Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung und/oder Verschliessung von Pappschachteln oder dergleichen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und/oder Verschliessung von Pappschachteln oder dergleichen durch Verkleben der untereinander zu verbindenden Schachtelteile, insbesondere der auf einanderliegenden Klappen des Zuschnittes, aus dem die Schachtel gewonnen wird.
Das Verfahren nach der Erfindung besteht darin, dass zum Verkleben der untereinander zu verbindenden Teile der Schachtel ein warm abbindender, bei Raumtemperatur jedoch fester und nicht klebender Klebstoff, insbesondere ein Schmelzklebstoff oder ein thermoplastischer Kunstharzklebstoff oder ederglei- chen verwendet wird und die zu verklebenden Teile der Schachtel unter leichtem Anpressdruck auf die Haftund Abbindetemperatur dieses Klebstoffes erwärmt werden.
Der mit Idiesem Verfahren erzielte technische Fortschritt besteht vor allem darin, dass die Herstellung der Schachtel z. B. aus einem vorbereiteten Pappzuschnitt und/oder das Abfüllen und das anschliessende Verschliessen der Pappschachtel bedeutend sauberer als bisher durchgeführt werden können und ein Verschmutzen des Füllgutes bzw. der Falt-, Abfüll-, und Schliessmaschine durch die bisher üblichen, kalt abbindenden, flüssigen Klebstoffe vermieden wird. Der Klebevorgang erfolgt ausserdem wesentlich schneller, da die Abbindezeit der Warmkleber in bezug auf diejenige der Kaltkieber bedeutend herabgesetzt werden kann. Es ist ferner mit dem Verfahren nach der Erfindung möglich, flächenmässig durchgehende und gleichförmige Klebestellen zu erhalten, die eine vollkommene Abdichtung der Schachtel gewährleisten.
Ein anderer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass die von dem Hersteller der Pappschachteln an den Verbraucher derselben gelieferten Schachteln oder Pappzuschnitte bereits an den vorbestimmten Klebestelien mit einem trockenen, festen Klebstoffbelag bzw. Klebstoffilm versehen sein können, der sich bei der Lagerung und Handhabung der Schachteln bzw. der Pappzuschnitte auch im Falle von Befeuchtung keinesfalls störend auswirkt und seine Hafteigenschaften erst bei Erwärmung auf die erforderliche Temperatur gewinnt.
Nach einer weiteren Ausführungsart wider Erfindung kann der warm abbindende, bei Raumtemperatur aber feste und nicht klebende Klebstoff in Form einer Lösung, Dispersion, Emulsion bzw. in Pulveroder Pastenform durch ein beliebiges Druckverfahren an Stelle der Druckfarbe auf die zu verklebenden Teile der Pappschachtel bzw. des Pappschachtelzuschnittes aufgetragen wenden. Der dadurch erzielte Vorteil besteht darin, dass der Klebstoff, falls erwünscht, auch im Zuge des Bedruckens des Pappschachtelzuschnittes, etwa im selben Arbeitsgang z. B. durch die letzte Druckwalze einer Zeit oder Mehrwalzenrotationsmaschine, aufgetragen werden kann.
Zum Auftragen Ides Klebstoffes können Hoch-, Tief-, Flach- und Durchdruckverfahren mit ebener oder zylinderförmiger Druckform verwendet werden.
Als besonders vorteilhaft hat sich der Rotationstiefdruck erwiesen, weil er ziemlich grosse Auftraggeschwindigkeiten Ides Klebstoffes einerseits und infolge des Abstreifens Ides überschüssigen Klebstoffes durch den Rakel vom Tiefdruckzylinder eine saubere und sparsame Arbeitsweise anderseits ermöglicht.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens kann aus einer vorzugs weise automatischen .Pappschachtel-Herstellung- bzw.
Abfüll- und Schliessmaschine bestehen, bei der die üblichen Leimbehälter und Leimauftragungsvorrichtungen fehlen bzw. abgeschaltet sind und die durch die Anordnung von beheizten Pressvorrichtungen zum vorübergehenden Erwärmen und Anpressen der zu verklebenden Pappschachtelteile gekennzeichnet ist.
Weitere Details und Erläuterungen zur vorliegenden Erfindung ergeben sich aus nachstehender Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles. Es zeigen:
Fig. 1 einen Zuschnitt zur Herstellung einer Pappschachtel,
Fig. 2 die aus dem Zuschnitt nach Fig. 1 gebildete, jedoch an beiden Enden noch offene Pappschachtel, in schaubildlicher Darstellung,
Fig. 3 lund 4 das Verschliessen des oberen Schachtelendes nach dem Abfüllen der Schachtel, in schaubildlich er Darstellung,
Fig. 5 bis 17 verschiedene Druckverfahren, die zur Auftragung des Klebstoffes auf den PappschFach- telzuschnitt nach Fig. 1 benutzt werden können, in stark schematischer Darstellung.
Der in Fig. 1 dargestellte Zuschnitt 1 zur Herstellung von Pappschachteln kann auf seinen äusseren FIächen 2 bis 7 mit beliebigen, ein- ader mehrfarbigen Aufdrucken versehen sein. Die Klappen 8 bis 14 dieses Zuschnittes sind dagegen mit einem Belag oder Film aus warm abbindendem, bei Raumtemperatur aber festem und nicht klebendem Klebstoff versehen. Es kommen insbesondere Schmelzklebstoffe bzw. Klebstoffe auf thermoplastischer Kunststoffbasis oder dergleichen in Betracht.
Die Schachtel 101 wird durch Falten des Pappzuschnittes 1 und durch Verkleben Ider Klappen 8 mit dem Zuschnitteil 2 gebildet, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Zum Verkleben Ider Teile 2, 8 werden diese aufeinandergepresst und vorübergehend auf ,die Temperatur erwärmt, bei der Ider Kunststoffbelag der Klappe 8 klebrig wird d und abbindet. Der Anpress- druck der zu verklebenden Teile 2, 8 kann auch nach dem Aufhören, der Erwärmung für eine gewisse Zeit je nach dem benutzten Klebstoff so lange aufrechterhalten werden, bis eine sichere und feste Klebverbindung erzielt wird.
In ähnlicher Weise wird dann durch Aufeinanderlegen, Andrücken, Erwärmen und Verkleben der Zuschnittklappen 12, 14, 9, 7 das eine im allgemeinen untere Ende der Schachtel 101 verschlossen.
Nach dem Abfüllen der Schachtel 101 wird schliess lich auch das andere im m allgemeinen obere Ende der Schachtel durch Aufeinanderlegen, Andrücken, Erwärmen und Verkleben der Zuschnittklapplen 11, 13, 10, 6 verschlossen, wie in Fig. 3 und 4 veranschaulicht ist.
Das Verschliessen Ides zweiten im allgemeinen oberen Schachtelendes und vorzugsweise auch des ersten im allgemeinen unteren Schaclrteiendes kann durch die Abfüll- und Schliiessmaschine der Schachteln vorgenommen werden. Diese Maschine kann einen beliebigen, an sich auch bekannten Aufbau aufweisen und ist deshalb nicht näher dargestellt. Die in solchen Maschinen bisher üblichen Vorrichtungen zum Auftragen des flüssigen, kalt bindenden Leimes können jedoch ganz wegfallen bzw. ausgeschaltet werden.
Nach dem Durchgang der gefüllten Schachtel 101 durch die Faltvorrichtungen, die die Verschiussklap- pen 11, 13, 10, 6 des oberen Schachtelendes einfach aufeinanderlegen (Fig. 3), werden diese Klappen durch eine beheizte Pressvorrichtung aufeinandergedrückt und vorübergehend auf die Abbindetemperatur des Klebstoffes erwärmt, z. B. indem die Schachtel 101 unter einem beheizten Presser 15 durchläuft (Fig. 4). Anschliessend kann die Maschine weitere Pressvorrichtuagen aufweisen, die den Anpressdruck auf die aufeinanderliegenden und nunmehr untereinander verklebten Verschlussklappen 11, 13, 10, 6 der Schachtel 101 noch für eine gewisse Zeit aufrechterhalten.
In derselben Weise und mit einer ähnlichen Vorrichtung kann die Abfüll- und Schliessmaschine der Pappschachteln auch das untere Schachtelende durch Verkleben der Verschlussklappen 12, 14, 9, 7 im allgemeinen vor dem Abfüllen der Schachtel verschliessen.
Es ist selbstverständlich möglich, nur das endgül- tige Verschliessen der Pappschachtel 101, also etwa nur das Verschliessen Ides oberen Schachtelendes nach dem erfindungsgemässen Verfahren unter Zuhilfe- nahme Seines warm abbindenden Klebstoffes z. B. in der Abfüll- und Schliessmaschine der Schachteln vorzunehmen.
Die Verschlussklappen des anderen Schachtelendes und/oder die seitlichen Teile 2, -8 des Pappzuschnittes 1 können auch -durch -andere, herkömmliche, d. h. flüssige bzw. kalt bindende Klebstoffe ader xn anderer Weise, etwa, durch Nähte, Heftklammern oder dergleichen, untereinander verbunden werden.
Es ist möglich, Idas erfindungsgemässe Verfahren nicht nur zur Herstellung und/oder Verschliessung von Pappschachteln, sondern auch zur Etikettierung derselben zu verwenden. Zu diesem Zweck kann der Pappzuschnitt 1 nicht nur auf seinen untereinander zu verbindenden Teilen, sondern auch auf mindestens einer Aussenfläche, z.-B. 3 oder 5, im Bereich des anzubringenden Etiketts einen Belag aus warm bindenden bei Raumtemperatur festen und nicht klebenden Klebstoff, insbesondere -Schmelzklebstoff oder dergléichen, auf.
weisen. Das Nas-Etiett wird dann gegen diesen Klebstoffbelag nach bzw. unter gleichzeitigem Erwärmen desselben gedrückt. Es ist selbstverständlich möglich, auch oder nur das Etikett mit einer warm bindenden Klebstoffschicht zu versehen.
Das Auftragen des K4ebstoffes auf die entspre chenden, genau bestimmten und begrenzten Flächen des Pappzuschnittes 1 erfolgt vorzugsweise nach einem tliebigen Druckverfahren nd mittels einer bèliebigen, nach dem : gewählten Verfahren arbeiten- den Druckmaschine. Dabei wird an Stelle der Druckfarbe eine Lösung bzw. Emulsion oder flüssige Dispersion des Klebstoffes benutzt. Es ist auch möglich, den Klebstoff in Pulverform bzw. Pastenform aufzutragen.
Zum Auftragen des Klebstoffes 16 auf den Pappzuschnitt 1 kann z. B. nach Fig. 5 und 6 ein Hoch zdruckverfahren benutzt werden, d. h. ein Verfahren, bei dem die zum Abdruck kommenden Teile der Druckform 17 erhöht liegen. Es ist jedoch auch ein Flachdruckverfahren möglich, bei dem die druckenden Teile der Druckform 18 in der gleichen Ebene bzw. Fläche liegen wie die nicht druckenden Teile (Fig. 7 und 8). Es kann dabei entweder ein unmittelbares Flachdruckverfahren (Steindruck oder dergleichen3 oder ein Offsetdruckverfahren benutzt werden.
Besonders vorteilhaft hat sich das Tiefdruckverfahren erwiesen, bei dem die druckenden Teile der Druckform 19 vertieft sind und bei dem der überschüssige Klebstoff 16 durch einen Rakel 20 von der Druckform 19 abgestrichen wird (Fig. 9, 10 und 11).
Schliesslich haben auch Durchdruckverfahren gute Ergebnisse gezeigt, d. h. Verfahren, bei denen der Druck dadurch eine Druckform erfolgt, die aus einer Schablone aus einem klebstoffdurchlässigen Material besteht. In Fig. 12 bis 14 ist ein solches Durchdruckverfahren veranschaulicht, bei dem eine Schablone 21 aus Seide oder äbniichem Material so behandelt wird, dass sie nur an laden gewünschten Stellen für den Klebstoff aufnahmefähig bzw. durchlässig ist.
Diese Seidenschablone 21 wird mit dem Klebstoff 16 getränkt bzw. bestrichen, aund dieser wird dann mittels einer Pressrolle 22 oder dergleichen auf den Pappzuschnitt 1 übertragen. In diesem Fall kann der Klebstoff auch sehr dickflüssig und sogar pastenförmig oder pulverförmig sein.
Ein anderes Durchdruckverfahren ist in Fig. 16 und 17 dargestellt. In diesem Fall wird Ider flüssige Klebstoff 16 mit Hilfe einer Spritzdüse 24 oder dergleichen durch eine Schablone 23 oder Iderglei- chen auf den Pappzuschnitt 1 gespritzt.
Zum Auftragen des Klebstoffes auf den P, app- zuschnitt 1 können sowohl Flachdruckpressen als auch Rotationsmaschinen verwendet werden. Die Rotationsmaschinen sind vorzuziehen, da sie grössere Arbeitsgeschwindigkeiten, erlauben. In Fig. 15 ist eine Rotationsmaschine dargestellt, bei der (der Klebstoff 16 durch die Walzen 27, 28, 29 aus dem Behälter 25 entnommen und auf die Trommel 26 übertragen wird. Die Trommel 26 überträgt ihrerseits den Klebstoff auf den Pappzuschnitt 1, wobei sie mit der Gegenwalze 30 zusammenwirkt.
Das Auftragen des Klebstoffes auf den Pappzuschnitt kann in einem beliebigen Zeitpunkt vor oder nach der ein- oder mehrfarbigen Bedruckung der äusseren, !sichtbaren Flaschen des Zuschnittes 1, insbesondere der Abschnitte 2 bis 5 desselben erfolgen. Vorzugsweise wird jedoch der Klebstoff im Zuge der Bedruckung des Pappzuschnittes 1 aufgetragen, etwa in dem selben Arbeitsgang. Bei ader Anwendung von Rotationsdruckmaschinen mit mehreren Druckzylindern kann z. B. der letzte Zylinder Klebstoff statt Farbe auftragen.
Der aufgetragen, e Klebstoff kann einen durch- gehenden Film auf der betreffenden Fläche bilden.
Vorzugsweise wird jedoch der Klebstoff in Form eines feinen Rasters' aufgetragen.