Verfahren und Einrichtung zur Herstellung eines ein- oder mehradrigen Kabels mit konzentrischem Schutzleiter und nach dem Verfahren hergestelltes Kabel Die Aufbringung konzentrischer Verseillagen auf elektrische Kabel erfolgt meist derart,
dass die Ab laufspulen für die Einzeldrähte auf einer koaxial zum durchlaufenden Kabel angeordneten rotierenden Scheibe angeordnet sind und die Einzeldrähte über eine ebenfalls koaxial zum durchlaufenden Draht angeordnete rotierende Lochscheibe und ein Kaliber dem durchlaufenden Kabel zugeführt werden. Die Verseilung erfolgt dabei gleichsinnig durch die Ro tation des Ablaufspulenträgers und der Lochscheibe.
Oft werden in einem Arbeitsgang mit der Ver- seilung weitere Arbeitsgänge, z. B. (das Verdrillen .der Einzeladern eines mehradrigen Kabels, das Auf bringen der Seelenisolation oder auch das Auf bringen des Kabelmantels, durchgeführt. Diese Ein- z; larbeitsgänge erfordern auf Grund ihrer Eigenart verschiedene Ablaufgeschwindigkeiten; so kann z. B.
die Ablaufgeschwindigkeit des Verseilvorganges zu folge der umlaufenden Massen der rotierenden Trä gerscheibe für .die Ablaufspulen der Einzeldrähte nicht beliebig erhöht werden, wogegen die Ablauf geschwindigkeit des Kabels bei der Aufbringung der Isolation oder des Kabelmantels erheblich höher ge wählt werden kann. Die Kabelablaufgeschwindigkeit muss also bei Zusammenfassung obiger Arbeitsgänge entsprechend der niedrigsten möglichen Ablaufge schwindigkeit eines Einzelarbeitsganges, also z. B.
des Verseilvorganges, gewählt werden. Um nun die volle mögliche Ablaufgeschwindigkeit jeweils nutzen zu können und damit die Herstellung des Kabels möglichst wirtschaftlich zu gestalten, werden insbe sondere bei der Herstellung dünner Kabel, die für die Aufbringung der Isolation oder des Aussenman tels mit .sehr hohen Ablaufgeschwindigkeiten gefahren werden können, geeignete Arbeitsgänge mit gleicher oder annähernd gleicher Ablaufgeschwindigkeit zu sammengefasst, während die Verseillage,
deren Auf bringung aus obigen Gründen mit erheblich g, .,-- ringerer Ablaufgeschwindigkeit erfolgen muss, in ei nem gesonderten zusätzlichen Arbeitsgang aufge bracht wird. Damit ist natürlich eine Verteuerung der Herstellung verbunden.
Zur Erhöhung der Fertigungsgeschwindigkeit der Verseilung ist es bekannt, bei der Herstellung von lagenweise aufgebauten Fernmeldekabeln die in nor malen feststehenden Verseilmaschinen hergestellten Gruppen durch eine hin und her drehende Verseil- scheibe zur Lage zu verseilen. Es ist auch bekannt,
die Einzelader für Fernmeldekabel mittels einer sol chen hin und her drehenden Verseilscheibe zur Gruppe zu verseilen. Diese Verseilverfahren haben sich nicht durchsetzen können. Einmal besteht die Gefahr, dass die dünnen Einzeldrähte eines Fern meldekabels bei einer ;
solchen Einzeldrahtverseilung zur Gruppe durch das Reversieren der Verseilscheibe beschädigt werden, zum anderen ist es bei Ver- seilung der Gruppe zur Lage notwendig, jede ein zelne Lage mit unterschiedlichen Schlaglängen zu fahren, um unerwünschte Kopplungen zwischen den Einzellagern zu verhüten. Durch diese Nachteile wurde der :
erstrebte Vorteil einer einfacheren und schnelleren Verseilung nicht nur aufgewogen, son dern die Nachteile überwiegen idie erreichten Vor teile, indem insbesondere für die Lagenverseilung eine Vereinfachung der Fertigung nicht erreich bar ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Herstellung eines gummi- oder kunststoffisolierten ein- oder mehradrigen Ka bels mit einem über der Kabelseele angeordneten konzentrischen Schutzleiter aus mit in Abständen wechselnder Verseilrichtung aufgebrachten Einzel- drähten und einem darüber liegenden Aussenmantel.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch ge kennzeichnet, dass in kontinuierlicher Fertigung zu nächst auf die Kabelseele mittels einer Strangpresse der Innenmantel des Kabels aufgebracht wird, dass darüber mittels einer reversierenden Venseilscheibe die in einer feststehenden Lochscheibe geführten und von feststehenden Spulen oder Ringen ablaufenden Einzeldrähte des konzentrischen Schutzleiters aufge bracht werden und dass darüber mittels einer zweiten Strangpresse der Kabelaussenmantel aufgebracht wird.
Die .erfindungsgemässe Einrichtung ist gekenn zeichnet durch die Anzinanderreihung folgender Ein zelelemente in einer Fertigungsstrasse: erstens seiner Strangpresse zur Aufbringung des Innenmantels auf die Kabelseele, zweitens einer feststehenden und einer reversierenden Lochscheibe zur Aufbringung des aus Einzeldrähten bestehenden Schutzleiters auf den Innenmantel, - drittens eines feststehenden kalibrier- ten Hohlnippels zur Halterung des Schutzleiters,
viertens eines Ein- oder Zweifachspinners zur Auf bringung einer Bandage auf den Schutzleiter und fünftens einer Strangpresse zur Aufbringung des Aussenmantels.
Nachfolgend wird anhand ider Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Einrich tung :sowie des erfindungsgemässen Verfahrens be schrieben.
Mit 1 ist die durchlaufende Kabelseele bezeich net. Auf einem feststehenden Ablaufgestell 2 sind die Trommeln oder Spulen 3 für die Einzeldrähte 4 des zu verseilenden Schutzleiters angeordnet. Der Abzug der Einzeldrähte 4 kann entweder über den Kopf von feststehenden Spulen wie bei 3a oder unmittelbar von üblichen drehbaren Spulen 3 wie bei<I>3b</I> erfolgen.
Die Einzeldrähte 4 werden über eine konzentrisch zum durchlaufenden Kabel 1 an geordnete feststehende Lochscheibe 5 und eine zweite drehbare Lochscheibe 6 kleineren Durchmessers, ,die ebenfalls konzentrisch zum idurchlaufenden Kabel 1 angeordnet ist, und ein Kaliber 7 dem durchlaufen den Kabel zugeführt.
Die Verseilung des Schutz leiters mit im Gleichtakt neversierendem Schlag err. folgt dadurch, dass die kleinere drehbare Lochscheibe 6 periodisch ihren Drehsinn ändert. Antrieb und Steuerung dieser Lochscheibe 6 kann in bekannter Weise mechanisch, pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch mittels des Antriebsaggregates 8 erfolgen.
Um ein Ineinanderhaken der Einzeldrähte beim Ab lauf zu verhüten, ist zweckmässig eine konisch ge formte Führung 9 zwischen der feststehenden Loch scheibe 5 und der drehbaren Lochscheibe 6 vor gesehen, über die die Einzeldrähte hinweglaufen.
Der fertig verseilte Schutzleiter wird in (einem feststehenden Führungsnippel 10 bis zur Aufbringung der Kupferbandage 11 geführt, um ein Rückdrallen der einzelnen Schlaglängen zu verhüten. Das Auf bringen der Kupferbandage erfolgt in bekannter Weise. Zwecks Einstellung verschiedener Schlaglän gen ist in bekannter Weisse die Periodität der Ände rung des Drehsinns der Lochscheibe 6 veränderbar, ,der die Umlaufgeschwindigkeit des Bandspinners zur Aufbringung der Bandage 11 angepasst ist.
Die beiden Lochscheiben 5 und 6, der Führungsnippel 10 und der Bandspinner bilden eine geschlossene Einheit mit synchroner Steuerung der beweglichen Teile.
Die Erfindung ermöglicht es, Kabel mit ,sehr hohen Ablaufgeschwindigkeiten durch Zusammen fassu .ng verschiedenster Arbeitsgänge wirtschaftlich herzustellen. Für die Fertigung von Einleiterkabeln wird die Verseileinrichtung für die Aufbringung des Schutzleiters in nicht dargestellter Weise zwischen die Spritze zur Aufbringung der Seelenisolation und die Spritze zur Aufbringung des Aussenmantels ge legt, so dass Seelenisolation, Schutzleiter und Kabel mantel in einem durchlaufenden Arbeitsgang auf gebracht werden können.
Bei Mehrleiterkabeln kann das Verdrillen der Einzelleiter, das Aufbringen der Seelenisolation, das Aufbringen des Schutzleiters und das Umspritzen des Aussenmantels in einem Arbeits gang vorgenommen werden.
Das nach dem beschriebenen Verfahren herge stellte Kabel ist gekennzeichnet durch gleich lange Schlaglängen der reversierenden Einzelschläge des Schutzleiters. Dieses Kabel hat erhebliche Vorteile beim Setzen von Abzweigen, z. B. für die Herstel lung von Hausanschlüssen bei der Kabelmontage.
Zum Setzen von Abzweigen braucht der Schutz- Leiter nicht geschnitten zu werden, sondern (die Ein zeldrähte des Schutzleiters können nach Absetzen des Kabelmantels durch Aufdrallen zweier in ver schiedener Drehrichtung verseilter benachbarter Schlaglängen im Bereich der Abzweigmuffe von der Seelenisolation abgehoben und nach Setzen der Ab zweige an den Kabeladern entweder durch Wieder- verdrillen der aufgedrallten benachbarten Schlag längen wieder auf die Kabelseele aufgelegt oder auch
aufgedrallt bündelweise zusammengefasst mit Abzweigklemmen versehen werden.
Um das Aufdrallen zweier benachbarter Schlag längen im Bereich der Aufzweigmuffe in jedem Fall zu ermöglichen, ist die Schlaglänge der reversieren- den Einzelschläge des Schutzleiters so bemessen, dass beim Absetzen des Kabelmantels an irgendeiner be liebigen Stelle des Kabels mindestens ein Reversier- punkt der Schutzleiterschläge in den Bereich ,der zu setzenden Abzweigmuffe fällt.
Die Länge der unter einander gleich langen Einzelschläge des Schutzlei ters ist kürzer als die Länge der dem jeweiligen Kabelquerschnitt zugeordneten Abzweigmuffe; vor zugsweise beträgt die Schlaglänge 1/z bis 3!1 der Muffenlänge.
Das Setzen besonderer Verbindungsbrücken wäh rend der Abzweigmontage zur Überbrückung ides geschnittenen Schutzleiters entfällt, und der Schutz. Leiter bleibt beim beschriebenen Kabel mit seinem wirksamen Querschnitt an der Abzweigstelle voll erhalten.