Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Gleichmässigkeit des Substanzquerschnittes von Textilgut, insbesondere von Garnen, Vorgarnen und Bändern. In der Textilindustrie besteht die Not wendigkeit, die Gleichmässigkeit des Sub stanzquerschnittes z. B. von Bändern, Vor garnen und Garnen in allen Phasen des Spinnprozesses zu prüfen, da die Gleich mässigkeit des Substanzquerschnittes beim fertig gesponnenen Garn von grossem Ein fluss auf dessen Festigkeitseigenschaften ist.
Die Textilmessteehnik kennt bereits eine grosse Anzahl von Verfahren zur Bestim- rnung der Gleichmässigkeit des Substanz querschnittes. So sind beispielsweise eine ganze Reihe von mechanischen Verfahren bekannt, bei denen das Prüfgut in eine Art Messdüse gepresst wird und bei denen die Schwankungen des Querschnittes mit Hilfe einer mechanischen Abtastvorrichtung und einer Hebelübersetzung angezeigt werden.
Sehr feine Garnnummern lassen sich durch mechanische Verfahren nicht mehr ein wandfrei messen. Durch die Pressung in der Messdüse entstehen Unsicherheiten bezüglich dem effektiven Substanzquerschnitt des mehr oder weniger lockeren Fasergefüges.
Durch die vorliegende Erfindung wird dieser Nachteil behoben.
Sie betrifft ein Verfahren zur Messung der Gleichmässigkeit des Substanzquerschnittes von Textilgut, insbesondere von Garnen, Vor garnen und Bändern, vermittels eines elektri schen Messkondensators, dessen Kapazitäts wert sich mit dem Substanzquerschnitt des mit gleichmässiger Geschwindigkeit durch das Messkondensatorfeld hindurchgezogenen Prüfgutes ändert, und besteht darin,
dass durch die Kapazitätsänderung des Mess- kondensators die Frequenz eines elektrischen Oszillators verändert und dass die Frequenz dieses Oszillators mit einer konstanten Fre quenz überlagert wird, wobei ein aus dieser Differenzfrequenz gewonnener direkt mess barer elektrischer Wert ein Mass für die Grösse des Substanzquerschnittes liefert.
Mit Vorteil wird die durch das Textilgut bewirkte Differenzfrequenz, die ein Mass für den Textilgutsubstanzquerschnitt darstellt, in eine mit dieser Differenzfrequenz linear variierende Spannungsamplitude umgewan- delt, die zur Steuerung eines Anzeige instrumentes verwendet wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft feiner eine Vorrichtung zur Durchführung des er findungsgemässen Verfahrens und besteht in einem elektrischen Messkondensator, durch dessen Messfeld das Textilgut hindurch zuziehen ist, und der die Frequenz eines Oszillators mit elektrischem Schwingkreis derart beeinflusst, dass ein aus der Diffe renz dieser Frequenz in bezug auf eine kon stante Frequenz gewonnener, direkt mess barer elektrischer Wert ein Mass für den Substanzquerschnitt des Textilgutes liefert.
Vorteilhaft ist der Messkondensator geo metrisch so ausgebildet, dass ein und derselbe Messkondensator zur lb1essung von im Mittel verschiedenen Textilgutsubstanzquerschnitten verwendet werden kann, indem er mindestens zRrei örtlich getrennte, zur Messung geeignete elektrische Messfelder aufweist, in denen die Substanzquerschnittseinheit verschiedene Ka pazitätsänderungen bewirkt.
Die meisten me chanischen Apparate haben auch noch den Nachteil, dass die Strecke längs der das Textilgut (Bänder, Vorgarne, Garne usw.) gemessen -wird, ziemlich lang ist, womit Unregelmässigkeiten, die nur auf einer kurzen Strecke des Prüfgutes auftreten, nicht erfasst und angezeigt werden.
Bei einem Ausfüh rungsbeispiel der Vorrichtung ist auch dieser Nachteil behoben. - An Hand der Zeich nung wird die Erfindung beispielsweise näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch die Wirkungs- weise. Darin bedeutet 1 einen elektrischen Oszillator, dessen Frequenz durch die Kapa zität des elektrischen Masskondensators $ be einflusst wird.
Das Prüfgut wird mit gleich mässiger Geschwindigkeit durch das Mess- kondensatorfeld hindurchgezogen, wodurch der Kapazitätswert des Messkondensators ent sprechend dem Prüfgutsubstanzquerschnitt um einen kleinen Betrag verändert wird.
Ein zweiter Oszillator 2 erzeugt eine elektrische Schwingung konstanter Frequenz. Bevor eine Messung ausgeführt wird;
muss als vorbereitende Handlung die Fre quenz des Oszillators 1 mit Hilfe des ver änderlichen Abgleichkondensators 4 auf die Frequenz des Oszillators 2 abgestimmt wer den, wobei das- Prüfgut 16 nicht in den Mess- kondensator 3 eingelegt ist.
Die von den beiden Oszillatoren 1 und 2 erzeugten Schwingungen werden in der Mischstufe 5 überlagert, und es entsteht in ihr bei Frequenzgleichheit eine Schwebungs- frequenz von null Hertz.
Nach erfolgtem Abgleich der beiden Oszillatoren 1 und 2 auf gleiche Frequenz wird das Prüfgut 16 zur Messung in das elek- trische Feld des Messkondensators 3 gebracht.
Das elektrische Feld, das zur Messung dient, besteht im Zwischenraum zwischen den gondensatorbelegen 12 .und 13. Das Dielektrikum wurde also vor dem Einlegen des Prüfgutes nur durch Luft ge bildet, mit einer Dielektrizitätskonstanten von nahezu 1. Durch das in das Messfeld ge brachte Prüfgut 16, dessen Dielektrizitäts- konstante grösser als 1 ist, wird die mittlere Dielektrizitätskonstante des Dielektrikums erhöht.
Dies bewirkt, dass der Kapazitäts wert des Messkondensators um einen bestimm ten Betrag steigt. Diese Kapazitätserhöhung ist um so grösser, je mehr Luft durch Prüf gutsubstanz verdrängt wird, das heisst, die Kapazitätserhöhung ist :ein Mass für den Substanzquerschnitt des Prüfgutes 16.
Durch die Zunahme des Kapazitätswertes des Messkondensators 3 verändert sich die Eigenfrequenz des zugeordneten elektrischen Schwingungskreises, der seinerseits die Schwingungsfrequenz des Oszillators 1 ver ändert. Infolge der Veränderung der Fre quenz des Oszillators 1 gegenüber der Fre quenz des Oszillators 2, bildet sich in der Mischstufe 5 eine entsprechende Differenz frequenz.
Da die Kapazitätszunahme des Messkondensators 3 dem Substanzquerschnitt des Prüfgutes 16 entspricht, ändert sich auch die Schwingungsfrequenz des Oszillators 1 entsprechend dem Substanzquerschnitt des Prüfgutes 16. Der Betrag der Differenz frequenz bildet nun ein direktes Mass für die Grösse des Substanzquerschnittes des Prüf gutes 16.
Die Differenzfrequenz kann in einer Ver- stärkerstufe 6, wenn notwendig, verstärkt werden. Im Diskriminator 7, der nach einem in der Hochfrequenztechnik bekannten Prinzip aufgebaut ist, wird die Differenz frequenz in eine mit der Differenzfrequenz linear variierende Spannungsamplitude um gewandelt.
Wandelt der Diskriminator 7 die Differenzfrequenz, die ein Mass für den Sub stanzquerschnitt des Prüfgutes 16 darstellt, in eine von der Frequenz linear abhängige Spannungsamplitude um, so entspricht die Amplitude der Spannung nach dem Diskri- minator 7 wiederum der Grösse des Substanz querschnittes des Prüfgutes 16.
Die Differenzfrequenz stellt nach dem Diskriminator 7 eine Wechselspannung dar, deren Amplitude entsprechend der Differenz frequenz ändert. Diese Wechselspannung ;kann in einem Gleichrichter 8 gleichgerichtet und zur Steuerung einer Endröhre 9 und eines Anzeigeinstrumentes 10 benützt werden.
Die Anzeige des Substanzquerschnittes kann entweder absolut oder relativ zu dessen Mittelwert erfolgen.
Bei der absoluten Anzeige (z. B. bei Garn in englischen oder metrischen Nummern) müssten die Messwerte noch entsprechend dem Feuchtigkeitsgehalt und der Art der Mate- rial,substanz (Zellwolle, Baumwolle usw.) korrigiert werden, da die Kapazitätsände rung des Messkondensators 3 durch diese Faktoren beeinflusst ist. Zur Bestimmung der mittleren Garnnummer hat man jedoch bereits Methoden, die sehr genau sind,
so dass die absolute Messwertanzeige unter Berück sichtigung dieser Momente für die normale Verwendung nicht notwendig ist.
Vorteilhafter erscheint daher die An zeige des Substanzquerschnittes relativ zu dessen Mittelwert. Dieser Querschnittsmittel- wert kann auf der Skala z. B. 100 % ange schrieben und die ganze Skala entsprechend in Prozenten geeicht werden. Je nach den Anforderungen der Praxis kann der ganze Messbereich 200%,<B>300%</B> usw. betragen. Be vor eine Messung ausgeführt wird, muss der Querschnittsmittelwert des zu messenden Prüfgutes gesucht und der entsprechende Ausschlag am Instrument auf<B>100%</B> einge- stellt werden.
Durch Erhöhung der Gleich- richtungszeitkon:stante des Gleichrichters 8 wird erreicht, dass die Instrumentanzeige den raschen Schwankungen des Querschnitts des durchgezogenen Prüfgutes nicht mehr folgt, sondern sich auf den Querschnitts mittelwert des Prüfgutes einstellt. Der Aus schlag des Anzeigeinstrumentes ist bei der Querschnittsmittelwerteinstellung durch den Substanzquerschnitt des Prüfgutes und die Kapazitätsänderung pro Substanzquerschnitts einheit des betreffenden Prüfgutes im ver wendeten Kondensatormessfeld bestimmt. Durch die Veränderung einer .
Geräte konstante, beispielsweise der Verstärkung, kann die Messwertsanzeige auf die gewünsch ten 10070 gebracht werden. Ist dies ge schehen, so wird die Zeitkonstante des Gleichrichters 8 wieder so stark verkleinert., dass die Anzeige den Q;uerschnittsschwan- kungen des Prüfgutes folgt.
Zur Aufzeichnung des prozentualen Sub stanzquerschnittes in Funktion der Prüfgut länge kann ein registrierendes Amperemeter 11 verwendet werden. Mit Vorteil wird dabei die Geschwindigkeit des Papiervorschubes in einem bestimmten Verhältnis zur Durch zugsgeschwindigkeit des Prügutes durch das Messkondensatorfeld eingestellt, was die Aus wertung der erhaltenen Diagramme erleich tert.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel des Messkondensators. Fers wird zur Messung des Prüfgutsubstanzquerschnittes ein elektrisches Feld zwischen zwei Kondensatorbelegen 14, durch welches das Prüfgut 16 mit gleich mässiger Geschwindigkeit hindurchgezogen wird, verwendet.
Würden die im Mittel grossen und kleinen Prüfgutsubstanzquer- schnitte in ein und demselben Kondensato.r- feld gemessen, so müsste mit Rücksicht auf die grössten Prüfgutquerschnitte der Abstand der gondensatorbelege entsprechend gross ge macht werden. Kleine Prüfgutquerschnitte bewirken aber in einem solchen Kondensa tor nur eine kleine Kapazitätsänderung, die nicht mehr mit Erfolg verstärkt -und ange zeigt werden kann.
Man kann nun zwei oder mehrere Mess- kondensatoren verwenden, die verschiedene Abstände der gondensatorbelege aufweisen.
Ein kleiner Prüfgutquerschnitt bewirkt somit in einem Messkondensator mit kleinem Abstand der Kondensatorbelege eine genü gend grosse Kapazitätsänderung, um die An zeige möglich zu machen.
Diese verschiedenen Kondensatoren könn ten auch auswechselbar gemacht werden. Die Auswechselbarkeit bedingt jedoch gewisse Schwierigkeiten hinsichtlich der elektrischen Stabilität, Vorteilhafter ist es, mehrere Kondensa- torfelder in ein und demselben Messkondensa- tor zu erzeugen.
Der Messkondensator muss dazu geometrisch derart .ausgebildet sein, dass er örtlich getrennte, zur Messung geeig nete elektrische Messfelder aufweist, in denen die Substanzquerschnittseinheit verschiedene Kapazitätsänderungen bewirkt.
Im Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 2 ist der Messkondensator kammartig ausgebil det. Die Kondensatorbelege sind derart an die Kondensatorpole 12 und 13 angeschlos- sen,
dass Messfelder mit der gewünschten Ka- pazitätsänderung pro Substanzquerschnitts einheit entstehen. Die geometrische Gestal- tung des Messkondensators kann so durch gebildet werden, dass für beliebige Substanz querschnitte immer geeignete Messfelder vor handen sind, in denen sie eine möglichst gleich grosse Kapazitätsänderung hervor rufen.
Die Dicke d der Kondensatorbelege 14 kann praktisch leicht unter einem Millimeter gehalten werden, so dass auch Unregelmässig keiten, die nur auf einer kurzen Garnstrecke auftreten, erfasst und angezeigt werden.
Gegen äussere mechanische und elek trische Störeinflüsse sind die Kondensator- belege 14 durch eine elektrostatische Abschir mung 18 geschützt.
Zur Verhinderung des Eindringens von Fremdkörpern in, den Hohlraum zwischen den Kondensatorbelegen 14 und elektrosta tischer Abschirmung 18 kann eine Masse aus elektrischem. Isoliermaterial 17 derart ein gefüllt werden, dass noch eine freie Gasse zum Durchziehen des Prüfgutes offen bleibt.
Dieses Isoliermaterial soll eine möglichst stabile Dielektrizitätskonstante besitzen, die sich insbesondere mit der Temperatur nient verändern soll.