CH687762A5 - Festbettverfahren zur Abwasserreinigung. - Google Patents

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CH687762A5
CH687762A5 CH03218/94A CH321894A CH687762A5 CH 687762 A5 CH687762 A5 CH 687762A5 CH 03218/94 A CH03218/94 A CH 03218/94A CH 321894 A CH321894 A CH 321894A CH 687762 A5 CH687762 A5 CH 687762A5
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Hans-Joachim Bassfeld
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Description

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CH 687 762 A5
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Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Festbettverfahren zur simultanen Reduzierung des biologischen und chemischen Sauerstoffbedarfs (BSB5/CSB), zur Nitrifikation und Denitrifikation von Abwasser.
Die Inhaltsstoffe von häuslichem, kommunalem und industriellem Abwasser lassen sich unter anderem in folgende, zwei wesentliche Gruppen unterteilen:
- eine organische Fracht, die im wesentlichen organische Kohlenstoffverbindungen umfasst,
- eine anorganische Fracht, die im wesentlichen Stickstoffverbindungen (Ammonium) enthält.
Weitere Schadstoffe, die die Qualität eines Abwassers charakterisieren und abgebaut werden müssen, sind Phosphor beziehungsweise Phosphorverbindungen.
Der biologische Abbau dieser Inhaltsstoffe setzt unterschiedliche Mikroorganismen voraus, die jeweils aber wieder nur unter völlig unterschiedlichen Milieubedingungen wirksam sind.
Die Reduzierung von organischem Kohlenstoff erfolgt vorzugsweise unter aeroben Bedingungen. Unter Luft-/Sauerstoffzufuhr bilden sich heterotro-phe Mikroorganismen (Ärobier), die die organische Kohlenstoffquelle zu CO2 und H2O veratmen. Entsprechend wird die BSB5- und CSB-Fracht verringert.
Für die Oxidation von Ammonium (NH4-N) zu Nitrat (NO3-N), also die sogenannte Nitrifikation, sind ebenfalls aerobe Milieubedingungen erforderlich. Die Nitrifikanten verwenden dabei anstelle von organischen Stoffen Ammonium als H-Donator.
An der Oxidation von Ammonium zu Nitrat sind stets zwei Bakteriengruppen beteiligt, und zwar die sogenannten Nitrosomonas (I) und die sogenannten Nitrobacter (II), die zu folgendem Reaktionsablauf führen:
I NH4+ + 1,5 O2 -> NO2- + H2O + 2 H+
II NO2- + 0,5 02 -» NO3-
l+ll NH4+ + 2 O2 -> NO3- + H2O + 2 H+
Darüber hinaus nutzen die Nitrifikanten CO2 als anorganische Kohlenstoffquelle, weshalb man sie den autotrophen Bakterien zuordnet.
Aus Vorstehendem folgt, dass die Nitrifikation vorzugsweise einer BSBs/CSB-Reduzierung beziehungsweise Elimination nachgeschaltet wird, um die anorganische Kohlenstoffquelle und damit die für die Nitrifikanten notwendigen Milieubedingungen bereitzustellen.
Die Denitrifikation, also die Reduzierung von Nitrat (NO3-N) zu elementarem Stickstoff (N2) ist ein reduzierender Vorgang, der anoxische Abwasserbedingungen voraussetzt. Im Abwasser darf sich also kein gelöster Sauerstoff befinden. Gleichzeitig müssen biologisch abbaubare organische Substrate als H-Donator vorhanden sein. Soweit diese zuvor bei der BSB5-CSB-Elimination beseitigt wurden, entstehen deshalb Probleme, weil dann keine oder keine ausreichenden organischen Kohlenstoffquellen mehr vorhanden sind.
Die Bakterien für die vorstehend genannten Prozesse können sowohl in Form einer Suspensionsbiologie (Belebtschlammverfahren) als auch in Form einer Festbettbiologie eingesetzt werden. Bisher stehen Belebungsverfahren im Vordergrund. Dabei wird die Biomasse in Suspension gehalten. Das Verfahren erfordert ein Sedimentationsbecken, in dem die Biomasse abgesetzt wird, die anschliessend bei hohen Rezirkulationsraten (mehrere hundert Prozent) wieder in den Belebtschlammreaktor zurückgeführt wird. Nur ein geringer Teil wird als sogenannter Überschussschlamm abgezogen.
Derartige Belebtschlammverfahren erfordern einen erheblichen Mess- und Regelaufwand für die Schlammrückführung.
Demgegenüber bieten Festbettverfahren (Tauch-und Tropfkörperverfahren) wesentliche Vorteile. Bei Festbettverfahren werden Aufwuchsflächen für die Mikroorganismen zur Verfügung gestellt. Ein Sedimentationsbecken ist grundsätzlich nicht zwingend erforderlich, da die Mikroorganismen nicht ausge-schwämmt werden können.
Untersuchungen zur Nitrifikation und Denitrifikation in ein- und zweistufigen Belebungsanlagen beschreibt Decker in «Korrespondenz Abwasser», 39. Jahrgang, Heft 2/92, 197.
Um die für die Denitrifikation notwendige organische Kohlenstoffquelle bereitzustellen, wäre es bei mehrstufigen Reaktoren grundsätzlich möglich, einen Teilstrom aus dem der BSBs/CSB-Reduzierung dienenden ersten Reaktor in das Denitrifikationsbecken zu führen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass zuviel organische Fracht in das Denitrifikationsbecken geführt wird und damit kein sauberes Ablaufwasser mehr erreichbar ist. Diese Verfahrenstechnik erfordert darüber hinaus für jeden Teilreaktor eine Schlammrückführung.
Auch die Vorschaltung der Denitrifikationsstufe (vor die Stufe zur BSBs-CSB-Reduzierung) schafft hier mess- und regeltechnisch keine Erleichterung.
Soweit die biologische Abwasserreinigung in einem einzigen Reaktor erfolgt, wäre es denkbar, die BSBs-CSB-Reduzierung und Nitrifikation unter Sauerstoffzufuhr und anschliessend - nach Abschalten der Luftzufuhr - die Denitrifikation ablaufen zu lassen. Auch dies erfordert aber wieder einen erheblichen Mess- und Regelaufwand, um sicherzustellen, dass in der Denitrifikationsstufe genügend biologisch abbaubare organische Substrate als H-Donator vorhanden sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit aufzuzeigen, mit einer möglichst einfachen Verfahrenstechnik eine biologische Abwasserreinigung zur simultanen Reduzierung des biologischen und chemischen Sauerstoffbedarfs, zur Nitrifikation und Denitrifikation durchzuführen, wobei vorzugsweise gleichzeitig eine Elimination von Phosphor und Phosphorverbindungen angestrebt wird.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, dass dieses Ziel im Rahmen eines Festbettverfahrens auf verblüffend einfache Weise durch intermittierendes Belüften mindestens eines Festbettreaktors erfolgen kann, soweit die nachstehenden Kriterien eingehalten werden:
- während eines ersten Zeitintervalls zur BSBs-
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und CSB-Reduzierung wird der oder werden die Festbettreaktoren bis zur Nitrifikation im Reaktor belüftet,
- während eines anschliessenden zweiten Zeitintervalls wird der Festbettreaktor beziehungsweise werden die Festbettreaktoren mit neuem Abwasser beschickt,
- während der Beschickung des/der Reaktoren mit neuem Abwasser wird die Belüftung zumindest zeitweise abgeschaltet.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich in besonders vorteilhafter Weise nach einer Ausführungsform realisieren, wenn das Abwasser in einem, aus mehreren, im strömungstechnischen Sinne hintereinander geschalteten Teilreaktoren (Kammern) bestehenden Reaktor behandelt wird.
Dabei dient zum Beispiel ein erster Teilreaktor dem Abbau der organischen Fracht, ein zweiter Teilreaktor zur weiteren Reduzierung des biologischen und chemischen Sauerstoffbedarfs sowie parallel dazu der Nitrifikation, ein dritter Teilreaktor der Nitrifikation, ein vierter Teilreaktor der weiteren Nitrifikation und parallelen Denitrifikation sowie ein fünfter und gegebenenfalls sechster Reaktor der Denitrifikation. Dabei wird das verunreinigte Abwasser dem ersten Teilreaktor zugeführt und aus dem letzten Teilreaktor das gereinigte Abwasser entnommen.
Die Verfahrensführung erfolgt dann derart, dass die jeweils mit Festbetten ausgerüsteten Teilreaktoren zunächst während einer ersten Behandlungsphase (erstes Zeitintervall) belüftet werden. Dabei erfolgt die Reduzierung/Elimination der organischen Fracht sowie die Nitrifikation in den entsprechenden Teilreaktoren. Eine Denitrifikation ist unter den gegebenen (oxidierenden) Milieubedingungen zunächst nicht möglich.
Während eines anschliessenden zweiten Teilintervalls wird nun der Reaktor (erster Teilreaktor) mit neuem Abwasser beschickt, wobei sich der Abwasserstrom von Teilreaktor zu Teilreaktor in Richtung auf das austragsseitige Ende weiterbewegt, also auch in die für die Denitrifikation vorgesehenen Denitrifikationsstufen. Während dieser Beschickungsphase mit neuem (verunreinigtem) Abwasser wird die Belüftung zumindest zeitweise abgeschaltet.
Dabei kann die Abschaltung gleichzeitig für alle Reaktoren erfolgen, zumindest aber in den der Denitrifikation dienenden Teilkammern. Durch die parallele Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser wird gleichzeitig sichergestellt, dass in die Denitrifikationsstufen eine gewisse Menge an organischer Fracht gebracht wird, also an biologisch abbaubaren organischen Substraten, die als H-Dona-toren vorhanden sind und die Reduktion oxidierter Stickstoffverbindungen (Nitrat, Nitrit) zu elementarem Stickstoff (N2) erlaubt.
Danach beginnt der Prozess wieder von vorne, also mit einer Belüftungsphase, bei der die Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser unterbrochen ist.
Überraschend wurde festgestellt, dass die auf diese Weise in die Denitrifikationsstufen geführte organische Fracht ausreicht, auch bei einem Festbettverfahren (ohne Schlammrückführung) die für die Mikroorganismen in der Denitrifikationsstufe notwendigen Milieubedingungen zu schaffen. Der Effekt kann optisch durch das Aufsteigen von CO2 und N2 in Gasform beobachtet werden.
Die Denitrifikanten unterscheiden sich im aeroben Milieu nicht von anderen heterotrophen Bakterien. Die Fähigkeit zur Nitrat-Atmung ist jedoch bei vielen Bakterienarten vorhanden, die im vorliegenden Fall genutzt werden, eine Denitrifikation in einem einheitlichen «simultanen Verfahren» durchzuführen. Die entsprechenden heterotrophen Mikroorganismen bilden sich in der vorgeschalteten Nitrifikati-onsstufe aus und werden bei der Beschickung des Reaktors (der Reaktorkammern) in die Denitrifikationszellen geführt.
Dabei kann die Belüftung während des gesamten zweiten Teilintervalls (Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser) abgeschaltet werden. In der Regel wird es aber ausreichen, wenn die Belüftung nur zeitweise während der Beschickung unterbrochen wird.
Die Beschickung des mehrstufigen Reaktors mit neuem Abwasser während des zweiten Zeitintervalls kann erfindungsgemäss in drei alternativen Verfahren erfolgen:
Nach einer ersten Alternative erfolgt die Beschik-kung in Teilströmen in die der BSBs/CSB-Reduzie-rung und Denitrifikation dienenden Teilreaktoren am Anfang und am Ende des Strömungsweges.
Nach einer zweiten Ausführungsform erfolgt die Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser während des zweiten Teilintervalls in Teilströmen in alle Teilreaktoren.
Grundsätzlich genügt es aber, wie oben ausgeführt, den Reaktor nur über die erste Teilkammer mit neuem Abwasser zu beschicken und gleichzeitig die Strömungswege zwischen den einzelnen Teilreaktoren zu öffnen, so dass das Abwasser bis zu den der Denitrifikation dienenden Teilreaktoren strömt. Auf diese Weise wird die notwendige Menge an organischer Fracht in die Dentrifikations-Reaktoren geführt. Die Denitrifikation läuft dann unter anoxischen Bedingungen (bei abgeschalteter Belüftung) ab. Soweit erforderlich, kann an den letzten Teilreaktor eine Nachklärung angeschlossen werden.
Durch die Verwendung von Festbettreaktoren kann - wie ausgeführt - auf jede Art von Schlammrückführung verzichtet werden. Auf diese Weise wird der mess- und regeltechnische Aufwand deutlich verringert. Die wechselnden anaeroben (anoxischen) und aeroben Zustände in den Teilreaktoren ermöglichen gleichzeitig eine biologische P-Elimina-tion.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Dabei zeigt Fig. 1 - in schematisierter Darstellung - einen aus insgesamt sechs Teilreaktoren bestehenden Festbettreaktor.
In Fig. 2 sind die Werte der organischen Fracht, an Ammonium, Nitrat, Gesamt-Stickstoff-Bilanz und elementarem Stickstoff für die einzelnen Teilreaktoren unter ständiger Belüftung als durchgezogene Linien dargestellt.
Fig. 2 zeigt ebenfalls diagrammartig den prinzipi-
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eilen Verlauf der Werte für die vorgenannten Inhaltsstoffe unter Anwendung des erfindungsgemäs-sen Verfahrens, und zwar in gestrichelten Linien.
In Fig. 1 ist eine in sechs Teilreaktoren untergliederte Kläranlage dargestellt, wobei die einzelnen Teilreaktoren F1 bis F6 in strömungstechnischer Hinsicht hintereinander angeordnet sind.
Während das (ungereinigte) Abwasser in den ersten Teilreaktor F1 bei A einströmt, wird das gereinigte Abwasser am Ende des letzten Teilreaktors F6 bei B entnommen, wobei sich hier gegebenenfalls noch eine (übliche) Nachklärstufe anschliessen kann.
Bei der in Fig. 1 - schematisch - dargestellten Kläranlage kann es sich zum Beispiel um eine kompakte Kläranlage gemäss der DE 3 929 510 C2 handeln. Es ist deshalb nicht notwendig, dass die einzelnen Teilreaktoren F1 bis F6 vollständig voneinander getrennt sind; vielmehr genügt es, die einzelnen Teilreaktoren (Kammern) durch Wände voneinander zu trennen, wobei in diesen Wänden Strömungsöffnungen für das Abwasser angeordnet sind oder das Abwasser über die Oberkanten der Trennwände in die jeweils nächste Kammer strömt.
Alle Teilreaktoren F1 bis F6 sind jeweils mit Festbetten und einer Belüftungseinrichtung ausgebildet. Auch insoweit gibt die DE 3 929 510 C2 geeignete Ausführungsformen an, so dass die an sich bekannten Festbettreaktoren hier nicht weiter dargestellt werden.
Die Kläranlage ist so gestaltet, dass die einzelnen Teilreaktoren F1 bis F6 folgende Funktionen übernehmen können:
F1: Reduzierung/Beseitigung der organischen Fracht (BSB5-CSB)
F2: weitere Beseitigung der organischen Fracht und/oder Nitrifikationskammer F3: Nitrifikationskammer
F4: Nitrifikations- und/oder Denitrifikationskammer F5: Denitrifikationskammer F6: Denitrifikationskammer
Um den einzelnen Teilreaktoren F1 bis F6 die vorstehend genannten Funktionen zukommen zu lassen, ist die Einstellung entsprechender Milieubedingungen des Abwassers, wie oben dargestellt, in den einzelnen Teilreaktoren notwendig.
Zum besseren Verständnis des Wirkungsmechanismus unter Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens wird nachstehend zunächst eine Fallkonstellation näher beschrieben, bei der die einzelnen Reaktoren F1 bis F6 ständig belüftet sind (wie bei einem reinen Nitrifikationsreaktor).
In Fig. 2 sind dazu diagrammartig die Werte des organischen Kohlenstoffs, des Ammoniums, des Nitrates und des elementaren Stickstoffes über die einzelnen Teilreaktoren in durchgezogenen Linien dargestellt.
Zu erkennen ist, dass die Werte der organischen Fracht (organischer Kohlenstoff) von einem Maximum im Bereich des Teilreaktors 1 über den Teilreaktor 2 auf einen Wert von angenähert 0 fallen.
In etwa parallel dazu (geringfügig nach rechts, also auf die Teilreaktoren 2, 3 und gegebenenfalls
4 verschoben) verlaufen die Werte der Ammoniumkonzentrationen im Abwasser.
Entsprechend der Nitrifikation in den Teilreaktoren 2, 3 und 4 steigen die Nitratwerte des Abwassers zwischen dem ersten Teilreaktor F1 und dem vierten Teilreaktor F4 von 0 auf einen Maximalwert.
Da in durchgehend belüftetem Zustand der Teilreaktoren F1 bis F6 keine anoxischen Verhältnisse vorhanden sind und nach weitestgehend vollständiger BSBs-CSB-Reduzierung und Nitrifikation keine biologisch abbaubaren organischen Substrate als H-Donator vorhanden sind, ist eine Denitrifikation nicht möglich, weshalb die heterotrophen Mikroorganismen keine für die Nitratatmung notwendigen Milieubedingungen vorfinden und entsprechend keine Umsetzung zu elementarem Stickstoff erfolgen kann, weshalb die in Fig. 2 angezeigten Werte für den elementaren Stickstoff durchgehend null betragen und die für den Gesamt-Stickstoffgehalt (Ng) des Abwassers durchgehend maximal sind (da kein N2 entweicht).
Die in Fig. 2 in durchgezogenen Linien dargestellten Werte verändern sich auch dann nicht grundsätzlich, wenn die Kläranlage intermittierend mit neuem Abwasser beschickt wird. Allenfalls wird die Reduzierung im Abbau der organischen Fracht und des Ammoniums sowie die Zunahme des Nitratgehaltes in Strömungsrichtung auf die weiter hinten liegenden Teilreaktoren verschoben.
Einen völlig anderen Verlauf zeigen die Kurven dagegen bei erfindungsgemässer Fahrweise der Kläranlage.
Wird nun nach einem ersten Zeitintervall, bei dem die einzelnen Teilreaktoren F1 bis F6 belüftet wurden, der Reaktor bei A mit neuem Abwasser beschickt und während dieser Beschickung die Belüftung (hier angenommen: vollständig) abgeschaltet, so verschiebt sich die Kurve für den Abbau der organischen Fracht nach rechts (in Richtung auf die Teilreaktoren F3 bis F6), wobei gleichzeitig eine gewisse Teilmenge an organischer Fracht in den Teilreaktor F4 und gegebenenfalls in die Teilreaktoren F5 und F6 geführt wird. Da zu diesem Zeitpunkt die Belüftung abgeschaltet ist, werden simultan anoxi-sche Milieubedingungen in den Reaktoren F4 bis F6 geschaffen, wodurch die Teilreaktoren F4 bis F6 zu Denitrifikationskammern werden.
Auf diese Weise lässt sich in einem verfahrenstechnisch einfach zu beherrschenden Festbettverfahren eine simultane BSBs/CSB-Elimination, Nitrifikation und anschliessende Denitrifikation erreichen.
Der unter Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens zu beobachtende Verlauf der Werte für die organische Fracht, für Ammonium und Nitrat ist in Fig. 2 gestrichelt dargestellt.
Die Werte für den elementaren Stickstoff belegen, dass mit Beginn des Teilreaktors 4 die Denitrifikation wirksam wird, indem durch die Nitrat-Atmung der Denitrifikanten elementarer Stickstoff nach folgender Reaktion gebildet wird, der optisch durch Aufsteigen von CO2 und N2 in Gasform beobachtet werden kann:
5CH3OH + 6 NO3- -> 5 CO2 + 7 H20 + 3 N2 + 6 OH-
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Entsprechend sinkt der Gesamt-Stickstoffgehalt des Abwassers.
Je nach Belastung des Abwassers sowie der Auslegung der Kläranlage und ihrer Teilreaktoren kann es genügen, die Belüftung nur während eines Teils des zweiten Teilintervalls (Beschickung der Anlage mit neuem Abwasser) abzuschalten.
Nach Unterbrechung der Beschickung mit neuem Abwasser wird die Anlage wieder unter Sauerstoffzufuhr (über die Belüfter) gefahren, um die für die Reduzierung der organischen Fracht und Nitrifikation notwendigen oxidierenden Milieubedingungen zu schaffen. Alsdann schliesst sich wieder die zumindest teilweise unbelüftete weitere Verfahrensstufe an.
Insoweit kann das Verfahren «quasi kontinuierlich» durchgeführt werden. Durch die wechselnden anoxischen und aeroben Rahmenbedingungen in den einzelnen Teilreaktoren wird gleichzeitig eine biologische P-Elimination ermöglicht.
Es liegt im Rahmen der Erfindung - wenngleich dies verfahrenstechnisch mit Nachteilen behaftet ist -, den ersten Teilreaktor F2 nach Art eines Belebungsbeckens auszubilden, das heisst ohne Festbett, aber mit einer Schlammrückführung.
Prinzipiell ist es auch möglich, das erfindungsge-mässe Verfahren in einem einzigen Reaktor auszuführen, wobei aber in Übereinstimmung mit dem der Erfindung zugrundeliegenden Gedanken auf jeden Fall sicherzustellen ist, dass nach einem ersten Zeitintervall, bei dem der mit Festbetten ausgerüstete Reaktor belüftet wird, während eines zweiten Teilintervalls der Reaktor mit Abwasser beschickt und gleichzeitig während der Beschickung die Belüftung zumindest zeitweise abgeschaltet wird. Der Reaktionsmechanismus verläuft dabei analog wie vorstehend beschrieben; durch die Ausbildung des Reaktors in einzelne Teilkammern wird der Wirkungsmechanismus des erfindungsgemässen Verfahrens jedoch in besonders vorteilhafter Weise optimiert.

Claims (10)

Patentansprüche 1. Festbettverfahren zur simultanen Reduzierung des biologischen und chemischen Sauerstoffbedarfs (BSB5-CSB), zur Nitrifikation und Denitrifikation von Abwasser durch intermittierendes Belüften mindestens eines Festbettreaktors derart, dass das Abwasser 1.1 während eines ersten Zeitintervalls zur BSB5-und CSB-Reduzierung bis zur Nitrifikation im Reaktor belüftet, 1.2 während eines anschliessenden zweiten Zeitintervalls der Reaktor mit neuem Abwasser beschickt, und
1.3 während der Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser die Belüftung zumindest zeitweise abgeschaltet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Abwasser in einem, aus mehreren, im strömungstechnischen Sinne hintereinander geschalteten Teilreaktoren (Kammern) bestehenden Reaktor behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem während der Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser die Belüftung zumindest in den, der Denitrifikation dienenden Teilreaktoren am Ende des Strömungsweges zumindest teilweise abgeschaltet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, bei dem während der Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser die Belüftung in allen Teilreaktoren zumindest zeitweise abgeschaltet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Belüftung während des gesamten zweiten Zeitintervalls (Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser) abgeschaltet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem die Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser während des zweiten Zeitintervalls in Teilströmen in die der BSBs/CSB-Reduzierung und Denitrifikation dienenden Teilreaktoren am Anfang und am Ende des Strömungsweges erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem die Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser während des zweiten Zeitintervalls in Teilströmen in alle Teilreaktoren erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem die Beschickung des Reaktors mit neuem Abwasser während des zweiten Zeitintervalls über den in Strömungsrichtung des Abwassers ersten Teilreaktor und von dort über die nachgeschalteten Teilreaktoren erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, bei dem das Abwasser in einem, aus mindestens fünf, vorzugsweise sechs Teilreaktoren bestehenden Reaktor behandelt wird, wobei, in Strömungsrichtung des Abwassers betrachtet, in den ersten oder den ersten beiden Teilreaktoren die BSBs/ CSB-Reduzierung, im zweiten und dritten oder zweiten bis vierten Teilreaktor die Nitrifikation und im vierten und fünften oder vierten bis sechsten Teilreaktor die Denitrifikation erfolgt und das gereinigte Abwasser über den letzten Teilreaktor abgezogen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9, bei dem das, in Strömungsrichtung des Abwassers betrachtet, aus dem letzten Teilreaktor abgezogene Abwasser einer Nachklärung unterworfen wird.
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