Die Erfindung bezieht sich auf eine Schubkastenausziehvorrichtung für Hochschränke mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.
Aus der EP 0 755 640 ist ein Möbelbeschlag bekannt, der lösbar auf der Oberfläche einer Wand eines Möbelstückes befestigbar ist. Dieser Möbelbeschlag besitzt einen von seiner Befestigungsfläche vortretenden, in eine zugeordnete Befestigungsbohrung in der Wand einführbaren Befestigungszapfen. Im hohlen Innern des Befestigungszapfens ist ein in Zapfenlängsrichtung verstellbares und den Befestigungszapfen dabei - abhängig von der Verstellrichtung - aufspreizendes bzw. entspannendes Spreizelement angeordnet. Das Spreizelement weist einen in das offene freie Ende des Befestigungszapfens eingesetzten, sich in Richtung zum Beschlag konisch verjüngenden Spreizkörper auf, der passend in einem komplementär konischen Endabschnitt des hohlen Innern des Befestigungszapfens angeordnet ist.
An dem zur Befestigungsfläche des Beschlags weisenden, konisch verjüngten Ende des Spreizkörpers ist ein sich durch den Befestigungszapfen und einer anschliessenden \ffnung im Beschlag hindurch erstreckender Schaft angesetzt, an dessen Ende ein sich an einer Druckfläche des Beschlags abstützendes, mit einer Handhabe versehenes und das Spreizelement bei Betätigung verstellendes Betätigungselement angeschlossen ist. Mit solchen Möbelbeschlägen werden Möbelteile festgelegt, wie beispielsweise Montageplatten von Möbelscharnieren, Verbindungsbeschläge, Schubladenfrontblenden, Halter u.dgl., die keinen hohen Beanspruchungen ausgesetzt sind und die früher fast ausschliesslich verschraubt wurden.
Bekannt ist ferner (DE 2 358 166 A1) ein Schrank mit Schubladen- oder Korbführungen, welche mit den Seitenwänden verschraubt sind. In der Schrankseitenwand sind Spreizmuffen oder Spreizdübel befestigt. Die Spreizmuffen oder Spreizdübel besitzen aus der Schrankseitenwand hervorstehende Köpfe oder Ansätze, welche bei der Montage in an den Schubladen- oder Korbführungen vorhandene Ausnehmungen eingreifen. Die hier vorgesehenen Spreizmuffen oder Spreizdübel sind dabei quer zu ihrer Längserstreckung beansprucht.
Die gegenständliche Erfindung hingegen bezieht sich auf eine Schubkastenausziehvorrichtung für Hochschränke. Bei diesen Ausziehvorrichtungen für Hochschränke handelt es sich um hochbeanspruchte Bauteile, über welche die beim betriebsmässigen Einsatz auftretenden Kräfte auf den Möbelkorpus eingeleitet werden müssen. Solche Schubkastenausziehvorrichtungen werden für Nennlasten bis zu 150 kg ausgelegt. Ist die Schubkastenausziehvorrichtung vorgezogen, also zur Gänze aus dem Möbelkorpus des Hochschrankes ausgefahren, so wirkt dabei auf die Korpusschiene ein Kraftmoment ein, das die Korpusschiene hoch zuheben versucht und das mehr als 1000 kg/m betragen kann.
Ausgehend vom oben erwähnten Stand der Technik zielt die Erfindung nun auch darauf ab, eine Schubkastenausziehvorrichtung der gegenständlichen Art so auszugestalten, dass sie in das industriell oder gewerblich erzeugte Möbelstück ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen und ohne besonderen Kraftaufwand eingesetzt und festgelegt werden kann. Die Erfindung ist nun gekennzeichnet durch die Kombination jener zum Teil bekannten Merkmale, die Gegenstand und Inhalt des kennzeichnenden Teiles des Patentanspruches 1 sind. Zur Befestigung und Festlegung der Korpusschiene greift die Erfindung auf zum Teil bekannte Massnahmen zurück, die bislang nur für solche Beschläge eingesetzt worden sind, die geringe Belastungen aufzunehmen haben. Die hier vollzogene teilweise Übertragung von bekannten Merkmalen ist keineswegs nahe liegend.
Vor allem aber ist zu beachten, dass die hier auftretenden und aufzunehmenden Kräfte im einen und im anderen Fall um Grössenordnungen unterschiedlich sind, sodass sich für den einschlägigen Fachmann eine solche Übertragung keineswegs a priori anbietet.
Der axial verstellbare Spreizkegel weist eine zentrale Gewindebohrung auf, und in diese Gewindebohrung ist ein Zugbolzen eingedreht, der mit seinem freien Ende mit einem verschwenkbaren Spannhebel verbunden ist. So kann der Spreizdübel ohne Zuhilfenahme von Werkzeug gesetzt werden, es ist in diesem Fall nur erforderlich, den Spannhebel umzuklappen, was manuell geschieht.
Um die Erfindung zu veranschaulichen, wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert, ohne dadurch die Erfindung auf dieses gezeigte Ausführungsbeispiel einzuschränken. Es zeigen:
Fig. 1 eine Korpusschiene einer Schubkastenausziehvorrichtung in Seitensicht;
Fig. 2 die Stirnansicht dieser Korpusschiene;
Fig. 3 das hintere Ende der Korpusschiene nach den Fig. 1 und 2 im Längsschnitt;
Fig. 4 den Gegenstand nach Fig. 3 in Draufsicht;
Fig. 5 ein Detail aus Fig. 3;
Fig. 6 die Untersicht des Spreizdübels.
Die in Fig. 1 gezeigte Korpusschiene 1 gehört zu einer Schubkastenausziehvorrichtung, wie sie für Hochschränke verwendet wird und in der eine oder mehrere Schienen relativ zueinander verschiebbar gelagert sind. Diese Korpusschiene 1 besitzt einen u-förmigen Querschnitt mit Seitenwangen 2 und einem diese Wangen 2 verbindenden Steg 3. Die Wangen 2 tragen im vorderen Abschnitt der Korpusschiene 1, und zwar auf ihrer Innenseite, paarweise Stützrollen 4, die frei drehbar gelagert sind. Bei einer betriebsmässig eingesetzten Schubkastenausziehvorrichtung ist die Korpusschiene 1 mit ihrem Steg 3 am Boden eines Hochschrankes festgelegt.
Beim erfindungsgemässen Gegenstand ist an der Unterseite des Steges 3, und zwar im vorderen Abschnitt der Korpusschiene 1, ein Zapfen 5 mit zum Steg 3 rechtwinkelig stehender Achse festgelegt, dessen Oberfläche gezahnt oder geriffelt ist. Im hinteren Bereich (Fig. 3) ist im Steg 3 eine Bohrung 6 ausgespart, in welche hier mehrere, vorzugsweise vier Spreizbacken 7 eines Spreizdübels 8 angeordnet sind. Diese Spreizbacken besitzen an ihrem jeweils oberen Rand einen nutenartigen Einstich, in welchen der Rand der Bohrung 6 ragt. Ihre äussere Oberfläche ist gezahnt oder geriffelt. Die jeweiligen Innenseiten der Spreizbacken 7 sind im unteren Abschnitt abgeschrägt und gehen dann in einen oberen zylindrischen Teil über.
Mit den keilförmig abgeschrägten Abschnitten liegen die Spreizbacken 7 an einem Spreizkegel 9 an, der eine zentrale Gewindebohrung aufweist, in welche ein Zugbolzen 14 eingedreht ist. An der Unterseite des Spreizkegels 9 (Fig. 6) sind zwei kleine Sackbohrungen 11, in welche ein stiftartiges Werkzeug eingesetzt werden kann, um den Spreizdübel 8 gegenüber dem Zugbolzen 14 zu verdrehen. Die Spreizbacken 7 besitzen in ihrem unteren Abschnitt, und zwar an ihrer Aussenseite, eine eingestochene Nut 12, in welcher ein Federring 13 liegt, der die Spreizbacken 7 zusammenhält.
Der Zugbolzen 14 besitzt in seinem gegenüber dem Steg 3 nach oben vorstehenden Abschnitt eine Bohrung, in welcher ein Achszapfen 15 steckt, an welchem ein Spannhebel 16 verschwenkbar gelagert ist. An die Bohrung 6, die der Aufnahme des Spreizdübels dient, schliesst nach hinten eine im Steg 3 schlitzartige Aussparung 17 an, welche den in Spannstellung gehaltenen Spannhebel 16 aufnimmt, an welchem auch ein Puffer 18 festgelegt ist, der als Anschlag zur Auszugbegrenzung einer an der Korpusschiene 1 geführten Auszugschiene dient. Der Spreizdübel 8 ist um ein Mass M von der rückseitigen Stirnseite 22 der Korpusschiene 1 distanziert, das der Länge des schwenkbaren Spannhebels 16 entspricht. Das Lagerauge 19 dieses Spannhebels 16 ist in Fig. 5 in vergrössertem Massstab dargestellt.
Die zwischen den beiden Pfeilen 20 und 21 verlaufende Begrenzungskontur des Lagerauges 19 des Spannhebels 16 hat hier einen spiralförmigen Verlauf, sodass dieser Abschnitt des Lagerauges 19 zwischen den beiden Pfeilen 20 und 21 wie ein Exzenter wirkt, durch welchen bei der aus den Fig. 3 und 4 ersichtlichen Stellung des Spannhebels 16 der Zugbolzen 14 hochgezogen ist. An den beiden Sackbohrungen 11 an der Unterseite des Spreizkegels 9 kann ein Verdrehwerkzeug angesetzt werden, um den Spreizkegel 9 gegenüber dem Zugbolzen 4 zu verdrehen, um so die Vorspannung des Spreizdübels einzustellen. Der spiralförmige Verlauf der Begrenzungskontur des Lagerauges 19 ist so ausgebildet, dass der Spannhebel 16 in seiner aus den Fig. 3 und 4 ersichtlichen Lage in einer Totpunktstellung liegt und in dieser Stellung von selbst gehalten ist.
Im Boden des Hochschrankes, der industriell oder gewerbsmässig hergestellt wird, werden zwei Bohrungen ausgespart, die der Aufnahme des Zapfens 5 und des Spreizdübels 8 dienen. Bei der Montage der Schubkastenausziehvorrichtung braucht nur die Korpusschiene 1 aufgesetzt zu werden, wobei der Zapfen 5 und der Spreizdübel 8 von den erwähnten und vorbereiteten Bohrungen aufgenommen werden. Dabei ist vorerst der Spannhebel 16 in aufrechter Stellung (um 90 DEG nach oben verschwenkt gegenüber der Darstellung in Fig. 3). Sind der Spreizdübel 8 und der Zapfen 5 ordnungsgemäss von den erwähnten Bohrungen aufgenommen, so wird der Spannhebel 16 in die aus Fig. 3 ersichtliche Lage geschwenkt.
Es ist möglich, auch im vorderen Abschnitt an Stelle des einfachen Zapfens 5 einen Spreizdübel anzuordnen, was jedoch nicht erforderlich erscheint, da dieser Zapfen 5 beim betriebsmässigen Einsatz der Schubkastenführung nicht auf Zug beansprucht wird. an Stelle eines einzigen Spreizdübels 8 im rückseitigen Bereich der Korpusschiene 1 können hier auch mehrere solcher Spreizdübel vorgesehen werden, entweder nebeneinander liegend, quer zur Längserstreckung der Korpusschiene 1 oder aber in Längsrichtung der Korpusschiene 1 verteilt. Zweckmässigerweise wird dabei als Zugbolzen für die vor dem hintersten Spreizdübel liegenden Spreizdübel eine Kopfschraube mit möglichst flachem Kopf verwendet, damit die durch die Schraube bedingte Überhöhung des Steges 3 in kleinem Rahmen bleibt und die ausziehbaren Schienen in ihrem Lauf dadurch nicht behindert werden.
Der Bereich, in dem sich diese Kopfschrauben befinden, wird beim betriebsmässigen Einsatz der Schubkastenausziehvorrichtung von den von der Korpusschiene 1 aufgenommenen Schienen überfahren.
Im vorstehend gezeigten und beschriebenen Ausführungsbeispiel ist der Spreizdübel 8 in einer Bohrung 6 des Steges 3 der Korpusschiene 1 gelagert. Grundsätzlich ist es möglich, für einen solchen Spreizdübel eine eigene Montageplatte vorzusehen, die dann an der Unterseite des Steges 3 festgelegt wird. Sind, wie oben erwähnt, quer zur Längserstreckung der Korpusschiene 1 beispielsweise zwei Spreizdübel nebeneinander angeordnet, so werden beide mit einem zwischen diesen beiden Dübeln liegenden Spannhebel betätigt, der dann an Stelle einer Gabelform eine T-Form besitzt.
Wenn die Spreizdübel in einer Montageplatte gelagert sind, so ist es möglich, den oberen Teil des Zugbolzens 14 gegenüber dem Steg 3 etwas tiefer zu verlegen und dadurch den Abstand A zu verringern. Dieser Abstand A ist gegebenenfalls massgebend für die Ausbildung der gegenüber der Korpusschiene verschiebbaren Auszugschiene, unabhängig davon, ob diese den Hochschrankrahmen trägt oder als Zwischenschiene dient.