CH717804A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Gams. - Google Patents

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Garns (1) sowie ein Effekt-Multikomponenten-Garn (1) mit unterschiedlichen Kurz- oder Langeffekten in Volumen, Farbe, Dehnungsvariation und/oder Verwirbelungsqualität aus zumindest zwei unterschiedlichen Komponenten (2, 3, 4). Die Komponenten (2, 3, 4) haben jeweils eine Komponentenzuführung (5, 6, 7) zu einer gemeinsamen Luftmischdüse (8) mit einer Luftzuführung (9). Die Vorrichtung umfasst eine kontrollierte Variation einer Zuführgeschwindigkeit der einzelnen Komponenten (2, 3, 4).

Description

[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Garns mit unterschiedlichen Kurz- oder Langeffekten aus zumindest zwei in Volumen, Farbe, Dehnungsvariation und/oder Verwirbelungsqualität unterschiedlichen Komponenten mit jeweils einer Komponentenzuführung und einer gemeinsamen Luftverwirbelungsdüse mit einer Luftzuführung.

[0002] Für die Herstellung von strukturbetonten Geweben oder Gewirken werden sogenannte Effektgarne verwendet. Effektgarne weisen abwechselnd dicke und dünne respektive voluminöse oder weniger voluminöse Stellen auf. Aus dem Stand der Technik bekannt ist beispielsweise die Herstellung von Dick-Dünn-Garnen unter Verwendung des Falschdrall-Texturier-Prinzips, bei dem ein Fadenbündel in vorbestimmtem Masse hochgedreht wird, die Drehungen einfixiert werden und das mit derart einfixierten Drehungen versehene Fadenbündel im gleichen Masse, jedoch in entgegengesetzter Richtung zurückgedreht wird. Die CH 569 102 A5 offenbart beispielsweise eine Vorrichtung zur Herstellung eines abwechselnd voluminösen und weniger voluminöse Stellen aufweisenden Effektgarns unter Verwendung einer an sich bekannten Falschdralltexturiermaschine, mit einer die Falschdralltexturierzone bildenden Heizeinrichtung und einem dieser mit Abstand nachgeschalteten Falschdrallgeber. Zwischen Heizeinrichtung und Falschdrallgeber ist eine Blockiereinrichtung angeordnet, welche bei Vorrichtungsbetrieb Fadenbündel durch eine drehende oder changierende Bewegung intermittierend aus ihrer ursprünglichen Bahn auszulenken vermag.

[0003] Weiter ist das Verfahren der Luftverwirbelung bereits gut bekannt. Beispielsweise offenbart die US 3 364 537 A eine Vorrichtung zum Verwirbeln von Multifilamentgarn. Die Luftverwirbelung besteht aus einem Garndurchgang in Kombination mit einem oder mehreren Paaren gegenüberliegender Luftleitungen, die so angeordnet sind, dass sie Strömungen von Hochgeschwindigkeitsluft senkrecht zur Achse des Garndurchgangs leiten. Der Fadendurchgang kann im Querschnitt rechteckig oder kreisförmig sein, oder er kann ein offener Trog oder Schlitz mit einer Achse parallel zum Fadenlauf sein, oder er kann jeden geeigneten Querschnitt haben, der diesen Konfigurationen entspricht.

[0004] Der Fadendurchgangsquerschnitt muss nicht überall die gleiche Form haben. Jedes gegenüberliegende Leitungspaar hat eine gemeinsame Längsachse, und wenn mehrere gegenüberliegende Flüssigkeitsleitungspaare vorhanden sind, können sie in Abständen entlang des Fadendurchgangs in der gleichen Ebene oder in verschiedenen Winkeln relativ zu jedem anderen angeordnet sein.

[0005] Die Herstellung von ausgefallenen Multifilamentgarnen, sogenannten Effektgarnen, mit obgenannten Vorrichtungen ist in der Regel begrenzt und anspruchsvoll. In der Folge wurde beispielsweise die Kombination und Texturierung von raumgefärbtem Garn entsprechend der US 4 299 015 A offenbart. Es ist möglich, verschiedene Kombinationen von Garnen mit unterschiedlicher Farbe, Struktur oder Denier zu verwenden. Der Effekt ist jedoch durch den Prozess konstant und kann nicht über die Garnlänge kontrolliert werden.

[0006] Das Patent US4103481 beschreibt ein Garn mit variablem Durchmesser, das während des Falschdrall-Texturierprozesses durch abwechselnd gezwirnte und nicht gezwirnte Zonen mit einer Drall-Sperrvorrichtung erzeugt wird. Dieses Verfahren basiert auf nicht kontrollierten Störungen, die zu einem Zufallseffekt führen.

[0007] Nachteilig an den bekannten Verfahren und Vorrichtungen ist, dass nicht die Möglichkeit einer über eine bestimmte Fadenlänge kontrollierter Effekte besteht. Entweder wird ein Garn mit über die Garnlänge verteilten Effekten aufgrund von unkontrollierbaren Zufallseffekten oder ein Garn mit einem über die Garnlänge nicht kontrollierbaren konstanten Effekten erreicht. Die Effekte werden jeweils für das Endprodukt in den offenbarten Vorrichtungen festgelegt.

[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung bereit zu stellen, welche die Herstellung von Effektgarnen von mindestens zwei Komponenten zu ermöglichen, wobei die zwei Komponenten jeweils definierte Variationen aufweisen, die das endgültige Aussehen des Garns über seine gesamte Länge beeinflussen. Diese Variationen können Farbabweichungen, Volumen, Glanz und Dehnungseigenschaften des resultierenden Garns wesentlich beeinflussen.

[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.

[0010] Vorgeschlagen wird eine Vorrichtung zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Garns mit unterschiedlichen Kurz- oder Langeffekten aus zumindest zwei in Volumen, Farbe, Dehnungsvariation und/oder Verwirbelungsqualität unterschiedlichen Komponenten mit jeweils einer Komponentenzuführung und einer gemeinsamen Luftmischdüse mit einer Luftzuführung, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine kontrollierte Variation einer Zuführgeschwindigkeit der einzelnen Komponenten umfasst. Der Effekt beruht auf der Geschwindigkeit des Verwirbelungsprozesses und verändert nicht die Struktur der einzeln zugeführten Komponenten respektive Garne. Je nach den zugeführten Garnen können unterschiedliche Effekte durch unterschiedliche Denier, unterschiedliche Farben, unterschiedliche Materialien, unterschiedliche Strukturen und Texturen der Garne usw. erzeugt werden.

[0011] Durch die Vorrichtung ist es möglich ein Multikomponenten-Garn herzustellen, bei welchem sich der Effekt durch die verschiedenen für die Herstellung zusammengefügten Garne und deren Eigenschaften ergibt. Die einzelnen Komponenten respektive Garne sind über jeweils eine Komponentenzuführung an die Luftmischdüse herangeführt, wobei die Geschwindigkeit der Komponentenzuführung jeder einzelnen Komponente kontrollierbar ist. Dadurch ist die Geschwindigkeit mit welcher eine Komponente in die Luftmischdüse einläuft für jede Komponente einzeln einstellbar oder regelbar.

[0012] Vorteilhafterweise ist die Zuführgeschwindigkeit jeder einzelnen Komponente einstellbar, wobei die Einstellung einen Bereich definiert welcher einen oberen und einen unteren Wert umfasst und dass ein Zeitzyklus festgelegt ist für eine Variation zwischen den definierten Werten oder für eine zufällige Variation der Werte innerhalb des eingestellten Bereichs. Typische Zuführgeschwindigkeiten sind 100 m/min bis 1000 m/min für die Verwendung von heute bekannten Luftmischdüsen. Die tatsächliche Zuführgeschwindigkeit ist jedoch abhängig von der Art des zugeführten Garns resp. der Komponente. Beispielsweise wird ein Flammgarn mit einer Zuführgeschwindigkeit von 100 m/min bis 1200 m/min oder ein elastisches Filamentgarn mit einer Zuführgeschwindigkei 20 m/min bis 1000 m/min in Luftmischdüsen eingebracht. Bevorzugterweise wird ein Bereich definiert welcher einer Überlieferung von -5% bis +25% der normalen Zuführgeschwindigkeit der in die Luftmischdüse geführten Komponente entspricht. Bei einer Auslegung der Maschine oder der entsprechenden Komponenten wird eine Überlieferung von -50% bis +50% vorgesehen. Jede einzelne Komponente wird über eine unabhängige Vorrichtung zur Zuführung der jeweiligen Komponente in die Luftmischdüse geführt. Die Vorrichtung kann beispielsweise in der Konstruktion als Garnförderer, Fadenbremse oder als Fadenauslenkungsvorrichtung vorgesehen sein. Bei einem Garnförderer ist beispielsweise eine Anordnung von Galetten denkbar, welche die Komponenten von einer Versorgungsspule zur Luftmischdüse fördern. Eine Fadenbremse kann durch mehr oder weniger starkes Klemmen der Komponente vor dem Einlauf in die Luftmischdüse realisiert werden. Für eine Fadenauslenkungsvorrichtung kann auf Vorrichtungen wie sie beispielsweise aus der CH 569 102 A5 bekannt sind zugegriffen werden.

[0013] Für die Einstellung der Zuführgeschwindigkeit wird für jede der Komponenten ein Bereich festgelegt in dem Sinne, dass eine maximale und eine minimale Zuführgeschwindigkeit eingestellt wird, zwischen denen während des Betriebes der Vorrichtung variiert wird. Weiter wird ein Zeitzyklus festgelegt, also eine Zeit bestimmt währen derer der Bereich der Zuführgeschwindigkeit durchfahren wird. In einer ersten Variante beginnt nach jedem Zeitzyklus das Durchfahren des Bereichs der Zuführgeschwindigkeit von neuem. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Zeiten für das Durchfahren des Bereichs der Zuführgeschwindigkeit von einem Zeitzyklus zum nächsten zu variieren. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit einen bestimmten Zeitzyklus für eine bestimmte Zuführgeschwindigkeit zu bestimmen. Demnach wird nach Erreichen der Zykluszeit die Zuführgeschwindigkeit auf einen nächsten Wert umgestellt. Alternativ kann eine zufällige Einstellung der Zuführgeschwindigkeit im vorgegebenen Bereich gewählt werden. Die eingestellte Zykluszeit bewirkt dann, dass nach Ablauf der Zykluszeit auf den nächsten zufälligen Wert der Zuführgeschwindigkeit gewechselt wird. Auch eine Durchmischung respektive aufeinanderfolgende Reihung der verschiedenen Einstellmöglichkeiten ist denkbar.

[0014] Weiter ist es von Vorteil, wenn die Luftzuführung ein Verschlussorgan aufweist, wobei ein Ein- und Ausschalten der Luftzuführung für vordefinierte Zeiten zyklisch oder innerhalb eines bestimmten Zeitfensters randomisiert nach einem sich wiederholenden Zyklus vorgesehen ist. Um einen weiteren Effekt zu erreichen wird die Luftzuführung zur Luftmischdüse nach einer vorgegebenen Einstellung gesteuert. Es sind Zeiten definiert für eine Offenhaltung der Luftmischdüse sowie eine Geschlossenhaltung der Luftmischdüse. Alternativ dazu kann ein Zeitfenster vorgesehen sein, innerhalb dessen die Luftzuführung zufällig eingeschaltet und wieder ausgeschaltet wird. Für beide Varianten ist ein sich wiederholender Zeitzyklus vorgesehen. Nach dem Ablauf einer bestimmten Zeit wird die Luftzufuhr in eine Nullstellung überführt und der Ablauf beginnt von vorne. Die Nullstellung kann dabei die Offen- oder die Geschlossenstellung des Verschlussorgans der Luftzufuhr sein. Als vordefinierte Zeiten sind typischerweise 3 Millisekunden bis 5000 Millisekunden und bei randomisierten Umstellungen sind Variationen der Zeitfenster in einem Bereich von +0% bis +1000% vorteilhaft um einen sichtbaren Effekt im Garn zu erreichen. Beispielsweise ergibt sich bei einer vordefinierten Zeit von 3 Millisekunden und einem Bereich +100% für die Randomisierung eine Variation des Zeitfensters von 3 Millisekunden bis 6 Millisekunden. Als Verschlussorgan sind aus dem Stand der Technik bekannte Vorrichtungen denkbar, wie beispielsweise ein pneumatisches Ventil, ein Schieber oder ein Kugelventil, welche über kurze Schliesszeiten verfügen.

[0015] Bevorzugterweise ist der Zyklus durch ein Muster von einzelnen, sich in bestimmten Perioden wiederholenden Schritten definiert, wobei jeder Schritt individuell einstellbar ist. Durch die Periodizität entsteht in einer späteren Verwendung des mit der Vorrichtung hergestellten Garns ein erkennbares Muster in einem gewobenen oder gewirkten Produkt. Durch die Möglichkeit einer Einstellung der einzelnen Schritte ergibt sich die Möglichkeit einer Vielzahl von Mustern.

[0016] Vorteilhafterweise umfasst die Luftmischdüse eine vermischende oder verwirbelnde Düse zur Fixierung des Effektes des Garnes. Derartige Düsen zur Bearbeitung von Multikomponenten-Garnen oder Filamentgarnen sind aus dem Stand der Technik bekannt und handelsüblich. Die Verwendung von vermischenden Luftmischdüsen hat die Wirkung, dass die verschiedenen Komponenten innerhalb der Düse ineinander verdreht also „gemischt“ werden. Hingegen wird eine verwirbelnde Luftmischdüse dazu verwendet, die einzelnen Komponenten durch eine kurzzeitige Verwirbelung in bestimmten Abständen miteinander zu verbinden.

[0017] Ebenfalls vorgeschlagen wird ein entsprechendes Verfahren zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Garns mit einem Luftmischprozess aus zumindest zwei Komponenten und mit einer Vorrichtung nach obiger Beschreibung, wobei die Komponenten mit unterschiedlichen Zuführgeschwindigkeiten dem Luftmischprozess zugeführt oder mit intermittierender Luftzufuhr während des Luftmischprozesses beaufschlagt oder mit einer Kombination davon erzeugt werden. Die Zuführgeschwindigkeit und/oder die Luftzufuhr sind zyklisch oder nach einem zeitlichen Muster einstellbar. Vorteilhafterweise ist eine Änderung der Zuführgeschwindigkeit und/oder der Luftzufuhr in ihrem zeitlichen Ablauf verstellbar. Dadurch kann auch die Geschwindigkeit der Änderung selbst zur Erzeugung eines Effektes genutzt werden.

[0018] Weiter wird ein Effekt-Multikomponenten-Garn vorgeschlagen, hergestellt mit einer Vorrichtung nach obiger Beschreibung. Das Garn umfasst mindestens zwei Komponenten wobei eine der Komponenten ein Multifilamentgarn mit einem Titer von 11 dtex bis 1100 dtex ist. Die Ausführung der ersten Komponente als Multifilamentgarn mit einem Titer in einem bestimmten Bereich ist für die Funktion des Luftmischprozesses zur Erlangung der notwendigen Festigkeit der Kombination der unterschiedlichen Komponenten wichtig. Es hat sich gezeigt, dass es von Vorteil ist, wenn das Multifilamentgarn als DTY (Draw Texturing Yarn) oder FDY (Fully Drawn Yarn) oder POY (Partially Oriented Yarn) aus PA (Polyamid) oder PES (Polyester) oder PP (Polypropylen) oder PES Copolymer mit einem Titer von 11 bis 1100 dtex ausgeführt ist. Die mindestens zweite Komponente unterscheidet sich in einer ihrer Eigenschaften von der ersten Komponente, beispielsweise durch Farbe, Elastizität, Material, Titer, etc. Auch der Typ Garn kann unterschiedlich sein, beispielsweise DTY oder FDY oder POY oder Stapelgarn.

[0019] Alternativ ist die mindestens zweite Komponente eine elastische Kernfaser, bevorzugterweise Elastan mit einem Titer von 11 bis 560 dtex oder eine metallisch beschichtete Polyesterseele (beispielsweise LUREX) mit einem Titer von 20 bis 330 dtex oder ein Stapelgarn, beispielsweise aus Baumwolle oder Polyester mit einer Feinheit von Ne120 bis Ne5 respektive einem Titer von 50 bis 1100 dtex oder ein Monofilament mit einem Titer von 10 bis 330 dtex.

[0020] Besonders bevorzugt ist die erste Komponente ein verstrecktes texturiertes Garn (DTY) oder vollverstrecktes Garn (FDY). Die vorteilhaften Eigenschaften bei texturiertem Garn sind eine hohe Elastizität und Volumen. Die vorteilhafte Eigenschaft bei vollverstrecktem Garn ist eine hohe Festigkeit. Zudem eignet es sich durch seinen Aufbau als Multifilament gut für die Verwirbelung.

[0021] Ist beispielsweise die erste Komponente von weisser Farbe und die zweite Komponente von schwarzer Farbe ergibt sich in der Mischung im fertigen Produkt ein Garn von grauer Farbe, wobei abhängig von der Verfahrensweise respektive der Einstellung der Zuführgeschwindigkeiten mehr Schwarz oder mehr Weiss ist. Auf die gleiche Art und Weise kann beispielsweise mit Elastan und dessen Elastizität vorgegangen werden um mehr oder weniger Stretch in das fertige Produkt einzubringen. Der Einsatz einer metallisch beschichteten Polyesterseele als zweite Komponente bewirkt im fertigen Produkt einen Glanzeffekt. Eine Mischung von Komponenten aus verschiedenen Materialen kann zu verschiedenen Effekten führen, beispielsweise führt eine Mischung von kationischem PES mit einem normalen PES oder mit Baumwolle dazu, dass in einem Färbeprozess die unterschiedlichen Materialien auch unterschiedlich auf die Farben reagieren. Damit ergibt sich der Effekt aus dem Verfahren erst im späteren Färbeprozess wo eine unterschiedliche Färbung der verschiedenen Komponenten erfolgt.

[0022] Umso grösser ein Dickenunterschiede zwischen den einzelnen Komponenten ist, desto schwächer wird ein Effekt im Endprodukt sichtbar. Bevorzugterweise sind Titer von 55 dtex oder 78 dtex oder 155 dtex einzusetzen. Bei einer Mischung von Multifilamentgarn mit einem Stapelgarn darf der Titer des Stapelgarns nicht grösser sein als der Titer des Multifilamentgarns um einen guten Effekt zu erreichen.

[0023] Weiter ist auch ein Effekt-Multikomponenten-Garn aus mehr als zwei Komponenten herstellbar. Beispielsweise kann ein Tricolor-Garn aus drei Komponenten mit unterschiedlicher Farbe hergestellt werden. Dabei kann die Farbmischung im Endprodukt zyklisch verändert oder randomisiert beeinflusst sein.

[0024] Weiter wird ein Gewebe mit Kett- und Schussgarn oder ein Gestrick vorgeschlagen, wobei mindestens eines der Garne ein Effekt-Multikomponenten-Garn ist.

[0025] Ebenfalls vorgeschlagen wird ein Textilprodukt aus dem Bereich Sport- oder Fashionbekleidung oder Heimtextilien wobei das Textilprodukt einen Stoff mit einem Gewebe oder einem Gestrick nach obiger Beschreibung aufweist.

[0026] Weitere Vorteile der Erfindung sind im nachfolgenden Ausführungsbeispiel beschrieben. Es zeigen: Figur 1eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung nach der Erfindung; Figur 2eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung nach der Erfindung; Figur 3aeine schematische Darstellung eines ersten Effekt-Multikomponenten-Garns und Figur 3beine schematische Darstellung eines zweiten Effekt-Multikomponenten-Garns.

[0027] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung nach der Erfindung zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Garns 1. Eine erste Komponente 2 wird über eine erste Komponentenzuführung 5 und eine zweite Komponente 3 wird über eine zweite Komponentenzuführung 6 zu einer gemeinsamen Luftmischdüse 8 geführt. Beispielhaft gezeigt wird in Figur 1 dass die erste Komponente 2 von einer ersten Spule 11 abgewickelt wird. Alternativ könnte die erste Komponente 2 auch von einem Zwischenspeicher anderer Bauart oder direkt aus einer Komponentenherstellung zugeführt werden. Nach der ersten Spule 11 durchläuft die erste Komponente 2 eine erste Fadenbremse 13. Die erste Fadenbremse 13 dient dazu der ersten Komponente 2 eine Spannung zwischen der ersten Komponentenzuführung 5 und der ersten Fadenbremse 13 aufzuerlegen. Die erste Komponentenzuführung 5 ist als eine Galette dargestellt, dabei wird die Galette von einem Antrieb15 in Drehung versetzt. Die Galette wird von der ersten Komponenten 2 mehrfach umschlungen bevor die erste Komponente 2 weiter in die Luftmischdüse 8 geführt wird.

[0028] Die zweite Komponentenzuführung 6 ist in ihrer Bauart in der gezeigten Ausführung mit der ersten Komponentenzuführung 5 identisch aufgebaut, die zweite Komponente 3 von einer zweiten Spule 12 abgewickelt wird. Alternativ könnte die zweite Komponente 3 auch von einem Zwischenspeicher anderer Bauart oder direkt aus einer Komponentenherstellung zugeführt werden. Nach der zweiten Spule 12 durchläuft die zweite Komponente 3 eine zweite Fadenbremse 14. Die zweite Fadenbremse 14 dient dazu der zweiten Komponente 3 eine Spannung zwischen der zweiten Komponentenzuführung 6 und der zweiten Fadenbremse 14 aufzuerlegen. Die zweite Komponentenzuführung 6 ist als eine Galette dargestellt, dabei wird die Galette von einem Antrieb16 in Drehung versetzt. Die Galette wird von der zweiten Komponenten 3 mehrfach umschlungen bevor die zweite Komponente 3 weiter in die Luftmischdüse 8 geführt wird.

[0029] Die Luftmischdüse 8 weist eine Luftzuführung 9 auf, wobei in der Luftzuführung 9 ein Verschlussorgan 10 vorgesehen ist. Durch das Verschlussorgan 10 kann die zugeführte Luftmenge gesteuert werden, indem das Verschlussorgan 10 teilweise oder ganz geschlossen wird. Dabei können die Schliess- und Öffnungszeiten wie auch die Zeiten während derer das Verschlussorgan 10 geschlossen oder geöffnet ist verändert werden. Weiter ist es auch denkbar einen Druck in der Luftzuführung 9 durch entsprechende Regelungsorgane (nicht gezeigt) zu beeinflussen.

[0030] Nach Verlassen der Luftmischdüse 8 wird das darin gebildete Effekt-Multikomponenten-Garn 1 über ein Lieferwerk 18 zu einer Endspule 19 geführt. Die Endspule 19 wird in einer bestimmten Drehrichtung 20 angetrieben und damit das Effekt-Multikomponenten-Garn 1 auf die Endspule 19 aufgewickelt. Das Lieferwerk 18 dient einerseits dazu eine gleichmässige Abzugsgeschwindigkeit des Effekt-Multikomponenten-Garns 1 aus der Luftmischdüse 8 zu gewährleisten und andrerseits dazu eine gleichmässige Spannung des Effekt-Multikomponenten-Garn 1 vor dem Aufspulen zu erreichen.

[0031] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung nach der Erfindung. Gleiche Bauteile wie in Figur 1 sind mit den gleichen Referenznummern versehen. Im Gegensatz zur Vorrichtung nach der Figur 1 werden in der Vorrichtung nach Figur 2 drei Komponenten 2, 3 und 4 zu einem Effekt-Multikomponen-ten-Garn 1 gemischt. Eine derartige Mischung ist im Grundsatz bekannt im Bereich von Tricolor-Garnen. Eine erste Komponente 2 und eine zweite Komponente 3 und eine dritte Komponente 4 werden durch einen Vorverzug 21 geführt. Der Vorverzug 21 dient einer Vergleichmässigung der Verstreckung und einer Gewährleistung, dass die Komponenten 2, 3 und 4 mit einer vorgegebenen Fadenspannung zu der jeweiligen Komponentenzuführung 5, 6 und 7 gelangen. In der gezeigten Ausführung sind die erste Komponentenzuführung 5, die zweite Komponentenzuführung 6 und die dritte Komponentenzuführung 7 als Galetten mit einer zusätzlichen Umlenkrolle ausgebildet. Die Komponenten 2, 3, und 4 umschlingen die Galette und die Umlenkrolle mehrmals bevor sie zur gemeinsamen Luftmischdüse 8 weitergeführt werden.

[0032] Die Luftmischdüse 8 weist eine Luftzuführung 9 auf, wobei in der Luftzuführung 9 ein Verschlussorgan 10 vorgesehen ist, identisch der Figur 1. Die drei Komponenten 2, 3 und 4 weisen verschiedene Farben auf. Durch die verschiedenen Einstellmöglichkeiten der Luftmischdüse 8 und der einzelnen Komponentenzuführung 5, 6 und 7 werden die drei Komponenten 2, 3 und 4 in verschiedenster Art und Weise gemischt. Nach Verlassen der Luftmischdüse 8 wird das in der Luftmischdüse 8 gebildete Effekt-Multikomponenten-Garn 1 über ein Lieferwerk 18 einer sich in Drehrichtung 20 drehende Endspule 19 weitergegeben. Das Effekt-Multikomponen-ten-Garn 1 wird auf die Endspule 19 aufgewickelt.

[0033] Zum einen ist es möglich die Komponenten derart zu mischen, dass eine klare Abfolge der drei Farben im resultierenden Effekt-Multikomponen-ten-Garn 1 erreicht wird. Ein entsprechendes Effekt-Multikomponen-ten-Garn 1 zeigt die Figur 3a, dabei sind die drei einzelnen Farben der drei Komponenten 2, 3 und 4 in einer klar abgegrenzten Wiederholung zu erkennen. Mit dem Pfeil ist in den Figuren 3a und 3b die Laufrichtung 23 des Effekt-Multikomponen-ten-Garns 1 angegeben.

[0034] Zum anderen kann durch eine entsprechende Verstellung der Luftmischdüse 8 respektive der Luftzuführung 9 und des Verschlussorgans 10 eine Mischung der drei Komponenten 2, 3 und 4 derart erfolgen, dass eine Durchmischung der Farben erfolgt und im Effekt-Multikomponen-ten-Garn 1 ein verschwommener Übergang von einer Farbe zur nächsten entsteht, wie dies in Figur 3b gezeigt ist.

[0035] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt und beschrieben sind.

Bezugszeichenliste

[0036] 1 Effekt-Multikomponenten-Garn 2 Erste Komponente 3 Zweite Komponente 4 Dritte Komponente 5 Erste Komponentenzuführung 6 Zweite Komponentenzuführung 7 Dritte Komponentenzuführung 8 Luftmischdüse 9 Luftzuführung 10 Verschlussorgan 11 Erste Spule 12 Zweite Spule 13 Erste Fadenbremse 14 Zweite Fadenbremse 15 Antrieb erste Komponentenzuführung 16 Antrieb zweite Komponentenzuführung 17 Antrieb dritte Komponentenzuführung 18 Lieferwerk 19 Endspule 20 Drehrichtung Endspule 21 Vorverzug 22 Umlenkrolle 23 Laufrichtung

Claims (15)

1. Vorrichtung zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Garns (1) mit unterschiedlichen Kurz- oder Langeffekten in Volumen, Farbe, Dehnungsvariation und/oder Verwirbelungsqualität aus zumindest zwei unterschiedlichen Komponenten (2, 3, 4) mit jeweils einer Komponentenzuführung (5, 6, 7) und einer gemeinsamen Luftmischdüse (8) mit einer Luftzuführung (9), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine kontrollierte Variation einer Zuführgeschwindigkeit der einzelnen Komponenten (2, 3, 4) umfasst.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführgeschwindigkeit jeder einzelnen Komponente (2, 3, 4) einstellbar ist, wobei die Einstellung einen Bereich definiert welcher einen oberen und einen unteren Wert umfasst und dass ein Zeitzyklus festgelegt ist für eine Variation zwischen den definierten Werten oder für eine zufällige Variation der Werte innerhalb des eingestellten Bereichs.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführung (9) ein Verschlussorgan (10) aufweist, wobei ein Ein- und Ausschalten der Luftzuführung (9) für vordefinierte Zeiten zyklisch oder innerhalb eines bestimmten Zeitfensters randomisiert nach einem sich wiederholenden Zyklus vorgesehen ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zyklus durch ein Muster von einzelnen, sich in bestimmten Perioden wiederholenden Schritten definiert ist, wobei jeder Schritt individuell einstellbar ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftmischdüse (8) eine vermischende oder verwirbelnde Düse zur Fixierung des Effektes im Effekt-Multikomponenten-Garn (1) umfasst.

6. Verfahren zur Herstellung eines Effekt-Multikomponenten-Garns (1) mit einem Luftmischprozess aus zumindest zwei Komponenten (2, 3, 4) und mit einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten (2, 3, 4) mit unterschiedlichen Zuführgeschwindigkeiten dem Luftmischprozess zugeführt oder mit intermittierender Luftzufuhr während des Luftmischprozesses beaufschlagt oder mit einer Kombination davon erzeugt werden, wobei die Zuführgeschwindigkeit und/oder die Luftzufuhr zyklisch oder nach einem zeitlichen Muster einstellbar sind.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Änderung der Zuführgeschwindigkeit und/oder der Luftzufuhr in ihrem zeitlichen Ablauf verstellbar ist.

8. Effekt-Multikomponenten-Garn (1), hergestellt mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Effekt-Multikomponenten-Garn (1) mindestens zwei Komponenten umfasst wobei eine erste Komponente (2) ein Multifilamentgarn mit einem Titer von 11 dtex bis 1100 dtex ist.

9. Effekt-Multikomponenten-Garn (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Komponente ein Multifilamentgarn (2) als DTY (Draw Texturing Yarn) oder FDY (Fully Drawn Yarn) oder POY (Partially Oriented Yarn) aus PA (Polyamid) oder PES (Polyester) oder PP (Polypropylen) oder PES Copolymer ist.

10. Effekt-Multikomponenten-Garn (1) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zweite Komponente (3) eine elastische Kernfaser, mit einem Titer von 11 bis 560 dtex oder eine metallisch beschichtete Polyesterseele mit einem Titer von 20 bis 330 dtex oder ein Stapelgarn aus Baumwolle mit einer Feinheit von Ne120 bis Ne5 oder ein Stapelgarn aus Polyester mit einem Titer von 50 bis 1100 dtex oder ein Monofilament mit einem Titer von 10 bis 330 dtex ist.

11. Effekt-Multikomponenten-Garn (1) nach Anspruch 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Komponenten (3) aus unterschiedlichen Materialen sind.

12. Effekt-Multikomponenten-Garn (1) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Effekt-Multikomponenten-Garn (1) aus drei farblich verschiedenen Komponenten (2, 3, 4) aus demselben Material zusammengesetzt ist.

13. Gewebe mit Kett- und Schussgarn, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Kettgarne und/oder das Schussgarne ein Effekt-Multikomponenten-Garn nach einem der Ansprüche 7 bis 12 ist.

14. Gestrick, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Garne Effekt-Multikomponenten-Garn nach einem der Ansprüche 7 bis 12 ist.

15. Textilprodukt, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilprodukt aus dem Bereich Sport- oder Fashionbekleidung oder Heimtextilien ist und einen Stoff mit einem Gewebe oder einem Gestrick nach Anspruch 13 oder 14 enthält.