DD251727A1

DD251727A1 - Verfahren zur herstellung von mehrschichtigem softforming-material

Info

Publication number: DD251727A1
Application number: DD29328686A
Authority: DD
Inventors: Konrad Scholz; Siegmar Dammer; Peter Boehme; Olaf Merker; Hans Hille; Manfred Pietschmann
Original assignee: Wtz Holzverarbeitende Ind
Priority date: 1986-07-31
Filing date: 1986-07-31
Publication date: 1987-11-25

Abstract

Die Erfindung betrifft die Herstellung von mehrschichtigem Softforming-Material auf der Basis von vorgefertigten UP-Folien. Das Ziel ist die Gewinnung eines verbesserten nachformbaren Schichtstoffes in Softforming-Qualitaet bei gleichzeitiger Gewaehrleistung universeller Verklebbarkeit. Die Aufgabe der Erzielung einer ausgepraegten Sandwich-Struktur mit einer Kernschicht aus Polyesterharz zwischen jeweils zwei Folien-Deckschichten wird dadurch geloest, dass unter Anwendung des bekannten UP-Kalthaertungsverfahrens auf die einander zugekehrten Seiten der Papierbahnen wechselseitig haerterhaltiges und beschleunigerhaltiges UP-Harz aufgetragen und vor dem Zusammenfuehren und Aufwickeln der vorbereiteten Bahnen das in der aufgetragenen beschleunigerhaltigen Klebharzkomponente als Vernetzer enthaltene Monomere bei Temperaturen von 40...100C bis auf einen Masse-Anteil von 10...25% abgedunstet wird. Der nach dem Verfahren erhaltene nachformbare Schichtstoff ist fuer die Beschichtung geformter bzw. profilierter Holzwerkstoffe verwendbar.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung -

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigem Softforming-Material auf der Basis von vorgefertigten, mit ungesättigten Polyesterharzen (UP-Harzen) getränkten Dekorfolien zur bevorzugten Verwendung bei der Beschichtung geformter bzw. profilierter Bauteile im Möbelbau und im Bauwesen.

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen

Es ist bekannt, Schichtstoffe durch Kaschieren von UP-harzimprägnierten Papieren herzustellen (z. B. nach DD-PS 93018), wobei als Klebharz ebenfalls UP-Harze verwendet werden. Daneben können derartige Schichtstoffe auch im Zuge des sogenannten Kalthärtungsverfahrens hergestellt werden, bei welchem die mit einer trennend wirkenden Schicht versehenen Bahnen naß aufgewickelt und in der Rolle durch das aufgebrachte Initiatorsystem ohne äußere Energiezuführung ausgehärtet werden. Hierbei erfolgt gleichzeitig die erwünschte Kaschierung benachbart angeordneter imprägnierter Papierlagen (DD-PS 108335; DD-PS 223116).

Neben einer eingeschränkten Verklebbarkeit der hiernach gewonnenen Materialien (— im allgemeinen sind sie nur mittels Schmelzklebstoffen mit einem Holzwerkstoff verklebbar und daher nur für eine Schmalflächenbeschichtung geeignet —,) besteht der Hauptmangel in einer noch ungenügenden Verformbarkeit im Hinblick auj eine konturentreue Beschichtung geformter oder profilierter Bauteile. Diese Materialien reagieren nicht elastisch genug auf die bei Verformung auftretenden Schubkräfte in der Mittelzone. Eine andere bekannte Lösung (DE-OS 2800656) versucht das Problem der Verformbarkeit dadurch zu umgehen, daß der Schichtstoff nur mit teilweise ausgehärtetem UP-Harz hergestellt wird, wogegen die endgültige Aushärtung erst nach der gewünschten — gegebenfalls erst Monate später vorgenommen — Verformung stattfindet. Aufgrund der beidseitigen UP-Harzoberflächen ist die Verklebbarkeit mit den üblichen für Holzwerkstoffe verwendeten Leimen jedoch auch bei diesen Materialien nicht gegeben.

Ziel der Erfindung

Das Ziel der Erfindung besteht darin, einen nachformbaren Schichtstoff auf Basis UP-harzimprägnierter Papiere zur Verfügung zu stellen, der bei Normaltemperatur biegesteif, bei Erwärmung jedoch leicht verformbar ist und insofern den Anforderungen für Softforming-Materialien genügt, wie sie heute bei modernen Möbelfertigungstechnologien benötigt werden. Darüber hinaus soll die Verklebung des Schichtstoffes mit den für die Holzwerkstoffbreitflächenbeschichtung üblichen Klebstoffen gewährleistet

Darlegung des Wesens der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schichten auf bau in Form einer ausgeprägten Sandwich-Struktur zu erzielen, in der Weise, daß zwischen zwei als Deckschichten fungierenden Folien eine aus Polyesterharz bestehende Kernschicht ausgebildet wird.

Erfindungsgemäß werden mindestens zwei vorgefertigte polyesterharzimprägnierte Papierbahnen unter Verwendung von ungesättigtem Polyesterharz (ÜP-Harz) als Klebharz kaschiert. Als obere Lage wird dabei vorzugsweise eine mit Finish-Beschichtung ausgerüstete Dekorfolie verwendet, die unteren Lagen können aus ungefüllten harzgetränkten Papieren bestehen. Die einander zugekehrten Seiten der einzelnen Bahnen werden mit Klebharz bestrichen, wobei wechselseitig härterhaltiges und beschleunigerhaltiges Klebharz aufgetragenwird. Hierbei verfährt man so, daß jede Bahn jeweils nur mit der gleichartigen Komponente bestrichen wird, falls mittlere Lagen vorgesehen werden, diese also beidseitig mit der gleichen Komponente. Die jeweils benachbarte Bahn erhält einen Aufstrich der ergänzenden Komponente des Klebharzsystems. Die die untere Lage des Schichtstoffes bildende Bahn erhält auf ihrer dem Schichtenaufbau zugekehrten Seite einseitig einen Aufstrich von beschleunigerhaltigem Klebharz.

Diejenigen Bahnen, die mit der beschleunigerhaltigen Klebharzkomponente bestrichen wurden, werden nun über auf 40... 100⁰C, vorzugsweise auf 40...60⁰C beheizte Leitwalzen geführt. Hierbei wird das in dem Klebharz als Vernetzer enthaltene monomere Lösungsmittel, das in den ungesättigten Polyesterharzen üblicherweise in Masse-Anteilen von 35...40% vorhanden ist, bis auf einen Masse-Anteil von 10... 25% abgedunstet. Die Steuerung der Verdunstungsmenge erfolgt über die Einstellung der Temperatur der Leitwalze. Falls dies in Anbetracht der technologisch vorgegebenen Bahngeschwindigkeiten nicht ausreicht, können mehrere beheizte Walzen hintereinander angeordnet werden.

Die Bahnen mit den auf die beschriebene Art teilweise vorgetrockneten Klebstoffschichten werden dann zusammengeführt und in bekannter Weise aufgewickelt und ohne weitere Wärmezufuhr in der Rolle gehärtet.

Die erfindungsgemäße Verfahrensweise bewirkt, daß einesteils ein tieferes Eindringen und Durchschlagen des Klebharzes durch die Papierbahnen verhindert wird, und anderenteils eine ausgeprägte Kernschicht zwischen den Papierlagen ausgebildet wird. Hierdurch werden sowohl die Verklebbarkeit mit beliebigen handelsüblichen Klebstoffen gewährleistet, als auch sehr günstige Verformbarkeitseigenschaften bewirkt, wie sie bisher bei Schichtstoffen auf Polyesterharzbasis nicht bekannt waren.

Ausführungsbeispiel

Auf die Rückseite einer bedruckten und mit einer mechanisch erzeugten Prägung versehenen Dekorfinishfolie UP werden 17,5g/m²UP-Harz mit einer Viskosität von 30OmRa · s mit einem Zusatz von 3% Benzoylperoxid aufgetragen. Parallel dazu werden auf die Rückseite einer unbedruckten kernimprägnierten Dekorfolie UP ohne Fertigeffekt 5g/m²UP-Harz der gleichen Viskosität mit einem Zusatz von 1,4% Dimethylanilin aufgetragen. Die letztgenannte, untere Papierbahn wird anschließend über eine auf 50°C beheizte metallische Leitwalze geführt, wobei das in dem aufgetragenen UP-Harz enthaltene Styren bis auf einen Masse-Anteil von ca. 20% abgedunstet wird. Die bis hierher getrennt gehaltenen Bahnen werden nun mit ihren beharzten Seiten zusammengeführt und unter konstantem Druck aufgewickelt.

Nach vollendeter Aushärtung wird derfertige Schichtstoff von der Rolle abgewickelt. Er ist nach beliebig langer Lagerung in der Wärme nachformbar und für die Softforming-Technologie in idealer Weise verwendbar. Er läßt sich bei der Beschichtung von Holzwerkstoffen mit Harnstoffharzleimen ohne Schwierigkeiten verkleben. Die Verwendung einer vorgefertigten geprägten Dekorfolie führt zu einem Schichtstoff mit geprägter Oberfläche, wie er nach bisher bekannten Verfahren nicht erhalten werden konnte.

Claims

1. Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigem Softforming-Material durch Kaschieren von mindestens zwei vorgefertigten polyesterharzimprägnierten Papierbahnen unter Verwendung von ungesättigtem Polyesterharz als Klebharz, wobei auf die einander zugekehrten Seiten der Papierbahnen wechselseitig härterhaltiges und beschleunigerhaltiges UP-Harz aufgetragen und nach dem Zusammenführen und Aufwickeln der Bahnen das Klebharz in der Rolle ohne zusätzliche äußere Wärmezuführung ausgehärtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das in dem aufgetragenen beschleunigerhaltigen Klebharzanteil als Vernetzer enthaltene Monomere vor dem Zusammenführen der Bahnen bei Temperaturen von 40 bis 100⁰C bis auf einen Masse-Anteil von 10 bis 25% abgedunstet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wechselseitige Auftrag der Klebharzkomponenten auf die einzelnen Papierbahnen in der Weise erfolgt, daß jeweils auf eine Bahn — bei den in der Mitte angeordneten Papierbahnen beidseitig — nur härterhaltiges Klebharz und auf die benachbarte Bahn nur beschleunigerhaltiges Klebharz aufgetragen wird, und daß die mit beschleunigerhaltigem Klebharz bestrichenen Papierbahnen vor dem Zusammenführen über auf 40 bis 100⁰C beheizte Leitwalzen geführt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die untere Lage des Schichtstoffes bildende Bahn einseitig auf ihrer dem Schichtenaufbau zugekehrten Seite mit beschleunigerhaltigem Klebharz bestrichen und anschließend über eine oder mehrere beheizte Leitwalzen geführt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mit beschleunigerhaltigem Klebharz bestrichenen Papierbahnen über auf 40 bis 60⁰C beheizte Leitwalzen geführt werden.

5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als die Oberseite des Schichtstoffes bildende Bahn eine vorgefertigte Dekorfolie mit Finish-Beschichtung verwendet wird.