DD270209A3 - Haftvermittelnde schicht fuer gelelektrophoretische traegermaterialien - Google Patents

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DD270209A3
DD270209A3 DD25343183A DD25343183A DD270209A3 DD 270209 A3 DD270209 A3 DD 270209A3 DD 25343183 A DD25343183 A DD 25343183A DD 25343183 A DD25343183 A DD 25343183A DD 270209 A3 DD270209 A3 DD 270209A3
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acid
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Guenter Knabe
Dieter Plaschnick
Hans-Juergen Thiele
Peter Linneke
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Wolfen Filmfab Veb
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Traegermaterial zur Durchfuehrung elektrophoretischer Trennprozesse fuer biologische und medizinische Zwecke. Aufgrund der Erfindung ist es, ein hinsichtlich Adhaesionsvermoegen fuer Gelschichten verbessertes Traegermaterial fuer gelelektrophoretische Trennprozesse zu schaffen. Zu diesem Zwecke weist eine biaxial orientierte Polyethylenterephthalatfolie eine haftvermittelnde Schicht auf, die erfindungsgemaess ein Terpolymer der Zusammensetzung von 20-40 Gew.-% Vinylidenchlorid, 20-40 Gew.-% weiteres copolymerisierbares Vinylmonomer und 30-50 Gew.-% Maleinsaeureanhydrid mit einer Saeurezahl im Bereich von 150-250 enthaelt. Vorzugsweise werden Vinylidenchlorid-Methylmethacrylat-Maleinsaeureanhydrid-Polymerisate mit Saeurezahlen im Bereich von 210 bis 230 verwendet.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfir Jung betrifft ein Trägermaterial zur Durchführung von gelelektrophoretischen Trennprozessen für biologische und medizinische Zwecke.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Die Anwendung elektrophoretischer Trennverfahren, d. h., die Trennung von in wäßriger Lösung befindlichen Makromolekülen (Proteine) auf Grund verschiedenen Beweglichkeitsverhaltens im elektrischen Gleichspannungsfeld, hat auf dem Gebiet der Biochemie und der medizinischen Diagnostik eine große Bedeutung erlangt. Mit der Entwicklung und Einführung der Gelelektrophorese in die Praxis medizinischer Laboratorien konnten Trennleistung und Trennwirkung im Vergleich zu bisherigen elektrophoretischen Trennverfahren nochmals wesentlich verbessert werden. Durch Modifizierung der verwendeten Gelschicht sind zusätzlich Molekularsiebeffekte erreichbar, die das Anwendungsfeld verbreitern.
Bei der sogenannten Flachbett-Gelelektrophorese wird auf ein Trägermaterial die Geschieht aufgebracht und nach dem Serumauftrag der Elektrophorese unterworfen. Anschließend an die elektrophoretische Trennung werden die Proteine (oder andere getränke Makromoleküle) durch Behandlung mit starken Säuren (ζ. B. Pikrinsäure) immobilisiert, um die erzielte Trennung dadurch zu perpetuieren. Die überschüssige Säure wird in entsprechenden Waschvorgängen aus der Gelschicht entfernt. Durch Behandlung mit Farbreagenzien in Lösungsmitteln wie Alkohol, Essigsäure können die aufgetrennten Makromoleküle als direkte Zonen sichtbar gemacht werden. Ist für Dokumentationszwecke eine Archivierung vorgesehen, müssen die fertigen Elektropherogramme einer Trocknung unterworfen werden.
Während all dieser Behandlungsschritte ist eine feste Verankerung der Gelschicht auf dem Trägermaterial unumgänglich und darüber hinaus Voraussetzung für die Anwendbarkeit entsprechender Trägermaterialien.
Bei der bisherigen Verwendung von Glasplatten führte der abschließende Trocknungsvorgang stets zu einer Ablösung der Gelschicht von der Glasplatte, da die Gelschicht bei der Trocknung sehr stark schrumpft. Auch eine von Radola vorgeschlagene Behandlung der Glasplatte mit geeigneten Silanen, die ungesättigte ,lestθ enthalten und bei Verwendung von Polyacrylamid-Gelen mit monomeren Acrylamid kovalente Bindungen eingehen können, kann diesen Haftdefekt nicht beseitigen (Radola, B. J.
Elektrophoresis 1,43-56). Hinzu kommt, daß Glasplatten wegen ihrer Starrheit, Zerbrechlichkeit und der Schwierigkeit, sie für Dokumentationszwecke zu archivieren, als Trägermaterial für gelelektrophoretische Trennprozesse ungünstige Eigenschaften besitzen.
Durchsichtige Kunststoffolien sind auf Grund ihres Eigenschaftsbildes und verschiedener mit der Elektrophoresetechnik zusammenhängender Faktoren als Trägermaterialien wesentlich vorteilhafter. Gleichwohl besteht auch hier dio Notwendigkeit einer sehr guten Haftfestigkeit der Gelschicht auf dem Träger.
Auf Grund der'. blenden Affinität des hydrophoben Kunststoffträgers gegenüber hydrophilen Gelschichten hat es sich als schwierig erwiesen, beide Materialien fest miteinander tu verbinden.
Dem Stand der Technik zur Substrierung fotografischer Trägermaterialien kann die Lehre entnommen werden, daß zur Verankerung von hydrophilen Schichten (insbesondere solcher auf Basis Gelatine) auf fotografischen Trägermaterialien (Celluloseester, Polyethylenterephthalat) diese einer Oberflächenvorbehandlung (chemischer, physikalischer oder mechanischer Natur) und/oder einer Substrierbehandlung (Antrag eines Hartschichtsystems mit einem Mehrschichtenaufbau) unterv orfen werden. Die meisten der bekannten Verfahren verwenden Hybridsysteme, d.h., Kombinationen von Oberflächenvorbehandlung und Substrierbehandlung. Wesentlicher Bestandteil der haftvermittelnden Schicht(en) sind synthetische Polymerisate, die sowohl über hydrophobe als auch hydrophile Sequenzen verfügen. In Abhängigkeit von der zu verankernden Beschichtung und der Zahl der dazu notwendigen Haftschichten werden Mischpolymerisate mit abgestuftem hydrophob-hydrophilem üiganschaftsspektrum verwendet. Damit wird bei einem mehrschichtigen Haftschichtaufbau ein allmählicher Übergang von hydre ohob?n zu hydrophilen Eigenschaften gewährleistet.
Als hydrophobe Comonomere werden zur Herstellung der Mischpolymerisate vorzugsweise solche Monomere wie Akrylnitril, Alkylakrylate, Alkyimethakrylate, Butadien, Ethylen, Isopren, Propylen, Styren, Vinylazetat, Vinyletner, Vinylchl irid, Vinylhalogenester und Vinylidenchlo id vervi sndet. Als hydrophile Comonomere werden im allgemeinen Akrylsäure, Allylalkohol, Akryiamid, Laconsäure, Maleinsäureanhydrid und/oder Methakrylsäure eingesetzt.
Aufgrund ihres Adhäsionsvermögens geger.übor PF.TP sind häufig verwendete hydrophobe Comonomere Vinylidenchlorid und Vinylhalogenester. Beispiele dafür sind in der DR-OS 2608827, OE-OS 2724950 und GB-PS \427026 angeführt. Im allgemeinen variiert der Gehalt an Vinylidenchlorid bzw. Vinylhalogenester im Mischpolymerisat im Bereich von SO bis 85 Gew.-%, wobei Gehalte >85Gew.-%zu einer Verringerung der Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln bzw. zu einer Verringerung der Anlösbarkeit durch organische Lösungsmittel (wichtig bei Mehrschichtenauftiau) führen. Geringere Gehalte insbesondere unter 20Gew.-% vermindern die Adhäsion des Mischpolymerisates am Polyester. Bei den angeführten Patentschriften werden die Mischpolymerisate mittels chemischer (Filmhärter) bzw. physikalischer Mittel (Plasmabehandlurig) vernetzt, was zu einer weiteren Haftverbesserung führt.
Auch für hydrophile Comonomere sind eingeschränkte Konzentrationsbereiche bekannt (GB-PS 1427026, DE-OS 2724950). Danach sollte der Gehalt im Mischpolymerisat 1 bis 15Gew.-% ausmachen. Höhere Säurekonzent;ationen verringern die Alkalibeständigkeit, niedere bringen keinen Beitrag zur Adhäsion der hydrophilen Beschichtung. Der GB-PS 1427 026 ist ferner die Lehre zu entnehmen, daß eine einzige Substratschicht auf Basis eines MSA-Polymeren nicht in der' age ist, haftvermittold zwischen hydropholen Polyesterfolien und hydrophiler Beschichtung zu wirken. Der in der DD-PS 116940 beschriebene Methylmethakrylat-Maleinsäure-Haftvermittler orfordert für ein stabiles Haftverhalten in der Praxis eber so eine zweite gelatinehaltige Substratschicht. Durch die Umwandlung der Anhydridgruppierung in die Säureform wird darüber hina'is ein Verlust an Reaktivität bewirkt. Hinzu kommt, daß bei Verwendung der Reaktionslösung die darin vorhandene freie Mal sinsäuru (etwa ein Drittel der eingesetzten Maleinsäureanhydridmenge) sich elektrophoretisch nicht indifferent verhält. Obwohl für fotografische Informationsaufzeichnungsmaterialien identisches Trägerfolienmaterial (PETP) zum Einsatz kon-mt und mit haftvermittelnden Schichten gearbeitet werden muß, die mit vergleichbaren Lösungen und Technologien aufgebracht und getrocknet werden können, ergeben sich bezüglich elektrophoretischer Trägermaterialien auf Grund der völlig unterschiedlichen Anwendungsgebiete, der zugrunde liegenden Wirkprinzipien und Aufgabenstellung wesentliche Unterschiede:
— von einander stark abweichende Verarbeitungsprozesse (Einwirkung von elektrischen Strom und Spuiwung, Beständigkeit in starken Säuren und organischen Lösungsmitteln über lange Zeiträume)
— unterschiedliche Stoffeigenschaften der Bindemittel in der hydrophilen Beschichtung (Gel-Bildungstemperatur, Quellverhalten, Durchführung von Polymerisationsreaktionen auf dem Trägermaterial un>er Ausbildung von dreidimensionalen Netzwerken)
— keine Möglichkeit der gezielten Beeinflussung (z. B. der Haftung) durch Einbringung entsprechender ModifiKutionsmittel (z. B. Härtungsmittel) auf Grund der geforderten elektrophoretischen Indifferenz der haftvermittelnden Schicht
— inertes Verhalten der haftvermittelnden Schicht zu den bei der Visualisierung der elektrophoretischen Trennung Vt.. wendeten Farbstoffen
— Ausbildung von zusätzlichen Spannungen in der Beschichtung infolge von ausgebildeten pH-Gradienten (pH 3 bis pH 11), Dichtegradienten (unterschiedliche Vernetzungsgrade) und Dickenschwankungen während der Trocknung (Golelektrophorese: Lyogel 500Mm, Xerogel 5μιη, fotografisches Material f.yogel 50Mm, Xerogel 10-15Mm).
Daraus ergibt sich, daß der Stand der Technik zur Substrierung fotografischer Trägermaterialien sich nur bedingt und wesentlich eingeschränkt übertragen läßt.
Analog dem für Glasplatten beschriebenen Verfahren wurde von Radola ebenfalls eine Methode für Polyesterfolie angegeben (B. J. Radola ibid.). Durch einen Ätzvorgang werdon dabei an der Folienoberfläche freie OH-Gruppen erzeugt, die dann bei de.' Beschichtung mit bifunktionellen Silanen reagieren können. Die im Silanmolekül noch verbliebenen C-C-Doppelbindungen bewirken dann infolge von Reaktionen mit dem monomeren Acrylamid ein einigermaßen befriedigendes Haften der Polyacrylamid-Gelschicht auf der Polyesterfolie, d. h., die getrocknete Gelschicht löst sich trotzdem teilweise von dem Folienträger ab. Dieses Verfahren beinhaltet außerdem folgende wesentlichen Nachteile:
— Auf Grund der erforderlichen langen Verweilzeit (15 min) im Ätzbad und den sich anschließenden sorgfältigen Waschvorgängen, ist es für ein kontinuierlich arbeitendes Herstellungsverfahren ungeeignet.
— Die Handhabung der Ätzflüssigkeit (Natronlauge) und des verwendeten Silanes bereitet vom arbeitsschutztechnischen Standpunkt aus erhebliche Probleme.
In der DE-OS 2145345 werden wt Herhin Gelschichtträger für chemi&che und biologische Untersuchungen beschrieben, die aus Polystyrol oder Styrol-Copolymert » bestehen und die auf der Oberfläche, die für die Gelbeschichtung vorgesehen ist, Sulfonsäuregruppen besitzen. Die Einführung der Sulfonsäuregruppen erfolgt durch Behandeln der Folienplatten mit heißer Schwefelsäure (70 3O0C).
Neben dem äucii bei diesem verfahren vorhandenen Haftverlust während der Trocknung ist die Behandlung mit heißer Schwefelsäure vom arbeitsschutztechnischen Standpunkt sehr problematisch. Hinzu kommt ein erhöhter Materialverschleiß durch Korrosionsschäden. Außerdem ist festzustellen, daß eine gleichmäßige Verteilung der Sulfogruppen auf der Folienoberfläche nicht erreicht Vird, wodurch nicht unbedeutende Haftunterschiede resultieren.
In der DE-PS j 132 069 werden laatartige Haftvermittler für wäßrige Polyacrylamid-Gele auf Polyesterfoüen verwendet, die Umsetzungsprodukte von MSA-Copolymeren mit ungesättigten aliphatischen Alkoholen, Aminen oder Epoxidverbindungen darstellen. Die ungesättigten Molekülreste sind in Gegenwart von Katalysatoren zur Addition von monomeren Acrylamid befähigt, wodurch die Haftung der Gel.schicht auf der Polyesterfolie zustande kommt. Nachteilig bei diesem Verfahren wirkt sich aus, daß
— die Herstellung der Umsetzungsprodukte mehr als 24 Stunden in Anspruch nimmt und die Haftvermittler nur in ausgewählten Lösungsmitteln (DMF, DMSO) löslicii sind,
— die Beschichtungslösung überwiegend Nichtlöser (Aceton) enthalt, was Stabilitätsprobleme und Antragsschwierigkeiten zur Folge hat,
— der Beschich'ungsvorgang nur mit geringen, ökonomisch nicht vertretbaren Begießgeschwindigkeiten erfolgen kann (1,2m/min),
— zwischen Hers'el ung und Verwendung als Trägerfolie mindestens eine Lagerzeit von 24h vorgeschrieben ist,
— die verwendeten Reaktionspartner (Allylalkohol, Allyiamin, Allylglycidether) die Atemwege sehr stark reizende und toxisch 3 Substanzen sind, die sorgfältig abgesaugt werden müssen.
Es ist ferner bekannt, daß die Haftung der beschriebenen Umsetzungsprodukte auf Polyesterfolie unter den gegebenen Bedingungen, d.h. nur auf Grund der chemischen Affinität der Polymeren zum Polyesterträge, kein optimales Haftverhalten zeigen. In der Regel besitzen Polymere nur in einer bestimmten stofflichen Zusammensetzung einen haftvermittelnden Effekt, beispielsweise in einem engen Säurezahlbereich. In der DE-OS 3032069 werden diese Säufegruppen im Gegensatz dazu durch die Umsetzung blockiert. Hinzu kommt weiterhin, daß eine reproduzierbare Htrstellungsmöglichkeit der Umsetzungsprodukte unter den angegebenen Bedingungen nicht möglich ist.
Auch der Weg einer mechanischen Verriegelung der Gelschicht mit dem Gelträger wie sie in der DE-OS 2 260930 beschrieben ist, führt nicht zur Beseitigung der Haftdefekte und ist nicht für ein kontinuierliches Herstellungsverfahren geeignet.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist es, ein hinsichtlich Adhäsionsvermögen für Gelschichten auf Basis wasserlöslicher Polymere, z.B. Polyacrylamid, Stärke, Agarose bzw. Derivate davon, verbessertes Trägermaterial für gelelektrophoretische Trennprozesse zu schaffen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Trägermaterial für gelektrophoretische Trennphasen mit einer während des gesamten .lektrophorotischen Verarbeitungspro?esses gewährleisteten Haftung zwischen Gelschicht und Träger zu schaffen, indem die Oberfläche des Trägermaterials für die Aufnahme der Gelschicht modifiziert bzw. aktiviert wird. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die haftvermittelnde Schicht ein Terpolymer der Zusammensetzung von 20-40Gew.-% Vinylidenchlorid, 20-40 Gew.-% weiteres copoiymerisierbares Vinylmonomer und 30-50Gew.-% Maieinsäureanhydrid mit einer Säurezahl im Bereich von 150 bis 250 enthält.
überraschenderweise wurde gefunden, daß die gewählte Zusammensetzung des Mischplymerisates der erfindungsgemäßen r.aftvermittelnden Schicht eine allen Belangen in dor Praxis Rechnung tragende Haftung zwischen elektrophoretischer Gelschicht und Trägermaterial gewährleistet. Entgegen den im Stand der Technik diskutierten bekannten haftverbessernden Verfahren ist es gelungen, das erforderliche Haftvermögen mit einer einzigen haftvermittelnden Schicht !^ erzielen. Dieser Sachverhalt ist zum einen auf den eingeschränkten, exakt definierten Säurezahlbereich des Mischpolymerisates und zum anderen auf eine zusätzliche, von Vinylidenchlorid ausgehende Sondenwirkung bei der thermischen Behandlung (Trocknung) der liaftvermittelnden Schicht zurückzuführen. Es konnte nachgewiesen werden, daß beginnend mit Temperaturen von etwa 13O0C eine Abstraktion von Chloratomen des Vinylidenchlorids unter Ausbildung von Polyenstrukturen erfolgt. Dadurch wird sine wesentlich festere Verankerung der Gelschicht auf dem Trägermaterial erzielt. Im polymeren Grur.dkörper befinden sich als ι eaktionsfähige Zentren neben den Säureanhydridgruppierungen nunmehr infolge der Polyenbildung zusätzliche L ngestittigtheiten. Diese stellen mögliche Reaktionspartner für entsprechende reaktionsfähige Stellen im Molekül des ve wendeten Gelscnichtmaterials dar. Derartige Wechselwirkungen »ind für die extreme Haftung der Geischicht auf dem Tu gerrraterial verantwortlich.
Der gewählte, relativ hohe Säuregehalt im Mischpolymerisat führt überraschenderweise nicht zu einer unerwünschten Erhfc hung der Untergrundfärbung der Pherogramme infolge elektrostatischer Wechselwirkungen mit den zur Sichtbarmachung bzw. .'um Nachweis der aufgetrennten Proteine verwendeten Farbstoffen. Hierin kommt die nahezu quantitative Beteiligung der Anhyc'ridg.'uppen am Zustandekommen der Haftung zum Ausdruck, da sonst die positiv geladenen Par istoffmoloküle bzw. -assoznte mit den im Elektrophoresepuffer als negativ geiadene Carboxylgruppen vorliegenden MSA-Sequenzen verstärkt über elektrostatische Kräfte in Wechselwirkung treten und somit zu unerwünschten Farbstoffadsorptionen führen wurden. Die Herstellt ng der erfindungsgemäßen Terpolymeren unterliegt keinerlei speziellen Beschränkungen. Als copolymerisierbare Vinylmor omere eignen sich Ester der Methacrylsäure und der Acrylsäure, Styrol oder seine Derivate und Acrylnitril. Vorzugsweise wird Methacrylsäuremethylester verwendet. Mit dem Einbau der genannten Vinylmonomere können die mechanischen Eigenschaften der resultierenden Polymerprodukte gezielt beeinflußt werden. Maleinsäureanhydrid wird in solchen Mengen einpolymerisiert, daß Terpolymere mit Säurezahlen bevorzugt im Bereich von 210 bis 230 orhalten werden. Beispiele für dio erfindungsgemäßen Terpolymere sind nachstehender Tabelle 1 zu entnehmen.
Tabelle 1: Beispielt? für haftvermittelnde Terpolymerisate Nr. der Verbindung Polymerzusammensetzung (Gew.-%) Säurezahl
1 Vinylidenchlorid 221 Methacrylsäuremethylester Maleinsäureanhydrid
30:30:40
2 Vinylidenchlorid 214 Acrylsäureäthylester Maleinsäureanhydrid
40:20:40
3 Vinylidenchlorid 219 Styrol
Maleinsäureanhydrid 40:20:40
Nr. der Verbindung Polymerzusammensetzung (Gew. %) Säurezahl
4 Vinylidenchlorid 217 Methacrylsäurebathylester Maleinsäureanhydrid
40:20:40
5 Vinylidenchlorid 227 Methacrylsäuremethylester Maleinsäureanhydrid
30:26:45
Im polymeren Grundkörper befinden sich als funktioneile bzw. reaktionsfähige Gruppen Säureanhydridgruppierungen und labile Chloratome. Diese stellen mögliche Reaktionspartner für entsprechende reaktionsfähige Stelltn im Molekül des verwendeten Gelschichtmaterials dar. Derartige Wechselwirkungen sind für die extreme Haftung der Gelschicht auf dem Trägermaterial verantwortlich.
Die orfindungsgemäßen Polymere können leicht durch Lösungspolymerisation in einem Rührautoklaven hergestellt werden. Als Lösungsmittel für die Polymerisation kann Aceton, als Katalysator Azodiisobuttersäuredinitril eingesetzt werden. Die Polymerisation wird bei einer Temperatur von 60°C durchgeführt und nach 16 Stunden beendet. Auf Grund des niedrigen Siedepunktes und der Reaktionsfreudigkeit des Vinylidenchlorids ist eine Polymerisation unter Druck vorteilhaft. Als Schutzgas findet Stickstoff Anwendung.
Die erhaltene Reaktionslösung kann nach Verdünnen mit einem Aceton/Ethylenchlorid-Gemisch entweder direkt zur Beschichtung der Polyesterfolio eingesetzt oder aber noch Reinigungsoperationen (Ausfällung in Was-.er) unterworfen werden. Die Terpolymer-Konzontration in der Beschichtungslösung liegt zwischen 0,5 und 5,0Gew.-%, vorzugsweise bei 1,0Gew.-% Die Polyester-Beschichtungslösung enthält neben dem haftvermittelnden Terpolymeren und entsprechenden Lösungsmitteln als wesentlichen Bestandteil einen Polyesterlöser. Polyesterlöeer sind vorteilhaft Verbindungen auf Basis von Phenolen, die auf die Polyesterfolie so einwirken können, daß ihre Aufnahmefähigkeit für die haftvermittelnden Terpolymere der Erfindung zunimmt.
Solche Verbindungen, welche durch Halogene einfach oder mehrfach substituiert sein können, sind beispielsweise Trichlorphenole und Chlorkresole. Vorzugsweise wird ein p-Chlor-m-kresol in einer Konzentration von 5,0-15,0Gew.-% verwendet. Die Beschichtungslösung jäßt sich mit bekannten Antragsverfahren, z. B. 1 auchwalzongießer und Anspülwalzer systeme, auf den Polyester mit Beschichtungsgeschwindigkeiten bis zu 15 m/min antragen. Die Trocknung erfolgt bei Temperaturen zwischen 120 und 140"C. In der Praxis hat es sich als Vorteil herausgestellt, die PETP-Folie beidseitig mit der erfindungsgemäßen Haftschicht zu versehen, wodurch die Planlagekonstanz, z. B. bei dünneren Folien, besser gewährleistet werden kann. Man erhäli so erfindungsgemäße Haftschichten mit einer Dicke von 0,1 bis 0,3Mm. Als Polyestermaterial wird vorzugsweise Polyethylenterephthalat verwendet. Biaxial orientierte und hitzefixierte Folien aus Polyethylenterephthalat sind insbesondere auf Grund ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften (Planlage) für eine erfindungsgemäß hergestellte Haftschicht besonders günstig. Bevorzugte Folienstärken liegen im Bereich von 150-200Mm, vorzugsweiso bei 180 pm. Die wesentlichen Vorteile der Erfindung gegenüber dem Stand der Technik bestehen in
— ein6r guten Haftung zwischen Trägermaterial und Gelschicht während des gesamten elektrophoretischen Verarbeitungsprozesses,
— derTatsache, daß sich getrocknete Pherogramme schneiden, lochen usw. lassen, was für die Archivierung von Vorteil ist. Es kommt nicht zum gefürchteten Ablösen der Gelschicht.
— der universellen Anwendbarkeit für Gelschichtnn wie z.p. auf Basis Polyacrylamid, Stärke und Agarose bzw. ihrer Deriv.no,
— einer ökonomisch vorteilhaften Herstellungstechnologie,
— der Möglichkeit der unmittelbar nach der Herstellung gegebenen Verwandung als Trägermaterial für gelelektrophorotische Trennprozesse.
Die Erfindung soll durch nachstehende Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Ausführungsbeispiele Beispiel 1
Als Haftschicht einer 180Mm dicken, biaxial orientierten Polyethylenterephthalatfolie wird eine Beschichtungslösung mit folgender Zusammensetzung hergestellt: 1 g Vinylidenchlorid-Methacrylsäuremethylester-Maleinsäureanhydrid-Terpoiymerisat mit einer Säurezahl von 221
(Verbindung Nr. 1) 10g p-Chlor-m-kresol 70 ml Aceton 30 ml Ethylenchlorid
Die Lösung wird mit einer Geschwindigkeit von 8 m/min mittels Anspülgießer angetragen und bei einer Temperatur von 1350C getrocknet. Die so erhaltene Trägerfolie kann sofort für die Gelbeschichtung verwendet werden.
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
Als Haftschicht für eine Polyethylenterephthalatfolie wird eine Haftvermittlerlösung, bestehend aus einem Umsetzungsprodukt des Kopolymeren von Maleinsäure und Hexadecen-1 mit Allylalkohol gemäß Beispiel 1 der DE-OS 3032069 hergestellt. Das Beschichten der Polyesterfolie erfolgt mittels Tauchbegusses mit einer Geschwindigkeit von 2cm/sec. Die Trockentemperatur beträgt 11O0C. Das erhaltene Material muß bis zur Verwendung mindestens 24 Stunden aufbewahrt werden.
Beispiel 3
Beispiel 1 wird wiederholt, mit dem Unterschied, daß die Haftschicht als Haftvermittler ein Vinylidenchlorid-Acrylsäureethylester-Maleinsäureanhydrid-Terpolymerisat mit einer Säurezahl von 214 (Verbindung 2) enthält.
Beispiel 4
Erfindungsgemäße Trägerfolien gemäß Beispielen 1 (A, B) und 3 (E, F) sowie Vergleichsmuster nach Beispiel 2 (C, D) werden mittels bekannter Technik jeweils mit einer Polyacryla nid-Gelschicht bzw. einer Agarose-Gelschicht versehen (Tabelle 1).
Tabelle 1 Trägerfolienproben für gelelektrophoretische Trennprozesse
Probe Haftvermittler Gelschicht
A Vinylidenchlorid-Meihacrylsäurumethylester-Maleinsäureanhydrid
(Verbindung!) Polyacrylamid
B Vinylidenchlorid-Methacrylsäurumethylester-Maleinsäureanhydrid
(Verbindung 1) Agarose
C Umsetzungsprodukt dos Kopolymeren von Maleinsäureanhydrid und
Hexadecen-1 mit Allylalkohol Polyacrylamid
ü Umsetzungsprodukt des Kopolv meren von Maleinsäureanhydrid und
Hexadecen-1 mitAllylalkohol Agarose
E Vinylidenchlorid-Acrylsäureethylester-Maleinsäureanhydrid(Verbindung2) Polyacn .mid
F Vinylidenchlorid-Acrylsäureethylester-Maleinsäureanhydrid (Verbindurg 2) Agaroüe
Nach dem Serumauftrag erfolgt die Trennung in einer dafür geeigneten Elektrophoresekammer. Nach Beendigung der Trennung wird die Schicht folgenden Verbindungsstufen unterworfen:
1. Einlegen in Fixierlösung (5%ige wäßrige Pikrinsäurelösung) für 15 Minuten
2. Waschen mit 95%igem Ethanol
3. Trocknung der Gelschicht mittels Föns
<*. Färben mit einem Eiweißfarbstoff (z.B. Amidoschwarz 0,2%ig In einem Lösungsmittelgemisch Methanol-Wasser-Eisessig 4,5:4,5:1,1)
5. Waschen in zwei Passagen in einer Methanol-Wasser-Eisessig-Mischung 4,5:4,5:1,1
6. Vollständige Trocknung mittels Fön
Als Endergebnis erhält man Pherogramme, welche die aufgetrennten Proteine in dunkelblauer Farbe zeigen. Das Haftverhalten der einzelnen Proben ist der Tabelle 2 zu entnehmen.
Tabelle 2
Probe Haftergebnis
A kein Ablösen der Gelschicht
B kein Ablösen der Gelschicht
C partielles Ablösen der Gelschicht während des Färbeprozesses
D Abschwimmen der Gelschicht im Ethanol-Waschbad
E kein Ablösen der Gelschicht
F kein Ablösen der Gelschicht
Es ist erkennbar, daß die erfindungsgemäßen Trägerfolienproben A, B, E und F alle Verarbeitungsstufen ohne Verlust der Haftfestigkeit der Gelschicht überstehen, während die gemäß der DE-OS 3032069 hergestellten Vergloichsproben C unH D im Färbebad partiell bzw. im Ethanolwaschbad vollständig abschwimmen.

Claims (3)

1. Haftvermittelnde Schicht fiV gelelektrophoretische Trägermaterialien, die aus biaxial orientierten Polyethylenterephthalatfo'ien bestehen und zur Verankerung von elektrophoretischen Gelschichten oberflächlich mit Polymerisaten auf Basis Vinylidenchlorid und Maleinsäureanhydrid modifiziert sind, gekennzeichnet dadurch, daß die haftvermittelndo Schicht ein Terpolymer der Zusammensetzung von 20-40Gew.-% Vinylidenchlorid, 20-40Gew.-% weiteres copolymerisierbaresVinylmonomer und 30-50 Gew.-% Maleinsäureanhydrid mit einer Säurezahl im Bereich von 150 bis 250 enthält.
2. Haftvermittelnde Schicht nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die haftvermittelnde Schicht das Terpolymer mit einer Säurezahl im Bereich von 210 bis 230 enthält.
3. Haftvermittelnde Schicht nach Punkt 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß das Terpolymer als weiteres copolymerisierbares Vinylmonomer Ester der Methacrylsäure, der Acrylsäure, Styren, Styrenderivate oder Acrylnitril enthält.
DD25343183A 1983-07-27 1983-07-27 Haftvermittelnde schicht fuer gelelektrophoretische traegermaterialien DD270209A3 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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CN107922684A (zh) * 2015-08-31 2018-04-17 陶氏环球技术有限责任公司 适用作多层结构中的连接层的树脂和包含所述树脂的多层结构

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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CN107922684A (zh) * 2015-08-31 2018-04-17 陶氏环球技术有限责任公司 适用作多层结构中的连接层的树脂和包含所述树脂的多层结构
CN107922684B (zh) * 2015-08-31 2021-02-26 陶氏环球技术有限责任公司 适用作多层结构中的连接层的树脂和包含所述树脂的多层结构

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