BESCHREIBUNG
Die Erfindung betrifft ein Implantat und eine Rundkettenwirkmaschine der in den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 2 definierten Gattungen.
Aus Kettenwirkwaren hergestellte, prothetische Implantate (CH-PS 602 093, DE-OS 2744 866) können unter anderem als Flicken in der Herzchirurgie zum Verschluss einer Öffnung in der Kammerscheidewand beim Neugeborenen oder in der allgemeinen Chirurgie zur Reparatur von Hernien in der Bauchwand eingesetzt werden. In der rekonstruktiven Gefäss-Chirurgie werden schlauchförmige, auf flachen Ketten- oder Raschelmaschinen hergestellte Kettenwirkwaren zur Durchführung von Erweiterungsplastiken, zur Resektion von Aneurysmen oder für den alloplastischen Ersatz benutzt.
Textile Kettengewirke werden gegenüber anderen textilen Flächen- oder Schlauchwaren deshalb bevorzugt, weil ihnen durch Anwendung bestimmter Bindungstechniken eine hohe Schnittechtheit in jeder Richtung verliehen werden kann, was sie beliebig konfektionierbar und daher als Endoprothese besonders geeignet macht. Die Schnittechtheit hat nämlich zur Folge, dass nach dem intraoperativen Zuschnitt auf die anatomischen Gegebenheiten kein Ausfransen zu befürchten ist und die Verbindungsnähte zur körperlichen Umgebung eine hohe machanische Festigkeit erhalten. Eine besonders hohe Schnittechtheit wird bei Anwendung von zwei gegenläufig arbeitenden Fadensystemen erhalten, die ein Ausfransen im Bereich der Schnittkanten unmöglich machen.
Abgesehen von der genannten Schnittechtheit und den durch Anwendung von mechanisch und chemisch beständigen, bioverträglichen Garumaterialien bestimmten Eigenschaften sollten Implantate der eingangs bezeichneten Gattung auch eine vorgewählte, dem jeweiligen Implantationsort angepasste Elastizität besitzen, um mit der Prothese das Reparationspotential des Körpers voll ausnützen zu können.
Hierzu wäre es möglich, bekannte Bindungstechniken anzuwenden und/oder mit zusätzlichen Steh-, Schuss- oder Flot tungsfiden zu arbeiten. Derartige Massnahmen bringen bei der Anwendung flacher Kettenwirk- oder Raschelmaschinen jedoch beträchtliche Probleme mit sich. Diese bestehen einerseits darin, dass zusätzliche Legeschienen erforderlich sind, um die beiden auf zwei Nadelbarren getrennt gewirkten Warenbahnen an ihren Rändern miteinander zu verbinden.
Dabei müssten diese zusätzlichen Legeschienen umso mehr Randnadeln bedienen, je länger die jeweils geforderten Unterlegungen sind, was komplizierte mechanische Steuerungen erfordert. Andererseits machen sich die mit den Randnadeln gewirkten Randzonen selbst dann, wenn die geforderte Legung beibehalten wird, aufgrund unterschiedlicher Nadelabstände als durchgehende Streifen mit im Vergleich zu den mittleren Abschnitten des schlauchförmigen Kettengewirkes unterschiedlichen und nur schwer kontrollierbaren Eigenschaften bemerkbar. Dies hat bei kleiner werdenden Schlauchdurchmessern die nachteilige Folge, dass die Randzonen einen immer grösseren prozentualen Anteil des gesamten Schlauchs ausmachen.
Beim Herstellen von Implantaten mit Schlauchdurchmessern von 7 mm und weniger können sich diese Randzonen über einen so grossen Teil des Schlauchumfangs erstrecken, dass die durch Wahl einer bestimmten Legung erwünschten Eigenschaften der schlauchförmigen Kettenwirkware nicht mehr ausreichend sicher reproduzierbar sind. Daher werden kettengewirkte Schläuche mit derart kleinen Durchmessern heute häufig dadurch hergestellt, dass ein anfänglich mit grösserem Durchmesser gewirkter Schlauch durch nachträgliches Schrumpfen verkleinert wird. Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass die resultierende Porosität ein Durchwachsen des umgebenden Körpergewebes erschwert und die ursprünglich vorhandene Elastizität zumindest teilweise verloren geht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Implantat der eingangs bezeichneten Gattung so auszubilden, dass es auf seinem ganzen Umfang gleichbleibende und reproduzierbare Eigenschaften aufweist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Implantat dadurch gekennzeichnet, dass es durch Rundkettenwirken hergestellt ist.
Eine zur Herstellung eines solchen Implantats geeignete Rundkettenwirkmaschine mit einem Nadelzylinder, in dem Zungennadeln verschieblich gelagert sind, mit einer Hubvorrichtung zum Anheben und Absenken der Zungennadeln und mit wenigstens einem System von an einem drehbaren Fadenführer angeordneten Fadenlegeorganen ist erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenlegeorgane radial einstellbar angeordnet sind.
Das erfindungsgemässe Implantat bringt den Vorteil mit sich, dass die beim Herstellen auf flachen Kettenwirkmaschinen unvermeidbaren Randzonen entfallen und daher auch schlauchförmige Implantate mit auf dem ganzen Umfang gleichbleibenden Eigenschaften erhalten werden. Die erfindungsgemässen Implantate eignen sich daher zur Herstellung sowohl von vollständig aus körperfremden Materialien bestehenden Prothesen als auch von solchen Endoprothesen, die teils aus transplantierten, autologen Materialien und teils aus einer an den Transplantationsort angepassten Ummantelung bestehen, wie dies insbesondere für verschiedene Körperleitungen, wie z. B. Harnleiter, Harnröhren, Speiseröhren, Blutgefässe oder Eileiter häufig erwünscht oder notwendig ist.
Die erfindungsgemässe Rundkettenwirk- und Rundraschelmaschine bringt vor allem den Vorteil mit sich, dass die Fadenlegeorgane in Abhängigkeit vom verwendeten Fadenmaterial individuell voreingestellt werden können. Je nach Fadenmaterial ist es ausserdem möglich, beim Betrieb entweder mit radial fixierten Fadenlegeorganen zu arbeiten oder die Fadenlegeorgane verschieblich zu lagern, damit sie zur Erhöhung der Sicherheit beim Maschenbildungsvorgang radial vorgeschoben oder zurückgezogen werden können.
Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Rundkettenwirkmaschine;
Fig. 2 und 3 in vergrösserter Darstellung die Draufsicht und einen Schnitt einer Spannhülse;
Fig. 4 und 5 in vergrösserter Darstellung eine teilweise Draufsicht und einen Schnitt des unteren Fadenführers der Rundkettenwirkmaschine nach Fig. 1
Fig. 6 und 7 in vergrösserter Darstellung eine teilweise Draufsicht und einen Schnitt des oberen Fadenführers der Rundkettenwirkmaschine nach Fig. 1;
Fig. 8 und 9 in vergrösserter Darstellung die teilweise geschnittene Draufsicht und einen Schnitt des Einstellrings der Rundkettenwirkmaschine nach Fig. 1;
Fig. 10 ein Fadenlegeorgan der Fadenführer;
; Fig. 11I 13 in vergrösserter Darstellung die Vorderan- sicht, eine teilweise geschnittene Seitenansicht und die Draufsicht des Fadenlegeorgans nach Fig. 10; und
Fig. 14 - 17 schematisch die Funktionsweise der Rundkettenwirkmaschine nach Fig. 1.
Von der erfindungsgemässen Rundkettenwirkmaschine, die mit Zungennadeln ausgerüstet ist und daher üblicherweise als Rundraschelmaschine bezeichnet wird, sind in der Zeichnung nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen Teile dargestellt. Alle übrigen Bauelemente sind wie bei bekannten Raschelmaschinen ausgebildet worden.
Nach Fig. 1 enthält die Rundraschelmaschine einen Nadelzylinder 1 mit Stegen 2, die Nuten zur verschiebbaren Lagerung von Zungennadeln 3 bilden. Am unteren Ende des Nadelzylinders 1 weisen die Stege 2 radiale Verbreiterungen zur Zentrierung und Lagerung einer Spannhülse 4 (Fig. 2 und 3) auf, die ihrerseits in einem an einer Grundplatte 5 befestigten Flansch 6 angeordnet ist. Die Spannhülse 4 weist einen axialen Längsschlitz 7 auf und wird mittels zwei Stellschrauben 8 gespannt, die den Flansch 6 durchragen und auf ihre an den Längsschlitz 7 grenzenden Enden einwirken, wodurch gleichzeitig die Spannhülse 4 im Flansch 6 festgelegt wird. Der Flansch 6 ist mittels Befestigungsschrauben, die Schraublöcher 9 durchragen, an der Grundplatte 5 befestigt, so dass der Nadelzylinder 1 undrehbar angeordnet ist.
Oberhalb der Spannhülse 4 ist der Nadelzylinder 1 von einem Hubmechanismus 12 zum Anheben und Absenken der Zungennadeln 3 umgeben. Dieser Hubmechanismus 12 weist ein Unterteil 13 und ein Oberteil 14 auf, die jeweils mittels einer Mittelbohrung auf den Stegen 2 zentriert und verschiebbar gelagert sind. Schraublöcher 15 und 16 dienen zum eindrehen einer Befestigungsschraube, die das Oberteil 14 fest mit dem Unterteil 13 verbindet. Das Unterteil 13 weist einen radial bis etwa zu den Stegen 2 vorspringenden, ringförmigen Ansatz 17, das Oberteil 14 einen entsprechenden Ansatz 18 auf. Beide Ansätze 17 18 liegen von unten bzw. oben an meanderförmigen, radial nach aussen ragenden Füssen 19 der Zungennadeln 3 an und umgreifen diese formschlüssig.
Im ringförmigen Ansatz 17 des Unterteils 13 sind radiale, entsprechend der Nadelteilung angeordnete Schlitze 20 ausgebildet, die es ermöglichen, die Zungennadeln 3 bei entsprechender Drehstellung des Unterteils 13 von der Unterseite des Flansches 6 her einzusetzen bzw. auszuwechseln. Nach Drehung des Unterteils 13 um eine halbe Nadelteilung und Befestigung desselben am Oberteil 14 sind die Zungennadeln 3 jedoch in ihrer aus Fig. 1 ersichtlichen Betriebsstellung axial fixiert.
Am Oberteil ist mittels einer Schraube 22 eine Stange 23 befestigt, welche die Grundplatte 5 durchragt und an ihrem freien Ende eine von einem Exzenter 24 beaufschlagte Mitnehmerrolle 25 trägt. Eine zwischen der Grundplatte 5 und einem auf der Stange 23 befestigten Ansatz 26 abgestützte Druckfeder 27 hält die Mituehmerrolle 25 im Eingriff mit dem Exzenter 24. Die Steuerfläche des Exzenters 24 ist so ausgebildet, dass das Unterteil 13 und das Oberteil 14 und mit ihnen die Zungennadeln 3 im erwünschten Takt auf- und abbewegt werden. Dabei ist in Fig. 1 im linken Teil die tiefste Stellung, im rechten Teil dagegen die höchste Stellung der Zungennadeln 3 dargestellt.
Auf den oberen Teil des Nadelzylinders list ein unterer Fadenführer 30 aufgesetzt, der mit einer in seinem unteren Teil ausgebildeten Mittelbohrung auf den Stegen 2 zentriert und drehbar gelagert ist. In seinem oberen Teil weist der Fadenführer 30 eine vergrösserte Aussparung 31 auf, die das obere Ende des Nadelzylinders 1 freilässt und den Zugang zu den Zungennadeln ermöglicht. Wie insbesondere Fig. 4 und 5 zeigen, ist die obere Oberfläche 32 des Fadenführers 30 nach oben und innen konisch ansteigend ausgebildet und mit radialen Schlitzen 33 versehen, die entsprechend der Teilung beabstandet sind. In diesen Schlitzen 33 sind Fadenlegeorgane 34 radial verschiebbar gelagert, deren radiale Lage mit Unterlegscheiben und Klemmschrauben fixierbar ist, die in Gewindebohrungen 35 eingedreht werden.
Der Aussenmantel des unteren Fadenführers 30 ist mit einem ringförmigen, die Schlitze 33 axial überragenden Ansatz 36 versehen, der zur Zentrierung und drehbaren Lagerung eines zweiten, oberen Fadenführers 38 dient, der nach Fig. 6 und 7 eine entsprechend ausgebildete, zentrale Lagerbohrung 39 aufweist.
Die obere Oberfläche 39a dieses Fadenführers 38 ist nach unten und innen konisch fallend angeordnet und mit radialen Schlitzen 40 versehen, die entsprechend der Teilung beabstandet sind und radial verschiebbare Fadenlegeorgane 41 lagern, deren radiale Lage mit Unterlegscheiben und in Gewindebohrungen 42 eindrehbaren Klemmschrauben individuell fixierbar ist. Der obere Fadenführer 38 weist an seinem Umfang einen ringförmigen, die Schlitze 40 axial überragenden Ansatz 43 auf.
Am Umfang des unteren Fadenführers 30 ist eine mit einem Zahnrad 45 kämmende Verzahnung vorgesehen. Das Zahnrad 45 sitzt auf einer Welle 46, die in der Grundplatte 5 und einem Lager 47 drehbar gelagert ist und in nicht näher dargestellter Weise schrittweise antreibbar ist, um den unteren Fadenführer 30 in die eine oder andere Richtung zu drehen. Ein entsprechender, von der Welle 46 unabhängiger, je doch aus Platzgründen nicht dargestellter Antrieb ist für den oberen Fadenführer 38 vorgesehen.
Zur genauen Einstellung der Höhenlage, die die Fadenführer 30. 38 auf dem Nadelzylinder 1 einnehmen sollen, dient ein Einstellring 49, der nach Fig. 8 und 9 als Spannring ausgebildet ist und mittels einer Schraube 50 auf dem Nadelzylinder festgelegt wird.
Nach Fig. 10-13 bestehen die in den Schlitzen 33, 40 det Fadenführer 30. 38 gelagerten Fadenlegeorgane 34, 41 aus platinenartigen Stegen, an deren Vorderenden U-förmige Fadenlegekanäle 52 angeformt oder ausgebildet sind, die sich in Längsrichtung der Stege erstrecken und nach oben geöffnet sind, so dass die von nicht dargestellten Kettbäumen oder. da im dargestellten Beispiel nur 18 Zungennadeln bzw. 18 Fadenlegeorgane pro Fadenführer vorgesehen sind, von einzelnen Spulen abgewickelt werden, von oben her eingefädelt werden können. Die Vorderenden der Fadenlegekanäle bilden die Austrittsenden 53 für die Fäden.
Die freien Enden der Fadenlegeorgane 34, 41 ragen nach aussen radial über den Aussenmantel des zugehörigen Fadenführers 30, 38 hinweg und liegen dort, wie in Fig. 1 für den oberen Fadenführer 38 angedeutet ist, an einem den Fadenführer umgebenden Ring 54 an, dessen Innenfläche 55 konisch ausgebildet ist, so dass die Fadenlegeorgane 34, 42 beim Heben oder Senken desselben entweder unter dem Einfluss von mit ihnen gekoppelten Zugfedern 56 radial nach aussen gezogen oder durch die Innenfläche 55 radial weiter nach innen geschoben werden können. Zum Heben und Senken der Ringe 54 dienen je eine Stange 57, eine Druckfeder 57a. eine Mitnehmerrolle 59 und ein Exzenter 60, die sämtlich wie die entsprechenden Teile des Hubmechanismus 12 ausgebildet sind und synchron zu diesem bewegt werden.
Ein dem Ring 54 entsprechender Ring kann zum radialen Verschieben der Fadenlegeorgane des unteren Fadenführers 30 vorgesehen sein.
Die Fadenlegeorgane 34, 41 sind erfindungsgemäss radial einstellbar angeordnet. Dabei können die Fadenlegeorgane 34. 41 bei fehlenden Ringen 54 während des Kettenwirkens fest eingestellt sein, indem die in die Gewindebohrungen 35. 42 eingedrehten Schrauben fest angezogen werden.
In Abhängigkeit vom verwendeten Fadenmaterial können dabei unterschiedliche radiale Stellungen gewählt werden.
Alternativ können die Fadenlegeorgane 34, 41 aber auch radial verschieblich. d. h. bewegbar angeordnet sein, indem die genannten Schrauben weggelassen oder nur lose eingedreht und die Fadenlegeorgane dem Einfluss der Ringe 54 ausgesetzt werden.
Die erfindungsgemässe Rundkettenwirk- oder Raschelmaschine kann auf zwei Arten betrieben werden.
Beim Arbeiten mit radial verschiebbaren Fadenlegeorganen 34. 41 sind diese im Gegensatz zu üblichen Lochnadeln oder Fadenführungsringen einzeln und unabhängig voneinander bewegbar. doch sorgen die Ringe 43 dafür, dass alle Fadenlegeorgane 34, 41 eines Fadenführers jeweils gemeinsam kontrolliert vorgeschoben oder zurückgezogen werden.
Fig.14¯17 zeigen schematisch die verschiedenen Phasen eines Maschenbildungsvorgangs mit Hilfe von Fadenlegeorganen 41a. 41b und 41c des oberen Fadenführers 38, Zungennadeln 3a. 3b. 3c und 3d sowie Fäden 63a, 63b und 63c.
wobei im unteren Teil der Fig. 14-17 jeweils ein Längsschnitt durch den Nadelzylinder 1, im oberen Teil dagegen eine Draufsicht auf den Nadelzylinder dargestellt ist. In Fig. 14 befinden sich die Zungennadeln 3 in ihrer tiefsten Stellung und halten eine gerade gebildete Masche 61 in ihrem Haken. Die Fadenlegeorgane 41 sind radial bis etwa zu derjenigen gedachten Zylinderfläche vorgeschoben. in der auch die Vorderseiten der Hälse 58 der Zungennadeln angeordnet sind. wodurch zwischen den Austrittsenden 53 der Fadenlegeorgane 41 und den Zungennadeln 3 verlaufende Fadenteile 62 nahezu vertikal angeordnet sind. Wie sich dem oberen Teil der Fig. 14 entnehmen lässt, laufen ausserdem die Fäden 63a, 63b und 63c durch die U-förmigen Fadenlegekanäle 52 zu den Zungennadeln 3.
Im weiteren Verlauf werden nun die Zungennadeln 3 mittels des Hubmechanismus 12 allmählich angehoben. Um sicher zu sein, dass dabei die Fadenteile 62 hinten den Nadelköpfen zu liegen kommen, können gleichzeitig dazu oder zu einem anderen geeigneten Zeitpunkt die Fadenlegeorgane 41 radial in Richtung des Nadelzylinders 1 vorgeschoben werden (Fig. 15). Gleichzeitig oder ebenfalls zu einem anderen geeigneten Zeitpunkt wird der Fadenführer 38 mittels eines dem Antrieb 45, 46 ähnlichen Antriebs im Uhrzeigersinn (Pfeil v) gedreht, so dass eine Hinterlegung um eine Nadelteilung entsprechend den Fadenteilen 62 stattfindet, wie an den gegenüber Fig. 14 veränderten radialen Relativstellungen der Zungennadeln 3 und der Fadenlegeorgane 41 im oberen Teil der Fig. 15 erkennbar ist. Die Zungen der Zungennadeln 3 sind durch die alten Maschen 61 bereits halb ge öffnet.
Bei der aus Fig. 16 ersichtlichen Arbeitsphase sind die Zungennadeln 3 voll ausgetrieben und die Nadelzungen ganz geöffnet, so dass die alten Maschen 61 unter die Zungen auf die Nadelschäfte gerutscht sind. Die Nadelhaken treten dabei zwischen den radial vorgeschobenen Fadenlegeorganen 41 hindurch, die gleichzeitig oder zu einem geeigneten Zeitpunkt radial vom Nadelzylinder zurückgezogen werden, bis ihre Austrittsenden 53 vor einer gedachten Zylinderfläche stehen, in welcher jeweils die Vorderseite der Nadelbrust der Zungennadeln angeordnet ist, so dass auch die Fadenteile 62 von den alten Maschen 61 zwischen den Zungennadeln nach vorn gezogen werden. Die radialen Relativstellungen der Zungennadeln 3 und der Fadenlegeorgane 41 sind unverändert.
Fig. 17 zeigt schliesslich den Vorgang des Überlegens.
Der Fadenführer 38 wird in Richtung eines Pfeiles w im Uhrzeigersinn um eine Teilung weitergedreht, so dass das Überlegen im gleichen Drehsinn wie das Unterlegen nach Fig. 15 erfolgt. Infolgedessen liegt jetzt das Fadenteil 62a hinter der Nachbarnadel 3b, jedoch vor der nachfolgenden Nadel 3c, so dass es von deren Haken erfasst wird, sobald die Zungennadeln gemeinsam wieder in die aus Fig. 14 ersichtliche Stellung abgezogen werden und ein neuer Maschenbildungsvorgang beginnt. Gleichzeitig oder zu einem anderen geeigneten Zeitpunkt werden die Fadenlegeorgane 41 radial in Richtung des Nadelzylinders vorgeschoben.
Beim Abziehen der Zungennadeln 3 aus der Stellung nach Fig. 17 in die Stellung nach Fig. 14 werden ausserdem die alten Maschen 61 über die Köpfe der Nadeln abgeschlagen, wodurch gleichzeitig die Nadelzungen wieder geschlossen und die Fadenteile 62 durch die alten Maschen 61 gezogen werden.
Beim Arbeiten mit individuell voreingestellten, jedoch radial fixierten Fadenleitorganen 41 sind diese beispielsweise so angeordnet, dass ihre Austrittsenden 53 bis dicht an die von den vorderen Stirnseiten der Hälse 58 der Zungennadeln 3 definiertes gedachte Zylinderfläche heranreichen, wie dies aus Fig. 1 deutlich erkennbar ist. Dabei erlaubt es die entgegengesetzt konische Ausbildung der Oberflächen 32, 39a der Fadenführer 30 und 38 bzw. die Schräglage der in deren Schlitzen gelagerten Fadenleitorgane 34 und 41, dass die Austrittsenden 53 der Fadenführungskanäle 52 auch bei Anwendung von zwei oder mehr Fadenführern mit sehr geringem axialem Abstand an diese Zylinderfläche herangebracht werden können (Fig. 1).
Die Arbeitsphasen bei starr angeordneten Fadenlegeorganen 41 laufen ähnlich ab. wie anhand Fig. 14- 17 be schrieben wurde. Da die Fadenlegeorgane 41 dabei etwa entsprechend Fig. 14 angeordnet sind, kommen die Fadenteile 62 beim Hochsteigen der Nadeln automatisch hinter diesen zu liegen. Abweichend von dem Ausführungsbeispiel mit verschiebbaren Fadenleitorganen 41 kann das Überlegen allerdings nicht in jeder beliebigen Höhenstellung der Zungennadeln 3 durchgeführt werden, da jedes Fadenleitorgan 41 wegen seiner radial weit vorgeschobenen Position sowohl gegen die Brust als auch gegen den Haken der Nadeln 3 stossen und ebenso wie diese brechen könnte.
Daher ist es zweckmässig, die Zungennadeln 3 zunächst in eine Zwischenstellung abzuziehen, wie sie etwa in Fig. 17 dargestellt ist, dann den Fadenführer 38 in Richtung des Pfeiles w zu drehen, wobei die Austrittsenden 53 dicht an den Nadelhälsen vorbeiwandern können, und anschliessend den weiteren Abzug der Zungennadeln zu bewirken, sobald die Fadenleitorgane 41 wieder auf Lücke zwischen den Zungennadeln 3 angeordnet sind.
Sollen schliesslich Bindungen ohne Hinterlegungen gearbeitet werden, können die Fadenleitorgane 41 auch entsprechend Fig. 16 ständig soweit radial vom Nadelzylinder zurückgezogen sein, dass sie das Weiterdrehen des Fadenführers 38 in keiner Nadelstellung behindern.
Bei allen drei genannten Legetechniken für die Fadenlegeorgane 41 des Fadenführers 38 können die Fadenlegeorgane 34 des Fadenführers 30 entsprechend radial gesteuert bzw. radial unterschiedlich angeordnet werden. Durch die Schräglage der Fadenlegeorgane 34 und 41 sowie die Anordnung der Fadenaustrittsenden 53 an den äussersten Enden derselben ist dabei gewährleistet (Fig. 1), dass auch die von je zwei übereinander angeordneten Fadenleitorganen 34, 41 geführten Fäden sicher in die Nadelhaken eingelegt werden.
Je nach erwünschter Bindung können dabei die Fadenführer 30, 38 jeweils im gleichen oder auch im entgegengesetzten Drehsinn gedreht werden, falls beispielsweise Kettenwirkwaren mit den Bindungen nach CH-PS 602093 oder DE OS 27 44 866 erwünscht sind. Abgesehen davon ist es möglich, die Hinterlegungen und bei Bedarf auch die Überlegungen in der einen oder anderen Drehrichtung der Fadenführer über mehr als eine Nadelteilung vorzunehmen. Schliesslich können mehr als zwei Fadenführer vorgesehen werden, indem beispielsweise auf dem Fadenführer 38 ein dritter Fadenführer drehbar gelagert und so ausgebildet wird, dass seine Fadenlegeorgane unter einem noch steileren Winkel in Richtung der Nadelhaken schräg verlaufen.
Die erfindungsgemässe Rundraschelmaschine eignet sich besonders zur Herstellung von Rundkettenwirkwaren mit am ganzen Umfang symmetrischer Bindung und mit kleinen Durchmessern von z. B. 7 mm oder weniger, weil die Austrittsenden 53 in unmittelbarer Nähe des Nadelkreises auch bei feinen Teilungen noch so angeordnet werden können, dass die Nadelhaken zwischen ihnen durchstechen können.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die auf vielfache Weise abgewandelt werden können.
Anstelle der beschriebenen Fadenlegeorgane, insbesondere der Fadenlegekanäle 52, können auch andere verschiebbare Fadenlegeorgane in Form von Röhrchen, Ösen, Haken oder dgl. vorgesehen werden. Die dargestellten Fadenlegekanäle 52 bringen allerdings die besonderen Vorteile mit sich, dass sie sowohl leicht eingefädelt als auch sehr dicht an die Nadeln herangeführt werden können, ohne die Nadelbewegung oder den Legevorgang zu behindern. Vorteilhaft ist ferner ihre leichte Einstellbarkeit und Steuerbarkeit in radialer Richtung, wobei die radiale Einstellung in Abhängigkeit vom Fadenmaterial längs des Zylinderumfangs oder für verschiedene Fadenführer auch unterschiedlich sein kann.
Schliesslich können beschädigte Fadenlegeorgane leicht ausgewechselt werden, indem sie einfach radial nach aussen aus den Schlitzen 33 bzw. 40 herausgezogen und durch neue Fadenlegeorgane ersetzt werden.
Die Fadenführung zwischen den Fadenlegekanälen 52 und den nicht dargestellten Kettbäumen oder Spulen kann dadurch variiert werden, dass in den ringförmigen Ansätzen 36, 43 zusätzliche Schlitze (z. B. 66 in Fig. 5) zur Aufnahme der Fäden ausgebildet werden.
Weiterhin kann die Wandstärke des Nadelzylinders 1 grösser als dargestellt gewählt werden. Hierdurch ist es möglich, durch Zug auf den bereits gestreckten Warenschlauch die in den Zungennadeln hängenden Maschen zu dehnen und dadurch gleichzeitig die unteren Enden der Fadenteile 62 radial weiter nach innen zu ziehen, was das automatische Anordnen dieser Fadenteile in den Nadelrücken beim Aufsteigen der Nadeln begünstigt.
Schliesslich können zur Unterstützung des Wirkprozesses übliche, an sich bekannte Zusatzelemente, wie z. B. Abzugsvorrichtungen oder Niederhalteteile für das Gewirk und die Nadelzungen, vorgesehen werden.