Messlehre zur Erzielung eines genauen Bohreng auf Pantograph- oder Kartenschlagmaschinen der Stickerei. Zur Erzielung eines genauen Bohrens auf Stickereistoffen besass man bisher keinerlei Hilfsmittel. Vielmehr war dies ganz von der qualitativen Befähigung des Stickers ab hängig. Zwar besitzt jeder Sticker in der Zahn- oder Rastenteilung des sogenannten Bohrsegmentes einen sichtbaren Anhaltspunkt für die Bohrtiefe, d. h. dafür, ob der Stick- bohrer mehr oder weniger tief in den Stickerei stoff eindringt.
Er ist aber nicht in der Lage, sich von dem der jeweiligen Bohrtiefe entsprechenden Bohrerquerschnitt ein hin reichend anschauliches Bild zu machen, so dass es vielfach vorkommt., dass der Bohrer entweder zu tief oder zu wenig tief in den Stoff gestossen wird, was dann entweder zur Zerstörung des Stoffes oder aber zu Garn verschwendung Veranlassung gibt.
Um dem Sticker einige Anhaltspunkte für eine sichere bezw. richtige Handhabung des Bohrapparates zu geben, ist es also nötig, ihm für jede Bohrtiefe den entsprechenden Bohrerquerschnitt anschaulich zu machen, d. h. sowohl die räumliche Lage der jewei ligen Schneidpunkte gegenüber dem Bohrer- zentrum als auch ihre Entfernung vom Bohrer- zentruin auf der lfusterkarte inassstäblich einzuzeichnen, oder aber, ihm eine Lehre in die Hand zu geben, die ihm gestattet,
die erforderlichen Distanzmasse der der darge stellten Lochgröf,)e entsprechenden Bohrer schneidpunkte selbst abzulesen und darnach die genaue Bohrtiefe, welche ja zum Bohrer querschnitt stets in einem bestimmten mathe matischen Verhältnis steht, zu bestimmen.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun eine Messlehre zur Erzielung eines ge nauen Bohrens auf Pantograph- oder Karten- schlagmaschinen der Stickerei., bei welcher ein die Beobachtung der hlusterzeiehnung er möglichender Skalenträger vorgesehen ist, der ein Zentrum aufweist, welches bei Ge brauchslage der Messlehre immer in der Achse eines stiftförmigen Zeigers, dessen Spitze das Bohrerzentrum markiert, liegt,
und den Schnittpunkt zweier senkrecht zueinan der stehenden Linien des Skalenträgers bildet, und um welches Zentrum ferner Teilstriche gruppiert sind, welche gestatten, in verschie denen Richtungen von diesem Zentrum aus messen zu können, wobei Vorkehrungen ge troffen sind, um die senkrecht zueinander stehenden Linien beim (Tebrauch der Lehre stets in senkrechter, resp. wageechter Linie zu erhalten.
Der Erfindungsgegenstand ist auf beilie gender Zeichnung beispielsweise dargestellt. Es zeigen Fig. 1 und ? ein erstes Ausführungsbei spiel der Messlehre in Vorderansicht und Seitenansicht, Fig. 3 den Stickbohrer in Seitenansicht nebst schematischer Darstellung der verschie denen Bohrtiefen, Fig. 4 und :5 ein zweites Ausführungs beispiel in Vorderansicht und Draufsicht. Es bedeutet in Fig. 3 b den Bohrer, den Stickereistoff. In der gezeichneten Stel lung berührt der Bohrer den Stoff reit der Spitze.
Diese Stellung gilt in der Regel als ..Bohrtiefe 1". Denkt man sich nun die Länge des Bohrers in eine Anzahl gleicher Teile eingeteilt, so entspricht jeder Teilstrich einer anderen Bohrtiefe. Hieraus ist ersichtlich, dass zum Beispiel der Bohrer bei der Bohr tiefe .,Null" den Stoff noch nicht berührt, bei der Bohrtiefe "10'\ würde der Bohrer da gegen schon beinahe bis zur Hälfte in den Stoff eindringen. Die Kenntnis dieser Bohr tiefen nützt dein Stieker indessen nur wenig, da sie ihm keinen sichtbaren Anhaltspunkt für die entsprechenden Loabgrössen bietet.
Durch den (=regerrstarid vorliegender Erfin dung wird nun der Sticker in die Lage ver setzt, die Lochgröf,e massstäblich auf der Musterzeichnung abzulesen. Werden die Mass zahlen der Messlehre so gewählt, dass sie zu gleich die mittelst des Bohrsegmentes der Maschine einstellbaren Bohrtiefen ausdrücken oder durch einfache Umrechnung ermitteln lassen, so ist es dem Sticker ohne weiteres möglich, die vorgeschriebene Loehgrösse mit Sicherheit einzuhalten.
Sind die Masszahlen der 3lesslehre so gewählt, dass sie jeweils die entsprechenden auf dem Bohrsegment der Maschine vermerkten Bohrtiefen ausdrücken, so hätte der Sticker zum Beispiel wenn er mit der Lehre die Lochgrösse "10" abliest, einfach das Bohrsegment auf die Bohrtiefe "10@@ einzustellen.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 und ,"r be sitzt acht von einem Lamellenring a gehal tene um einen und denselben Mittelpunkt o, der bei Gebrauchslage der Messlehre in der Achse des Pantographenstiftes p liegt, regel mässig verteilte Radialstreifen c. Auf diesen Radialstreifen sind die Achse des Panto- graphenstiftes schneidende Linien sichtbar, die auf der Zeichnung mit 1 bezeichnet sind.
Da die Radialstreifen c vom Mittelpunkt des Skalenträgers einen Abstand aufweisen, d. h. also um den Mittelpunkt einen freien Raum bestehen lassen, so ist der Schnittpunkt der Linien 1 mit der Achse des Pantographen- stiftes nicht reell vorhanden, sondern bloss ein ideeller. Der Schnittpunkt dieser Linien entspricht der Rohrtiefe "Null". Die Bohr tiefen 1 bis 4 müssen, weil sie in den freien Raum um den Mittelpunkt fallen, frei vom Auge abgeschätzt werden.
Der dem Mittel punkt am nächsten befindliche Teilstrich auf den Lamellen entspricht der Bohrtiefe Jede weitere Bohrtiefe ist durch einen wei teren Teilstrich auf den Lamellen markiert, wobei, um Verwechslungen vorzubeugen, der 5., 10., 15., 00. und 25. Teilstrielr zweck mässig eine von den übrigen@Teilstrichen ab weichende Farbe aufweist.
Der Zweck der Anwendung von Radialstreifen anstatt einer vollen Scheibe besteht darin, dafä der Sticker bei Benutzung der Vurrichtung die Zeich nung in der Nähe der Pantographenstift- spitze nicht verdeckt und die Skala genau auf den Mittelpunkt des auf der Zeichnung dargestellten Loches einstellen kann.
Dabei wird nun, da immer einzelne Teilstriche auf den Lamellen mit der Lochumrandung des auf der Musterzeichnung dargestellten Bohr loches wenigstens angenähert zusammenfallen werden, sofort ersichtlich, welche Bohrtiefe der Sticker benutzen muss, um ein der (ärösse der Musterzeichnung entspreehendes Loch richtig bohren zu können.
Um aber weiter zu erkennen, mit welchen vier Punkten des zu bohrenden Loches die vier Schneidkanten des Bohrers in Berührung kommen, was mit Rücksicht auf die Herstellung der verschie denen Stickereieffekte -sowie mit Rücksicht auf die jeweils zur Verwendung kommenden Stoffe von Wichtigkeit ist, ist der durch den Lamellenring a, und die Eadialstreifen b ge bildete Skalenträger mit einem Halter c6 ver bunden,
welch letzterer mit seiner Nabe e auf den Pantographenstift p geschoben wird und durch ein an dem Halter, bezw. dem Skalenträger befestigtes Lot g stets in einer solchen Lage gehalten wird, dar die senk recht zueinander stehenden Linien L, und L: des Skalenträgers stets horizontal, resp. vertikal verbleiben.
Bezüglich des stiftenförinigen Zeigers ist zu bemerken, dass derselbe nicht unbedingt der #Musterfahrstift der Pantographen-Stick- maschine zii sein braucht.
Es kann auch ein anderer Stift sein, zum Beispiel ein Bleistift, sofern inan die Messlehre nicht an Panto- graphen- oder Kartenschlagmaschinen selbst anwendet, d. h. zum (xebrauch der Mess- lehre die Musterzeichnung nicht am Muster brett, sondern zum Beispiel an einer Wand befestigt.
In diesem Falle müsste die 1Mess- lehre entsprechend Fig. 1 und 2 ebenfalls auf dem Bleistift angeordnet sein, und es würden zweckinätiig mit diesem Bleistift auf der Musterzeichnung Punkte markiert, welche Punkte das Bohrerzentrum markieren. Neben diesen Punkten könnten alsdann die auf der Skala abgelesenen Bohrtiefen in Ziffern ein geschrieben werden.
Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel ist der Skalenträger gleich beschaffen wie beim ersten Ausführungsbeispiel. Hingegen ist der Skalenträgerhalter d hier nicht auf einem Pantographenstift gelagert, sondern auf einer an dem Support f befestigten Achse h. Dieser Support ist zugleich als Halteorgan für den Musterfahrstift p der Maschine ausge bildet.
An dem Skalenträgerhalter d ist ein gewichtsbeschwerter Hebel i angebracht; wel cher die gleiche Aufgabe hat wie das Lot im ersten Ausführungsbeispiel. Er dient also dazu, die senkrecht aufeinander stehenden Linien Li und L: des Skalenträgers während des Gebrauches der Einrichtung stets in senkrechter, resp. wagrechter Lage zu halten. Selbstverständliche Voraussetzung dieser ZVir- kungsweise ist. dass der Support f stets nur Parallelverschiebungen erfährt, wie (las bei liartenschlaginaschinen üblich ist.
Während bei Nichtgebrauch der Vor richtung nach dem ersten Ausführungsbei spiel dieselbe vom Pantographenstift einfach abgenommen wird, wird beim zweiten Aus führungsbeispiel der Skalenträger mittelst des Hebels i so herumgelegt, dass der La- niellenring ei aus der Nähe des Fahrstiftes der Maschine entfernt wird, wobei der Hebel i auf den Support f zu liegen kommt.
An Stelle des im ersten und zweiten Ausführungsbeispiel beschriebenen, aus La inellen gebildeten Skalenträgers könnte als Skalenträger auch eine vollkommen durch sichtige Skala aus Glas oder Celluloid vor handen sein, die von einem Rahmen um schlossen wäre.