Auslegerkran Die Erfindung betrifft einen Auslegerkran, bei dem eine Plattform mittels drei oder mehr auf dem Boden feststehender oder verschwenkbarer Knickstreben ge gen den Boden abgestützt ist, während der Ausleger durch eine oder mehrere Knickstreben gebildet und auf einem Drehkranz angeordnet ist. Der Ausleger kann am freien Ende die Lastaufnahmevorrichtung tragen.
Bei der Errichtung mehrgeschossiger Bauwerke werden bisher bevorzugt Turmdrehkrane eingesetzt. Für den Turmdrehkran ist eine Gleisanlage mit Bettung erforderlich, die häufig öffentliches Gelände oder wichtige Teile von Verkehrswegen in Anspruch nimmt und versperrt, und auch den Zugang zur Baustelle erschwert, so dass sich bei der Durchführung der Bau arbeiten und der Materialzufuhr erhebliche Schwierig keiten ergeben. Die Notwendigkeit, den Turmdrehkran über ein Fahrwerk auf der Gleisanlage zu verfahren, verringert die Standfestigkeit des ohnehin auf kleiner Grundfläche aufgestellten Kranes erheblich.
Man ist daher gezwungen, mit zusätzlichen Gegengewichten zu arbeiten, um die Standfestigkeit und Kippsicherheit auf das erforderliche Mass zu erhöhen; trotzdem tre ten in der Praxis nicht selten gefährliche Situationen ein, die zu Unfällen führen.
Ein weiterer Nachteil des Turmdrehkranes besteht darin, dass das Absetzen oder Aufnehmen der Last an einem vorbestimmten Punkt durch die Bewegung des Kranauslegers allein nicht möglich ist, so dass der Kran selbst auf seinem Gleis gleichzeitig verfahren werden muss. Durch das Schwingen der Last am Seil, durch Windeinfluss oder unachtsame oder überschnelle Bedienung entsteht eine erhöhte Unfallgefahr bzw. eine Verzögerung der Arbeit, wenn man die Unfall gefahr vermeiden will.
Alle diese Nachteile können beim Auslegerkran gemäss der Erfindung vermieden sein. Hier weist der Kran kein Fahrwerk auf, sondern er besitzt drei oder mehr, vorzugsweise vier, Knickstreben, welche sich z. B. mittels Fusstellern auf den Boden abstützen. Die Stütz punkte können sich im Rahmen der Reichweite der Knickstreben je nach den örtlichen Verhältnissen wäh len lassen.
Die am Boden verschwenkbaren Knick streben können verschieden stark einknickbar sein und so die Plattform in der Höhe und seitwärts verstellt werden, und zwar beispielsweise in einem Mass, wel ches der Länge der Gleisanlage bei Turmdrehkränen gleichkommt oder es sogar übertrifft.
Die die Plattform abstützenden Knickstreben kön nen derart ausgebildet und angeordnet sein, dass sie Schreitbewegungen für die Fortbewegung der Platt form ausführen können. Der Kran kann dann also längs eines Bauwerkes in beliebiger Richtung fortbewegbar sein.
Während der Turmdrehkran in voller Höhe mon tiert wird und infolgedessen dem Windangriff in ho hem Masse ausgesetzt ist, solange bis das hochwach sende Bauwerk ihm einen gewissen Windschutz bietet (zahlreiche Unfälle beweisen die Bedeutung dieser Tatsache), kann beim erfindungsgemässen Ausleger kran der Ausleger immer nur entsprechend der Ar beitsaufgabe in Bauhöhe hochschwenkbar und in den Arbeitspausen völlig einziehbar sein.
Der Ausleger ist zweckmässig aus mehreren Knick streben gebildet. Den Knickstreben können verschie dene Einknickbewegungen erteilbar sein, so dass mit gleichzeitiger Drehung beliebig wählbare Bereiche nach dem System der Polarkoordinaten mit dem Kran erfasst werden können. Die Gelenke der Knickstreben können einzeln sperrbar sein, so dass die verschieden artigsten Bewegungen des Auslegerendes erzielt wer den können. So kann beispielsweise eine flache Be wegungsbahn der Last oder eine steile Hubbahn durch einfaches Ein- und Auskuppeln von z. B. an den Ge- lenken der Knickstreben vorgesehenen Feststellvor richtungen erzielbar sein.
Am freien Ende des Aus legers kann sich ein Führerhaus befinden, von dem aus der Kran steuerbar sein kann. Die Steuerung kann nach dem Prinzip der Modellsteuerung vorgesehen sein.
Auf der Zeichnung sind beispielsweise Ausfüh rungsformen des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Fig. 1 zeigt im Schaubild einen Auslegerkran vor einem Bauwerk. Die Plattform 1 ist in entsprechender Höhe mittels vier Knickstreben 2, 3, 4 und 5, die mit Fusstellern 6 versehen und an der Plattform angelenkt sind, gegenüber dem Erdboden abgestützt. Auf der Plattform ist der Kranausleger angeordnet, der durch zwei Knickstreben 7, 8 gebildet wird, die auf einem Drehkranz 9 angeordnet sind.
Die Knickstreben 7, 8 sind je durch ein Gelenk 10 am Drehkranz angelenkt und die beiden Streben 7 und 8 jeder Knickstrebe durch ein Gelenk<B>11</B> miteinander verbunden. Die Knickstreben lassen sich durch einen in Fig. 1 der Zeichnung nicht dargestellten Mechanismus verstellen. Die am freien Ende der Knickstreben angebrachte Lastaufnahmevorrichtung 12, die mit einer Führer kabine verbunden sein kann, wird durch Verstellung der Knickstreben 7 und 8 und des Drehkranzes 9 auf der Plattform 1 in jede gewünschte Lage gebracht.
Fig. 2 zeigt verschiedene Stellungen des Kranes. In ausgezogenen Linien ist die Normallage der Platt form 1 dargestellt. Die strichpunktierten Linien zei gen verschiedene Lagen, die durch Strecken und/oder Einknicken der auch mit den Fusstellern gelenkig ver bundenen Knickstreben 2, 3, 4, 5 erreicht werden können. Werden die Streben 2 und 3 gestreckt, die Streben 4 und 5 dagegen entsprechend eingeknickt, so wird eine ausgeschwenkte, ebenfalls horizontale Lage der Plattform 1 erreicht.
Die Streben können auch wechselweise gestreckt und eingeknickt werden, wo durch eine Schreitbewegung zustande kommt. Eine solche Bewegung ist schon mit vier die Plattform ab stützenden Knickstreben erreichbar, wird aber bei Ver wendung von fünf oder sechs Knickstreben verbessert. Durch Kugelpfannengelenke 13 zwischen Knickstre ben und Plattform sind Längs- und Querbewegungen erreichbar.
Fig. 3 zeigt die Gelenke 14 der Knickstreben 2, 3, 4, 5, die z. B. mittels hydraulischer Zylinder-Kolben- Aggregate 15 einknickbar oder streckbar sind. Auf dem Drehkranz 9 sind Gelenke 16 für die Streben 7 angeordnet, welche Streben durch hydraulische Zylin- der-Kolben-Aggregate 17 betätigt werden können, der art da.ss ihre Schrägstellung zur Plattform verändert wird.
Am Ende der Strebe 7 ist über ein Gelenk 18 die Strebe 8 angelenkt, die durch ein hydraulisches Zylinder- Kolben-Aggregat 19 relativ zu Strebe 7 verstellt werden kann. Auf diese Weise lässt sich über die Gelenke 16 und 18 jede beliebige Lage der Knickstreben 7, 8 und somit des Auslegerendes mit der Lastaufnahmeein- richtung 12 und einer Führerkabine erreichen.
In Fig. 4 ist gezeigt, wie durch verschiedene Stel lungen der Streben 7 und 8 zueinander und zur Platt- form eine beliebige Lastverlagerung erzielt werden kann, beispielsweise in horizontaler oder nahezu hori zontaler Ebene.
Fig. 5 zeigt, wie durch Koppelung der Streben 7 und 8 beider Knickstreben mittels je einer Kette 20 eine nahezu senkrecht schräg nach oben gerichtete Bewegung des Auslegerendes erreicht werden kann. Diese Koppelung ist in Fig. 6 näher dargestellt. Die unteren Streben 7 sind über die Gelenke 16 mit dem Drehkranz und die Gelenke 18 mit den Streben 8 verbunden, die am freien Ende die Lastaufnahmeein- richtung 12 tragen. Auf der Welle 21 für die Gelenke 16 sind Kettenräder 22 und 23 aufgekeilt, die über die Ketten 20 mit Kettenrädern 24, 25 auf der Welle 26 für die Gelenke 18 kraftschlüssig verbunden sind.
Ein auf den Aussenenden der Welle 26 sitzendes Ket- tenradpaar 27, 28 ist mit einem Kettenradpaar 29, 30 an den freien Enden der Streben 8 durch Ketten 31 verbunden. Die Kettenradpaare 22, 23 und 27, 28 sind mit dem Drehkranz 9 bzw. den Streben 7 durch Kupp lungsorgane 33 bzw. 32 wahlweise aus- und einkup- pelbar, so dass z.
B. das Strebenpaar 7 fest mit dem Drehkranz 9 verbunden werden kann, das heisst das Kettenradpaar 22, 23 gesperrt wird, während die Streben 8 sich bewegen und durch ihre Koppelung mit den Kettenrädern 24, 25 mittels der Ketten 20 eine zwangläufige Führung erhalten können, wie in Fig. 8 dargestellt ist.
Fig. 7 zeigt im Schaubild Einzelheiten eines Aus legerantriebes. Durch einen Motor 34 wird über ein Schneckengetriebe 35 die Welle 21 verstellt. Diese Verstellbewegung überträgt sich auf die Streben 8 und kann wahlweise ein- und ausgekuppelt werden. Die Ketten 31 dienen zur Parallelführung der am Ende der Streben 8 angeordneten Lastaufnahmeeinrichtung 12, z. B. eines Greiferorganes oder sonstiger Lastauf nahme- oder Arbeitsgeräte.
Fig. 9 zeigt einen Querschnitt durch einen anderen Antriebsmechanismus. Der Motor 34 mit Schnecken getriebe 35 treibt über eine auf der Welle 21 gelagerte Hohlwelle mit den Rädern 22, 23 die Ketten 20 zur Verstellung der Streben 8, während der Motor 36 mit Schneckengetriebe 37 über die Welle 21 die Verstellung der Streben 7 vornimmt. Bei der Verwendung von Schneckengetrieben gemäss Fig. 9 kann die Ein- und Entkupplung der Kettenräder entfallen. wenn diese Getriebe selbstsperrend sind. Legt man z. B. das Ge triebe 35 fest, so kann man die Streben 8 mit Hilfe des Getriebes 37 einfach dadurch bewegen, dass die Streben 7 verstellt werden.
Anderseits können durch Festlegung des Getriebes 37 die Streben 8 unabhängig von den Streben 7 durch das Getriebe 35 bewegt wer den, wie Fig. 8 zeigt.