DE4424425C1 - Verfahren und Vorrichtung zur biologischen Abwasserreinigung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur biologischen AbwasserreinigungInfo
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- C02F3/02—Aerobic processes
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- Y02W—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
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- Y02W10/10—Biological treatment of water, waste water, or sewage
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
biologischen Abwasserreinigung insbesondere zur Eliminierung
von Stickstoffverbindungen, wobei das Abwasser im Belebungsver
fahren in einer mehrstufigen Beckenkaskade denitrifiziert und
nitrifiziert wird.
Aus der DE-OS 38 13 386 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur biologischen Stickstoffentfernung aus Abwasser bekannt, indem
das Abwasser einer unter anoxischen Bedingungen betriebenen ersten
Behandlungsstufe zugeführt wird, anschließend in eine unter
aeroben Bedingungen betriebene zweite Behandlungsstufe geleitet
wird und ein Teil des unter aeroben Bedingungen behandelten Ab
wassers in die erste Behandlungsstufe zurückgeführt wird, wobei
die Behandlung sowohl in der ersten als auch in der zweiten Be
handlungsstufe in Gegenwart von auf Trägermaterial fixierter
Biomasse erfolgt und ein Teil des in der zweiten Behandlungsstufe
behandelten Abwassers einer dritten Behandlungsstufe zugeführt
wird, in der das Abwasser in Gegenwart von auf Trägermaterial
fixierter Biomasse unter aeroben Bedingungen behandelt wird.
Dabei ist von Nachteil, daß eine externe Rezirkulation des
Abwassers von der zweiten zur ersten Behandlungsstufe erforderlich
ist, was über zusätzliche Rohrleitungen und Pumpeinrichtungen
erfolgt und mit technischem Aufwand verbunden ist. Bei nährstoff
armem Abwasserzulauf ist in der zweiten aeroben Behandlungsstufe
für eine vollständige Ammoniumentfernung unter Umständen die
Zuführung von Fremdkohlenstoff notwendig. Um eine optimale Am
moniumeliminierung zu erreichen, müssen in den Behandlungsstufen
II und III unterschiedliche pH-Werte eingestellt und geregelt
werden.
Aus einer weiteren DE-OS 39 34 958 ist bekannt, das Abwasser
in einer n-stufigen Beckenkaskade zu nitrifizieren und gegebenen
falls zu denitrifizieren, indem die Stufen der Beckenkaskade
mit in Strömungsrichtung abnehmender Abwasserzulaufmenge beschickt
werden, während der Rücklaufschlamm der ersten Stufe zugeleitet
wird. Auch hier ist eine externe Rezirkulation des Abwassers
zwischen den einzelnen Behandlungsstufen vorgesehen.
Weiterhin ist aus DE-OS 34 02 688 ein Abwasserreinigungs
verfahren mit mindestens einer Nitrifikationszone bekannt, wobei
das Abwasser mit Nitrifikanten enthaltendem Rücklaufschlamm unter
Sauerstoffzufuhr zur Reaktion gebracht wird, um im Abwasser ent
haltene Stickstoffverbindungen in Nitrat umzuwandeln, indem in
einer den Nitrifikationszonen nachgeschalteten Stufe der Schlamm
abgetrennt und mindestens teilweise als Rücklaufschlamm zur Nitri
fikationszone zurückgeführt wird, und der abgetrennte Rücklauf
schlamm vor seiner Zuführung zur Nitrifikationszone in einer
von der Nitrifikationszone getrennten Alterungszone während einer
für das Wachstum der nitrifizierenden Mikroorganismen aus
reichenden Zeit zurückgehalten wird.
Die Rücklaufschlammaufbereitung erfolgt in einem separat
betriebenen Becken und erfordert zusätzlichen Aufwand an Be
lüftungs- und Pumpeinrichtungen. Um den Nitratgehalt des ab
laufenden Abwassers gering zu halten, muß außerdem ein Großteil
davon über einen externen Kreislauf zur Denitrifikationsstufe
zurückgepumpt werden.
Dem beschriebenen Stand der Technik haftet der gemeinsame
Nachteil an, daß die Nitrifikationsleistung und die Denitrifi
kationsleistung bei laufendem Betrieb entsprechend des Abwasser
zulaufes nur durch entsprechend groß dimensionierte Beckenvolumina
angepaßt werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur biologischen Abwasserreinigung zu schaffen, das unter Be
seitigung der genannten Nachteile eine Anpassung der Nitrifi
kationsleistung und Denitrifikationsleistung an die jeweilige
Schmutzbelastung des eingeleiteten Abwassers bei laufendem Betrieb
ermöglicht, um so eine weitestgehende Eliminierung der Stickstoff
verbindungen aus dem Abwasser zu erreichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die
Zwischenbecken als mit Trägermaterial ausgestaltete Hoch
leistungsbecken in Abhängigkeit von der Schmutzfracht des Ab
wassers entweder als anoxisches Denitrifikationsbecken oder
aerobes Nitrifikationsbecken betrieben werden und das Abwasser
vom letzten Nitrifikationsbecken in das erste Denitrifikations
becken überführt wird.
Damit lassen sich die Denitrifikationsleistung und die Nitri
fikationsleistung schnell und flexibel bei deutlich verringerten
Beckenvolumina an Belastungsschwankungen des Abwassers anpassen.
Die Erfindung eignet sich insbesondere für die Behandlung von
nährstoffreichen Abwässern, bei denen es auf eine hohe Reinigungs
leistung, d. h. geringe Ablaufwerte für Ammonium, Nitrat bzw.
Nitrit ankommt. Starke Schwankungen in der Menge und Zusammen
setzung des Abwassers können so verfahrenstechnisch leicht be
herrscht werden, wodurch ein stabiler Prozeß in der Abwasser
reinigung erzielt wird.
Weitere vorteilhafte Durchführungsformen ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Mit dem Abwasserkreislauf innerhalb der Beckenkaskade ent
fallen die sonst üblichen Rezirkulationseinrichtungen, wie sie
im Stand der Technik beschrieben sind. Das Verfahren eignet sich
nicht nur für die Projektierung neuer Anlagen, sondern kann auch
kostensparend für die Rekonstruktion bestehender Altanlagen ge
nutzt werden. Durch die Zu- bzw. Abschaltung der Sauerstoff
zuführung für die Zwischenbecken können diese in Abhängigkeit
von Belastungsschwankungen sowohl als Denitrifikations- bzw.
Nitrifikationsbecken bei laufendem Betrieb umfunktioniert werden.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt auch darin,
daß es für unterschiedliche Beckenformen anwendbar ist.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens, wobei zwischen den Denitrifikationsbecken und
Nitrifikationsbecken Zwischenbecken angeordnet sind, die mit
auf Trägermaterial fixierter Biomasse ausgerüstet sind, und eine
Überführungsmöglichkeit vom letzten Nitrifikationsbecken zum ersten
Denitrifikationsbecken vorgesehen ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Abwasserreinigung mit einer Becken
kaskade in Draufsicht
Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung eine Seitenansicht
der hintereinander liegenden Becken 4; 5; 6 gemäß Fig. 1
mit Anordnung der Sauerstoffzuführung zur Regelung der
Nitrifikations-/Denitrifikationsleistung.
Das über eine Leitung 1 eingespeiste Abwasser wird über
die Leitungen 2; 3 in zwei Teilströme aufgeteilt und in die De
nitrifikationsbecken 4; 4′ eingeleitet und füllt die nachgeord
neten Zwischenbecken 5; 5′ und Nitrifikationsbecken 6; 6′ zur Denitri
fizierung und Nitrifizierung des Abwassers. Die Zwischenbecken
5; 5′ werden abwechselnd als Denitrifikationsbecken oder Nitri
fikationsbecken betrieben. Dadurch verändert sich das ursprüng
liche Beckenvolumen der Denitrifikations- und Nitrifikationsbecken
und führt zu einer höheren Leistung der durch das Zwischenbecken
jeweils erweiterten Behandlungszone. Das Umschalten der Betriebs
weise der Zwischenbecken 5; 5′ erfolgt über eine Druckbelüftung
7 im Bodenbereich, die zu- bzw. abgeschaltet wird.
Bei Abschaltung der Druckbelüftung 7 in den Zwischenbecken 5; 5′
übernimmt ein Rührer 17 die Abwasserumwälzung.
Durch die Ausgestaltung der Zwischenbecken 5; 5′ mit auf Träger
material fixierter Biomasse 14 als textiles Festbett wird die
Biomassenkonzentration erhöht, was bei relativ kleinen Volumina
der Zwischenbecken zu einer erhöhten Reinigungsleistung in der
jeweils mit Zwischenbecken betriebenen Behandlungszone führt.
Das aus dem Nitrifikationsbecken 6′ abgezogene Abwasserbelebt
schlammgemisch gelangt über die Ablaufleitung 16 in ein Nachklär
becken 8, wo eine Trennung des gereinigten Abwassers vom mitge
führten Schlamm erfolgt. Der sedimentierte Abwasserschlamm wird
zum Teil als Rücklaufschlamm über die Leitung 15 in das Denitri
fikationsbecken 4 und so in den Abwasserreinigungskreislauf
zurückgeführt, während der übrige Schlamm über die Leitung 18
abgeführt und entsorgt wird. Das gereinigte Wasser wird über
den Abwasserablauf 9 abgeleitet. Innerhalb der Beckenkaskade
wird eine interne Abwasserrezirkulation aufrechterhalten.
Nach Fig. 2 sind in der Leitung 1 und in der Ablaufleitung
16 Meßinstrumente 10; 11 integriert, die entsprechend den ein
gestellten Schmutzlastwerten des Abwassers über einen Regler
12 ein Ventil 13 betätigen, wodurch die Sauerstoffzuführung über
die Druckluftleitung 7 bei Erhöhung der Denitrifikationsleistung
geschlossen und umgekehrt bei Erhöhung der Nitrifikationsleistung
geöffnet ist.
Die Erfindung sieht aus technologischen Gründen eine
zweistufige Nitrifikation vor. Sie ist auch bei einstufiger oder
n-stufiger Nitrifikation einsetzbar.
Claims (13)
1. Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung, insbesondere
zur Eliminierung von Stickstoffverbindungen, wobei das Abwasser
im Belebungsverfahren in einer mehrstufigen Beckenkaskade denitri
fiziert und nitrifiziert wird, indem das Abwasser in einem an
oxisch betriebenen ersten Denitrifikationsbecken (4), einem
Zwischenbecken (5) und einem aerob betriebenen Nitrifikations
becken (6) einer ersten Behandlungsstufe unterzogen wird und unter
Zuführung von Abwasser in einem zweiten Denitrifikationsbecken
(4′), zweiten Zwischenbecken (5′) und zweiten Nitrifikationsbecken
(6′) einer zweiten Behandlungsstufe unterzogen wird, wonach
das so behandelte Abwasser in ein Nachklärbecken (8) abgeleitet
und ein Teil des sedimentierten Belebtschlammes in das erste
Denitrifikationsbecken (4) und damit der ersten Behandlungsstufe
wieder zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischen
becken (5; 5′) als ein mit Trägermaterial ausgestaltetes bio
logisches Hochleistungsbecken in Abhängigkeit von der Schmutz
fracht des Abwassers entweder als anoxisches Denitrifikations
becken oder aerobes Nitrifikationsbecken betrieben wird und das
Abwasser vom letzten Nitrifikationsbecken (6′) in das erste De
nitrifikationsbecken (4) überführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Volumina der Denitrifikationsbecken (4; 4′) und Zwischen
becken (6; 6′) jeweils 10-15% und der Nitrifikationsbecken (5;
5′) jeweils 20-30% des Gesamtvolumens der Anlage
betragen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Trägermaterial ein textiles Festbett verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nitrifikationsbecken (6; 6′) wahlweise
mit auf Trägermaterial fixierter Biomasse ausgerüstet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abwasserzulauf zu den beiden Denitrifi
kationsbecken (4, 4′) im Verhältnis 1 : 1 erfolgt und in gewissen
Grenzen variiert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sauerstoffzufuhr in den einzelnen
Zwischenbecken (5, 5′) über eine Druckbelüftung (7) erfolgt und
in der Betriebsweise der Zwischenbecken durch Zu- oder Abschaltung
der Sauerstoffzufuhr erreicht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Beckenkaskade eine anaerobe Zone zur
Phosphorrücklösung vorgeschaltet ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß über im Abwasserzulauf (1) und Abwasserablauf
(9) vorgesehene Meßinstrumente (10; 11) der jeweilige Verschmutz
ungsgrad des Abwassers ermittelt wird und danach über ein Ventil
(13) die Sauerstoffzufuhr für die Zwischenbecken (5, 5′) ent
sprechend der Betriebsweise gesteuert wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, wobei die
Denitrifikationsbecken und Nitrifikationsbecken in Reihe kaskaden
förmig angeordnet sind und den letzten Nitrifikationsbecken ein
Nachklärbecken (8) nachgeschaltet ist, welches über eine Rück
laufschlammleitung (15) mit dem ersten Denitrifikationsbecken
(4) der Kaskade verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Denitrifikationsbecken (4; 4′) und Nitrifikations
becken (6; 6′) Zwischenbecken (5; 5′) entsprechend der Anzahl
der Kaskaden angeordnet sind, die mit auf Trägermaterial fixierter
Biomasse (14) ausgestattet sind und daß eine Überführungsmöglichkeit vom
letzten Nitrifikationsbecken (6′) zum ersten Denitrifikationsbecken (4) besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bodenbereich der Zwischenbecken (5; 5′) und der Nitrifi
kationsbecken (6; 6′) Druckbelüfter (7) für den Sauerstoffeintrag
angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet,
daß in die Abwasserzuleitung (1) und Abflußleitung (16) Meß
instrumente (10; 11) zur Regelung der Sauerstoffzuführung in den
Zwischenbecken (5; 5′) und Nitrifikationsbecken (6; 6′) vorgesehen
sind.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungsbecken in
quadratischer, rechteckiger oder runder Form oder als Kreisring
becken ausgebildet sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, daß zwei in einer Richtung liegende De
nitrifikationsbecken (4; 4′) und Nitrifikationsbecken (6; 6′) zu
den benachbarten Denitrifikationsbecken (4; 4′) und Nitrifikations
becken (6; 6′ parallel angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944424425 DE4424425C1 (de) | 1994-07-12 | 1994-07-12 | Verfahren und Vorrichtung zur biologischen Abwasserreinigung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE (1) | DE4424425C1 (de) |
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