des Rauchgasgipses wird keiner technischen Verwendung zugeführt und muß deponiert werden.
Zugleich wird Naturgips in großem Maßstab für industrielle Zwecke abgebaut. Ursache ist zum Teil die schlechte Handhabbarkeit des in Bunkern und Schurren stark zur Brückenbildung neigenden Rauchgasgipses. Die Substitution von Naturgips durch Rauchgasgips als Abbinderegler ist im Zement (zum Beispiel DE 201667) bisher nur in beschränktem Maß erfolgt, weil sich vor dem Einsatz in den vorhandenen Zementanlagen eine Aufbereitung erforderlich macht, deren Kosten jedoch die Gewinnungskosten für Naturgips in der Regel überschreiten.
Bekannt ist die Möglichkeit, die Feuchtigkeit durch Zumischen eines trockenen feinporigen Gutes, vorzugsweise Flugasche, zu senken, wobei sich die geringem Feuchte aus der einfachen Mischungsregel ergibt (DF 3620778). Eine solche Aufbereitung ist jedoch für viele Einsatzfälle ungenügend. Es kommt danach zum Beispiel in Anlagen, auf denen sonst Anhydritschotter verarbeitet wird, zu dauernden Störungen im Materialfluß.
Für die Brikettierung ohne Zusatzstoffe ist die vorherige Trocknung auf < 1 Gew.-% Feuchte notwendig (DE 3201853). Die Trocknung ist auf Grund der hohen Feinheit mechanisch nicht möglich. Deshalb macht sich ein energieintensiver thermischer Prozeß mit hohem operativen Aufwand erforderlich.
Die Brikettierung an sich erfolgt mit hohen elektrischen Antriebsleistungen der Maschinen bei einem hohen Verschleiß.
Dies gilt auch für ein anderes Verfahren, bei dem das Gut mit einer Kollerstrangpresse bearbeitet wird.
Problematisch ist die Gewährleistung einer hohen Formbeständigkeit von Rauchgasgipsbriketts, besonders unter nachträglicher Feuchteeinwirkung. Beschrieben wird die Erhöhung der Lagerfähigkeit, Abriebbeständigkeit und Druckfestigkeit der Briketts durch Vermischen mit einem Bindemittel vor der Brikettierung, insbesondere mit den bekannten hydraulisch abbindenden Baustoffen Zement oder REA-Gipsbaustoffen der Gipsphasen α- und ß-Halbhydrat sowie Anhydrit Il mit 3 bis 40Gew.-% (DE 3501 238).
Durch den Bindemitteleinsatz entstehen dabei zur aufwendigen Brikettherstellung noch zusätzliche Kosten.
Ebenfalls sehr aui wendig ist ein Verfahren, bei dem vor der Brikettierung der Rauchgasgips teilweise kalziniert wird, indem er bei relativ hohen Temperaturen, das heißt Abgastemperaturen von 1200C bis 15O0C getrocknet wird (DE 3 626912).
Aus anderen Technikgebieten sind Apparate bekannt, mit denen feuchte feinkörnige Stoffe granuliert werden. So gibt es verschiedene Rotorgranulatoren, bei denen eine mit Löchern versehene Trommel, welche das Gut aufnimmt und Anpreßwalzen oder Streichbleche zueinander in rotierende Relativbewegung versetzt werden, wodurch das Gut durch die Löcher gedruckt wird (DD 243170, DE 3615677). Ähnlich arbeitet eine Einrichtung zum Passieren, insbesondere Granulieren und/oder Sieben eines Gutes, bestehend aus einem senkrecht stehenden rotationssymmetrischen Behälter mit kegelförmigem Boden, bei dem die Kegelmantelfläche durch ein Sieb gebildet wird und eine im Behälter umlaufende Streichwendel das Gut durch das Sieb drückt (DE 3617175).
Diese Lösungen haben gemeinsam, daß das Gut mittels mechanischem Druck durch die Öffnungen gepreßt wird.
Dabei stellen sich entsprechend dem aufgewendeten Druck ein relativ hoher Energieverbrauch, Verschleiß und Instandhaltungsaufwand ein. Mit diesen Apparaten hergestellte Gipsagglomerate hätten wegen der verbliebenen Feuchte eine geringe Formbeständigkeit und sie ließen sich nicht vom Ort der Formgebung wegtransportieren, ohne daß ein großer Teil des Rauchgasgipses wieder als formlose Masse vorliegt.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist die Aufbereitung von feuchtem feinkörnigem Rauchgasgips bei niedrigen Kosten, um die ökonomische Verwendung von großen Mengen Rauchgasgips, vor allem in der Baustoffindustrie, als Sekundärrohstoff zu ermöglichen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, feucht und feinkörnig vorliegenden Rauchgasgips kostengünstig in ein grobkörniges Material zu überführen, um ihn auf vorhandenen industriellen Anlagen für derartiges Material handhabbar zu machen.
Erfindungsgemäß wird der zu behandelnde Rauchgasgips in einzelne Körper geteilt, die mit einer Kruste aus einem, vorzugsweise hydraulisch, erhärtenden Bindemittel umhüllt werden. Indem die Verfahrensstufen Trocknen und Pressen umgangen werden und die Gipskörper im Innern Rauchgasgips im Ausgangszustand enthalten, wird ein energetischer Vorteil gegenüber Verfahren erzielt, bei denen die gesamte Stoffmenge einer Umwandlung unterzogen wird. Es entfallen der Einsatz von Wärmeenergie und die hohen Antriebsleistungen für Preßwerkzeuge.
Für die Herstellung der Gipskörper können die thixotropen Eigenschaften des feuchten Rauchgasgipses genutzt werden.
Nachdem er aus einem Förderstrom in den Bereich oberhalb einer mit Öffnungen versehenen Teilungsfläche gelangt ist, wird S'iine Fließfähigkeit durch eingebrachte Vibration erhöht, so daß er die Öffnungen pausiert und die abreißenden Stränge
n. ichfolgend die knolligen Gipskörper bilden. Sobald der Gips aus dem Wirkungsfeld der Vibration gelangt, wird das Wasser teilweise aus den oberflächennahen Bereichen der Knollen zurückgezogen, indem die während der Vibration gestörte Kapillarstruktur das Wasser wieder aufsaugt. Dies verbessert gleichzeitig die Voraussetzungen für die nachfolgende Verkrustung im Zusammenhang mit dem Bindemittel.
Insbesondere bei geringen Ausgangsfeuchten des Rauchgasgipses kann eine andere Variante der Teilung in einzelne Gipskörper angewendet werden, indem Schuborgane den Rauchgasgips auf der Teilungsfläche mechanisch umwälzen, damit die Brückenbildung über den Öffnungen verhindert wird, wobei erfindungsgemäß der Durchfluß ohne Druckanwendung erzielt
Wegen der geringen Festigkeiten müssen die Gipsknollen schonend aufgefangen werden. Dafür eignet sich ein Gutbett aus dem Bindemittel bzw. dem die Krusten aufbauenden Stoffgemisch. Dies wird unterhalb der Teilungsfläche entlangbewegt mit einem Förderer, der beim Fördervorgang eine schonende Umwälzung dos Gutbettes bewirkt, wobei gleichzeitig die allseitige Verkrustung der Gipskörper mit Bindemittel gewährleistet wird. Die Dauerfestigkeit der Verkrustung stellt sich erst nach Ablauf der Verfestigungsreaktior des Bindemittels ein.
Um den Bindemitteleinsatz bzw. die Verfestigung zu unterstützen, kann das Bindemittel mindestens mit einem Stoff vorgemischt werden, der als Festkörper in Körnungen von vorzugsweise < 10mm vorliegt und/oder in die festigkeitsfördernde chemische Reaktio ι mit dem Bindemittel tritt.
Der Erfindung lag qleichzeitig die technische Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens vorzuschlagen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine unterhalb eines Aufgabetrichters angeordnete Teilungsfläche, gekoppelt mit einer an sich bekannten Förderschnecke gelöst. In der Teilungsfläche befinden sich Öffnungen für den geteilten Materialdurchtritt auf Grund der Schwerkraft. Zur Verhinderung der Brückenbildung arbeitet die Teilungsfläche in Vibration bzw. in einer alternierenden Bewegung. Die Förderschnecke unterhalb der Teilungsfläche übt in einem die Funktionen Zuführung des Bindemittels, schonendes Auffangen des Gipses im Bindemittelgutbett und Umwälzung der Gipskörper im Bindemittel aus. Zur Vermeidung der Brückenbildung kann die Teilungsfläche der Vorrichtung auch als Trog ausgebildet sein, in dem Schuborgane in Form einer Schneckenwendel oder von Umwälzblechen rotieren.
Ausführungsbeispiele
Aus einem mehrere Monate frei gelagerten Rauchgasgips mit einer Feuchte von 30% wurden knollige Körper nach dem beschriebenen Verfahren mit einem Volumen von 5 bis 10cm3 hergestellt. Als Bindemittel wurde Hüttenzement ZZ1/25 verwendet. Der Zementeinsatz betrug 10Gew.-% zur Gesamtmenge.
Die Stoffe sind durch folgende Analysenwerte gekennzeichnet:
Bestandteil/Kenngröße | Anteil in Gew.-' | ZZ1/25 |
Rauchgasgips | ||
Glühverlust bei | 0,16 | |
100OX | 23,9 | 24,13 |
SiO2 | 1,1 | 7,14 |
AI2O3 | 0,4 | 1,61 |
Fe2O3 | 0,5 | 53,77 |
CaO | 33,2 | 4,98 |
MgO | 0,9 | 3,68 |
SO3 | 43,3 | 0,89 |
K2O | 0,04 | 0,30 |
Na2O | 0,01 | 2,1 |
>90μηι | 0 | 6,7 |
>63μσι | 0,7 | 21,7 |
>40μιη | 3,0 | |
Nach einer Lagerzeit von einem Monat lag das Versuchsgut in grobstückiger Form ohne Feinanteile vor.
Figur 1; Figur 2
Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus einer ebenen Teilungsfläche 2 mit kreisrunden Löchern, auf der ein Aufgabetrichter 1 fest montiert ist. Zur Erzeugung der Vibration ist die Teilungsfläche mit Außenvibratoren (f = 2625min"1) ausgerüstet.
Von der Bindemittelaufgabestelle 4 führt eine Förderschnecke 5 unterhalb der Teilungsfläche 2 entlang zum Austrag 6.
Die Vorrichtung kann sowohl stationär als auch auf einem Chassis eines Fahrzeuges angeordnet werden.
Figur3; Figur4; Figur5
Die dargestellte Vorrichtung weist im Unterschied zum vorgenannten Ausführungsbeispiel 2 eine trogförmige Teilungsfläche 2 auf, die aus einem aus verschweißten Rundstählen gebildeten Korb besteht. In diesem Korb sind eine Schneckenwendel 7 (Fig. 4) oder rotierende Umwälzbleche 8 (Fig. 5) angeordnet.
Claims (5)
1. Verfahren zur Aufbereitung von feuchtem feinkörnigem Rauchgasgips unter Zugabe eines erhärtenden Bindemittels zur Erzielung eines grobkörnigen Haufwerkes, dadurch gekennzeichnet, daß Rauchgasgips aus einem Förderstrom geteilt wird, indem er eine mit Öffnungen versehene Teilungsfläche (2) ohne äußere Druckanwendung auf Grund der Schwerkraft passiert, wonach die im Fallen reißenden Gipsstränge in einem Gutbett aus selbsterhärtendem oder hydraulischem Bindemittel, welches von einem Förderer unter der Teilungsfläche entlanggeführt wird, aufgefangen und die Gipskörper während der gemeinsamen Weiterförderung bei schonender Umwälzung allseitig mit Bindemittel umhüllt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchgang des Rauchgasgipses durch die Teilungsfläche (2) durch Vibration und/oder Umwälzung auf der Teilungsfläche unterstützt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Vormischung des Bindemittels mit mindestens einem Stoff, der die Erhärtung der Krusten durch das Bindemittel unterstützt, indem er als Festkörper in Körnungen von vorzugsweise < 10mm vorliegt und/oder in die festigkeitsfördemde chemische Reaktion mit dem Bindemittel tritt.
4. Vorrichtung zur Aufbereitung von feuchtem feinkörnigem Rauchgasgips, gekennzeichnet durch eine Teilungsfläche (2), in der sich Öffnungen für den geteilten Materialdurchtritt auf Grund der Schwerkraft befinden und die in Vibration bzw. einer alternierenden Bewegung arbeitet und sich unter einem Aufgabetrichter (1) befindet, gekoppelt mit einer unter der Teilungsfläche (2) entlangführenden, an sich bekannten Förderschnecke (5), welche hier in einem die Funktionen Zuführung des Bindemittels, schonendes Auffangen des Gipses im Bindemittelgutbett und Umwälzung der Gipskörper im Bindemittel ausübt.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß die Teilungsfläche (2) als Trog ausgebildet ist, in dem um eine Achse eine Schneckenwendel (7) oder Umwälzbleche (8) als Schuborgane rotieren, die das Gut auf der Teilungsfläche (2) umwälzen, wobei die Öffnungen in so großer Zahl und solcher Geometrie vorhanden sind, daß alles Gut ohne Verfestigung durch die Offnungen tritt und die Schuljorgane so ausgebildet sind, daß keine Materialpressungen im zu behandelnden Gut auftreten.
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1989
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1990
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