DD272219A1 - Verfahren zur wundbehandlung von baeumen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wundbehandlung von Baeumen, insbesondere von Obstbaeumen in Gartenbau und Landwirtschaft sowie von Nutzbaeumen in Wald und Forst. Das erfindungsgemaesse Verfahren beruht auf zwei aufeinanderfolgenden Anstrichschichten, einer waessrigen Latex-Schicht und nach deren Abbinden einer wasserfreien Suspension aus einem Schichtsilikat, welches spezifische Ingredienzien, z. B. Fungizide, Bakterizide, adsorbiert enthaelt, in Alkydharzlack. Dadurch werden dauernde Haftung, Witterungsbestaendigkeit, Abriebfestigkeit sowie Depotwirkung fuer die biozide Ingredienzien erreicht.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wundbehandlung von Bäumen, insbesondere von Obstbäumen in Gartenbau und Landwirtschaft, ferner von Nutzbäumen in Wald und Forst.
Es ist bekannt, daJ3 die Wundbehandlung von Bäumen durch Bepinseln und Bestreichen mit oberflächenverschließenden Stoffen verschiedener chemischer Zusammensetzung und Konsistenz erfolgen kann.
So werden folgende wesentliche Varianten beschrieben. Nach der Lehre DE-AS 1 964 717 werden Polyurethan- eier Siliconharz in wasserfreien verdünnten Lösungen aufgetragen, wodurch ein Verschluß der Wunde durch Feuchtigkeitseinwirkung und da.durch hervorgerufene Polymerisation erfolgt. Die DE-AS 2 247 771 empfiehlt eine wäßrige Dispersion oder Emulsion von Kunststoffen und/oder Naturharzen mit Gehalt an Farbstoffen, Fungiziden und Betonit oowie weiteren Füllstoffen. In ähnlicher Weise, auf wäßriger Basis, kann der Wundverschluß erfolgen durch hydraulisch abbindende Stoffe, wie Zement, Kalkgemische, Schaumbeton, Bimsstein, Gips und Tone. Ferner sind V/asserglas und Silikatlö'aungen sowie Silikatfaxbstoffe bekannt. Als natürliche Verschlußmittel sind Baumwachs, Karolineum und tixotrope Lehmmassen bekannt.
2 7 12 i 9
- 2 - 3099
Gemäß DE-OS 3 004 234 werden Kunststoffe, ζ. Β. Polyvinylacetat oder Polyethylenwachs, in Verbindung mit v/aaaerfreien Lösungamitteln auf die Wundo aufgetragen. Diese Lösungen können auch Fungizide, Insektizide und Fäulnis verhindernde Mittel enthalten. Der Einsatz von Kunststoffen, Ha-rzen und Karbolineum wird auch in der DE-OS 3 044 499 beschrieben. Die liachteile der beiden dargelegten prinzipiellen Wege des Wundverachlusaea - wasserfreie zur Polymerisation fähige Lösungen sowie Suspensionen auf wäßriger Ba3is - lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Wundverschlüsse auf organischer nichtwäßriger Basis werden leicht als Ganzes von der blutenden Wunde gelöst bzw. abgestoßen} durch die Verschiedenartigkeit der Oberflächenmedien erfolgt keine dauernde Haftung. Suspensionen auf wäßriger Basia zeigen zwar günstigere Oberflächeneigenachaiten auf die blutende Wunde und damit beasere Haftung, unterliegen jedoch Stoffaustausch, Auswaschung und mechanischer Zerstörung, z. B. durch Witterungseinflüsae. Ein weiterer Nachteil ist dadurch gegeben, daß gegebenenfalls zugesetzte Ingredienzien, wie Fungizide, Bakterizide und fäulnisverhindernde Mittel usw., keine Depotwirkung aufweisen und sehr schnell ausgetauscht werden.
Ziel der Erfindung ist ein Verfahren der Wundbehandlung von Bäumen, welches eine feste Haftung, Witterungsbeständigkeit sowie eine Depotwirkung für enthaltene biozide Ingredienzien gewährleistet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorteile des wäßrigen und des wasserfreien Systems in einem Verfahren zu kombinieren, welches zugleich eine Depotwirkung notwendiger biozider Ingredienzien gewährleistet.
- 3 - 3099
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch zwei aufeinanderfolgende Anstrichschichten gelöst. Die Baumwunde v/ird zunächst mit wäßrigem Latex-Bindemittel bestrichen und nach einer Abbindezeit von ca. 30 Minuten erfolgt eine Behandlung mit einer Suspension eines Snhichtsilikates, welches mindestens ein adsorbiertes Ingredienz gegen Fäulnis und/oder Fungizid und/oder Bakterizid und/oder Heilmittel zum V/undverschluß enthält, in Alkydharzlack. Das als Adsorbens für die Ingredienzien dienende Schichtsilikat ist vorzugsweise ein pulverförmiges, wasserfreies Produkt vom Typ Magadiit. Die Zusammensetzung des Drei-•komponentensystems Alkydharzlack-Schichtsilikat-Adsorbiertes bin?nriea Ingredienz liegt erfindungsgemäß in folgenden Grenzen:
Alkydharzlack 50 bis 80 Ma. %
Schichtsilikat 15 bis 50 Ma. % adsorbiertes biozides
Ingredienz 0,1 bis 3 Ma. %
Das erfindungsgemäße Verfahren des Zweischichtenaufbaus gewährleistet eine unerwartet feste Haftung und hohe V/itterungsbeständigkeit durch Entstehung des Latex-Filmes aus dem wäßrigen Medium und dem. anschließenden Verschluß durch das wasserfreie System Alkydharzlack-Schichtsilikat, wobei eine langanha.ltende Depotwirkung, d. h. langsame Abgabe der bioziden Ingredienzien erreicht v/ird.
Durch Baumschnitt an Golden Delicious verursachte frische Wunden wurden mit folgenden bakteriellen und pilzlichen Schaderregern infiziert (Tabelle):
- 4 - 3099
1 β Paeudomonaa ayringae
2 a Nectria galligena
3 β Cytoapora apec.
4 « Gloeoap^rium perennana
5 β Fhomopsis mali
Dieae frischen, mit den Schaderregern infizierten Wunden wurden folgendermaßen behandelt:
- mit Baumwachs, der nach herkömmlichen Methoden mit mikrobioziden Wirkatoffen appliziert wurde
- nach erfindungagemäßen Verfahren
1. mit Latex-Bindemittel
2. nach einer Abbindezeit von 30 Minuten mit einer Schicht aus 80 Masse-% Alkydharzlack
19,5 Masse-^ Na-Magadiit 0,5 Masae-% adsorbierter mikrobiozider Wirkstoff
Dabei wurden als mikrobiozide Wirkstoffe folgende bakterizide und fungizide Substanzen eingesetzt (Tabelle;:
Tetramethylthiuramdisulfid Zirk-bis-(N-diethyldithiocarbajnat) Methylen-bis-Cmethyl-cyanimidodithiocarbamat^ N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid Tributylzinnoxid
Carbendazim: N(Benzimidazol-2-yl)-methylcarbamat Zink-ethylen-1,2-bis-dithiocarbamat
Die Persistenz nach den einzelnen Wundverschlußmethoden zeigt die Tabelle.
Die Anzahl der positiven Infektionsstellen sind Mittelwerte aua 5 Wiederholungen und wurden an verschiedenen Boniturterminen gemessen.
I | β Thiram |
II | β DADZ: |
III | a Mbmc: |
IV | = Captan |
V | β TBTO: |
VI | a Car ben |
VII | Zineb: |
-5-
- 5 - 3099
In der angeführten tabelle bedeuten:
- Infektionstenr.inj 13· 02. 1984
- Boniturtermirti
a β | 28. | 08. | 1984 |
Ό β | 29. | 11. | 1S84 |
C β | 30. | 04. | 1985 |
- 1 bis 5 = Schaderregertypen
- I bis VII ·λ Ba.umv/achs mit mikrobiozidon Wirkstoffen
- Ia bis VIIa = erfindungsgemäßes Verfahren mit mikro-
bioziden Wirkstoffen
- UK a unbehandelte Kontrollstelle
Tabelle: Persistenz
Anzahl der positven Infektionsstellen: Schad- ! UK :I
'Ia
II
i Ha I III IHa ' IV IVa
Va
VI
Via IVII VIIa
erregerj ab c'ab c; a b c|ab cab c j a b c a. b ciab ciab c ί a b ei ρ b c ab o;ab cab c ab c
2 4;0 1 2!0 0 OiO 0
157;O23!OO1|O15 7 9 0 2
5h 2 5
3
0 | 0 | 2 | 0 | 1 | 3 |
0 | 1 | 3 | 0 | 2 | 5 |
0 | 1 | 4 | 0 | CVi | 3 |
0001Ou 41 00
0 0
003001
0 0 211 3 4 0 1
0 0 3 JO 0
0 0 2 0
0 0
0 0 0 0 2!0 0 0;0 1 3
0 2 3 0 0 2ju 13 0 0 2iO 1 2
0 0 2 0 0 4iO 0 2 1 1 1
0 1 5
0 2 3 0 0 1
0 0 1
0 0 3iO 0 2
0 1 3
0 0 0
0 1 3
1 1 3
0 0 1 0 0 2
0 0 1
12 5 0 13 0 0 4J0 0 2 0 2 3j 0 0 1
1 2 5
2 2 3 1 2 2 1 1 4
0 0 1
0 1 3
0 1 2
0 0 1
0 0 3
Claims (3)
- Patentansprüche1· Verfahren zur Wundbehandlung von Bäumen durcb zwei aufeinanderfolgende Anstrichüchichten, gekennzeichnet dadurch, daß die Baumrinde zuerst mit einem Latex-Bindemittel bestrichen v/ird und nach einer Abbindezeit von mindestens 30 Minuten eine Behandlung mit einer Suspension folgender Zusammensetzung erfolgt:Alkydharzlack 50 bis 80 MasselSchichtsilikat 15 bis 50 Masse-% adsorbiertes biozidesIngredienz 0,1 bis 3 Masse-%»
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daJ3 als synthetische« Schichtsilikat pulverförmiges Produkt des Typs Magadiit verwendet wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß als adsorbiertes, biozides Ingredienz ein Mittel gegen Fäulnis und/oder ein Fungizid und/oder ein Bakterizid und/oder ein Heilmittel zum Wundverschluß verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD31573388A DD272219A1 (de) | 1988-05-13 | 1988-05-13 | Verfahren zur wundbehandlung von baeumen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD31573388A DD272219A1 (de) | 1988-05-13 | 1988-05-13 | Verfahren zur wundbehandlung von baeumen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DD272219A1 true DD272219A1 (de) | 1989-10-04 |
Family
ID=5599223
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DD31573388A DD272219A1 (de) | 1988-05-13 | 1988-05-13 | Verfahren zur wundbehandlung von baeumen |
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Country | Link |
---|---|
DD (1) | DD272219A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19601430C1 (de) * | 1996-01-17 | 1997-04-24 | Lohmann Therapie Syst Lts | Verfahren zur Wirkstoffapplikation an Pflanzen und dafür geeignete Zubereitung |
-
1988
- 1988-05-13 DD DD31573388A patent/DD272219A1/de not_active IP Right Cessation
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19601430C1 (de) * | 1996-01-17 | 1997-04-24 | Lohmann Therapie Syst Lts | Verfahren zur Wirkstoffapplikation an Pflanzen und dafür geeignete Zubereitung |
US6063392A (en) * | 1996-01-17 | 2000-05-16 | Lts Lohmann Therapie-System Gmbh | Method of applying an active substance to plants and a suitable preparation |
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