Milchförderanlage mit einem Milchrohrsystem, durch welches die Milch unter Saugwirkung vom Melkort über eine Milchabscheidevorrichtung direkt zu einem oder mehreren Sammelgefäflen geleitet wird
Grosse Melkanlagen werden als sogenannte Milchrohrförderanlagen (pipe-line milking plants) hergestellt. In diesen Anlagen wird die Milch von den verschiedenen Melkstellen einem Milchrohrsystem zugeführt und durch dieses Röhrensystem unter Vakuum den Sammelgefässen zugeleitet, die in einem getrennten Raum aufgestellt sind. Es gibt im wesentlichen zwei verschiedene Arten von Milchrohrförderanlagen.
In der einen wird die Milch durch Ausschleusen mittels eines sogenannten Abscheiders aus dem Vakuumsystem herausgenommen. Anlagen dieser Art werden deshalb Abscheideranlagen genannt. In diesen Anlagen läuft die Milch von der Schleusenvorrichtung aus hinab in offene Sammelgefässe. In der anderen Art von Milchrohrförderanlagen sind die Sammelgefässe mit dem Milchrohrsystem direkt verbunden und stehen somit während des Füllvorganges unter Vakuum. Dieses gänzlich geschlossene System hat gegenüber dem Abscheidersystem gewisse wertvolle Vorteile. Vor allem ist der benötigte Apparat verhältnismässig einfach und billig. Das Waschen oder die Reinigung des Rohrsystems ist jedoch mit gewissen Komplikationen verbunden.
In Abscheideranlagen wird das Rohrsystem normalerweise mittels einer Waschflüssigkeit gereinigt, welche mit oder ohne Luftzusatz aus einem offenen Gefäss in das Milchrohrsystem gezogen wird und dann durch den Abscheider wieder in das offene Gefäss zurückgeschleust wird. Dadurch wird eine Zirkulation der Waschflüssigkeit im Rohrsystem erreicht. In grossdimensionierten Abscheideranlagen wird die Reinigung vielfach durch Ausspülen mit Waschflüssigkeit unter Druck vollzogen, d. h. die Waschflüssigkeit wird durch das Rohrsystem gepumpt.
In Anlagen mit einem gänzlich geschlossenen System ist es notwendig, einen spezifischen sogenannten Waschabscheider einzufügen, wenn eine wirksame Reinigung durch Zirkulation einer begrenzten Menge von Waschflüssigkeit erreicht werden soll.
Dies bedeutet allerdings, dass man genau dieselbe Methode anwenden muss wie beim Waschen gewöhnlicher Abscheideranlagen. Dies bedeutet eine an sich nicht erwünschte Komplikation.
Gegenstand der Erfindung ist eine Milchförderanlage mit einem Milchrohrsystem, durch welches die Milch unter Saugwirkung vom Melkort über eine Milchabscheidevorrichtung direkt zu einem oder mehreren Sammelgefässen geleitet wird, die ebenfalls unter der Saugwirkung stehen, wobei die Milch in den oberen Teil der Milchabscheidevorrichtung eintritt und von begleitender Luft abgeschieden wird und aus deren unterem Teil die Milch separat zu dem oder den Sammelgefässen abgeleitet wird.
Die Erfindung soll eine wirksame Reinigung des Milchrohrsystems durch Zirkulation einer begrenzten Menge von Waschflüssigkeit durch dasselbe ermöglichen. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass der Auslass des Milchrohrsystems, welcher mit dem oder den Sammelgefässen verbunden ist, und der Systemeinlass so angeordnet sind, dass sie durch ein Rückschlagventil miteinander verbunden werden können, das den Rückfluss in der Milchabscheidevorrichtung verhindert, und dass ein Pulsierventil mit dem Einlass des Milchrohrsystems verbunden werden kann, durch welches Ventil intermittierend atmosphärische Luft in das Milchrohrsystem eingelassen wird, wenn die beiden Enden miteinander verbunden sind.
Unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im folgenden in den Einzelheiten näher beschrieben:
Fig. 1 zeigt ein Kreislaufschema für die Anlage während des Melkvorganges.
Fig. 2 zeigt ein Kreislaufschema für die Anlage während des Waschvorganges.
In den Zeichnungen bedeutet 1 ein Milchrohrsystem, das einen Bogen 2 bildet, der sich z. B. in einem Kuhstall erstreckt. 3 bedeutet eine Saugleitung, welche an eine Vakuumpumpe (nicht gezeigt) angeschlossen ist und zwei Zweigleitungen 4 und 5 bildet, welche entlang der beiden parallelen Leitungsteilen des Bogens 2 verlaufen und wie das Bogenstück 2 Muffen 6 für den Anschluss von Melkeinheiten aufweisen. Im Milchrohrsystem 1 ist eine Milchabscheidevorrichtung 7 derart angeordnet, dass die Milch zusammen mit der sie begleitenden Luft im oberen Teil der Milchabscheidevorrichtung eintritt, während die von der Luft befreite Milch durch den unteren Teil des Behälters entweicht.
Während des Melkvorganges ist der Auslass 8 des Milchrohrsystems (siehe Fig. 1) mit den Deckeln der zwei hintereinander angeordneten Transportkannen 9 und 10 verbunden, welche im weiteren durch eine Saugleitung 11 mit dem oberen Teil der Milchabscheidevorrichtung 7 verbunden sind, so dass die Milch durch die Gravitationskräfte vom Abscheider in die Transportkannen gelangt.
Die beiden mit den Transportkannen 9 und 10 verbundenen Rohre haben beide ein Absperrventil 12 und 13. Am Einlass des Milchrohrsystems, welcher zweckmässigerweise in der Nähe des Auslasses 8 angeordnet ist, befindet sich ein Ventil 14, durch welches eine geeignete Menge von Luft in das Milchrohrsystem eingelassen werden kann, um den Transport der Milch zu erleichtern. Die Milchabscheidevorrichtung 7 ist durch ein Schwimmerventil 15 und einen Dreiweghahn 16 mit der Leitung 3 verbunden, in welcher auch ein Ventil 17 für die Regulierung des Unterdruckes in der Leitung angeordnet ist.
Während des Melkvorganges verbindet der Dreiweghahn die Milchabscheidevorrichtung 7 und die Abzweigrohre 4 und 5 der Leitung 3 mit der Vakuumpumpe. In der Milchabscheidevorrichtung 7 befindet sich ein Siebeinsatz 18. Dieser Siebeinsatz kann aber auch in einem besonderen Aggregat im Milchrohrsystem nach der Milchabscheidevorrichtung angeordnet sein.
Nach Beendigung des Melkvorganges wird das Milchrohrsystem gereinigt. Hierzu werden der Einlass und der Auslass des Milchrohrsystems miteinander verbunden, wie dies aus Fig. 2 ersichtlich ist, und zwar über ein Rückschlagventil 19, welches beispielsweise mittels eines T-Rohrstückes ständig mit dem Einlass des Milchrohrsystems verbunden sein kann. Es ist dann allerdings nötig, den Durchgang durch dieses Rückschlagventil während des Melkvorganges mittels eines Stöpsels oder etwas ähnlichem geschlossen zu halten, weil sonst Luft in unerwünschtem Ausmass durchgelangen kann. Im weiteren wird anstelle des Ventils 14 ein Pulsatorventil 20 an den Einlass des Milchrohrsystems angeschlossen, zweckmässigerweise ebenfalls mittels eines T-Rohrstückes.
Das Pulsatorventil 20, welches von bekannter Art sein kann, lässt automatisch intermittierend atmosphärische Luft in das Milchrohrsystem hinein, und zwar periodisch oder diskontinuierlich. Schliesslich ist der obere Teil der Milchabscheidevorrichtung durch eine Leitung lla mit einem offenen Gefäss 21 verbunden, welches ein Wasch- und Desinfektionsmittel enthält. Dies geschieht am besten dadurch, dass das Ende der Leitung 11, welche mit den Transportkannen verbunden war, nun mit dem Gefäss 21 verbunden wird. Bevor das Ausspülen beginnt, wird das Ventil 13 geöffnet, und eine geeignete Menge von Waschflüssigkeit gelangt vom Gefäss 21 in die Milchabscheidevorrichtung 7.
Das Schwimmerventil 15 verhindert das Eintreten der Waschflüssigkeit in die Leitung 3 und das Vordringen zur Vakuumpumpe, falls das Flüssigkeitsniveau in der Milchabscheidevorrichtung zu hoch kommen sollte. Sobald eine geeignete Menge von Waschflüssigkeit in die Milchabscheidevorrichtung 7 angesogen worden ist, wird das Ventil 13 geschlossen. Wenn nachher oder vorher das Ventil 12 geöffnet wird, dann nimmt das Flüssigkeitsniveau in diesem (vertikalen) Teil des Milchrohrsystems 1, der sich vom Rückschlagsventil 19 aus ausdehnt, denselben Stand an wie das Flüssigkeitsniveau in der Milchabscheidevorrichtung 7, und zwar ohne Behinderung durch das Rückschlagventil 19. Durch das Pulsatorventil 20 strömt eine Menge Luft durch den Bogen 2, welche die Flüssigkeit im eben erwähnten Teil des Milchrohrsystems rasch verdrängt.
Diese Luft gelangt vom Bogen 2 zur Milchabscheidevorrichtung 7, da das Rückschlagventil 19 die Strömung in umgekehrter Richtung verhindert. Sobald das Pulsatorventil 20 geschlossen wird, gelangt eine neue Menge von Waschflüssigkeit aus der Milchabscheidevorrichtung 7 durch das Rückschlagventil 19 in den Einlass des Milchrohrsystems.
Diese Flüssigkeitsmenge wird dann durch den nächsten Luftstoss wiederum schlagartig weiterbefördert.
Durch Einstellen der Lage der Verbindungsstelle zwischen dem Einlass und dem Auslass des Milchrohrsystems in bezug auf das Niveau der Waschflüssigkeit in der Milchabscheidevorrichtung 7 ist es möglich, die Flüssigkeitsmenge einzustellen, welche jedesmal durch das Milchrohrsystem gepresst wird, wenn sich das Pulsatorventil 20 öffnet, und durch Einstellen der Frequenz der Luftschläge durch das Pulsatorventil 20 ist es möglich, die zeitliche Aufeinanderfolge dieser Waschflüssigkeitsmengen so einzustellen, wie sie für das Reinigen des Milchrohrsystems benötigt wird. Dadurch wird bei jeder Reinigung des Milchrohrsystems nur eine geringe Menge Waschflüssigkeit in der Milchabscheidevorrichtung 7 benötigt. Die durch das Pulsatorventil 21 eingelassene Luft wird innig mit der Waschflüssigkeit im Milchrohrsystem vermischt.
Dieses Gemisch bildet dann Stöpsel, welche sehr schnell durch das Milchrohr system gelangen, wobei eine wirksame Reinigung dieses Systems erzielt wird, ohne dass dieses gänzlich mit Waschflüssigkeit gefüllt wird. Wenn das Ausspülen beendigt ist, wird der Auslass 8 des Milchrohrsystems wieder vom Rückschlagventil 19 getrennt, wonach sich die Waschflüssigkeit durch den Auslass aus der Milchabscheidevorrichtung 7 entleert, nachdem der Unterdruck im System aufgehoben worden ist. Damit auch die Reinigung in der Milchabscheidevorrichtung 7 möglichst wirksam wird, ist es empfehlenswert, die Milcheinlassöffnung im oberen Teil desselben so anzuordnen, dass sie tangential verläuft, womit die Spülflüssigkeit dann in der Milchabscheidevorrichtung eine rotierende Bewegung annimmt und dem Innern der Wandung entlang verläuft.
Der zylindrische Teil der Milchabscheidevorrichtung wird zweckmässig aus durchsichtigem Material gestaltet, so dass leicht erkennbar ist, wann eine genügende Menge Waschflüssigkeit die Milchabscheidevorrichtung vom Behälter 21 aus durchlaufen hat.
Das Ventil 14 dient dazu, bei der Milchsammlung automatisch eine im wesentlichen konstante Saugwirkung im Milchrohrsystem aufrechtzuerhalten, und zwar durch Einlassen von Luft im Bedarfsfalle.
Gewünschtenfalls kann jedoch dieses Ventil auch ersetzt werden durch ein Lufteinlassloch mit einem konstanten oder von Hand einstellbaren Durchflussquerschnitt. Gewünschtenfalls kann auch das Milchrohrsystem an diesem Ende gänzlich geschlossen sein während des Melkvorganges, d. h. das Ventil 14 sowohl als auch das Lufteinlassloch können weggelassen werden.