Verfahren und Schützen-Jacquardbandwebstuhl zur Herstellung mehrfarbiger Bänder sowie nach dem
Verfahren hergestelltes mehrfarbiges Band
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Bänder in beliebigem geometrischem und farblichem Muster auf einem Schützen-Jacquardbandwebstuhl, bei welchem der Figurenbildung dienende, verschiedenfarbige Fäden in Kettrichtung zugeführt und nach Art der Einzugsbindung als Schussfäden in eine Grundkette eingetragen werden, sowie auf einen Schützen-Jacquardbandwebstuhl zur Ausführung des Verfahrens mit einer Zuführungseinrichtung für die Grundkette und mit mehreren Bandweb-Schützen und auf ein nach dem Verfahren hergestelltes mehrfarbiges Band.
In der Praxis werden mehr- oder vielfarbige Bänder im allgemeinen mehrschüssig gewebt, wobei ein Schütz den Schussfaden für die Grundbildung und die anderen Schütze jeweils verschiedenfarbige Schussfäden für die Figurenbildung in die Grundkette eintragen. Mit der Anzahl der Schütze werden Jacquard-Bandwebstühle jedoch wesentlich aufwendiger. Ein weiterer Nachteil besteht bei diesem bekannten Webverfahren in dem raschen Verbrauch des nur in sehr begrenzter Menge auf die Schützenspulen aufbringbaren Schussfadenvorrates, so dass wegen des in kurzen Zeitabständen vorzunehmenden Spulenwechsels noch erhebliche Stillstandzeiten anfallen.
Es ist bekannt ( Die Bandweberei von Otto Both, 1. Teil, Lizenzausgabe 1952, Eugen G. Lenze Verlag, Saulgau, Württemberg, Seiten 105-116), dass man durch die sogenannte Einzugsbindung die mehrschützige Arbeitsweise nachahmen kann. Bei der Einzugsbindung werden in oder neben der Grundkette Effektfäden, z. B. Farbfäden, mitgeführt, welche vom Schützenfaden von der Einpassierungsstelle weg zu einem anderen Punkt hingezogen oder eingezogen werden. Die Einzugsbindung wird in der Praxis überwiegend zur Ausbildung von Löchern im Band oder zur Erzielung bogenförmiger Kantenabschlüsse verwendet. Ebenfalls ist es bekannt, Einzugsfäden flottierend einzutragen und hierdurch aufliegende, geometrisch einfache Farbfiguren zu schaffen.
Bei diesem bekannten Webverfahren sind aber an den Stellen der flottierend eingetragenen Einzugsfäden keine Grundschussfäden vorhanden, weshalb die derart hergestellten Bänder webtechnisch in sich so locker sind, dass die Farbfiguren sich verziehen und die Bänder ein insgesamt unregelmässiges und unsauberes Bild ergeben. Hierbei ist auch noch zu beachten, dass durch die Einzugsbindung Querspannungen in das Band eingebracht werden, die beim bekannten Vorfahren zu unregelmässigen Querschrumpfungen und zur Entstehung von Löchern im Band führen. Obwohl es seit Jahrzehnten im Prinzip bekannt ist, dass durch die Einzugsbindung ein mehrschütziges Weben nachgeahmt werden kann, ist es bisher nicht gelungen, auf diese Art ein vielfarbiges Band zu weben, welches hinsichtlich der Regelmässigkeit und Exaktheit seiner Figuren mit einem mehrschützig gewebten Band vergleichbar ist.
Es ist zwar bekannt (Schweizer Patentschrift Nr. 238 672), beim Weben eines ungemusterten Bandes den Grundschuss vollständig durch Einziehen eines neben der Grundkette mitgeführten Einzugsfadens zu bilden. Hierbei kann es jedoch leicht zu einer unregelmässigen Ausbildung des der Einpassierungsstelle des Einzugsfadens gegenüberliegenden Randes kommen, was gerade bei einem ungemusterten Band stark ins Auge fallen kann. Zur Behebung dieses Mangels ist es bekannt (britische Patentschrift Nr. 729 779), den Grundschuss nur über eine Teilbreite des Bandes durch Einzugsbindung zu bilden und auf der restlichen Bandbreite den Schuss in üblicher Weise durch einen Schützen einzutragen. Hierbei fallen jedoch wiederum in noch kurzen Zeitabständen Spulenwechsel und damit Stillstandszeiten an.
Bei diesem bekannten Verfahren entsteht zudem an der Übergangsstelle von Einzugsschuss und Schützenschuss eine Zwischenkante, weshalb dort an dieser Stelle ein die gleiche Spannung wie die übrigen Kettfäden aufweisender Sonderkettfaden mitgeführt wird, der dort offenbar zum Ausgleich und zur Verdeckung von im Bereich dieser Zwischenkante entstehenden Unregelmässigkeiten des Webbildes dienen soll.
Weiterhin ist es bekannt (französiche Patentschrift Nr.
366 760), den Grundschuss eines Bandes mehrfarbig vollständig durch Einzugsbindung herzustellen, indem mehrere verschiedenfarbige Einzugsfäden neben der Grundkette mitgeführt und durch einen Schützenfaden abwechselnd der eine oder andere Einzugsfaden eingezogen wird. Auf diese Weise können jedoch keine beliebigen geometrischen Figuren, sondern nur mit verschiedenfarbigen Querstreifen versehene Bänder hergestellt werden.
Es ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von Bändern mit gemusterter Kante und mit aus dem Grund austretenden Mustern bekannt (deutsche Patentschrift Nr. 214 443), bei welchem die Muster mit Hilfe von Einzugsfäden gebildet werden, welche durch den Kantenschuss in Form von auf dem Grundgewebe flottierend aufliegenden Schleifen in dieses eingezogen und eingebunden werden. Dort wird jedoch mit zwei Schützenfäden, zwar je einer für den Grundschuss und für den Kantenschuss, gearbeitet, weshalb wegen des erforderlichen Spulenwechsels wieder erhebliche Stillstandzeiten anfallen. Auch dort ist kein Weg aufgezeigt. wie man bei Vermeidung der durch ständigen Spulenwechsel bedingten Stillstandszeiten ein regelmässiges loch- und verzerrungsfreies vielfarbiges Band weben kann.
Durch die deutsche Patentschrift Nr. 279 247 ist schliesslich noch eine Vorrichtung zur Herstellung gemusterter Bandgewebe bekannt, bei welcher nach Art von Kettfäden zugeführte Figurfäden mit Hilfe von durch eine besondere Steuereinrichtung quer über der Kette verstellbaren Nadeln an eine bestimmte Stelle gebracht und hier durch den Grundschuss abgebunden werden. Die Steuerung der Bewegung der Nadeln macht jedoch sehr aufwendige Zusatzeinrichtungen am Webstuhl erforderlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Webverfahren anzugeben, welches die Herstellung von Bändern mit Schussfiguren in beliebiger Mehrfarbigkeit und geometrischer Form auf herkömmlichen, mehrschützigen Jacquardbandwebstühlen erlaubt. wobei zugleich durch Spulenwechsel bedingte Stillstandszeiten auf ein Minimum reduziert und in sich fest gewebte, ein regelmässiges Musterungsbild aufweisende Bänder erreicht werden sollen.
Demgemäss sind Gegenstand der Erfindung a. ein Verfahren der eingangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, dass neben den der Figurenbildung dienenden Fäden auch der den Grund bildende Faden nach Art der Einzugsbindung als Schussfaden in die Grundkette eingetragen wird, dass in der Grundkette Arbeitsfäden mitgeführt werden.
die entsprechend der Breite der Farbfiguren verteilt sind und an denen die verschiedenfarbigen Fäden abgebunden und umgelenkt werden, dass zusätzlich zu dem für die Grundbildung verwendeten Schützenfaden je abbindendem, die Einzugslänge bestimmenden Arbeitsfaden ein gesonderter Schützenfaden für den Einzug verwendet wird. der ausschliesslich in Kettrichtung und gewendelt um den Arbeitsfaden verlaufend abgebunden wird, und b. ein Schützen-Jacquardbandwebstuhl zur Ausführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens mit einer Zuführungseinrichtung für die Grundkette und mit mehreren Bandweb Schützen, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Webstuhl zusätzlich mit einer Zuführeinrichtung für die Figurfäden ausgerüstet ist, welche aus Trägern für Fadenvorratsspulen, Fadenbremsen, Faden-Kurzzeitspeichern und einem Fadenabstandshalter besteht.
welche Teile in der genannten Reihenfolge dem Harnisch vorgeschaltet sind, und dass bei den Band web-Schützen der Austritt des Schützen-Fadens seitlich zu einem der Längsenden der Schützen-Spule verlegt ist, sowie c. ein nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren hergestelltes, mehrfarbiges Band.
Bei der Erfindung wird also die Methode der Einzugsbin dung zur Bildung des gesamten Schusses des in seiner Mehr flrbigkeit und Musterung unbegrenzten Bandes angewendet.
Hierdurch wird einerseits ermöglicht, auf herkömmlichen
Schützen-Jacquardbandwebstühlen Bänder mit beispielsweise acht bis zehn Farben herzustellen und wird andererseits noch der besondere Vorteil erzielt, dass das gesamte in Kettrichtung herangeführte, für den Schuss verwendete Fadenmaterial von grossen Vorratsspulen abgezogen werden kann. während mittels der Schützen nur ein- oder mehrere Einfangfäden in das Gewebe eingetragen werden. die die Aufgabe haben, die in Kettrichtung herangeführten farbigen Fäden in das Band einzuziehen. und die im fertigen Band im wesentlichen nur mit Erstreckung in Kettfadenrichtung liegen. Die Schützenfäden werden folglich nur in sehr geringem Masse verbraucht - zur Erzielung einer bestimmten Bandlänge ist annähernd nur ein Schützenfaden gleicher Länge erforderlich - . so dass die Schützenspule erst nach verhältnismässig langen Arbeitszeiten, z.
B. nach Wochen, gegen eine neue ausgetauscht werden muss. Hierdurch wird in erheblichem Umfange Bedienungsarbeit gegenüber dem herkömmlichen Weben mit unmittelbarer Schusseintragung durch den Schützen eingespart. bei welchem der häufige, meist nach wenigen Stunden bereits erforderliche Schützen-Spulenwechsel die hauptsächliche Bedienungsarbeit darstellt und einen häufigen Stillstand des Webstuhles bedingt.
Die in der Grundkette mitgeführten Arbeitsfäden. denen jeweils ein Schützenfaden und bestimmte Einzugsfäden zugeordnet sind, erfüllen hierbei eine Reihe wichtiger Funktionen.
Einmal nehmen sie im wesentlichen die durch die Einzugsbindung in das Band eingebrachten Querspannungen auf, so dass ein loch- und verzerrungsfreies Band erreicht wird. Weiterhin tragen sie zur Einsparung an der Figurenbildung dienende Einzugsfäden - im folgenden kurz Figurenfäden genannt bei, indem sie es ermöglichen. die Figurenfäden jeweils nur entsprechend der Figurenbreite in das Band einzutragen.
Hierdurch wird zugleich eine Verteilung der Umlenkstellen der Figurenfäden über die Bandbreite hinweg erzielt. wodurch das Band verhältnismässig flach und frei von dicken Umkehrwülsten gehalten wird. Gerade durch diese spezielle Verwendung der Arbeitsfäden wird ein den hohen ästhetischen Anforderungen des Marktes entsprechendes mehrfarbiges Band erzielt, welches auch hinsichtlich seines linken oder rückseitigen Warenbildes die nähtechnischen Anforderungen voll erfüllt.
In weiterer Vervollkommnung der Erfindung kann vorgesehen werden, dass an den Umlenkstellen der der Figurenbildung dienenden Fäden jeweils zwei nebeneinander angeordnete und im Gegentritt arbeitende Arbeitsfäden in der Grundkette mitgeführt werden. Durch diese Massnahmen wird der Ausbildung von Löchern oder Verzerrungen innerhalb des Bandes in besonders hohem Masse entgegengewirkt.
Da die gemäss der Erfindung erforderlichen Zusatzeinrichtungen verhältnismässig geringfügig sind, kann ein herkömmlicher Jacquardwebstuhl zur Herstellung beliebig mehrfarbiger Bänder herangezogen werden, so dass sich die Konstruktion oder Anschaffung eines besonderen Webstuhls für diesen Zweck erübrigt. Gerade in der Nutzbarmachung der herkömmlichen Schützen-Jacquardbandwebstühle für die Herstellung von Bändern in bisher nicht gekannter Vielfarbigkeit und in der Möglichkeit der Verwendung extrem dicker farbiger Fäden als Schussmaterial liegen wesentliche Vorteile der Erfindung.
In spezieller Ausgestaltung des Webstuhles nach der Erfin dung wird für jeden Figurfaden ein Kurzzeitspeicher vorgesehen, in welchem der Faden durch Umlenkösen oder dgl.
schlaufenförmig geführt ist, wobei mindestens eine Umlenköse an einer den Fadenabzug von der Vorratsspule bewirkenden
Zugfeder befestigt ist. Diese Zugfeder hält einerseits die gewünschte Fadenspannung aufrecht und erlaubt andererseits einen ruckartigen Fadenabzug unter entsprechender Leerung des Speichers, der unter der Wirkung der Zugfeder sich in
Vorbereitung auf den nächsten Arbeitstakt wiederauffüllt.
Gemäss einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der
Abstand der Umlenkösen in Richtung auf eine Vergrösserung oder Verkleinerung der im Kurzzeitspeicher gebildeten Faden schlaufe einstellbar, wodurch die Speicherkapazität an den beispielsweise von der Figurengrösse abhängigen taktweisen Fadenverbrauch angepasst werden kann. Es ist zwar bekannt, (USA-Patentschrift Nr. 3 308 855), einen Kettfaden über einen Kurzzeitspeicher der Webstelle zuzuführen. Der bekannte Kurzzeitspeicher wird jedoch bei jedem Webtakt zwangsläufig mit einer konstanten Fadenlänge aufgefüllt. Da bei dem Weben beliebiger Figuren die einzelnen Figurfäden jedoch in variablen Zeitabständen und in variablen Längenabschnitten benötigt werden, ist der bekannte, starr bei jedem Webtakt gespeiste Speicher nicht verwendbar.
Der Abstandhalter für die in Kettrichtung zugeführten Figurfäden ist vorzugsweise mit im Abstand von fünf bis zehn Millimeter liegenden Fadenführungen versehen, wodurch für die Fäden eine einwandfreie Einzelsteuerung der Fäden gewährleistende Freiheit sichergestellt wird.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die den Figurfäden zugeordneten Litzenaugen des Harnisches gegenüber den der Grundkette zugeordneten Litzenaugen grösser ausgebildet. Hierdurch wird die Reibung der ruckartig abgezogenen Figurfäden innerhalb der Litzenaugen verringert.
Eine weitere Weiterbildung des Webstuhls nach der Erfindung besteht darin, dass die den Figurfäden zugeordneten Harnischschnüre im Vergleich zu den übrigen Harnischschnüren stärker zug- oder gewichtsbelastet sind, z. B. an ihren unteren Enden über Zugfedern an eine Halterung angebunden sind. Durch diese Massnahme wird einer unzulässigen Auslenkung der Harnischschnüre durch ruckhaften Abzug der Figurfäden entgegengewirkt.
Schliesslich kann in zweckmässiger Weise noch vorgesehen werden, dass an der Vorder- oder Hinterkante des Harnischbrettchens besondere Führungen, z. B. in Form von Haken, zur auswechselbaren Aufnahme der den Arbeitsfäden zugeordneten Harnischschnüre angeordnet sind. Hierdurch wird die Verteilung der Arbeitsfäden über die Breite der Grundkette hinweg oder auch ihre nachträgliche Umordnung vereinfacht. Darüber hinaus erbringt diese Massnahme den Vorteil, dass die Arbeitsfäden immer auf die selbe Stelle in der Jacquard-Karte geschlagen werden können, wodurch die Zeichnungsarbeiten für die einzelnen Bandmuster erheblich vereinfacht werden.
Bei der Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung auf herkömmlichen Schützen-Jacquardbandwebstühlen ist zu beachten, dass nach jedem Schusseintrag, also sowohl nach einer Hinbewegung als auch nach einer Rückbewegung des Schützen, das Fach geschlossen und der Schussfaden an den Warenrand angedrückt wird. Dies erbringt aber doppelt so häufig Bewegung der Grundkettenfäden und einen doppelt so häufigen Ladenanschlag, als bindungstechnisch an sich erforderlich.
Damit diese an sich unnötigen Bewegungen der Grundkettenfäden und der Lade entfallen, ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass der Messerkorb in an sich bekannter Weise zweiteilig ausgebildet ist und in einen inneren, den Grundkettenfäden zugeordneten Messerkorb und in einen äusseren, den einzuziehenden Figurfäden, den Arbeitsfäden und dem Schützenwechsel zugeordneten Messerkorb aufgeteilt ist und dass der äussere Messerkorb mit dem Hubantrieb des Webstuhles fest verbunden ist und je Webstuhltakt einen Hub ausführt, dass der innere Messerkorb getrennt steuerbar ist, und dass der Webladenantrieb derart untersetzt ist, dass die Weblade nur bei jedem zweiten Takt angeschlagen wird.
Damit wird es ermöglicht, dass bei dem hier behandelten Webverfahren lediglich durch jede zweite Schützeneintragung (Rückkehr des Schützen) ein Schuss, und zwar ein Doppelschussfaden, eingetragen wird, während bei der jeweils anderen Schützeneintragung (Hinbewegung des Schützens) nur der Schützenfaden eingetragen wird, der aber selbst nicht über die Bandbreite hinweg eingebunden werden soll, sondern bei der ,.ückbewegung des Schützen vielmehr bis zum Kant- bzw.
Arbeitsfaden zurückgeholt werden soll. Bei der vorliegenden Erfindung können also ein Anschlagen des Schützenfadens, der anschliessend doch wieder zurückgezogen werden muss, und die unnötigen Umtritte der Grundkettenfäden vermieden und damit Störungs- und Fehlerquellen für den Webablauf beseitigt werden.
In spezieller Ausgestaltung des Webstuhles nach der Erfindung sitzt der äussere Messerkorb fest an einem Rahmen, auf welchem der innere Messerkorb lose aufliegt, und dem inneren Messerkorb ist eine von der Webstuhlhauptwelle aus über ein Untersetzungsgetriebe betätigte Verriegelungseinrichtung zugeordnet, welche den inneren Messerkorb während jedes zweiten Webstuhltaktes in seiner gehobenen Stellung hält.
Ferner kann der äussere Korb in vorteilhafter Weise aus zwei den inneren Korb einfassenden Abschnitten bestehen, wobei einem Abschnitt die Platinen für die einzuziehenden Figurfäden und den Schützenreihenwechsel und dem anderen Abschnitt die Platinen für die Arbeitsfäden zugeordnet sind.
Schliesslich ist es noch zweckmässig, wenn der Webladenantrieb ein auf der Hauptwelle sitzendes Zahnrad umfasst, welches mit einem Zahnrad doppelter Zähneanzahl kämmt, wenn an beiden Zahnrädern je eine Schubstange angeschlossen ist, die an ihren freien Enden über eine Lasche miteinander gelenkig verbunden sind, und wenn der die Weblade tragende Schwenkhebel etwa an die Längsmitte der Lasche angelenkt ist.
Der Erfindungsgegenstand wird im folgenden anhand der Zeichnungen beispielsweise erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in vier aufeinanderfolgenden Arbeitsstufen das Weben eines Bandes nach der bekannten Art der Einzugsbindung, wobei ein Schützen-Faden einen in Kettrichtung zugeführten Faden über die gesamte Breite des Bandes als Doppelschussfaden einzieht;
Fig. 2 das Weben eines dreifarbigen Bandes mittels zweier Schütze unter Verwendung von drei verschiedenfarbigen Fäden für den Schuss und unter Verwendung von zwei Arbeitsfäden, wobei
Fig. 2 a das linke Warenbild,
Fig. 2 b das rechte Warenbild, mit gegenüber Fig. 2a weniger Fäden in der Grundkette und in verkleinertem Masstab,
Fig. 2 c einen Schnitt gemäss der Linie IIc-IIc in Fig. 2b zeigen;
Fig. 3 das Weben eines neunfarbigen Bandes, das beim Ausführungsbeispiel mittels eines vierschützigen Webstuhles gewebt wird;
Fig. 4 ausschnittsweise und schematisch einen Jacquard Bandwebstuhl, an welchem verschiedene zusätzliche Einrichtungen und Vorkehrungen für die Durchführung des Webverfahrens nach der Erfindung getroffen sind;
Fig. 5 in vereinfachter, perspektivischer Ansicht ein Ausführungsbeispiel des Messerkorbes nach der Erfindung;
Fig. 6 in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel für den Webladenantrieb nach der Erfindung und
Fig. 7 bis 10 mehrere aufeinanderfolgende Arbeitsstellungen des Webladenantriebes nach Fig. 6.
Fig. 1 veranschaulicht in vier aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten a, b, c, d das Weben nach Art der Einzugsbindung.
Neben der Grundkette 1 wird ein Faden 2 in Kettrichtung zugeführt. Der Schütze trägt von links her den Schützen Faden 3 in das offene Fach ein (Fig. la), wonach der Faden 2 abgesenkt wird (Fig. lb) so dass der Schützen-Faden 3 den Faden 2 bei seiner Rückkehr umschlingt und als Doppelschussfaden in das geöffnete Fach einzieht (Fig. 1c). Das Vor derriet 4 schlägt den als Doppelschuss eingetragenen Faden 2 an, wonach bei der Grundkette Fachwechsel erfolgt und sich der Einziehvorgang wiederholt.
Fig. 2 veranschaulicht ein vollständig nach der Art der Einzugsbindung hergestelltes dreifarbiges Band. In der Praxis wird das Band vorzugsweise mit seiner linken oder rückwärtigen Seite (Fig. 2a) obenliegend gewebt. Neben der Grundkette 10 werden an der Grundstellung der beiden Schütze 11 und 12 gegenüberliegenden Seite drei verschiedenfarbige Fäden 13, 14, 15 in Kettrichtung zugeführt, von denen der Faden 15 durch den Schütz 12 bzw. dessen Schützen-Faden 16 über die gesamte Bandbreite hinweg für die Grundbildung hereingezogen wird, während die der Figurenbildung dienenden Figurfäden 13, 14 durch den Schützen 11 bzw. dessen Schützen-Faden 17 in den mittleren Bandbereich zwischen den paarweise im Gegentritt arbeitenden Arbeitsfäden 181, 182 und 191, 192 eingezogen werden.
Entsprechend der Steuerung der Grundkette verlaufen die Figurfäden 13, 14 unter Bildung von Farbenfiguren eine gewisse Strecke flottierend - oder zwischendurch abgebunden - auf der Sichtseite (Fig. 2b) des Bandes oder auf der Rückseite des Bandes bis zu ihren Umlenkstellen im Bereich der Arbeitsfäden 181, 182 und 191, 192. Der verhältnismässig dünne Schützen-Faden 17 verläuft im fertigen Band längs der Arbeitsfäden 181, 182. Abweichend von der vereinfachten Darstellung in Fig. 2 verläuft der Schützen Faden 17 in Wirklichkeit um die Arbeitsfäden 181, 182 gewendet. In gleicher Weise verläuft der andere Schützen Faden 16 ebenfalls mit Erstreckung in Kettrichtung im fertigen Band, so dass die Schützen-Fäden etwa nur in der gleichen Länge verbraucht werden, wie Bandlänge hergestellt wird.
Alle übrigen Fäden des Bandes sind in Kettrichtung zugeführt und können folglich von grossen Vorratsspulen abgezogen werden.
Fig. 3 veranschaulicht ein neunfarbiges Band mit der Grundfarbe I und den Farbfiguren II bis IX. Bei der schematisch angedeuteten Herstellungsart wird mit vier Schützen 31, 32. 33, 34, sechs Paaren von Arbeitsfäden 351, 352 bis 356 und neun verschiedenfarbigen Fäden in der Fadengruppe 36 gearbeitet. Die Fäden der Fadengruppe 36 sind mit den gleichen römischen Ziffern versehen wie die zugehörigen Farbfiguren bzw. der Grund I. Bei den Schützen sind jeweils die durch diese einzuziehenden Fäden und bei den Paaren von Arbeitsfäden die an diesen umgelenkten Fäden I bis IX in Klammern angegeben. An dem rückgeschlagenen Teil des Bandes ist schematisch die Verteilung der Umlenkstellen der verschiedenfarbigen Fäden der Fadengruppe 36 über die Breite des Bandes veranschaulicht, wodurch das linke Warenbild verbessert und ein verhältnismässig ebenes Band erzielt ist.
Der Grundschuss list an den aussenliegenden Fäden der Grundkette umgelenkt. Die Fäden der Schützen 31, 32, 33 und 34 verlaufen (nicht dargestellt) beim fertigen Band in der genannten Reihenfolge jeweils gewendelt um den rechten äusseren Grundkettfaden und die Arbeitsfädenpaare 354, 355 und 356.
Fig. 4 zeigt schematisch einen Jacquard-Webstuhl zur Herstellung von vielfarbigen Bändern, beispielsweise des Bandes nach Fig. 3. Die Grundkette 40 wird in üblicher Weise der Webstelle 41 zugeführt und hierbei durch einen Harnisch 42 gesteuert. In der Grundkette 40 werden ebenfalls Arbeitsfäden 43,44 mitgeführt, deren Harnischschnüre 45 durch an der
Vorderkante des Harnischbrettchens 46 angeordnete hakenförmige Führungen 47 hindurchgeführt sind, welche ein Umsetzen der Arbeitsfäden in einfacher Weise ermöglichen und es gestatten, die Arbeitsfäden immer auf dieselbe Stelle in der Jacquard-Karte zu schlagen.
Die beim Webverfahren nach der Erfindung zur Schuss- und Figurenbildung verwendeten Fäden werden als Fadengruppe 48 seitlich neben der Grundkette 40 der Webstelle 41 zugeführt. Die Fäden der Fadengruppe 48 werden jeweils von verhältnismässig grossen Vorratsspulen 49 - in der Zeichnung ist lediglich eine gezeigt - abgezogen und verlaufen über individuelle Bremsen 50 und über individuelle Kurzzeitspeicher 51 zu einem Abstandshalter 52, dessen Führungsorgane 53 einen Abstand von etwa fünf bis zehn Millimetern zwischen den einzelnen Fäden 48 sicherstellen. Jeder Kurzzeitspeicher 51 umfasst eine an einer vorderen Stange 54 angeordnete Umlenk öse 55 und eine dem gegenüber weiter rückwärtsliegende Öse 56, die an einer der Fadenabzugsrichtung entgegenwirkenden Zugfeder 57 befestigt ist. Infolge der Umlenkösen 55, 56 bildet der Faden 48 eine Schlaufe im Kurzzeitspeicher 51.
Die Zugfeder 57 gestattet einen ruckweisen Abzug des Fadens 48 und stellt nachfolgend wieder die Ausbildung einer Fadenschlaufe im Kurzzeitspeicher sicher, so dass bei jedem Webtakt eine ausreichende Fadenvorratslänge im Kurzzeitspeicher 52 vorliegt. Die Stange 54 mit den vorderen Umlenkösen 55 ist gegenüber der Zugfeder 57 mit ihrer Umlenköse 56 in Richtung auf eine Vergrösserung oder Verkleinerung der im Kurzzeitspeicher gebildeten Fadenschlaufe einstellbar, um die Speicherkapazität dem Fadenvelbrauch bei einem Webtakt anpassen zu können.
Vom Abstandshalter 52 aus verlaufen die Fäden 48 durch Litzenaugen 58 des Harnisches 42. Die Litzenaugen 58 sind verhältnismässig weit ausgebildet, um die Reibung der Fäden 48 in diesen Augen zu verringern. Die Harnischschnüre 59 mit den Litzenaugen 58 sind an ihrem unteren Ende über Zugfedern 60 an eine ortsfeste Halterung 61 angebunden, wodurch die senkrechte Orientierung der Harnischschnüre 59 trotz des ruckartigen Abzuges der Fäden 48 gewährleistet wird. Statt der Anbindung über Zugfedern 60 können die Harnischschnüre 59 auch im verstärkten Masse durch Gewichte belastet sein.
In Fig. 4 ist zur Vereinfachung der Darstellung eine Weblade mit lediglich einem Schützen gezeigt, jedoch ist für die Durchführung des beschriebenen Verfahrens eine Weblade mit mehreren Schützen zu verwenden, um dementsprechend die Umlenkung der Figurenfäden auf mehrere Arbeitsfäden gemäss Fig. 3 verteilen zu können.
Wie aus Fig. 4 ferner zu ersehen ist, ist bei dem Schützen 62 der Fadenaustritt 63 zur Seite in Richtung auf das Ende der Schützenspule versetzt, so dass nahezu die gesamte Innenweite des Schützen für die Unterbringung und Auslängung der
Spannfeder 64 für den Schützen-Faden zur Verfügung steht.
Durch diese Massnahme kann in einfacher Weise sichergestellt werden, dass der Schützen-Faden bei der Rückbewegung des
Schützen, während der ein Fadeneinzug erfolgt, eine ausrei chende Spannung besitzt.
Fig. 5 zeigt einen gegen den Messerkorb herkömmlicher Jacquardbandwebstühle austauschbaren zweiteiligen Messerkorb 65, welcher einen Rahmen 66 besitzt, der an einem Bügel 67 befestigt ist, welcher mit dem Hubantrieb 68 des Jacquardbandwebstuhles verbunden ist. Der Korb 65 ist in einen äusseren Korb mit den beiden Abschnitten 69 und 70 und in einen inneren Korb 71 unterteilt. Die Abschnitte 69, 70 des äusseren Korbes sitzen starr am Rahmen 66 und werden folglich bei jedem Webstuhltakt in Richtung des Pfeiles A abgesenkt und angehoben. Der innere Messerkorb 71 besitzt seitliche Arme 72, mit denen er lose auf dem Rahmen 66 aufliegt.
In der gezeigten Stellung greifen Verriegelungshebel 73 unter die Enden der Arme 72 derart, dass der innere Messer korb 71 an einer Abwärtsbewegung des Rahmens 66 nicht teilnehmen kann.
Die an jeder Seite des inneren Messerkorbes 71 angeordneten Verriegelungshebel 73 sitzen jeweils starr an einer in dem Rahmengestell 74 gelagerten Stange 75, die an ihrem vorderen Ende einen starr befestigten Schwenkhebel 76 tragen. An den Schwenkhebeln 76 greifen Zugfedern 77 an, welche die Verriegelungshebel 73 einwärts in Richtung auf eine Verriegelung des inneren Messerkorbes 71 belasten. Die Schwenkbewegung der Teile 73, 75, 76 ist durch den Anschlag 78 begrenzt.
Unter die freien Enden der Schwenkhebel 76 greift ein Stössel 79 mit Stösselplatte 80. Der Stössel 79 wird von einer Nockenscheibe 81 entgegen der Kraft der Feder 77 auf- und abgesteuert. Die Nockenscheibe 81 sitzt auf einer Welle 82, die über ein l:2-Untersetzungsgetriebe 83 an die Hauptwelle 84 des Webstuhles angeschlossen ist.
Die Arbeitsweise der beschriebenen Vorrichtung ist wie folgt:
Dem inneren Messerkorb 71 sind die Platinen der Grundkettenfäden zugeordnet, während dem Abschnitt 69 des äusseren Messerkorbes die Platinen der Arbeitsfäden und dem Abschnitt 70 des äusseren Messerkorbes die Platienen für die einzuziehenden Fäden und für den Schützeureihenwechsel zugeordnet sind. Die Steuereinrichtung für die Entriegelung des inneren Messerkorbes ist derart justiert, dass der innere Messerkorb nach einem Schützendurchgang, der einen Einzug eines Doppelschussfadens bewirkt, entriegelt ist, so dass bei diesem Arbeitstakt sowohl der innere als auch der äussere Messerkorb über den Hubantrieb 68 abgesenkt und wieder angehoben werden.
Beim Wiederanheben greifen die Verriegelungshebel 73 unter die Arme 72 und halten den inneren Messerkopf 71 für den nächsten Arbeitstakt des Webstuhles oben. Der Messerkorb 71 führt also nur bei jedem zweiten Arbeitstakt, d. h. bei jeder zweiten Umdrehung der Hauptwelle 84, die Hubbewegung aus, während er bei den jeweils dazwischenliegenden Arbeitstakten die Grundkettenfäden in der Offenfachstellung hält.
Fig. 6 zeigt einen in Anpassung an das Webverfahren nach der Erfindung abgewandelten Antrieb für die Weblade 85. Die Weblade 85 sitzt an einem Schwenkhebel 86, der bei den üblichen Webladenantrieben über die Schubstange 87 unmittelbar an einen Kurbelzapfen einer auf der Hauptwelle 84 sitzenden Schwungscheibe angelenkt ist, so dass die Weblade 85 bei jeder Umdrehung der Hauptwelle ihre Anschlagbewegung ausführt.
Bei der gezeigten Vorrichtung ist dagegen durch Verwendung eines speziellen Gelenkviereckes jede zweite Anschlagbewegung der Weblade 85 unterdrückt, so dass diese nur jeweils bei der ersten, dritten, fünften usw. Umdrehung der Hauptwelle 84 ihre Anschlagbewegung ausführt.
Das spezielle Gelenkviereck umfasst ein auf der