Verfahren zum Ermitteln der Flugbahnen von Geschossen Es ist bekannt, dass für die sachgemässe Ent wicklung, Fertigung und Instandhaltung von Waffen systemen, mit welchen eine Bekämpfung von Zielen mit Geschossen vorgenommen werden soll, die Flug bahnen der Geschosse, das heisst sowohl von Artil leriegeschossen als auch von Raketengeschossen, unter verschiedenen Bedingungen ermittelt werden müssen, damit einerseits die ermittelten und als brauchbar befundenen Flugbahnkurven bei der Durchführung der militärischen Handlungen, nämlich beim Einsatz der betreffenden Waffensysteme,
benützt werden können oder anderseits im Falle der Ermittlung von nicht brauchbaren Flugbahnkurven entsprechende Änderungen an den Geräten und Einrichtungen des Waffensystems veranlasst und durchgeführt werden können.
Die bekannten Verfahren zum Ermitteln der Flugbahnen von Geschossen, das heisst sowohl von Artilleriegeschossen als auch von Raketengeschos sen, sind ungenau und vor allem zeitraubend. Gemäss vorliegender Erfindung ist vorgesehen, dass das ab gefeuerte Geschoss unter Verwendung eines Verfol- gungsradar-Richtgerätes mindestens über einen Teil seiner Flugstrecke kontinuierlich verfolgt wird und dass die im Verfolgungsradar-Richtgerät gewonnenen Polarkoordinatenwerte (R, a, A,) des Geschosses in bezug auf den Aufstellungsort des Richtgerätes unter Berücksichtigung allfälliger Parallaxgrössen zur Flug bahnberechnung des Geschosses benützt werden.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass es möglich ist, selbst Geschosse von nur 20 mm Kaliber mit bekann ten Radarrichtgeräten zu verfolgen. Solche Radar- richtgeräte liefern die Polarkoordinatenwerte (Azi- muth a, Elevation 2, und Schrägdistanz R) des an visierten Zielobjektes als Messgrössen und vermögen dem einmal erfassten Ziel automatisch nachzufolgen.
Sowohl, wenn das Richtgerät in unmittelbarer Nachbarschaft der Abschussstelle des Geschosses auf gestellt wird, um dem Geschoss parallaxfrei nach zusehen , als auch, wenn das Richtgerät in grosser Entfernung aufgestellt wird, um die Geschossflug- bahn von der Seite zu beobachten, ergeben sich keine besonders grossen Winkelgeschwindigkeitswerte für die zu verstellenden Organe des Richtgerätes. Die einzige Schwierigkeit,
nämlich das Einfangen des Geschosses durch das Richtgerät, kann beispielsweise dadurch gemeistert werden, dass das Richtgerät vor dem Abschuss von einem Funktionsgeber aus auf die durch die Richtwerte des Geschützes oder des Rake tenwerfers sowie die Startgeschwindigkeit des Ge schosses einigermassen vorbestimmte Startkurslinie gesteuert wird und beispielsweise der Schuss vom Richtgerät aus dann automatisch ausgelöst wird, wenn das Richtgerät die vorgesehene Richtung und Richtgeschwindigkeit erreicht hat.
Es kann vorgesehen sein, mindestens einzelne von zu je einem Flugbahnpunkt gehörigen Tripeln von Polarkoordinatenwerten zu speichern, um die Errechnung der zugehörigen Flugbahnpunkte später vornehmen zu können.
Unter Verwendung eines Verfolgungsradar-Richt- gerätes mit drei über Skalen spielenden Anzeige organen für die gemessenen Polarkoordinatenwerte kann dabei vorgesehen sein, vom ,Skalenfeld Moment bilder, vorzugsweise in bestimmten Zeitabständen, photographisch zu erzeugen. Aus diesen Bildern lassen sich die je einem Flugbahnpunkt zugehörigen Tripel von Polarkoordinatenwerten ablesen, so dass die Flugbahn punktweise errechnet werden kann.
Es ist auch möglich, von den Nachlaufsystemen des Richtgerätes nicht nur die momentan eingestellten Koordinatengrössen, sondern auch die momentanen Nachlauffehler zu gewinnen, um bei der Flugbahn- Berechnung diese Fehler mit berücksichtigen zu können.
Es ist auch möglich, dem Verfolgungsradar- Richtgerät einen automatischen Rechner mit einem Kurvenschreiber zuzuordnen, welchem Rechner die im Richtgerät fortlaufend ermittelten Polarkoordina- tenwerte sowie allfällige Parallaxgrössen als Analogie grössen zugeführt werden, damit dieser Rechner die zugehörige Flugbahn automatisch errechnet und über den Kurvenschreiber aufzeichnet.
Fig. 1 der Zeichnung zeigt die geometrischen Be ziehungen zwischen einem Geschossflugbahnpunkt Z und dem Abschusspunkt A sowie dem Vermessungs punkt B.
Fig. 2 der Zeichnung zeigt schematisch eine Einrichtung einfachster Art zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
Gemäss Fig. 1 wird von einem Geschütz A aus ein Geschoss abgeschossen, das auf einer Flugbahn z fliegt. Von einem in der Horizontebene des Ge- schützes aufgestellten Radarrichtgerät B wird das Geschoss dauernd anvisiert. Im Richtgerät werden die Schrägdistanz R, das Azimuth a und die Eleva- tion # des Geschosses Z in Bezug auf den Aufstel lungsort des Richtgerätes B fortlaufend ermittelt.
Bekannt sein können entweder die Distanz D zwi schen den Punkten<I>A</I> und<I>B</I> oder der Winkel ss zwi schen der Flugbahnebene und der Verbindungslinie der beiden Punkte A und B oder auch beide Parallax- werte.
Es könnte auch vorgesehen sein, in unmittelbarer Nachbarschaft des Abschussortes A, also parallaxfrei, ein Verfolgungsradar-Richtgerät aufzustellen, welches die Schrägdistanz O und die Elevation r der Flug bahnpunkte Z in Bezug auf den Abschussort A fort laufend liefern würde.
Aus beiden Ergebnissen las sen sich die kartesischen Flugbahnkoordinaten x (Horizontaldistanz) und y (Höhe) der Flugbahn punkte in der Flugbahnebene nach folgenden Bezie hungen errechnen:
EMI0002.0037
In Fig. 2 sind ein Geschütz A und ein Verfol- gungsradar-Richtgerät B schematisch eingezeichnet. Das Richtgerät ist mit einem Skalenfeld versehen, auf dem über drei Skalen Anzeigeorgane für die mo mentanen Richtkoordinatenwerte <I>a,</I> n, und R spielen.
Von einem Blitzlichtgerät C1 aus, das von einem Impulsgenerator C2 gesteuert ist, wird das Skalen feld des Richtgerätes B in vorbestimmten Zeitabstän den, beispielsweise 30mal pro sek, durch Lichtblitze beleuchtet, so dass durch ein Filmgerät F mit laufen dem Film und offener Blende entsprechend viele Bil der des Skalenfeldes aufgenommen werden, auf denen je zusammengehörige Tripel von Koordinatenwerten a, 2, und R ablesbar sind. Damit ist es möglich, die Geschossflugbahn punktweise zu errechnen.