Verfahren zum selbsttätigen Kannenwechseln an einer Spinnereivorbereitungsmaschine und Kannenwechselvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum selbsttätigen Kannenwechseln an einer Spinnereivorbereitungsmaschine, wobei mindestens eine auf einem verfahrbaren Kannenwagen stehende Spinnkanne auf und von mindestens einem drehbaren Kannenteller einer Ablieferungsstation der Spinnereivorbereitungsmaschine bewegt wird, sowie eine Kannenwechselvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es hat sich als zweckmässig erwiesen, die Spinnkannen der Spinnereivorbereitung auf verfahrbaren Wagen aufzustellen, mit denen die immer grösser und schwerer werdenden Spinnkannen leicht zwischen den Maschinen der einzelnen Verarbeitungsstufen bewegbar sind.
Um auch bei Verwendung von selbsttätigen Kannenwechselvorrichtungen die Notwendigkeit des Herabhebens der Kannen von derartigen Kannenwagen zu vermeiden, wurden Wechselvorrichtungen vorgeschlagen, in denen zwei zusammenwirkende Mechanismen vereinigt sind:
Der eine Mechanismus bewegt den Kannenwagen in waagrechter Richtung in dem Sinne, dass die vollen Ahlagekannen aus der Ablieferungsstellung heraus und an ihrer Stelle leere Kannen in die Ablieferungsstellung bewegt werden. Der andere Mechanismus dagegen hebt beispielsweise durch Anheben des Kannentellers die Kanne von ihrer Auflage im Kannenwagen ab, so dass sie drehbar ist.
Es ist offenbar, dass Wechselvorrichtungen der beschriebenen Art infolge der beiden zusammenwirkenden Mechanismen aufwendig und kompliziert sind. Der vorliegenden Erfindung war demgemäss die Aufgabe gestellt, eine Kannenwechselvorrichtung der bekannten Art, bei der die Kannen in der Vorspinnmaschine auf dem Kannenwagen verbleiben und in der Ablileferungsstellung von drehbaren Kannentellern aufgenommen werden, zu vereinfachen.
Es ist demnach Gegenstand der Erfindung:
I. Ein Verfahren zum selbsttätigen Kannenwechseln an einer Spinnereivorbereitungsmaschine, wobei min- destens eine auf einem verfahrbaren Kannenwagen stehende Spinnkanne auf und von mindestens einem drehbaren Kannenteller einer Ablieterungsstation der Spinnereivorbereitungsmaschine bewegt wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man vor dem Kannenteller eine ansteigende und nach dem Kannenteller eine abfallende schiefe Ebene ortsfest anordnet, derart,
dass man die in emer Brille und auf einer im Abstand darunter vorgesehenen Standfläche des Kannenwagens stehende Spinnkanne durch Verschieben des Kannenwagens mittels eines in Abhängigkeit vom Kannenwechselvorgang steuerbar vorgesehenen Hilfsantriebes über die ansteigende schiefe Ebene auf den Kannenteller hebt und über die abfallende schiefe Ebene von diesem auf die Standfläche des Kannenwagens absenkt.
II. Eine Kannenwechselvorrichtung an einer Spin nereivorbereitungsmaschine zur Durchführung des Verfahrens, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass der Kannenwagen eine Standfläche zum Aufstellen und eine mit Abstand darüber angeordnete Brille zum Führen der Spinnkannen und die Spinnereivorbereitungsmaschine mindestens einen zwischen der Standfläche und der Brille des Kannenwagens angeordneten, umlaufenden Kannenteller sowie zwei ortsfeste, von der Ebene der Standfläche in die Ebene des Kannentellers ansteigende und auf der gegenüberliegenden Seite des Kannentellers entsprechend abfallende schiefe Ebenen aufweist.
Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung ergibt sich dann, wenn die Standfläche für die Spinukannen durch zwei, von den Seiten des Kannenwagens nach innen ragende Standleisten gebildet wird.
Es ist zweckmässig weiterhin vorgesehen, dass der Kannenwagen durch ein an seine glatten Seitenwangen anpressbares, von einem Hilfsantrieb antreibbares Reibrad bewegbar ist.
An einer Spinnereivorbereitungsmaschine mit mehr als einer Ablieferung wird vorgeschlagen, zwischen den Kannentellern Gleitflächen vorzusehen, deren Vorderkanten unter der Oberfläche des vorhergehenden und deren Hinterkanten über der Oberfläche des nachfolgenden Kannentellers angeordnet sind, so dass die Spinnkannen beim Verschieben des Kannenwagens um so viele Kannenteilungen, wie die Spinnereivorbereitungs- maschine Ablieferungen hat, über mindestens einen Kannenteller und eine Gleitfläche hinweggeschobenwerden können.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt die Vorderansicht einer Spinnereivor bereitungsmaschine - leiner Strecke - von vorn, wobei der Kannenwagen geschnitten gezeichnet ist
Fig. 2 stellt eine Seitenansicht der Spinnereivorbereitungsmaschine der Fig. 1 dar.
Fig. 3 verdeutlicht die Draufsicht auf die Spinnereivorbereitungsmaschine der vorhergehenden Figuren sowie auf die Kannenwagen.
Bei der Spinnereivorbereitungsmaschine handelt es sich um eine Strecke. Die Anwendung der Erfindung ist jedoch nicht auf Strecken beschränkt, vielmehr kann der Kannenwechsel an allen mit Kannenablieferungen ausgerüsteten Spinnereivorb ereitungsmaschinen nach dem erfindungsgemässen Verfahren erfolgen bzw. mit der Vorrichtung gemäss der Erfindung versehen werden.
Aussermittig unter dem nicht näher dargestellten Drehteller der Strecke 10 ist der Kannenteller 12 angeordnet, der als flache Scheibe ausgebildet ist und auf der eine der Kannen 11 in Ablagestellung steht.
In Bewegungsrichtung des später näher erläuterten Kannenwagens betrachtet, sind vor und hinter dem Kannenteller schräg ansteigende bzw. abfallende Platten 14 und 16 angeordnet. Die Oberkante der vorderen Platte 14 steht nahe dem Rande des Kannentellers 12 und etwas höher als dessen Oberfläche, wähnend die Oberkante der hinteren Platte 16 etwas unter der Oberfläche des Kannentellers 12 steht.
Der Kannenwagen 20 besteht im wesentlichen aus einer oberen Platte 21, die mit kneisrunden Öffnungen 22 von etwas grösserem Durchmesser als der Durchmesser des Kannenfusses versehen ist und so eine Brille zum Führen der Kannen 11 bildet. Die Innen- und Aussenkanten der Brille 21 sind winkelförmig nach unten umgebogen und bilden Wangen 23 und 24, die zum Versteifen der Brille dienen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Wagens 20 sind an den langen seitlichen Wangen 23 der Brille 21 innen angeordnete Winkelschienen 26, die Standleisten für die Kannen 11 bilden.
Brille 21 und Standleisten 26 können in einfacher Weise aus Blech gestanzt und gebogen und an ihren Seitenwangen miteinander verschweisst, vernietet oder gepunktet werden. Allseits schwenkbane Rollen 28 geläufiger Art vervollständigen den Wagen 2.
Die Höhe von Brille 21 und Standleisten 26 über dem Boden und ihr gegenseitiger Abstand sind so, dass der Kannenteller 12 sich frei zwischen beiden bewegen kann, bzw. dass der Wagen 20 über den Kannenteller 12 hinweggeschoben werden kann. Die zur Versteifung des Wagens dienenden Wangen 24 der Stirnseite dürfen daher nicht tiefer reichen als die Oberfläche des Kannentellers über dem Boden steht.
Im Maschinengestell der Strecke 10 ist ein Hilfsmotor 30 angeordnet, der durch Übertragungsmittel, beispielsweise Kette oder Riemen 31 eine Reibrolle 33 antreibt. Die Reibrolle 33 ist in einem schwenkbaren Arm 34 gelagert, der durch eine Feder 36 so belastet wird, dass die Reibrolle gegen die seitlichen Wangen 23 des Wagens 20 gedrückt wird. Auf der anderen Seite des Wagens 20 sind Führungsrollen 38 angeordnet, die ein Ausweichen des Wagens 20 unter dem Druck der Rolle 33 verhindern.
Das Verfahren beim Wechseln der Kannen mit der beschriebenen Vorrichtung ist das folgende:
Wenn in geläufiger Weise beispielsweise mittels eines Längenzählwerkes an der Lieferwalze der Strecke
10 die vorgesehene Bandlänge in der die Ablagestellung auf dem Kannenteller 12 stehenden Kanne 11 abgelegt ist, wird das Band in bekannter und hier nicht näher interessierender Weise getrennt und der Hilfsmotor 30 eingeschaltet. Er verschiebt mittels der Reibrolle 33 den Kannenwagen 20 um eine Kanneteilung. Dadurch wird die volle Ablagekanne 11 aus der Ablieferungsstellung unter dem Drehteller bewegt und gleichzeitig eine leere Kanne unter den Drehteller in die Ablieferungsstellung gebracht.
Beim Verschieben des Kannenwagens 20 wird die volle, in der Brille 21 geführte Kanne 11 vom Kannenteller 12 herab über die schiefe Ebene 16 auf die Standleisten 26 des Wagens 20 geschoben, gleichzeitig wird eine leere Kanne 11 durch die schiefe Ebene 14 von den Standleisten 26 des Wagens 20 und auf den Kannenteller 12 angehoben. Dieser Vorgang wiederholt sich bei jedem Kannenwechselvorgang.
Der dargestellte Wagen 20 ist zur Aufnahme von drei Kannen 11 bestimmt. Es ist möglich, den Wagen auch mit einem Fassungsvermögen von zwei oder vier Kannen auszuführen, wobei sich am Prinzip der Erfindung nichts ändert. Es können ohne weiteres Kannenwagen mit zwei, drei und vier Kannen in wechselnder Reihenfolge dem Wechselmechanismus vorgelegt werden.
In entsprechender Weise ist es denkbar, das vorstehend beschriebene Verfahren auch an Spinnereivorbereitungsmaschinen mit zwei oder mehr Ablieferungen anzuwenden. In diesem Falle sind schiefe Ebenen nur von dem ersten und hinter dem letzten Kannenteller angeordnet, während zwischen den Kannentellern der einzelnen Ablieferungen im wesentlichen ebene Gleitflächen vorzusehen wären, über die die Kannen beim Verschieben des Wagens über die Kannenteller hinweggeschoben werden können. Zweckmässigerweise liegen die Vorderkanten dieser Gleitflächen etwas tiefer als die Oberfläche des vorhergehenden Kannentellers, während ihre Hinterkante etwas höher steht als die Oberfläche des nachfolgenden Kannentellers. Der Kannenwagen wird in diesem Falle um so viele Kannenteilungen verschoben, wie Kannen in Ablieferungsstellung stehen.
Um die Anzahl der selbsttätig wechselbaren Kannen zu erhöhen, erscheint es zweckmässig, mehrere vorgelegte Kannenwagen durch geläufige, hier nicht näher dargestellte Kupplungen miteinander zu verbinden oder in entsprechendem Abstand vor dem Wechselmechanismus der Strecke einen oder mehrere weitere Hilfsantriebe anzuordnen, die dem mit den Ziffern 30 bis 36 bezeichneten Hilfsantrieb im Maschinengestell der Strecke 10 entsprechen können. In Fig. 3 ist ein weiterer derartiger Hilfsantrieb dargestellt, wobei die Teile, deren Bezugsziffern mit einem ' verstehen sind, den vorstehend bescflriebenen gteicflen ; t, litern onne stnon entsprechen.