Verfahren und Vorrichtung zur Feststellung von spontanen Querschnittsänderungen in einem langgestreckten Textilgebilde
Es wird in der Spinnerei angestrebt, möglichst fehlerfreie, d. h. in bezug auf ihren Querschnitt gleichmässige Garne herzustellen. Es sind dabei vor allem zwei Gruppen von Gleichmässigkeitsfehlern zu unterscheiden :
Erstens sogenannte Nummerschwankungen, welche wellenförmig verlaufen und Wellenlängen von etwa 10 cm bis mehrere tausend Meter aufweisen.
Diese Nummerschwankungen sind durch eine unvollkommene Arbeitsweise der Spinnmaschinen bedingt, d. h. sie können durch verbesserte Einstellung der Maschinen in ihrer Amplitude vermindert werden.
Zweitens die spontanen Verdickungen und Verdünnungen, welche meistens viel kurzwelliger, d. h. nur einige Zentimeter lang sind und verschiedene Ursachen haben. Die spontanen Verdickungen sind in der Praxis besonders unerwünscht, da sie in der Wirkerei oft zu Nadelbrüchen führen, weil sie nicht durch die Ösen der Nadeln hindurchgleiten können.
Aber auch in der Weberei führen die spontanen Verdickungen zu einer Reihe von Schwierigkeiten, wie beispielsweise zu schlechtem Aussehen des Gewebes und zu zusätzlichen Stillständen der Webstühle. Das letztere deshalb, weil sich die Verdickungen infolge zu geringer Drehung in den Geschirren durchscheuem, wobei der Faden schliesslich bricht. Die spontanen Verdünnungen beeinträchtigen die Festigkeit der Garne, führen deshalb ebenfalls zu Fadenbrüchen und somit zu Stillständen der Produktionsmaschinen.
Es wurde bereits verschiedentlich versucht, durch den Einbau von Uberwachungssystemen in den Gamverarbeitungsmaschinen, beispielsweise in der Spulerei, alle spontanen Querschnittsänderungen im Textilmaterial zu erfassen, den Faden an solchen Stellen abzureissen und den Fehler auszumerzen. Es sind verschiedene Systeme bekanntgeworden, welche diesem Zwecke dienen, nämlich rein mechanische Vorrichtungen und in neuerer Zeit auch kombinierte mechanisch-elektronische Apparate.
Mechanische Vorrichtungen arbeiten mit Platten, welche Schlitze von ganz bestimmter Weite aufweisen, durch welche Schlitze das zu kontrollierende Textilmaterial hindurchgezogen wird. Dabei führen spontane Verdickungen, welche einen bestimmten Grenzwert überschreiten, zur Arretierung und zum Bruch des Fadens. Diese Vorrichtungen haben den Nachteil, dal3 bei der Wahl eines zu engen Schlitzes das Textilmaterial unter Umständen beschädigt wird, während bei der Wahl eines etwas weiteren Schlitzes Stellen im Textilmaterial, welche an und für sich zu beanstanden wären, ungehindert passieren können.
Die bekannten Vorrichtungen mit elektronischen Messorganen weisen andere Nachteile auf, welche vor allem in ihrem elektrischen Messteil liegen. Zur Lösung der gestellten Aufgabe müssen nämlich die langwelligen Nummerschwankungen von den spontanen Querschnittsänderungen (kurzwellige Querschnittsschwankungen) unterschieden werden. Zu diesem Zwecke wird bei den bekannten Vorrichtungen aus dem Verlauf des Querschnittes des Textilmate- rials vorerst ein elektrisches Abbild erzeugt, welches eine dem jeweiligen Querschnitt des sich in der Messstelle befindenden Materials proportionale elektrische Grösse darstellt. Der Verlauf des Querschnittes von Textilmaterial weist nun, wie eingangs erwähnt, Schwankungen um einen Mittelwert auf, die mit verschiedenen Wellenlängen charakterisiert werden kön- nen.
Die Vorschubgeschwindigkeit des zu prüfenden Textilmaterials in den genannten elektronischen Messorganen ist dabei identisch mit der Fortpflanzungs- geschwindigkeit v der wellenförmigen Ungleichmässigkeiten. Das elektrische Abbild enthält daher neben einer Gleichspannungskomponente eine überlagerte Wechselspannung, deren Frequenz aus der Wellenlänge durch die Beziehung f bestimmt werden kann. Dabei bedeuten : f = Frequenz der Wechselstromkomponente des elek trischen Abbildes, v = Vorschubgeschwindigkeit des Textilmaterials, ;. = Wellenlänge der Querschnittsschwankungen.
Die genannte überlagerte Wechselspannung stellt ein sehr komplexes Frequenzgemisch dar. Zur alleinigen Erfassung derjenigen Stellen im Textilmaterial, welche spontane Veränderungen des Querschnittes, also kleine Wellenlängen aufweisen, wurden bisher beispielsweise elektrische Frequenzfilter benötigt.
Diese Frequenzfilter sind so eingerichtet, dass sie nur bestimmte, verhältnismässig hohe Frequenzen des elektrischen Abbildes des Querschnittes des Textilmaterials berücksichtigen. Die hierbei noch zu erfassenden Frequenzen hängen nun aber nicht nur vom Querschnittsverlauf des geprüften Stückes, d. h. von den Wellenlängen seiner Ungleichmässigkeiten, sondern auch von der Geschwindigkeit, mit welcher dieses die Messstelle durchläuft, ab. Da die Geschwindigkeiten der Verarbeitungsmaschinen, beispielsweise der Spulmaschinen, sehr verschieden sind, muss die Charakteristik von entsprechenden Frequenzfiltern der bekannten elektronischen Messapparaturen der jeweiligen Verarbeitungsgeschwindigkeit angepasst werden, was einen grossen Nachteil darstellt und die Betriebssicherheit solcher Vorrichtungen beeinträchtigt.
Ein weiterer Nachteil bekannter Vorrichtungen ist der, dass durch störende Einflüsse im elektrischen Messsystem, beispielsweise durch Temperatureinflüsse, langfristig verlaufende Abweichungen des mittleren Anzeigewertes der dem Querschnitt des Textilmate- rials äquivalenten elektrischen Grösse vorgetäuscht werden. Dadurch werden die vorhandenen Querschnitte verzerrt angezeigt und unrichtig ausgewertet.
Die vorliegende Erfindung überwindet diese Nachteile und betrifft ein Verfahren zur Feststellung von spontanen Querschnittsänderungen in einem langgestreckten Textilgebilde, z. B. in Garnen, Vorgarnen und Bändern, vermittels Messkondensatoren und elektrischer Brückenschaltung, gemäss welchem das zu kontrollierende Textilgebilde durch eine Messkonden- satorkombination mit mindestens zwei benachbarten Messfeldern, deren zugehörige Teilkondensatoren in zwei verschiedene Zweige einer elektrischen Brücke geschaltet sind, hindurchgezogen wird, das Ganze derart, dass spontane Querschnittsänderungen gleichzeitig nur eines der beiden Kondensatorfelder beeinflussen können, so dass das Gleichgewicht der elektrischen Brücke durch spontane Querschnittsänderungen gestört wird,
während anderseits langwellige Quer schnittsänderungen in beiden Messfeldern gleichzeitig eine gleich grosse Beeinflussung zur Folge haben, so dass durch langwellige Querschnittsänder mgen keine Störung des Brückengleichgewichts erfolgt.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung mit Messkondensatoren in einer elektrischen Brücken- schaltung und Mitteln zur Erkennbarmachung von spontanen Querschnittsänderungen zur Durchführung des genannten Verfahrens und umfasst eine Messkondensatorkombination mit mindestens drei Elektroden und mindestens zwei benachbarten Messfeldern, welche in verschiedenen Zweigen der Brückenschaltung liegen und welche alle beide vom zu kontrollierenden Textilgebilde durchlaufen werden.
Im folgenden sollen anhand von schematisch gehaltenen Figuren Ausführungsbeispiele des erfindungsgemässen Verfahrens sowie einer Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens beschrieben werden.
Dabei zeigt :
Fig. 1 eine Messkondensatorkombination,
Fig. 2 eine mögliche Schaltungsanordnung,
Fig. 3 eine mögliche Abart der Messkondensator- kombination nach Fig. 1,
Fig. 4 als Diagramm eine sinusförmige Quer schnittsänderung,
Fig. 5 einen Funktionsverlauf für verschiedene Elektrodenlängen,
Fig. 6 eine schematische Messkondensatorkombi- nation mit Grössenbezeichnungen,
Fig. 7 als Diagramm eine weitere sinusförmige Querschnittsänderung,
Fig. 8 einen Funktionsverlauf für verschiedene Elektrodenabstände,
Fig. 9 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Messkondensatorkombination,
Fig.
10 eine weitere Schaltungsanordnung,
Fig. 11 eine dritte Schaltungsanordnung,
Fig. 12 eine ausführliche Schaltungsanordnung mit beispielsweisen Mitteln zur weiteren Auswertung,
Fig. 13 ein Schema eines Details.
In Fig. 1 stellen 4, 5 und 6 auf einer gemeinsamen, isolierenden Grundplatte 10 befestigte Kondensatorelektroden dar, wobei die Kondensatorelek- trode 4 den beiden Kondensatorelektroden 5 und 6 gegenübersteht. Die letzteren sind voneinander um den Abstand a distanziert. Durch die zwischen der Kondensatorelektrode 4 einerseits und den beiden Kondensatorelektroden 5 und 6 anderseits gebildete freie Gassep 5'resp. 6'wird das zu prüfende Textilgebilde 9 mit konstanter Geschwindigkeit hindurchgezogen. Jede der drei Kondensatorelektroden 4, 5 und 6 wird, wie weiter unten beschrieben, an eine Hochfrequenzspannung Ut angeschlossen.
Zwischen den einander gegenüberliegenden Flächen der Kondensatorelektroden bilden sich so zwei elektrische Felder, in welchen das zu prüfende Textilmaterial 9 einen Teil des Dielektrikums bildet.
In Fig. 2 ist die Messkondensatorkombination 3 in Verbindung mit einer beispielsweisen Schaltung gezeigt. Die vom Hochfrequenzgenerator 1 abgegebene Hochfrequenzspannung Ui liegt an der erdsymmetrischen Spule 2. Parallel zu dieser Spule 2 sind die Kondensatorelektroden 5 und 6 angeschlossen, während die Kondensatorelektrode 4 über die Drosselspule 8 am geerdeten Mittelpunkt 12 der Spule 2 liegt. Ein Trimmerkondensator 7 ermöglicht den Abgleich der beiden Zweige der Brückenschaltung beim Vorhandensein kleiner Unsymmetrien im Aufbau.
Der Abgleich geschieht so, dass die Kapazität des Trimmerkondensators 7 bei leeren Messfeldern 5'und 6'so lange geändert wird, bis die an den Klemmen 11 und 12 auftretende Hochfrequenzspannung U2 den Wert 0 erreicht. Die genannte Hochfrequenzspannung U, wird anschliessend in einem Gleichrichter 13 gleichgerichtet und durch den Siebkondensator 14 geglättet, so dass zwischen den Klemmen 15 und 12 über dem Ableitwiderstand 16 eine leicht messbare Gleichspannung U-zur Verfiigung steht.
Solange die Messfelder 5'und 6'leer sind oder aber nur gleichmässiges, d. h. in den beiden Messfeldern 5' und 6'gleich viel Material aufweisendes Prüfgut enthalten, ist die Hochfrequenzbrückenschaltung im Gleichgewicht und über der Drosselspule 8 tritt zwischen den Potentialen 11 und 12 keine Hochfrequenz- spannung auf.
Sobald sich aber im Bereiche eines Messfeldes 5'oder 6'mehr Material befindet als im anderen Messfeld, d. h. wenn der mittlere Materialquerschnitt in den beiden Messfeldern nicht derselbe ist-was einer spontanen Querschnittsänderung gleichkommt-wird die Brückenschaltung verstimmt und dies bewirkt eine von 0 verschiedene Hochfrequenzspannung U an den Klemmen 11 und 12.
Die Gleichrichteranordnung 13, 14 und 16 wandelt diese Hochfrequenzspannung, wie bereits erwähnt, in eine zwischen den Klemmen 15 und 12 auftretende Gleichspannung U um. Eine Gleichspannung U- ist also ein Merkmal dafür, dass sich in den beiden Messfeldern 5'und 6'ungleich grosse Materialmengen befinden, was gleichbedeutend mit spontanen Querschnittsänderungen ist. Diese Gleichspannung U= kann verstärkt und zur Steuerung geeigneter Registrier-und Korrekturmechanismen herangezogen werden. Beispielsweise kann diese Gleichspannung U-ein Steuersignal abgeben, welches seinerseits in bekannter Weise das Abschneiden des zu prüfenden Textilmaterials bewirkt.
Von Bedeutung ist, dass die Grösse der an den Klemmen 15 und 12 auftretenden Gleichspannung U- nur von der Differenz der in den beiden Messfeldem 5'und 6'befindlichen Menge des Textilmaterials 9 bestimmt wird und nicht von der Geschwindigkeit abhängt, mit welcher das genannte Textilmaterial die Messkondensatorkombination 3 durchläuft.
Wesentlich ist ferner, dass langperiodige Schwankungen des Materialquerschnittes, d. h. sogenannte Nummerschwankungen, die Brückenschaltung nicht verstimmen können, weil bei solchen langwelligen Schwankungen beide Messfelder 5'und 6'durch mehr oder weniger Material beeinflusst werden. Durch entsprechende Dimensionierung der Länge b der Kondensatorelektroden 5 und 6 und ihres gegenseitigen Abstandes a kann die Wellenlänge der Querschnitts änderungen, die noch erfasst werden sollen, nach Be lieben-dem zu prüfenden Material entsprechendfestgelegt werden.
In Fig. 3 ist eine Messkondensatorkombination 3 als Variante der in Fig. 1 gezeigten Messkondensatorkombination dargestellt, bei welcher der Abstand a zwischen den Kondensatorelektroden 5 und 6 vergrössert wurde, während die Länge b der genannten Kondensatorelektroden nicht verändert wurde. Der Abstand a zwischen den Kondensatorelektroden 5 und 6 richtet sich danach, welche Art von spontanen Querschnittsänderungen zur Anzeige gebracht werden soll. Der kleine Abstand a nach Fig. 1 ist für die Anzeige von-in der Durchlaufrichtung des Textilmaterials 9-sehr kurzen spontanen Querschnittsänderungen geeignet, während ein grosser Abstand a nach Fig. 3 bei langgezogenen spontanen Querschnittsänderungen verwendet wird.
Wie nachstehend ausgeführt, bestimmt auch die Elektrodenlänge b die Grösse und Form der möglichen Anzeige von spontanen Nummeränderungen. Es besteht somit die Möglichkeit, durch geeignete Dimen- sionierung der Grössen a und b der Messkondensatorkombination 3 verschiedene Arten von spontanen Querschnittsänderungen im Textilmaterial getrennt zu registrieren. Weiter ist aus den Figuren zu ersehen, dass alle Querschnittsänderungen im Textilmaterial, welche länger als die Kondensatorelektrode 4 sind, die Vorrichtung nicht oder nur sehr wenig zu beeinflussen vermögen, so dass keine Anzeigefunktion ausgelöst wird.
Dies ermöglicht es, dass auch ohne Zuhilfenahme von Frequenzfiltern und dergleichen spontane Querschnittsänderungen im Textilmaterial festgestellt und zur Anzeige gebracht werden können. Dadurch lassen sich erhebliche Vereinfachungen erzielen, was zur Herstellung von wesentlich billigeren, zuverlässigeren und betriebssicherer arbeitenden Vorrichtungen führt. Diese arbeiten zudem unabhängig vom Vorschub pro Zeiteinheit des Textilmaterials.
Wie die Erfahrung zeigt, beeinflusst die sogenannte mittlere Stapellänge der Einzelfasern, aus welchen sich das zu prüfende Textilmaterial (9) zusammensetzt, Form und Grösse der spontanen Querschnitts änderungen. Kurzstaplige Fasern, wie z. B. Baumwolle, bilden kurze spontane Querschnittsänderungen.
Die mittlere Stapellänge beträgt bei Baumwolle-je nach Provenienz und anderen Wachstumsfaktorenetwa 22-32 mm. Faseranhäufungen, die als spontane Querschnittsänderungen angesehen werden, weisen häufig eine Länge von 25 mm auf. Für die Messung von Baumwollgarnen,-vorgarnen und-bändern ist somit eine Elektrodenlänge b von 4 bis 30 mm zu wählen.
Langstaplige Textilmaterialien wie beispielsweise Wolle mit mittleren Stapellängen von 80 bis 150 mm ergeben anderseits langgezogene spontane Quer schnittsänderungen, die auch mit entsprechend gro ssen Elektrodenlängen b von 10 bis 60 mm gemessen werden können. Es ist daher in der Praxis wünschbar, für die Messung verschiedener Faserarten des zu prü- fenden Textilmaterials Geräte mit verschiedenen Mess kondensatorkombinationen (3) zu verwenden, oder aber an ein und demselben Gerät austauschbare, auf die zu prüfenden Faserarten abgestimmte Messkondensatorkombinationen (3) vorzusehen.
Die nachstehende mathematische Ableitung und die zugeordneten Fig. 4 und 5 zeigen, welche Anzeigewerte spontaner Querschnittsänderungen in einer Messkondensatorkombination (3) mit der Elektrodenlänge b resultieren.
Es bedeuten : i, Wellenlänge der untersuchten Querschnittsände- rung = a, b = Elektrodenlänge in Millimeter, b = Elektrodenlänge im Bogenmass, A = Augenblickswert der Amplitude der Quer schnittsänderung, A = Scheitelwert der Amplitude der Querschnittsän derung.
Der augenblickliche Anzeigewert an einer belie- bigen Stelle au ist gegeben durch
EMI4.1
Somit ist die Abbildung der totalen, als gedämpfte Schwingung erscheinenden spontanen Querschnitts änderung gegeben durch
EMI4.2
Die entstehende Funktion ist wiederum eine Sinusschwingung, weshalb die Berechnung der Dämpfung des Scheitelwertes genügt :
EMI4.3
b im Bogenmass eingesetzt : =b = 2 z b
EMI4.4
Diese Abhängigkeit ist in Fig. 5 als Funktion von Alb gezeigt.
Als Zahlenbeispiel dient folgende Tabelle :
Elektrodenlänge b Wellenlänge Anzeige A/A (mm) (mm) %
10 10 0
10 20 63
10 30 82
10 50 95
Daraus kann entnommen werden, dass eine Elek trodenlänge b von gleicher Länge wie die Wellenlänge einer spontanen Querschnittsänderung (welche aus einer Verdickung und einer unmittelbar nachfolgenden Verdünnung oder umgekehrt besteht) überhaupt keinen zusätzlichen Anzeigewert der dem Materialquerschnitt proportionalen elektrischen Grösse ergibt.
Bei allen Wellenlängen, die kleiner als die Elektrodenlänge b sind, erreicht der Anzeigewert A/# im besten Falle noch 10 bis 20 / der ursprünglichen Amplitude (Fig. 5). Diese Erkenntnis zeigt, dass die Elektodenlänge b nicht grösser als etwa die halbe Wellenlänge einer spontanen Querschnittsänderung sein darf. Bei steigendem Wert iZb, d. h. mit zunehmender Wellenlänge der spontanen Querschnittsände- rungen bei konstanter Elektrodenlänge b, strebt das Verhältnis AIA asymptotisch gegen eins und erreicht bei dem Wert 5 für Alb 95 /o der vollen Amplitude A.
Ist das der Prüfung unterworfene Textilmaterial Baumwolle, bei welcher die häufigsten spontanen Querschnittsänderungen in der Grössenordnung der mittleren Stapellänge, d. h. bei 20 bis 30 mm Länge, auftreten, so ist als untere Grenze der Elektrodenlange b = 4 mm zu wählen. Elektrodenlängen b von 40 mm oder mehr vermögen anderseits spontane Querschnittsänderungen von 20 mm Länge überhaupt nicht mehr zur Anzeige zu bringen.
Für die langfaserige Wolle ergeben sich-da auch die spontanen Querschnittsänderungen andere Grössenordnungen aufweisen-folgende Elektrodenlängen :
Für spontane Querschnittsänderungen von 50 mm Länge : kürzeste Elektrodenlänge b = 4 mm grösste Elektrodenlänge b = 60 mm
Als weitere charakteristische Grösse der Messkondensatorkombination (3) tritt der Abstand a auf, welcher von den einander gegenüberliegenden Stirnflä- chen der Elektroden 5 und 6 eingehalten wird, beziehungsweise die Distanz d der Elektrodenmitten.
Der Einfluss dieser Grösse a bzw. d auf die Form und die Grösse der zu bestimmenden spontanen Querschnittsänderungen kann ebenfalls bei Annahme sinusförmiger Querschnittsänderungen berechnet werden.
Fig. 6 zeigt die der Berechnung zugrunde liegenden Dimensionen und Bezeichnungen. Es bedeuten : b = Elektrodenlänge, a = Elektrodenabstand, d = Abstand zwischen den Elektrodenmitten (= a + 22) = Abstand der Elektrodenmitten im Bogenmass (= Phasenverschiebung).
Fig. 7 zeigt die für die Berechnung benötigten Amplitudenwerte. Es gilt :
A1 = #. sin # t (6) A2 = # . sin (#t+#) (7) d A = A [sin #t-sim (#t+#)] (8)
EMI5.1
d (p 2nd A 2z i
EMI5.2
Zeitfunktion Dämpfungsfunktion
Für die Bewertung der Amplitude in Funktion des Elektrodenabstandes a wird nur die Dämpfungs- funktion benötigt :
EMI5.3
In Fig. 8 ist der Verlauf dieser Dämpfungsfunk- tion der Gleichung (12) in Abhängigkeit von Ald gezeigt. Auch hier zeigt sich, dass für bestimmte Werte ;, ! d, z.
B. 1, 0, 5, 0, 33 usw., überhaupt kein Anzeigewert abgegeben wird, während andere Verhältnisse ;, Id, z. B. 2, 0, 7, 0, 41, die volle Amplitude der spontanen Querschnittsänderungen wiedergeben.
Diese mathematische Ableitung erklärt, dass durch geeignete Wahl des Abstandes d zwischen den Kondensatorelektroden 5 und 6 spontane Querschnitts änderungen bestimmter Wellenlängen teils voll zur Anzeige gebracht, teils gänzlich unterdrückt werden können.
Wie weiter oben gesagt, liegt die Länge der häufigsten spontanen Querschnittsänderungen bei Baumwolle etwa zwischen 20 und 30 mm. Für die sichere Feststellung der spontanen Querschnittsänderungen ist es daher von Vorteil, wenn der Elektrodenmittenab- stand d durch Verschiebung der Elektroden 5 und 6 in ihrer Längsrichtung so eingestellt werden kann, dass für verschiedene Baumwollarten die typischen spontanen Querschnittsänderungen mit voller Amplitude angezeigt werden. Als kleinster Abstand muss d = 10 mm, als grösster Abstand a = 30 mm eingestellt werden können.
Insbesondere erfordert die in Fig. 8 zutage tretende grosse Flankensteilheit-entsprechend einer sehr selektiven Filterwirkung-der einzelnen Kurventeile eine Justierung des Elektrodenabstandes a.
Dasselbe gilt auch für Messkondensatorkombinationen (3), die für die Messung von Textilmaterial aus Wolle geeignet sind ; auch in diesem Falle sind die Elek trodenmittenabstände d der grösseren Länge der spontanen Querschnittsänderungen-infolge grösserer Stapellänge der Wollfasern-dem Verhältnis 21d entsprechend auszubilden, und zwar im Minimum für d = 10 mm, im Maximum a = 80 mm.
Selbstverständlich können der Elektrodenabstand d und die Elektrodenlänge b bei der Messung von Textilmaterial 9 mit anderen Stapellängen als die genannten für Baumwolle und Wolle den jeweiligen Stapellängen entsprechend gewählt werden. Beispielsweise können die Elektrodenabmessungen für den Fall von Zellwolle mit 40 mm Stapellänge betragen : bmin = 4 mm dmin = 10 mm binas = 40 mm d"la = 40 mm
Fig. 9 zeigt schematisch eine Messkondensatorkombination 3 mit verschiebbaren Elektroden 5 und 6.
Zu diesem Zwecke sind die Elektroden 5 und 6 mit ihrer Basis in einer Gleitbahn 71 geführt und können vermittels der Klemmschrauben 72 und 73 in ihrer Längsrichtung innerhalb der Strecken a'und a"gegeneinander verschoben und fixiert werden. Zur Vereinfachung der Bedienung eines solchen Gerätes ist es weiter von Vorteil, wenn bestimmte Elektrodenabstände für häufig einzustellende Werte d mittels einer Skala 74 längs der Gleitbahn 71 markiert werden.
Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil der beschriebenen Anordnung besteht darin, dass durch Temperaturschwankungen und andere äussere Einflüsse hervorgerufene unerwünschte Variationen der einzelnen Elemente der ganzen Messanordnung das Brückengleichgewicht nicht oder nur äusserst wenig gestört wird, weil der ganze Aufbau der Messanordnung bis ins letzte Detail symmetrisch ist.
Fig. 10 zeigt eine Variante der Schaltung, bei welcher die Spule 2 und die Drosselspule 8 weggelassen wurden. Die Hochfrequenzspannung U, des Hochfrequenzgenerators 1 ist einerseits geerdet und anderseits an die Brückenschaltung, bestehend aus den Kondensatorelektroden 4, 5 und dem Widerstand 23 sowie aus den Kondensatorelektroden 4, 6 und dem Widerstand 24, gelegt. Die Kondensatorelektroden 5 und 6 bilden die Kopplung der beiden-an sich identisch aufgebauten-Gleichrichteranordnungen 21, 25 und 27 sowie 22, 26 und 28.
Ein Trennkondensator 31 hält allfällige Gleichspannungsunterschiede zwischen den Gleichrichteranordnungen auf, so dass am Widerstand 32 nur die den spontanen Querschnittsänderungen des Textilmaterials 9 äquivalenten Gleichspannungswerte U-auftreten. Diese Schal tungsanordnung ergibt an den Klemmen 33 und 34 eine gegenüber dem Erdpotential 12 symmetrische Spannung, was unter Umständen zur weiteren Auswertung unerwünscht ist.
Eine Schaltungsanordnung mit einseitig geerdetem Gleichspannungspotential U-ist in Fig. 11 dargestellt.
Der Gleichrichter 21 ist über den Trennkondensator 36, der Gleichrichter 22 über den Trennkondensator 31 zur Klemme 35 geführt. Durch Querschnitts änderungen des Textilmaterials 9 verursachte Gleichspannungsunterschiede U-am Widerstand 32 treten zwischen der Klemme 35 und der geerdeten Klemme 12 auf.
Fig. 12 enthält eine beispielsweise Schaltungsanordnung entsprechend Fig. 11, ergänzt durch eine Verstärkerstufe mit einem Transistor 42 und den zugehörigen Arbeitswiderständen 41, 43 und 44 sowie einer Kippschaltung 46 zur Umformung der Gleichspannungsänderungen am Ausgang des Transistors 42 in Stromstösse zur Betätigung eines Relais 47.
Das Relais 47 bewegt in der beispielsweisen, schematischen Darstellung der Fig. 12 einen Anker 51, welcher vermittels einer Feder 52 in seiner Ruhelage gehalten wird und dabei eine Klinke 53 festhält. Klinke 53 erleidet durch die in der gezeichneten Lage gespannte Rückholfeder 54 einen Zug nach links, wird aber durch den Anker 51 so lange festgehalten, als das Relais 47 stromlos ist. Klinke 53 steht mit ihrer Schneide 56 einer festen Schneide 55 gegenüber, zwischen welchen Schneiden das Textilmaterial 9 hindurchgeführt wird.
Durchläuft nun eine spontane Querschnittsände- rung im Textilmaterial 9 die Messkondensatorkombination 3, so wird durch die dabei entstehende Gleichspannung U-die Kippschaltung 46 angeregt und die Wicklung des Relais 47 unter Strom gesetzt. Dadurch wird der Anker 51 gegen die Kraft der Feder 52 nach unten gezogen, wodurch die Klinke 53 freigegeben wird. Das zwischen den Schneiden 55 und 56 durchlaufende Textilmaterial 9 wird somit durchschnitten. Die Reaktionszeit zwischen dem Gleich spannungsstoss am Widerstand 32 und dem Schliessen des Schneidorgans kann dabei auf die Durchlaufzeit des Textilmaterials von der Messkondensatorkombination 3 bis zu der Schneidstelle abgestimmt werden.
Dies, damit in jedem Falle die beim Durchgang durch die Messkondensatorkombination 3 den Schneidvorgang auslösende fehlerhafte Stelle des Textilmaterials 9 in dem Moment in den Bereich der Schneiden 55, 56 gelant, in welchem der Schneidvorgang stattfindet. Hierdurch wird das zu prüfende Textilmaterial unmittelbar vor der fehlerhaften Stelle abgeschnitten.
Die fehlerhafte Stelle kann somit leicht aufgefunden und der notwendigen Verbesserung zugänglich gemacht werden. Nach jedem erfolgten Schneidvorgang kann der beschriebene Mechanismus mit bekannten Mitteln wieder in die Bereitschaftsstellung zurückgebracht werden.
In Fig. 13 ist ein Schaltungsbeispiel für eine Kippschaltung 46 zur Betätigung des Relais 47 gezeigt.
Der über den Trennkondensator 45 eintreffende, durch eine spontane Querschnittsänderung ausgelöste Impuls reduziert das vom Spannungsteiler mit den Widerständen 63 und 66 der Basis des ersten Transistors 61 aufgedrückte Potential. Dadurch erniedrigt sich der Kollektorstrom des Transistors 61, so dass der Spannungsabfall am Arbeitswiderstand 67 kleiner wird. Das Kollektorpotential des Transistors 61 und damit das Basispotential des Transistors 62 werden somit negativer. Infolgedessen steigt der Strom vom Emitter zum Kollektor des Transistors 62 so stark an, dass das an den Klemmen 49 und 50 angeschaltete Relais 47 aufzieht und die weiter oben beschriebenen Funktionen auslöst.
Der Stromfluss durch das Relais 47 wird durch den Rückkopplungswiderstand 69, welcher zusätzlich zum Eingangsimpuls den vom Spannungsabfall über dem Relais 47 erzeugten positiven Spannungsstoss auf die Basis des Transistors 61 überträgt, im Sinne der ursprünglichen Arbeitsweise beeinflusst. Die beschriebene Kippschaltung erhält die erforderliche Speisespannung aus der Spannungsquelle 70.
PATENTANSPRUJCHE I. Verfahren zur Feststellung von spontanen Querschnittsänderungen in einem langgestreckten Textilgebilde mittels Messkondensatoren und elektrischer Brückenschaltung, dadurch gekennzeichnet, dass das zu kontrollierende Textilgebilde durch eine Messkon- densatorkombination (3) mit mindestens zwei benachbarten Messfeldern (5', 6'), deren zugehörige Teilkondensatoren in zwei verschiedene Zweige einer elektrischen Brücke geschaltet sind, hindurchgezogen wird, das Ganze derart, dass spontane Querschnitts änderungen gleichzeitig nur eines der beiden Kondensatorfelder beeinflussen können, so dass das Gleichgewicht der elektrischen Brücke durch spontane Querschnittsänderungen gestört wird,
während anderseits langwellige Querschnittsänderungen in beiden Messfeldern gleichzeitig eine gleich grosse Beeinflussung zur Folge haben, so dass durch langwellige Querschnittsänderungen keine Störung des Brückengleichgewichts erfolgt.