Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verkleben von Fasern in Vliesstoffen, wobei die Migration des Binders auf die Fasern verhindert wird.
Es ist bekannt, bei der Herstellung von Vliesstoffen zum Verkleben von einzelnen Fasern Bindemittel zu verwenden, die im allgemeinen Polymerdispersionen, z. B. auf der Basis von Acrylnitril oder Acrylsäurealkylestern, darstellen. Beim Trocknen der Faservliese zeigen die Binder jedoch die uner wünschte Eigenschaft, an die Oberfläche des Vliesstoffes zu migrieren, wodurch zum Beispiel die physikalischen Eigen schaften und die Egalität des Vliesstoffes beeinflusst werden.
Aus der ungleichmässigen Anordnung des Bindemittels erhält man eine mangelnde Festigkeit des Vliesstoffes im Innern, wodurch Faserverschiebungen und Spaltung des Vlieses in einzelne Florlagen auftreten können; eine Griffver änderung, wobei ein härterer Griff auf der Seite, nach der das Bindemittel migriert ist, entsteht; eine Abnahme der Scheuerfestigkeit und eine stärkere Pillingbildung auf der bindemittelärmeren Seite;
farbige Zweiseitigkeiten oder Un- egalitäten bei Verwendung angefärbter Bindemittel-Dispersio- nen und eine schlechtere Wasch- und Reinigungsbeständigkeit.
Nach Fischer-Bobsien, Internationales Lexikon Textil veredlung + Grenzgebiete , Spalten 656--657 kann die Migra tion des Binders durch Verdickung der Binderdispersion her abgesetzt werden. Die Verdickungsmittel, wie z. B. Alginate, die der Binderdispersion zugesetzt werden, weisen jedoch den grossen Nachteil auf, dass infolge der hohen Ausgangsviskosi tät der Imprägnierflotte eine gleichmässige Verteilung der Binderdispersion im Faservlies verhindert wird. Auch wird der Griff der verklebten Vliesstoffe härter.
Die Verdickungs- mittel müssen daher nach der Trocknung der Faservliese wie der ausgewaschen werden.
Eine andere Methode zur Verhinderung der Wanderungs erscheinungen während des Trocknens ist, der Binderdisper- sion, mit der ein Vliesstoff imprägniert wird, ein Koagula- tionsmittel zuzugeben, und sie vor oder zu Beginn der Trock nung koagulieren zu lassen (Krema, Handbuch der Textil verbundstoffe Seite 108-l09). Es kann sich dabei um hydro- lysierbare Elektrolyte handeln, die aufgrund der Veränderung des pH-Wertes eine Koagulation des Binders hervorrufen.
Die Elektrolyte erhöhen jedoch die Betriebsunsicherheit der Binderdispersion und senken zum Beispiel deren Stabilität. Aus dem Grunde kommt diese Methode in der Praxis so gut wie nie zur Anwendung.
Die Koagulationsmittel können auch Polyäther sein, die bei höheren Temperaturen eine abnehmende Löslichkeit zei gen und bei ihrer Präzipitation die Bindemittelpartikel mit reissen. Die Polyäther sind vorwiegend oxalkylierte Poly- siloxane. Zur Erhöhung der Stabilität der mit diesen Verbin dungen versehenen Binderdispersionen, müssen im allgemei nen bei der Lagerung zusätzlich Emulgatoren zugegeben wer den.
Ausserdem sind diese Verbindungen, vorwiegend bei der Koagulierung einer beschränkten Zahl von Binderflotten mit hohem Feststoffgehalt, wirtschaftlich einsetzbar.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zum Ver kleben von Fasern in Vliesstoffen, wobei die Migration des Binders auf den Fasern durch Koagulation verhindert wird, welches darin besteht, dass man die Faservliese mit einer Binderdispersion und einer oder mehreren an sich bekannten Verbindungen der Formel
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in der R einen geradkettigen oder verzweigten, gegebenen falls mit Hydroxylgruppen substituierten Alkyl- oder Alkenyl- rest mit 10 bis 24 Kohlenstoffatomen, A -O--CH2-CH,oder-O-CH2-CHOH-CH2-,
X -[- Cx HU - 0 -],- H.
Y, -[- Cy H2Y - O -1s H oder R - (A)- Z, -[-- C@ H2. - O -)C- H oder R - (A ) m eine Zahl von 1 bis 6 n eine Zahl von 2 bis 6 , p 1 oder 2 -[- C. 142.0 -)@ , -[- CYH",0-1s und -[- C@H2.0-1 je für < ich Kombinationen von 1,2-Äthylenoxy- mit 1.2-Pro- pylenoxy und/oder 1,2-Butylenoxygruppen darstellen, r,
s und t unabhängig voneinander eine Zahl von 1 bis 200 und x, y und z unabhängig voneinander 2, 3 oder 4 bedeuten, imprägniert und die Faservliese bei Temperaturen bis 200 C trocknet. Man imprägniert die Faservliese vorteilhaft mit einer Dispersion, in der der Binder und die Verbindung der Formel (1) in Kombination vorliegen.
Unter Einfluss einer Verbindung der Formel (1) weist die Binderdispersion die obenerwähnten Nachteile nicht auf. Es wurde gefunden, dass sich die Verbindungen der Formel 1 in einer Vielzahl von Binderdispersionssysternen mit hohem und mit niedrigem Gehalt an Feststoffen ausgezeichnet als Thermosensibilisierungsmittel eignen, welche erst bei den Temperaturen, wobei die Viiesstoffe getrocknet werden, eine Koagulation der Binderdispersion bewirken und dadurch beim Trocknen eine Migration des Binders und von Farb stoffen, sofern solche in die Binderdispersion mitgegeben werden, verhindern.
Bei Anwendung von Verbindungen der Formel (I) erhält man somit eine gleichmässigere An- und Durchfärbung der Faservliese.
Die Herstellung von Verbindungen der Formel (I) kann in an sich bekannter Weise erfolgen indem man beispielsweise die bekannten Amine der Formel
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in der R, A, m, n und p die oben angegebene Bedeutung haben und X2 und Y2 unabhängig voneinander Wasserstoff oder R-(A),-,- sind, unter der Bedingung, dass wenn m 1 ist, X2 und/oder Y2 Wasserstoff bedeutet,
mit Äthylenoxyd und/oder Propylenoxyd und/oder Butylenoxyd in Gegenwart von Katalysatoren wie Alkalihydroxyden bei gewöhnlichem oder erhöhtem Druck und bei Temperaturen von I00-170 C in ihre Glykolderivate überführt.
Um eine bessere Löslichkeit in wässrigen Systemen zu er halten, können die Kondensationsprodukte, weil sie minde stens ein basisches Stickstoffatom aufweisen, in an sich be kannter Weise mit Alkylierungsmitteln, wie z. B. Dimethyl- sulfat, Diäthylsulfat, Methylchlorid oder Benzylchlorid, in die entsprechenden quatemären Ammoniumsalze, oder mit nied- rigmolekularen Carbonsäuren, wie Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure,
Milchsäure oder Oxalsäure, oder mit anorga nischen Säuren, wie Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salzsäure oder Sulfaminsäure, in die entsprechenden sauren Salze über geführt werden. Auch kann mit Chlorschwefelsäure umgesetzt werden.
Die Amine der Formel (1I) können Alkyl- oder Alkenyl- reste der Fettsäuren mit 10 bis 24 Kohlenstoffatomen ent halten. Die Alkyl- und Alkenylreste können mit einer Hydro- xylgruppe substituiert sein.
Bevorzugt werden Alkyl- und Alkenylreste von natürlichen Fettsäuren mit 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22 oder 24 Kohlenstoffatomen, obwohl auch die Reste der Fettsäuren mit 11, 13, 15, 17, 19, 21 und 23 Kohlenstoff atomen geeignet sind. Insbesondere wird ein Gemisch von Aminen der Formel (1I) bevorzugt, worin R die Alkyl- und Alkenylreste der natürlichen Fettsäuren mit 10 bis 22 Koh- lenstoffatomen darstellt.
Ein gutes Gemisch von Aminen der Formel (I1) erhält man wenn R die Alkyl- und Alkenylreste der Talgfettsäure darstellt und insbesondere die der gesättig ten Säuren, wie z. B. Laurinsäure (C12), Myristinsäure (C,4), Palmitinsäure (C,6), Stearinsäure (C,8), Arachinsäure (C20); der einfach ungesättigten Säuren, z. B. Ölsäure (C,8) und der zweifach ungesättigten Säuren, z.
B. Linolsäure (C,8). Ein ebenso gutes Gemisch von Aminen der Formel (II) erhält man, wenn R die Alkyl- und Alkenylreste der Kokos- fettsäure darstellt und hauptsächlich solche der gesättigten Säuren, wie der Caprinsäure (C,0), Laurinsäure (C12), Myristinsäure (C14), Palmitinsäure (C16), Stearinsäure (C,8) und der ungesättigten Ölsäure (C,,)
und Linol- säure (C,8).
Die Amine können Mono- oder Polyamine sein, z. B. Di-, Tri-, Tetra-, Penta- oder Hexa-Amine, wobei die Stick stoffatome dieser Amine über Alkylengruppen mit 2, 3, 4, 5 oder 6 Kohlenstoffatomen miteinander verbunden sind. Be vorzugt werden Alkylengruppen mit 2 oder 3 Kohlenstoff atomen.
Als Amine der Formel (1I) kommen beispielsweise in Frage Decylamin, Cocosylamin, Laurylamin, Myristylamin, Palmitylamin, Oleylamin, Stearylamin, Arachinylamin, Behe- nylamin, Lignocerylamin, Talgamin, N-Aminopropylcocosyl- amin, N-Aminäthylmyristylamin, N-Aminopropylmyristyl- amin,
N-Aminobutylmyristylamin, N-Aminopentylmyristyl- amin, N-Aminohexylmyristylamin, N-Aminoäthyloleylamin, N-Aminopropyloleylamin, N-Aminoäthylbehenylamin, N- Aminopropylbehenylamin, N-Aminobutylbehenylamin, N- Aminoäthylarachiny.lamin, N-Aminopropylarachinylamin, N-Aminobutylarachinylamin, N-Aminoäthyltalgamin,
N- Aminopropyltalgamin, N-Aminococosyl-dipropylentriamin. N-Stearyl-diäthylentriamin, N-Stearyl-dipropylentriamin, N-Stearyl-triäthylen-tetraamin, N-Stearyl-pentaäthylen-hexa- amin, N-Myristyl-dipropylen-triamin, N-Myristyl-hexamethy- lendiamin, N-Palmityl-diäthylen-triamin, N-Palmityl-dipropy- lentriamin, N-Oleyl-dipropylentriamin,
N-Behenyl-dipropy- lentriamin, N-Arachinyl-diäthylen-triamin, N-Lignoceryl- diäthylentriamin, N-Talg-dipropylen-triantin, N-Talg-triäthy- len-tetraamin, N-Talg-tetraäthylenpentaamin, N-Talg-tripro- pylen-tetraamin undd/oder deren Gemische.
Beispiele der Amine und Amingemische der Formel (11) sind formelmässig in der Tabelle 1 aufgeführt.
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Tabelle <SEP> 1
<tb> AM <SEP> 1 <SEP> R1-NH-(CH2)3-NH-(CH2)3-NH2
<tb> AM <SEP> 2 <SEP> R,-NH-(CH2)3 <SEP> NH-(CH2)3 <SEP> NH-(CH2)3-NH2
<tb> AM <SEP> 3 <SEP> R2-NH-(CH2)2-NH-<B>(CH,),</B>NH2
<tb> AM <SEP> 4 <SEP> R,-NH(CH2)2-NH-(CH2)2-NH-(CH2)2-NH2
<tb> AM <SEP> 5 <SEP> R,-NH(CH2)2-NH(CH2)2-NH(CH2)2-NH(CH2)2
<tb> -N <SEP> H2
<tb> AM <SEP> 6 <SEP> R,-NH(CH2)z <SEP> NH(CH2)2-NH-R
<tb> AM <SEP> 7 <SEP> R3-[-NH(CH2)z <SEP> )-SNH2
<tb> AM <SEP> 8 <SEP> R,-NH2
<tb> <B>AM <SEP> 9</B> <SEP> R,-NH-(CH2)3-NH2
<tb> AM <SEP> <B>10</B> <SEP> C18H35-O-CH2-CHOH-CH2-NH-(CH2)2 NH-(CH2)2-NH2.
In dieser Tabelle bedeuten R, die Alkyl- und Alkenylreste eines Talgfettsäuregemisches R, die Alkyl- und Alkenylreste eines Kokosfettsäuregemisches R3 den Cetylrest Man kann das Amin oder Amingemisch in beliebiger Reihenfolge mit den verschiedenen Alkylenoxyden umsetzen. So kann man z.
B. das Amin oder Amingemisch erst mit Propylenoxyd und dann mit Äthylenoxyd oder auch erst mit Äthylenoxyd und dann mit Propylenoxyd und gegebenenfalls nachher nochmals mit Butylenoxyd umsetzen.
Die Zusammensetzung von Verbindungen der Formel (I) wird beispielsweise in Tabelle 2 angegeben.
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Tabelle <SEP> 2
<tb> Migrations- <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> des <SEP> 1,2-Propylen- <SEP> Äthylenoxyd <SEP> 1,2-Butylenoxyd
<tb> inhibitor. <SEP> Amins <SEP> oxyd <SEP> in <SEP> Mol. <SEP> in <SEP> Mol.
<SEP> in <SEP> Mol.
<tb> 1 <SEP> AM <SEP> 1 <SEP> 24 <SEP> 1 <SEP> 1
<tb> 2 <SEP> AM <SEP> 1 <SEP> 7 <SEP> 14
<tb> 3 <SEP> AM <SEP> 2 <SEP> 15 <SEP> 21
<tb> 4 <SEP> AM <SEP> 2 <SEP> 79 <SEP> 21
<tb> 5 <SEP> AM <SEP> 2 <SEP> 200 <SEP> 100
<tb> 6 <SEP> AM <SEP> 2 <SEP> 20 <SEP> 10 <SEP> 5 <SEP> +l <SEP> Mol <SEP> HOS02C1
<tb> 7 <SEP> AM <SEP> 2 <SEP> 169 <SEP> 31
<tb> 8 <SEP> AM <SEP> 3 <SEP> 10 <SEP> 12
<tb> 9 <SEP> AM <SEP> 4 <SEP> 15 <SEP> 20 <SEP> 2 <SEP> + <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> NH,S03H
<tb> 10 <SEP> AM <SEP> 5 <SEP> 200 <SEP> 100
<tb> 11 <SEP> AM <SEP> 5 <SEP> 8 <SEP> 14
<tb> 12 <SEP> AM <SEP> 6 <SEP> 15 <SEP> 20 <SEP> 1
<tb> 13 <SEP> <B>AM</B> <SEP> 1 <SEP> 4 <SEP> 4
<tb> 14 <SEP> AM <SEP> 2 <SEP> 4 <SEP> 8
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Tabelle <SEP> 2 <SEP> (Fortsetzung)
<tb> Migrations- <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> des <SEP> 1,
2-Propylen- <SEP> Äthylenoxyd <SEP> 1,2-Butylenoxyd
<tb> inhibitor. <SEP> Amins <SEP> oxyd <SEP> in <SEP> Mol. <SEP> in <SEP> Mol. <SEP> in <SEP> Mol.
<tb> 15 <SEP> <B>AM <SEP> 3</B> <SEP> 2 <SEP> 6
<tb> 16 <SEP> <B>AM <SEP> 5</B> <SEP> 6 <SEP> 14
<tb> 17 <SEP> AM <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 6 <SEP> 2
<tb> <B>18</B> <SEP> AM <SEP> 4 <SEP> 1 <SEP> 5 <SEP> 1
<tb> 19 <SEP> AM <SEP> 6 <SEP> 2 <SEP> 6 <SEP> 1 <SEP> +1 <SEP> Mol <SEP> NH2S03H
<tb> 20 <SEP> AM <SEP> 2 <SEP> - <SEP> 15 <SEP> 20 <SEP> +l <SEP> Mol <SEP> NH2S03H
<tb> 21 <SEP> AM <SEP> 7 <SEP> 15 <SEP> - <SEP> 21 <SEP> 22 <SEP> AM <SEP> 7 <SEP> - <SEP> 20 <SEP> 20
<tb> 23 <SEP> AM <SEP> 8 <SEP> 1 <SEP> 1
<tb> 24 <SEP> AM <SEP> 8 <SEP> I <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> + <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> N <SEP> H,.SO,
H
<tb> 25 <SEP> AM <SEP> 9 <SEP> 3 <SEP> 5
<tb> 26 <SEP> <B>AM <SEP> 9</B> <SEP> 3 <SEP> 15
<tb> 27 <SEP> <B>AM <SEP> 9</B> <SEP> - <SEP> 10 <SEP> 5
<tb> 28 <SEP> AM <SEP> 9 <SEP> . <SEP> 10 <SEP> 5 <SEP> 1
<tb> 29 <SEP> AM <SEP> 8 <SEP> - <SEP> 5 <SEP> 3
<tb> 30 <SEP> AM <SEP> 9 <SEP> 3 <SEP> 10 <SEP> 3 <SEP> + <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> H2S04
<tb> 31 <SEP> AM <SEP> 10 <SEP> 14 <SEP> 21 Bevorzugte Verbindungen der Formel (1) sind solche der Formel
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in der R, die Alkyl- und Alkenylreste eines Talgfettsäurege- misches, k + 1 + meine Zahl von 5 bis 40 und n+o+peine Zahl von 10 bis 60 bedeutet.
Besonders sind solche Verbindungen der Formel (I11), in der k + I + m eine Zahl von 15 bis 25 und n + o + p eine Zahl von 13 bis 28 bedeutet, bevorzugt. Als beste Produkte haben sich Verbindungen der Formel <B>(I11),</B> in der k+1+m21 und n + o + p 14, insbesondere 24 ist, erwiesen.
Man verfährt vorzugsweise so, dass eine handelsübliche Binderdispersion, deren Zusammensetzung meistens unbe kannt ist, bei normalen Temperaturen, z. B. Raumtemperatur, mit dem Thermosensibilisierungsmittel gemischt wird. Die thermosensibilisierte Dispersion bleibt dann stabil.
Unter den gleichen Temperaturverhältnissen wird nun ein Faservlies mit der so erhaltenen Dispersion getränkt. Das Faservlies wird darauf zum Trocknen auf höheren Tempera turen, vorzugsweise über 30 C, gebracht. Es erfolgt dadurch eine Koagulation zwischen Thermosensibilisierungsmittel, dem Binder und/oder dem Binderdispergator, wodurch der Binder im Faservlies fixiert wird. Bei der Trocknung, die ja eine Migration des Wassers aus dem Inneren an die Ober fläche des Vlieses beeinhaltet, kann dann kein Binder mehr mittransportiert werden.
Von grosser Bedeutung ist, dass die Koagulationstemperatur an die verschiedenen Temperaturen, bei denen man die Faservliese zu trocknen wünscht, angepasst werden kann und für jedes Thermosensibilisierungsmittel und jede Binderdispersion durch die Menge des Thermosensibili- sierungsmittels und den pH-Wert der Binderdispersion be stimmt wird.
Geeignete Bindemittel können z. B. Homo- und Copoly- merisate aus Butadien, Styrol, Acrylnitril, Isobutylen, Vinyl- estern, wie Vinylacetat und -propionat, Vinylhalogenide, Vinylidenchlorid, Acrylsäureestern, wie Methyl- und Butyl- acrylat, Methacrylsäureestern,
Methylen-bis-acrylamid (Me- thyl)-acrylamid und Emulsionspolymerisationskatalysatoren oder Dimethylolharnstoff, Dimethylolpropylenharnstoff, Di- methylolmelamin, Dimethylolmethylcarbamat und deren Ver netzungskatalysatoren enthalten.
Da die Verklebung der imprägnierten Faservliese im Prinzip durch einfache Trocknung des Binders oder zusätz lich durch Polymerisalion oder Kondensation der Binderkom- ponenten auf die Fasern erfolgt, ist auch die Art der einsetz baren Vliesstoffe hinsichtlich der Wirkung des Thermosensibi- lisierungsmittels von geringer Bedeutung.
Es können somit Vliesstoffe aus natürlichen und synthe tischen Rohstoffen, wie z. B. aus Baumwolle, Jute, Sisal, Wolle, Seide, Viskose, Polyamid, Polyacrylnitril, Polyester und Polypropylen sowie deren Gemische verwendet werden.
Die Herstellung der Imprägnierflotten erfolgt meistens nach an sich bekannter Weise, z. B. durch Vermischen der einzelnen Komponenten, wobei das Thermosensibilisierungs- mittel, um eine bessere Löslichkeit in Wasser zu erhalten als quaternäres Ammoniumsalz oder als saures Salz verwendet werden kann.
Sollen gefärbte Vliesstoffe hergestellt werden, können der Imprägnierflotte Farbstoffe, wie z. B. Pigmentfarbstoffe, zu gegeben werden.
Die Menge an Thermosensibilisierungsmittel in der Flotte beträgt z. B. 1 bis 50 Teile pro 100 Teile Binder-Feststoff, vorzugsweise jedoch 5 bis 25 Teile pro 100 Teile Binder- Feststoff.
Das Faservlies wird mit der Imprägnierflotte in an sich bekannter Weise getränkt und bei Temperaturen bis 200 C, vorzugsweise von 120-160 C getrocknet.
In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichts teile und die Prozente Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1 Ein mechanisch vorverfestigtes Faservlies, bestehend aus Zellwolle und Polyesterschrumpffasern, wird mit einer Im prägnierflotte folgender Zusammensetzung behandelt:
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309 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> wässrigen <SEP> Dispersion, <SEP> die <SEP> <I>47,5 <SEP> lc</I> <SEP> Butadien Acrylnitril-Binder <SEP> ( Perbunan <SEP> N <SEP> Latex <SEP> 3415 <SEP> M, <SEP> ein getragene <SEP> Marke <SEP> der <SEP> Firma <SEP> Bayer) <SEP> enthält,
<tb> 671 <SEP> Teile <SEP> Wasser,
<tb> 20 <SEP> Teile <SEP> Thermosensibilisierungsmittel <SEP> der <SEP> Formel <SEP> (111)
<tb> in <SEP> der
<tb> k+l+m <SEP> 21 <SEP> und
<tb> n <SEP> + <SEP> o <SEP> + <SEP> p <SEP> 24 <SEP> ist.
<tb> 1000 <SEP> Teile Die Koagulationstemperatur der thennosensibilisierten Binderdispersion ist 45 .
Der pH-Wert der thermosensibilisierten Imprägnierflotte beträgt 4,5 und die Flottenaufnahme (Pick up) 200%, bezo gen auf das Vliestrockengewicht.
Zur Trocknung wird der imprägnierte Vliesstoff durch ein Infrarot-Feld und einen Konvektionstrockner geführt. Der irr IR-Feld an beiden Oberflächen sowie im Inneren des Vlies- stoffes erzeugte gleichmässige und rasche Temperaturanstieg bewirkt eine schockartige Koagulation des Bindemittels auf die Faser, wodurch die Thermomigration (Wanderung) voll ständig unterbunden werden kann.
Im Konvektionstrockner wird die Trocknung bei 15(l durchgeführt.
Dieser Vliesstoff weist gegenüber einem entsprechenden nicht thermosensibilisierten Produkt einen wesentlichen Vor teil auf: die Binderverteilung ist gleichmässig. Daraus resul tieren: - Gleichmässige Festigkeiten durch den gesamten Quer schnitt, - keine Delaminierung, - keine Griffverhärtung.
Ähnliche Ergebnisse können erhalten werden, wenn bei spielsweise an Stelle einer stabilisierten Butadien-Acrylnitril- Binderdispersion stabilisierte Polyacrylate verwendet werden. Die Zusammensetzung der verwendeten Handelsprodukte kann nicht genau ermittelt werden.
Beispiel 2 Ein hydrodynamisch gebildetes Viscosefaservlies wird nach Beispiel 1 mit einer Imprägnierflotte nachstehender Zu sammensetzung behandelt: 138 Teile einer wässrigen Dispersion, die 46 7'r Polyacrylat- Binder ( Primal HA-8, eingetragene Marke der Firma Rohm & Haas) enthält, 832,5 Teile Wasser, 9,5 Teile C. 1.
Pigment Yellow 1, Colour lnex Nr. 11680, der Formel
EMI0004.0038
EMI0004.0039
20 <SEP> Teile <SEP> Thermosensibilisierungsmittel <SEP> der <SEP> Formel <SEP> (III),
<tb> in <SEP> der
<tb> k+l+m <SEP> 21 <SEP> und
<tb> n+o+p <SEP> 14 <SEP> ist.
<tb> 1000 <SEP> Teile Die Koagulationstemperatur der thermosensibilisierten Binderdispersion ist 63 .
Der pH-Wert der thermosensibilisierten Imprägnierflotte beträgt 6,0 und die Flottenaufnahme (Pick up) 100%, bezo gen auf Vliestrockengewicht.
Nach der Imprägnierung wird der Vliesstoff im Infrarot- Feld einseitig getrocknet. Die ohne Zusatz des Thermosensi- bilisierungsmittels vorhandene einseitige Bindemittel- und Farbstoffmigration nach der den IR-Strahler zugewendete Oberfläche kann unter Verwendung der oben genannten Imprägnierflotte vollständig behoben werden.
Die nach dem Verfahren gemäss Beispiel 1 erhaltenen Vorteile können wie folgt ergänzt werden: - Keine farbige Zweiseitigkeiten, d. h. gleichmässige Farb- stoffverteilung durch den gesamten Querschnitt, - keine einseitige Griffveränderungen, - keine Pillingbildung.
Beispiel 3 Ein Spinnvlies, bestehend aus Polyesterfasern wird nach den Angaben im Beispiel 1 mit einer Klotzflotte folgender Zusammensetzung foulardiert: 12(l Teile einer wässerigen Dispersion, die 40 ,%r carboxy- lierten in der Wärme reaktiven Nitril-Latex ( Hycar 1570 H-36, eingetragene Marke der Firma Goodrich) enthält, 845,7 Teile Wasser, 16,3 Teile C. 1.
Pigment Red 5, Colour Index Nr. 12490, der Formel
EMI0004.0067
EMI0004.0068
18 <SEP> Teile <SEP> Thermosensibilisierungsmittel <SEP> der <SEP> Formel <SEP> <B>(I11),</B>
<tb> in <SEP> der
<tb> k+l+m <SEP> 21 <SEP> und
<tb> n+o+p <SEP> 54 <SEP> ist.
<tb> 1000 <SEP> Teile Die Koagulationstemperatur der thermosensibilisierten Binderdispersion ist 41 .
Der pH-Wert der thermosensibilisierten Klotzflotte be trägt 6,0 und die Flottenaufnahme (Pick up) 100F0, bezogen auf Vliestrockengewicht.
Das foulardierte Vlies wird in einen Umlufttrockner bei einer Temperatur von 150 getrocknet.
Die in den Beispielen 1 und 2 aufgeführten Vorteile gegenüber einem entsprechenden nicht thermosensibilisierter Produkt lassen sich sinngemäss auf dieses Beispiel übertrager Beispiel 4 414 Teile einer wässrigen Dispersion, die 46%r Polyacrylat- Binder ( Primal HA-8, eingetragene Marke der Firma Rohm & Haas) enthält, werden mit 50 Teile einer 50prozentigen wässrigen Lösung vom Ther- mosensibilisierungsmittel der Formel (I11), in der k+ l+ m 21 und n + o + p 14 ist,
vertu ischt.
Der pH-Wert der konzentrierten Dispersion ist 6,65, und die Viskosität ist 72,1 cp.
Für die Vliesverfestigung kann die vorthermosensibili- sierte Binderdispersion beliebig verdünnt und zur Imprägnie rung angewendet werden.