DD238526A1 - Verfahren zur reduzierung der schadstoffwirkung von rapsextraktionsschrot - Google Patents

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Siegfried Poppe
Hanna Meier
Hans-Joachim Kiehn
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Univ Rostock
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Abstract

Mit der Erfindung sollen der Futterwert und die Einsatzmoeglichkeiten von Rapsextraktionsschrot, einem von der Aminosaeurenzusammensetzung her wertvolles Eiweissfuttermittel, bei der Fuetterung landwirtschaftlicher Nutztiere wesentlich verbessert werden. Das wird erreicht durch eine Behandlung des Rapsextraktionsschrotes mit 4-8prozentiger Kalziumhydroxydloesung im Verhaeltnis 2:1 bei einer Einwirkungsdauer von etwa einer Stunde.

Description

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Rapsextraktionsschrot ist auf Grund seiner Aminosäurengehalte ein wertvolles Futtermittel für die Ernährung landwi rtschaftlicher Nutztiere. In ihm enthaltene Schadstoffe, vorwiegend Glukosinolate, wirken sich jedoch bei der Verfütterung von unbehandeltem Rapsextraktionsschrot negativ auf die tierischen Leistungen und den Gesundheitsstatus aus.
Zur Eleminierung bzw. Reduzierung der Wirkungen dieser Schadstoffe sind folgende Lösungen bekannt:
— Extraktion der Glukosinolate mit oder ohne vorherige Hydrolyse (z.B. DD-PS 102574,DD-PS 113992,DD-PS 127952)
— Fermentative Zerstörung bzw. Inaktivierung der Schadstoffe (z.B. DE-AS 2111871, Nahrung 16,843-848,1972)
— Mischsilierung von Rapsextraktionsschrot mit Kartoffeln bzw. Mais (Nahrung 16,843-848,1972; Nahrung 17,147-152,1973)
— Auslösung einer spontanen Gärung im Rapsextraktionsschrot (DD-PS 137245)
— Inaktivierung des Enzyms Myrosinase (z.B. SW-AS 257658, US-PS 3574640)
— Wärmebehandlung zur Verflüchtigung bzw. in Gegenwart von Schwermetallsalzen zur Zersetzung der Schadstoffe (PO-PS 75252, US-PS 3106469, US-PS 3560217)
— Chemische Behandlung mit Formalien und Alkalien zur Bindung der Schadstoffe (DD-S Nr. 152051) Nachteilig für die Extraktionsverfahren sowie die fermentative Zerstörung bzw. Inaktivierung der Schadstoffe sind Nährstoffverluste und hohe Verfahrenskosten durch eine aufwendige Technologie. Derartige Verfahren haben bisher nur für die Gewinnung von Proteinisolaten für die menschliche Ernährung eine Bedeutung erlangt.
Die Mischsilierung von Rapsextraktionsschrot mit Kartoffeln bzw. Mais und die alleinige Silierung von Rapsextraktionsschrot führen zu befriedigenden Ergebnissen. Bei hohen Rapsextraktionsschrotanteilen bei der Mischsilierung ist die Abbaurate der Glukosinolate zu gering. Bei den Silierverfahren können sich die erforderliche Zeit, die Schaffung der technologischen Voraussetzungen und die Einhaltung der Gärbedingungen negativ auf die praktische Anwendung auswirken.
Die Inaktivierung des Enzyms Myrosinase bewirkt keine Verminderung der Schadwirkung, daß die rapseigene Myrosinase durch die Myrosinase der Bakterien im Verdauungstrakt der Tiere ersetzt werden kann.
Bei Wärmebehandlung auch in Gegenwart von Schwermetallsalzen treten Nährstoffschädigungen insbesondere beim Eiweiß auf. Die Behandlung mit Formalien und Alkalien kann bei geringen Dosierungsungenauigkeiten zu einer starken Verminderung des Lysinverhaltens führen.
Ziel der Erfindung
Mit der Erfindung sollen der Futterwert und die Einsatzfähigkeit von Rapsextraktionsschrot bei der Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere wesentlich verbessert werden.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, mit dem die physiologisch negativen Wirkungen der im ' Rapsextraktionsschrot enthaltenen Schadstoffe erheblich vermindert werden können.
Alkali- und Erdalkalilösungen reagieren mit organischen Ringsystemen (z. B. Lignin). Es kann angenommen werden, daß durch eine Alkalilösung auch die Ringsysteme der Glukosinolate verändert und somit ihre Löslichkeit reduziert wird. Erfindungsgemäß wird in Rapsextraktionsschrot ein aus 4-8%iger Kalziumhydroxydlösung bestehendes Reaktionsgemisch im Verhältnis 2:1 eingemischt. Nach einer bestimmten Reaktionszeit (ca. 1 Stunde) kann das so behandelte Rapsextraktionsschrot verfüttert werden. So behandeltes Rapsextraktionsschrot wird wesentlich besser gefressen als unbehandeltes. Schädliche Wirkungen der Glukosinolate auf die Leistungen der Tiere waren in Testversuchen nicht nachweisbar. Im Vergleich zu bisher bekannten Verfahren sind folgende Vorteile hervorhebenswert:
— Die Kosten für die Behandlungsmittel sind gering. Zur Behandlung ist keine aufwendige Technologie erforderlich.
— Durch Nährstoffverluste bedingte Verluste an Futterenergie (z. B. Extraktionsverfahren) treten nicht auf.
— Alle Zuschlagstoffe können im Futtermittel verbleiben. Der Zusatz von Kalziumhydroxid ermöglicht sogar eine Reduzierung des Einsatzes von Mineralstoffgemischen in Schweinefutterrationen.
— Die für die Behandlung notwendige Zeitspanne ist im Vergleich zu den Silierverfahren sehr gering.
Ausführungsbeispiel
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel erläutert werden:
In 5001 angewärmten Wassers (etwa 329°k) werden 25 kg Branntkalk (CaO) aufgelöst. In die so erhaltene Lösung wird durch eine geeignete Mischvorrichtung 11 Rapsextraktionsschrot eingebracht. Es wird nun etwa 20 min lang gemischt. Das so erhaltene Produkt hat einen Trockensubstanzgehalt von etwa 60-65% und kann in diesem Zustand verfüttert oder als Komponente in Feucht- oder Flüssigfuttermitteln eingebracht werden. Eine Lagerung des behandelten Rapsextraktionsschrotes von mehr als 4-5d ist ohne Konservierung nicht möglich. Testversuche mit Schweinen haben gezeigt, daß Rationen mit bis zu 15% Rapsextraktionsschrot gut gefressen werden.

Claims (1)

  1. Erfindungsanspruch:
    Verfahren zur Reduzierung der Schadstoffwirkung von Rapsextraktionsschrot, dadurch gekennzeichnet, daß Rapsextraktionsschrot mit 4-8%iger verdünnter Kalziumhydroxydlösung im Verhältnis 2:1 behandelt wird.
    Anwendungsgebiet der Erfindung
    Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der Schadstoffwirkung von Rapsextraktionsschrot. Die Anwendung der Erfindung beider Aufbereitung von Rapsextraktionsschrot für die Verfütterung an landwirtschaftliche Nutztiere verbessert den Futterwert und die Einsatzmöglichkeiten dieses Futtermittels. Die Erfindung ist vorzugsweise in Betrieben der Tierkörperverwertung bzw. in Tierproduktionsanlagen anzuwenden.
DD27769985A 1985-06-25 1985-06-25 Verfahren zur reduzierung der schadstoffwirkung von rapsextraktionsschrot DD238526A1 (de)

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