Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von bahnförmigem Textilgut Die vorliegende Erfindung betrifft eine gemäss dem Patentanspruch des Hauptpatentes ausgebildete Vor richtung zum kontinuierlichen Behandeln von bahn- förmigem Textilgut.
In der Patentschrift des Hauptpatentes wird eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von bahnförmigem Textilgut beschrieben, bei der ein Faltenleger das zulaufende Textilgut in etwa waag rechte, die Wandungen des Zufuhrschachtes nicht berührende Zickzackfalten legt und eine vom waag recht fördernden Fördermittel des Reaktionskanals unabhängig antreibbare Fördereinrichtung ermöglicht, dass jede einzelne, etwa waagrecht liegende Falte im Zufuhrschacht fast unmittelbar nach ihrem Entstehen von den Fördermitteln erfasst und beim Übergang in den Reaktionskanal aufgerichtet wird.
Die Behandlung von Textilbahnen in der Vorrich tung nach dem Hauptpatent ermöglicht eine scho nende, nahezu drucklose Warenführung, so dass auch empfindliche und dichte Gewebe hinterher beim Färben keinerlei Brüche oder Knickstellen, sogenannte Krähenfüsse , aufweisen.
Es hat sich aber gezeigt, dass die schonende Be handlung des Gewebes noch verbessert und zudem die Behandlungsdauer verkürzt werden kann, wenn erfindungsgemäss der Faltenleger eine solche Pendel bewegung ausführt, dass er in jeder Bewegungs richtung einen Weg zurücklegt, der kürzer als das ihm während der Pendelbewegung in der betreffenden Richtung zugeführte Bahnstück der Textilgutbahn ist, so dass jede etwa waagrechte Falte in sich wellenartig und somit voluminöser gelegt wird; ferner, wenn die Geschwindigkeit der Textilbahn und die Geschwindig keit der waagrechten Fördereinrichtung einstellbar sind, so dass die Warenhöhe beim horizontalen Transport je nach Empfindlichkeit der Textilbahn geändert werden kann.
Hierbei ergibt sich, dass bei dieser Ablegeform empfindliche Gewebe selbst bei mehrmaligem Pas sieren der Vorrichtung, beispielsweise erst Ent- schlichten, dann alkalische Behandlung mit Natron lauge bei 90 C und schliesslich Natriumchloritbleiche, keinerlei Brüche oder Knickstellen beim späteren Färben aufweisen, dass die Gewebe also noch besser wie bei glatter Faltenlegung in sogenannter Buchform dabei geschont werden. Die neue Vorrichtung hat darüberhinaus für die Behandlung des Textilgutes noch folgende entscheidende Vorteile: 1.
Durch die wesentlich voluminösere Schichtung lassen sich die Hauptfalten mit den wellig gelegten Fältchen besonders leicht und schonend in die senkrechte Lage aufrichten.
2. Der Eigendruck der Falten, der nach der Umlen kung der Falten sich als Druckhöhe auf dem waag recht fördernden Fördermittel auswirkt, wird unten verteilt und macht sich deshalb weniger als bei der glatten Ablage auf dem unteren Bruch jeder Falte unliebsam bemerkbar.
3. Bei der glatten Ablage in Buchform besteht in der senkrechten Lage die Gefahr des Auseinander fallens (Keilbildung). Bei der in sich gewellten Falte kann sich der Warenstoss verzahnen , und zwar um so mehr, je mehr Fältchen in der Hauptfalte vorhanden sind.
4. Die Warenhöhe kann beim waagrechten Transport je nach Empfindlichkeit des Gewebes reguliert werden. Eine geringere Druckhöhe kann durch Verringerung der Zufuhrgeschwindigkeit der Ware oder durch Erhöhung der Geschwindigkeit des waagrechten Transportes erhalten werden.
5. Die Reaktionsgeschwindigkeit wird wesentlich er höht.
Die Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit wirkt sich besonders beim Bleichen mit Natriumchlorit aus, so dass die Bleiche innerhalb einer überraschend kurzen Frist beendet ist. Es genügt beispielsweise bereits eine Verweilzeit von etwa 30 bis 45 Minuten, um einen auf der gleichen Vorrichtung entschlichteten Baumwollpopelinestoff zu bleichen, während bei der Ablage in glatten Falten bei gleicher Chloritkonzentra- tion, gleichem pH-Wert und gleicher Temperatur fast die anderthalbfache Zeit, und bei in breitem und ge spanntem Zustand auf eine Rolle aufgewickelten Textilbahnen bekanntlich mehrere Stunden benötigt werden,
um die gleiche Wirkung zu erzielen. Die durch die erfindungsgemässe Vorrichtung erzielte lockere, spannungs- und druckarme Packung des Warenstosses ist die Ursache für diese erstaunliche Wirkung. Da bei einer sauren Chloritbleiche ein Gleichgewicht zwischen Lösung und einer Gas-Flüssigkeits-Phase vorliegen dürfte, kann sich wahrscheinlich Diffusion und Osmose der Bleichflüssigkeit besonders schnell auswirken, wenn das Gewebe oder die Einzelfasern des Gewebes sich in möglichst spannungs- und druck freiem Zustand befinden. Eine ähnliche, wenn auch nicht so frappierende Wirkung ist auch bei den Be handlungen mit anderen chemischen, z.
B. alkalische Stoffe, oder biologischen, z. B. diastatische Stoffe ent haltenden Reaktionsflüssigkeiten gegeben.
Der eingangsseitige Teil einer beispielsweisen Aus führung der Erfindung ist in der beigefügten Schnitt zeichnung schematisch dargestellt.
Der mit 1 bezeichnete Zufuhrschacht geht an seinem unteren Ende in einen waagrechten Reaktions kanal 2 über, in dem ein waagrecht förderndes Förder- mittel, beispielsweise Rollen 3, angeordnet ist. Im Übergang von dem senkrechten Zufuhrschacht 1 in den Reaktionskanal 2 sind weitere, unabhängig vom Fördermittel 3 antreibbare Fördermittel, beispiels weise Rollen 4, angeordnet, die unabhängig von einander regelbar sind und mit von der Förder- geschwindigkeit der Rollen 3 verschiedenen Ge schwindigkeiten umlaufen, wie das im Hauptpatent beschrieben ist.
Eine Textilgutbahn 5 wird nun einem am oberen Ende des Zufuhrschachtes 1 vorgesehenen Falten leger 6 zugeführt, der im dargestellten Beispiel aus einer Rolle 7 besteht, die mittels Hebeln 8 um eine Achse 9 schwenkbar ist und von einer in der Zeichnung nicht dargestellten regulierbaren Antriebsvorrichtung in eine pendelnde Hin- und Herbewegung versetzt wird.
Die Geschwindigkeit dieser Antriebsvorrichtung und die Geschwindigkeit, mit der das Textilgut 5 diesem Faltenleger zugeführt wird, sind dabei so ein gestellt, dass, während die Rolle 7 eine Pendelbewegung in der einen bzw. andern Richtung ausführt, dem Faltenleger ein Bahnstück der Textilgutbahn zu geführt wird, das länger ist als der hierbei von der Rolle 7 bestrichene Weg. Dadurch wird erreicht, dass jede vom Faltenleger 6 etwa waagrecht gelegte Falte, wie in der Zeichnung bei 5' angegeben ist, wellenartig in sich gelegt wird. Die derartig wellenartig gebildeten Falten werden dann von den Rollen 4 erfasst und auf gerichtet den Rollen 3 im Reaktionskanal 2 zugeführt.