Zweiraum-Melkbecher für Melkmaschinen
Die Melkzeuge von Melkmaschinen sind heute fast ausn, ahmslos mit Zweiraum-Melkbechern ausgerüstev Diese bestehen im allgemeinen aus einer metallenen Melkbecherh lse, einem elastischen Zitzengummi und einem Klemmstück, das mit einer in Längsrichtung verlaufenden Milchableitbohrung versehen und meist als Schauglas ausgebildet ist.
Der erweiterte obere Teil des Zitzengummis weist eine e zentrale Offnung fiir die Einführung der Zitze und vielfach einen äusseren Kragen auf, der den oberen Rand der Melkbecherhülse abdichtend umschliesst. Auf der Aussenseite des schlauchförmigen Teils befinden sich am unteren Ende ein oder mehrere Wülste und/oder Rillen, in diie der untere verengte Rand der Melkbecherhülse beim Zusammenbau, des Melkbechers eingreift.
Das Klemmstück ist an seinem oberen Ende auf der Aussenseite ebenfalls mit einer ringförmigen Rille versehen, die beim Zusammenbau des Melkbechers mit dem verengten Hülsenrand zusammenwirkt.
Nachdem der Zitzengummi von oben in die Melk- becherhülse eingeführt und der Kragen des Zitzengummikopfes um ihren Oberrand gelegt worden ist, wird das Klemmstück in den Zitzengummikopf eingelegt und mit Hilfe eines Einführstabes so weit eingeschobein, bis der unbere Rand der Melkbecherhiilse in die Rille auf der Aussenseite des Klemmstückes eimrastet, wobei der.
Zitzengummi in axialer Richtung leicht gespannt und zwischen Klemmstück und dem unteren Hülsenrand fest eingeklemmt wird. Der Raum zwischen Zitzengummi und Melkbecherhülse wird somit beim Zusammenbau des Melkbechers am oberen und unteren Ende sowohl gegenüber dem Zitzengummi-Inneraum als auch gegenüber der äusseren Atmosphäre abgedichtet. Ein an der Melkbecherhiilse angebrachter Rohrstutzen dient zur Verbindung des Melkbecherzwischenraumes mit dem Pulsator, während der Zitzengummi-Innenraum mittels eines auf das Klemmstück aufgeschobenen Schlauches an die Saugleitung angeschlossen ist.
Während des Melkens herrscht im Zitzengummi Innenraum stÏndig Unterdruck. In den Melkbecherzwi schenraum wird dagegen vom Pulsator wechselweise Unterdruck und atmosphärische Luft eingesäuert.
Beim Einsteuern von Unterdruck nimmt der Zitzengummi wegen der Gleichheit der Drücke auf der Innenund Aussenseite seine normale Schlauchform an und gibt die Zitze für den Milchentzug frei. Beim Einsteuern atmosphärischer Luft drückt der höhere äussere Druck den Zitzengummi flach zusammen, wobei ein leichter Druck auf die Zitzenspitze ausgeübt wird. Dadurch wird der Milchkanal verschlossen und der weitiere Milch entzug unterbunden.
Aufgrund des im Zitzengummi-Innenraum herr schenden Unterdruckes haftet der Melkbecher am Euterboden. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Melken im Wechseltakt durchzuführen, indem die Zitzen paar- weise und wechselweise dem Saug- und Unterbrechungstakt unterworfen werden.
Der Umstand, dass auch während des Einsteuerns atmosphärischer Luft in den Melkbecherzwischenraum, also während des Unterbrechungstaktes, die Saugwirkung im Zitzengummi-Innenraum nicht aufgehoben oder vermindert wird, wirkt sich auf die Blutzirkulation in den Zitzen nachteilig aus.
Um diesen Nachteil zu beheben, wird nach einem neueren Verfahren zur Zeit des Entlastungstaktes vom Pulsator spontan atmosphärische Luft in den Zitzengummi-Innenraum eingelassen. Da aber während des Entlastungstaktes der im Melkbecherzwischenraum herrschende Druck zwecks Abschliessens des Milchkanals grosser sein mu¯, wird in diesen Raum zur gleichen Zeit Druckluft eingesbeuert.
Während bei dem konventionellen Melkverfahren der Pulsator nur den Melkbecherzwischenraum zwischen Unterdruck und atmosphärischer Luft umzusteuern hat, mu¯ der Pulsator bei dem vorgenannten Verfahren den Zitzengummi-Innenraum zwischen Unterdruck und at mosphärischem Druck und den Melkbecherzwischen- raum zwischen Unterdruck und Oberdruck umsteuern.
Diese doppelten Umsteuerungen, die zeitlich exakt aufeinander abgestimmt sein müssen, machen den Pulsator kompliziert und störanfällig. Ganz besonders kompliziert wäre er, wenn er f r das Melken im Wechseltakt ausgebildet wäre. Um aber diesen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, wurde er, als Gleichtakt-Pulsator ausgebildet, so dass alle vier Zitzen gleichzeitig dem Saugund Unterbrechungstakt ausgesetzt werden. Das führt aber beim plötzlichen Einsteuern atmosphärischer Luft in den Zitzengummi-Innenraum zu einer erheblichen Verschlechterung des Haftvermögens der Melkbecher. am Euter. Ausserdem erfordert das vorgenannte Verfahren eine besondere ¯berdruckquelle und eine besondere Dberdruckleitung.
Die Erfindung gent von der Erkenntnis aus, dass bei den bekannten Melkbechern im Entlastungstakt der Unterdruck im Zitzengummi-Innenraum deshalb in voller H¯he erhalten bleibt, weil beim Zusammendrücken des schlauchförmigen Teils des Zitzengummis auf beiden Seiten-im Querschnitt gesehen-grössere tropfenförmige Öffnungen bestehen bleiben, die die Verbindung g zwischen dem Zitzengummi-Innenraum und der Saugleitung aufrechterhalten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Melkbecher zu schaffen, der während des Entlastungstaktes die Verbindung zwischen Zitzengummi-Innen- raum und der Unterdruckleitung praktisch vollständig unterbricht, so dass der Unterdruck in diesem Raum durch eintretende atmosphärische Luft abgebaut werden kann. Dadurch wird die Blutzirkulation in den Zitzen erheblich gefördert und ein äusserst schonender Milchentzug sichergestellt.
Der Melkbecher gemäss der Erfindung ist gekenn- zeichnet durch einen Klemmkörper, der auf Neiner Au ssenseite mit einer Wulst und/oder Rille versehen ist und von dessen Unterseite ein Rohrstutzen zum Anschluss an die Saugleitung mit einer auch den Klemm- körper durchsetzenden Bohrung ausgeht und der auf seiner Oberseite einen in Achsrichtung vedaufemdem, Sa- chen Spreizflansch mit doppeltropfenförmigem Querschnitt bras.
Beim Zusammenbau dieses Melkbechers kann das untere Ende des Zitzengummis in bekannter Weise zwischen den Klemmkörper und den unteren Hülsen- rand fest eingeklemmt werden, während der Spreiz- flansch den schlauchförmigen Teil des Zitzengummis vorverformt, wobei seine seitlichen tropfenförmigen Ver dickungen die Räume ausfüllen, die bei den bekannben Melkbechern die offen bleibenden Kanäle bilden. Beim Einsteuern atmosphÏrischer Luft in den Melkbecherzwischenraum legen sich dabei. auch die übrigen Teile der Zitzengummiwandung an das Klemmstück an, so dass der Zitzengummi-Innenraum weitgehend gegenüber der Unterdruckleitung abgeschlossen wird.
Der Abbau des Unterdruckes im Zitzengummi-In- nenraum kann der natürlichen Undichtheit zwischen Zitzengummikopf und dem Euterbqden überlassen blei- ben, die durch Körperhaare, Hautfalten und dergleichen hervorgerufen wird. Diese meist in ausreichendem Masse vorhandene Undichtheit konnte bei den bisher bekannten Melkbechern deshalb nicht zum Abbau des Unterdruckes führen, weil die eintretende Luft auch während des Entlastungstakbes von der Unterdruakpumpe abgesogen wurde.
Neben der natürlichen Undichtheit ist es aber zweckmässig, eine oder mehrere kalibrierte Bohrungen vorzusehen, die den Aussenraum ständig mit dem Zitzen gummi-Innenraum verbinden. Während des Entlastungstaktes trÏgt die durch diese Bohrungen einströmende.
Luft zum schnelleren Abbau des Untendruckes bei, während sie zur Zeit des Saugtaktes von der Unterdruckquelle abgesogen wird und das Melkvakuum nicht be einflusst.
Mit diesen Bohrungen wird ein Abbau des Vakuums vor allem bei dicken Zitzen sichergestellt, die dicht an der Zitzengummi-Innenwand anliegen und die infolge der natürlichen Undichtheit in den oberen Teil des Zitzengummi-Innenraumes eintretende Luft nicht in den unteren Teil des Zitzengummis gelangen lassen.
Die Erfindung soll nun anhand der Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Es zeigen :
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Melkbecher r bekannter Bauart,
Fig. 2 den Aufri¯ des. Klemmkörpers für den Melk- becher nach der Erfindung, teilweise im Schnitt,
Fig. 3 eine Seibenansicht,
Fig. 4 eine Draufsicht,
Fig. 5 den vollständigen Melkbecher im Schnitt,
Fig. 6 einen Querschnitt entsprechend der Schnittlinie A-A der Fig. 5 während des Saugtaktes und
Fig. 7 den gleichen Querschnitt während des Ent- lastungstaktes.
Mit l ist die Melkbecherhülse und mit 2 der Zitzengummi bezeichnet. Wie Fig. 1 erkennen lässt, bleiben bei den bekannten Melkbechern während des Entlastungstaktes gr¯¯ere KanÏle 3 mit tropfenförmigem Querschnitt bestehen, die die Verbindung zwischen dem Zitzengummi-Innenraum und der Unterdruckleitung auf rechterhalten. Der Grund dafür liegt darin, daf3 selbst hochelastisches Material einen bestimmten Mindest- Krümmungsradius hat, der nicht unterschritten werden kaon.
Der in den Fig. 2-4 dargestellte Klemmkörper besteht aus einem mittleren Teil 4, einem Rohrstutzen 5 und einem Spreizflansch 6. Die Bohrung 7 des Rohrstutzens 5 durchsetzt auch das Mittelstück 4. Auf der Aussenseite des Mittelstückes 4 sind eine Rille 8 und eine Wulst 9 angebracht, die im Zusammenwirken mit dem unteren Rand der Becherhülse 1 das Festklemmen des Zitzengummis 2 herbeiführen.
Der flach ausgebildete Spreizflansch 6 weist einen doppelttropfenförmigen Querschnitt auf (Fig. 4).
Die Fig. 5 und 6 lassen die Vorverformung des Zitzengummis 2 durch den Spreizflansch 6 erkennen.
Wie die Fig. 6 und 7 zeigen, f llen die tropfenf¯rmigen Verdickungen des Spreizflansches 6 die KanÏle 3 (Fig. 1) vollstÏndig aus.
Während des Saugtaktes bleiben auf beiden Seiten des Spreizflansches 6 Durchgänge 10 für den Milchabfluss offen (Fig. 6).
Während des Entlastungstaktes legt sich auch der mittlere Teil des Zitzengummis 2 abdichtend an den Spreizflansch 6 an und schliesst den Zitzengummi-Innenraum 11 weitgehend von der Saugleitung 7 ab. Die den Klemmkörper 4 und den Spreizflansch 6 durchsetzenden Bohrungen 12 verbinden den Zitzengummi-Innenraum 11 mit der äusseren Atmosphäre.
Das gesamte Klemmstück 4,5,6 kann aus durch- scheinendem Kunststoff bestehen.
Mit dem Melkbecher gemϯ der Erfindung wird ein wirksamer Abbau des Unterdruckes wÏhrend des Ent lastungstaktes und damit eine erhebliche Entlastung der Zitzen erreicht. Der Pulsator kann in seiner bisherigen Konstruktion bestehen bleiben und das vorteilhaftere Gegentaktmelken beibehalten werden. Eine besondere thberdruckquelle und eine besondere Uberdruckleitung sind nicht erforderlich.