Verfahren zur Herstellung einer trockenen, rieselfähigen Formmasse mit wärmehärtenden Eigenschaften für Giessereizwecke Werden Formen oder Kerne für Giessereizwecke nach dem Maskenformverfahren, das in Amerika und England shell molding pracess;
genannt wird, hergestellt, so benötigt man hierzu körnige Form massen, die brocken sind, gut rieseln und beim Erwärmen zunfächst klebfeucht werden, um nach intensiverer Erwärmung auszuhärten.
Farmmassen mit derartigen Eigenschaften erzielt man, indem man inerte, körnige Materialien, zu meist Quarzsand, mit wärmehärtenden Bindemitteln vermischt oder umhüllt.
Als wärmehärtende Bindemittel werden bisher wärmehärtende Kunstharze, wie sie durch Konden- sation von Phenolen mit Aldehyden entstehen!, wie auch wärmehärtende Gemische gewisser Pecharten mit Schwefel verwendet.
Ferner sind Bindemittel, die auf Pol'yisocyanaten, Polyaminen und Salzen hochmolekularer mehrbasi- scher Säuren beruhen, vorgeschlagen worden.
Von diesen hat jedoch bisher noch keines Eingang in die Praxis gefunden. Die Gründe hierfür sind zu hoher Preis, ungünstige Aushärtebed@ingungen, zu geringe Festigkeiten und meballlurgische Nachtedle der Formen.
Die mit den zuerst erwähnten wärmehärtenden Kunstharzen hergestellten Formmassen liefern in je der Hinsicht einwandfreie und sehr feste Formen, jedoch- ist der hohe Preis. der wärmehärtenden Kunst harze nachteilig.
Die mit den an zweiter Stelle genannten Pech- Schwefel-Gemischen hergestellten Formmassen sind sehr billig und sie ergeben metallurgisch einwand- freie Formen,
deren Festigkeiten jedoch nicht ganz an die mit wärmehärtenden Kunstharzen hergestellten Formen heranreichen. Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren her gestellte Formmasse vereinigt in sieh hohe Festigkeit und gute metallurgische Eigenschaften der erhaltenen Formen bei niedrigem Preis.
Es ist bekannt, dass trocknende Ölte, insbesondere Leinöl, durch chemische Abbindung von Sauerstoff, also durch Oxydation, meinen festen Zustand über gehen können.
Es ist ebenfalls, bekannt, dass diese trocknenden Öle auch Schwefel unter Verfestigung chemisch binden können. Untersucht man jetzt, wie sich beide Arten von Reaktionen überlagern können, dann stellt man fest,
dass die trocknenden Öle nach weitestgehender Oxydation noch zusätzlich Schwefel binden können und dass die festen Oxyda tionsprodukte thermoplastisch sind, währetld sie durch das zusätzliche Abbinden mit Schwefel in gut umschmelzbare Substanzen übergeführt werden.
Diese für trocknende Ölte charakteristischen Real- tionenfol!gen haben bisher noch keinerlei Anwendung für Giessereizwecke gefunden und auf ihnen basiert die beanspruchte Formmasse.
Die erfindungsgemässen Formmassen werden zweckmässig wie folgt hergesteiilt: Im einfachsten Falle steifen sie Gemische aus inerten körnigen Materialren, z.
B. aus trockenem Quarzsand, mit pulverförmigem Schw.efdl und ge- pulverten Oxydationsprodukten trocknender Öle dar.
Ein festes Oxydationsprodukt, beispielsweise des Leinöles, erhät man in bekannter Weise durch Durchblasen von Luft .durch das. heisse Öl und eine im Anschluss an die Erstarrung durchzuführende Nachoxydation mit Salpetersäure.
Verkürzungen der Aushärtezeiten, Festigkeits steigerungen, Verbesserung der Vermahlungseigen- s chaften, der metallurgisichen Eigenschaften und Preissenkung erzielt man,
wenn man den trocknenden Ölen vor oder nach der Oxydation durch Zusammen schmelzen Bitumina zusetzt. Die zusetzbaren Men gen sind begrenzt. Überschreitet man diese Grenzen, die von der Art des trocknenden Öles und der Art des jeweiligen Zusatzes abhängen,
so tritt Verschlech- terung der genannten Eigenschaften ein. Die opti- malen Zusatzmengen werden für die jeweiligen Roh stoffe durch Vorversuche bestimmt.
Bequemere Verfahren zur Oxydation der trock nenden<B>Öle,</B> als es das Durchblasen von Luft ,unter Erhitzung darstellt, lassen sich anwenden, wenn die trocknenden Öle in feinverteilter Form mit grosser freier Oberfläche vorliegen.
Dieses erreicht man am zweckmässigsten, indem man: die körnigen Mate rialien mit den trocknenden Ölien mischt, so dass die einzelnen Körner mit dünnen Schichten der trocknenden Öle umhüllt sind, und eine grosse freie Oberfläche durch die körnige Struktur einer der artigen Mischung gegeben ist.
Hat man in den trocknenden Ölen vorher in bekannter Weise Sikka- tive, beispielsweise etwa 1% Kobaltresinat, gelöst, so werden die Ölfikne auf dien Körnern durch Aus- lagern an der Luft oxydiert,
die Mischung verfestigt sich und ist, nachdem sie unter Zusatz von pulver- förmigem Schwefel bis zur Vereinzelung der Kör ner verkoNert worden ist, verwendbar. Der Schwefel kann auch vor der Oxydation der trocknenden Öle oder vor deren Beimischung mit dem körnigen Matte rial vermischt werden;
dadurch wird er an die Kör ner fixiert und die fertiige Formmasse ist völlig staub= frei,. Dieses ist im Hinblick auf sauberes. Arbeiten und auf die Vermeidung von Staubverpuffungen, die bei Vorhandensein von freiem Schwefelstaub in der Formmasse bei Berührung mit überhitzten Model- len auftreten können, durchaus erwünscht.
Bei der eben beschriebenen Arbeitsweise zur Herstellung der beanspruchten Formmasse kann an den relativ kostspieligen Sikkativen dadurch einge spart werden, dass man sie nicht in den trocknenden Ölen löst, sondern in einem billigen, leicht flüchtigen Lösungsmittel, etwa in Tetralin oder in -einem Ge misch aus Tetralih und Dekalin;
und diese Lösung, nachdem die körnigen Materialien mit den trockenen Ölen überzogen worden sind', dem Ganzen zumischt. Verfährt man in dieser Weise, s o brauchen leelglich die Oberflächen der mit den trocknenden öhen um hüllten Körner von der Sikkativl!ösung benetzt zu werden,
womit für eine Einleitung der Oxydation von der Aussenseite der ölfilime auf den Körnern her gesorgt ist.
Benutzt man die Luft unter Vermittlung von Sikkativen als Oxyd'ationämilttel für die auf die Körner aufgebrachten trocknenden Öle, so ist eine Ausbreitung des Mischgutes an ,der Luft notwendig. Will man den hiermit verbundenen Platzbedarf min lern,
so können in die aus den kör ,rügen Materialien und den trocknenden Ölen bestehenden Mischungen auch flüssige Oxydationsmittel oder Lösungen von Oxydationsmitteln, die nicht wie die Sikkative nuz sauerstoffübertragend, sondern sauerstoffabgebend wirken, eingearbeitet werden.
Als solche haben sich besonders günstig wässerige Lösungen von Kaliumpermanganat erwiesen, sofern man ihnen ein Netzmittel zusetzt. Auch llässt sich das Kaliumperman ganat ganz oder teilweise durch andere sauerstoff abgebende Verbindungen, wie Bichromate, Per-Ver- bindungen usw. ersetzen.
Besonders zeitsparend ver- fährt man, wem man Kaliumpermanganat in Azeton löst. Ausf ührungsbeispiele 1. 84 kg trockener Quarzsand (30% feiner als 0,1 mm; alles feiner als 0,3 mm;
Schlämmstoffgehalt unter 10/0) werden mit 3,35 kg Schwefelpulver (alles feiner als 0,06 mm) vermischt und dieser Mischung wird in einem Kod eigang oder in einem Kernsand mischer ein heisses Gemisch von<B>1,92k-</B> sikkativ- freies Leinöl mit 2,88 kg Braunkohlenteerbartpech (Krämer-Sarnow-Erweichungspunkt 90 bis 100 C) biss zu völliger Homogenität zugemischt. Darauf lässt man,
eine Lösung von 100g Kaliumpermanganat in der zur Lösung erforderllichen Menge Azeton oder in 1,81 Wasser bei laufender Mischmaschine in dün nem Strahl zufliessen.
Verwendet man @die wässerige Kaliumpermanganatlösung, so werden diesen 1,81 noch 10g Pril (Markenprodukt, Netzmittel der Böhme-Fett-Chemie) zugefügt. Das Mischgut ist nach ein bis zwei Tagen infolge Oxydation des Leinöls völlig durchg 'härtet und,
wird nunmehr in einem Kollergang bis zur Vereinzelung der Körner ver- mahlen. Dieses Formmaterial härtet, wenn man es auf 280 bis 3000 C heisse Modelle aufbringt, je nach Schichtdicke in 45 bis 120 sec aus und das erhaltene Formmaterial besitzt, sofern die Formmasse lediglich unter Anwendung der Schwerkraft aufge streut worden ist, Biegefesti!gkeiten von 35 bis 45 kg,fem2.
2. Die im ersten Ausführungsbeispiel angewen dete Kaliumpermanganatlösumig kann durch 0,8 1 einer handelsüblichen Kobaltresinatliösung ersetzt werden.
3. Eine Mischung aus 3 Gewichtsteilen Leinöl, 2 Gewichtsteilen Holzöl und 5 Gewichtsteilen bei Raumtemperatur sprungharten Stearinpechs wird bis zur ersten leichten Blasenbildung erhitzt und über 3,
5 Stunden auf dieser Temperatur gehalten. Wäh- I> rend dieser Zeit lässt man einen stetigen Strom vorgeheizter Luft durch die Mischung streichen und bringt hinterher die erkaltete Masse in Salpetersäure, die aus einem Volumteil rauchender Salpetersäure und 2,5 bis 3 Volumteil!en Wasser besteht, und,
lässt die Masse hierin so lange kochen, bis eine ent nommene. Probe bei Raumtemperatur springharte Kons,i#stenz aufweist. Dann kocht man die Masse in einer wässerigen Kreidesuspension so lange, bis die Salpetersäure abgestumpft ist. Die luftgetrocknete Masse wird dann mit 40 bis 60 Gewichtsprozent ihres Eigengewichtes Schwefel vermahlen.
Das Mahlgut muss eine Körnung feiner als 0,06 mm besitzen und es wird mit der 10- bis 20fachem Menget trockenen Quarzsandes :gemischt.