Bei Abwasserreinigungsanlagen werden heute üblicherweise Regenauslässe verwendet, die eine Anpassung der Klärvorrichtungen an die jeweiligen Belastungsverhältnisse ermöglichen. Es sind dabei schon mehrere Systeme von Regenauslässen bekannt, unter ihnen besonders das sogenannte Leaping Wehr, bei welchem in einer Rinne eine Öffnung angebracht ist, durch welche nur eine bestimmte Maximalmenge von Wasser in das nachfolgende Klärbecken abfliessen kann, während das Überschusswasser in der Rinne fortgeführt wird, desweitern das sogenannte Überfallwehr, bei welchem eine offene Rinne mit einem Überfall versehen ist, über welchen das überschüssige Wasser abfliessen kann, und letztlich das sogenannte Rückstauwehr, wo in eine Kammer eine Zuflussleitung grossen Querschnittes einmündet und eine verhältnismässig enge Leitung in das Klärbecken abführt,
während das vom Abfluss nicht abtransportierte Wasser über eine weitere Leitung abfliessen kann.
Allen diesen bekannten Regenauslässen ist jedoch ein grosser Nachteil gemeinsam, sie lassen sich nämlich praktisch überhaupt nicht regulieren, oder zumindest nur auf sehr umständliche und beschwerliche Art.
Beim Bau von Abwasserreinigungsanlagen ist es durchaus üblich, diese extra vorerst nur für einen Teil der Bevölkerung fertigzustellen und den Rest nach und nach in Betrieb zu nehmen. Die Kapazität der Anlage verändert sich also stufenartig, wodurch natürlich auch die Menge des zugeführten Schmutzwassers geändert werden muss. Dies bedingt aber einen veränderlichen Regenauslass, da sonst entweder zuviel oder zu wenig reines Wasser abgeführt werden würde.
Bis jetzt hat man sich dabei so beholfen, dass man im Zuge des Ausbaus der Reinigungsanlage einfach auch den Regenauslass ersetzt hat, oder, insbesondere beim Überfallwehr, dass man die Überfallhöhe durch anbringen von Latten oder ähnlichem verstellt hat. Überdies bestand bis jetzt bei Überfaliwehren immer der Nachteil, dass die Querschnitte von Zu- und Abflussleitungen gleich gross waren, so dass der Abflussquerschnitt natürlich nach Entnahme des sauberen Überschusswassers nicht mehr voll ausgenutzt werden konnte, was selbstverständlich unrationell ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun auch einen Regenauslass, der aber im Gegensatz zu den herkömmlichen der vorstehend beschriebenen Art eine Reduktion des Rohrquerschnittes der Abflussleitung bezüglich des der Zuflussleitung ermöglicht, und eine kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Verhältnisse in den nachfolgenden Teilen der Anlage, in welche er eingebaut werden soll, gestattet.
Der erfindungsgemässe Regenauslass für eine ein Gefälle aufweisende Abwasserleitung mit einem Zuflussrohr, einem einen kleineren Durchmesser aufweisenden Abflussrohr und einem die beiden Rohre verbindenden Überlaufabschnitt ist nämlich dadurch gekennzeichnet, dass der Überlaufabschnitt im wesentlichen aus einer konischen Rinne mit Querschnitten in Form von Kreisbögen, deren Zentriwinkel am weiteren Rinnenende kleiner und am engeren Rinnenende grösser ist, besteht, dass mindestens einer der Rinnenränder als starre Überlaufkante ausgebildet ist und dass Befestigungsmittel für die Rinne an den beiden Rohren vorhanden sind, die eine Verstellung der Überlaufkante zulassen.
Nachstehend wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Es zeigen die Fig. 1 einen Horizontalschnitt durch einen erfindungsgemässen, in einem Gehäuse eingebauten Regenauslass, die Fig. 2 einen Schnitt nach der in der Fig. 1 bezeichneten Linie 11-11, die Fig. 3 und 4 je einen Schnitt nach den in der Fig. 1 bezeichneten Linien III-III beziehungsweise IV-IV in einem grösseren Masstab und die Fig. 5 und 6 ebenfalls Schnitte nach den Linien III-III beziehungsweise IV-IV in vergrössertem Masstab, wobei jedoch die Rinne eine andere Stellung einnimmt.
Der erfindungsgemässe Regenauslass ist in einem Gehäuse 1 eingebettet, welches hier aus vier ebenen Wänden und einem ein Gefälle aufweisenden Boden besteht. An einer der Wände ist eine Öffnung 2 mit einem Ableitrohr 2a für das überschüssige, sich in einem im Boden befindlichen Sammelkanal 2b ansammelnde Regenwasser angebracht. An einer zweiten Wand la befindet sich eine Öffnung, durch welche ein Zuflussrohr 3 geführt ist. Durch die gegenüberliegende Wand 1 h ist ein Abflussrohr 4 in das Gehäuse 1 eingeführt.
Die beiden Rohre 3 und 4 sind durch den Überlaufahschnitt 6 miteinander verbunden. Dieser hat die Form eines konischen Rohrs, welches in Längsrichtung geradlinig abgeschnitten ist.
Und zwar derart abgeschnitten, dass ein Querschnitt durch das weitere Ende einen ungefähr halbkreisförmigen Verlauf hat und ein Querschnitt durch das engere Ende etwa dreiviertelkreisförmig ist. Die Figuren 4 bis 6 verdeutlichen dies. Die Verjüngung des konischen Überlaufabschnittes ist so gewählt, dass die Querschnittsflächen an beiden Enden etwa annähernd gleich gross sind. Die beiden Kanten 6a verlaufen horizontal, können aber auch ein leichtes Gefälle in Richtung der Verjüngung aufweisen. Sie sind umgebördelt und haben dadurch eine hydrodynamische günstige Form.
Der Überlaufabschnitt 6 ist an den beiden Rohren 3 und 4 durch mit je einem Spannhebelverschluss versehene Rohrschellen 3a bzw. 4a befestigt, welche einerseits so fest angezogen sein müssen, dass die Verbindung dicht ist, und anderseits den Rohren 3 und 4 beziehungsweise dem Üherlaufabschaitt so viel Spiel lassen, dass sie noch gegeneinander verdrehbar sind.
Unter dem Überlaufabschnitt ist ein Stützträger 7 angeordnet, welcher in den beiden gegenüberliegenden Wänden la und Ib verankert ist und Stützen 7a aufweist, die den Über- laufabschnitt tragen. Bei entsprechender Dimensionierung des Überlaufabschnittes können Stützträger 7 und Stützen 7a natürlich auch weggelassen werden.
Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Regenauslasses lässt sich etwa wie folgt beschreiben und ist durch die Figuren 4 bis 6 leicht verständlich gemacht.
Das Ab- und Regenwasser tritt durch das Zuflussrohr 3 in den Überlaufabschnitt 6 ein, der in den Figuren 3 und 4 auf volle Belastbarkeit gestellt ist. Das verhältnismässig saubere Regenwasser fliesst dabei obenauf. Im Überlaufabschnitt kann nun das überflüssige Regenwasser über die Überlaufkanten 6a abfliessen, so dass also durch das Abflussrohr nur mehr das eigentliche zu reinigende Abwasser in die Kläranlage gelangen kann.
Durch die Verjüngung des Rohrquerschnittes kann dieser besser ausgenutzt werden, das heisst, es sind für die Weiterleitung des vom Regenwasser befreiten Abwassers nur mehr dünnere Rohrleitungen nötig, wodurch auch die Kosten für die genannte Kläranlage sinken.
Falls nun aus irgendeinem Grunde die Zu- und Ableitungen nicht voll ausgenutzt werden können, zum Beispiel, weil das Einzugsgebiet noch zu klein ist beziehungsweise das Kläranlagensystem vorsorglich grösser dimensioniert ist als bis dahin notwendig, so müssen selbstverständlich die Überlaufkanten des Überlaufabschnittes so verstellt werden, dass der neue wirksame Überlaufabschnittquerschnitt dem maximalen Abwasserstrom entspricht. Wäre dieser Querschnitt nämlich zu gross, so würde ein grosser Anteil von Regenwasser auch an die Kläranlage gelangen, was man ja gerade verhindern will.
Die Verstellung geschieht durch Verdrehen der Überlaufrinne relativ zu je einem Rohr, wobei jedoch die eine Überlaufkante annähernd horizontal bleiben muss oder parallel verschoben werden muss. Dazu ist natürlich notwendig, dass die beiden Enden des Überlaufabschnittes ungleich verdreht werden, wodurch dieser in seiner Gestalt verzogen wird. Deswegen ist es auch nicht möglich, seine beiden Enden auf herkömmliche Art mit Rohrleitungen fest zu verbinden.
Wenn nun eine der Überlaufkanten tiefer liegt als die andere, wie in den Fig. 5 und 6 dargestellt, so verringert sich natürlich der wirksame Leitungsquerschnitt, und der Regenauslass kann auf diese Weise den verschiedensten Gegebenheiten angepasst werden.
Die Vorteile eines erfindungsgemässen Regenauslasses liegen also darin, dass er erstens eine Reduktion des Querschnittes der Abflussleitung durch deren bessere. Auslastung ermöglicht und zweitens den jeweiligen Verhältnissen in weiten Grenzen bestens angepasst werden kann.