Einrichtung zum Abdichten einer ein möglicherweise radioaktiv verseuchtes Arbeitsmittel führenden Maschine Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Ab dichten von nach der Atmosphäre hin freien Stoss stellen zwischen einzelnen Teilen einer in ihrem Innern möglicherweise radioaktiv verseuchtes Arbeits mittel führenden Maschine, insbesondere zum Ab dichten der Stossstellen zwischen sich bewegenden Wellen oder Spindeln und stillstehenden Gehäusetei len oder zwischen Teilen von Gehäuse und Rohrlei tungen.
In Atomkraftwerken mit Kernreaktoren kann es vorkommen, dass infolge undichter Wärmeaustauscher radioaktive Stoffe in den Kreislauf der Arbeits maschine gelangen. Diese Stoffe treten dann mit dem an den Stopfbüchsen oder anderen undichten Stellen austretenden Arbeitsmittel in die Atmosphäre aus und verseuchen die Umgebung der Arbeitsmaschine.
Ein solches Austreten vor radioaktiven Stoffen findet auch dann statt, wenn die Stopfbüchsen und Leckstel- len in der üblichen Weise mittels eines Sperrmittels ab gedichtet werden, denn in diesem Falle gelangen ein Teil des dem Arbeitsmittelstrom oder dem Schmier mittelstrom der Arbeitsmaschine entnommenen Sperr mittels und mit diesem wieder radioaktive Stoffe ins Freie.
Das aus der Arbeitsmaschine austretende, radio aktive Stoffe führende Mittel kann zwar unter Unter-. druck abgesogen, muss aber dann in sehr komplizier ten Apparaten gereinigt werden.
Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu ver meiden und ein Austreten von radioaktiven Stoffen aus der Arbeitsmaschine und dem Arbeitsmittelkreis- lauf überhaupt ganz zu verunmöglichen.
Bei einer Abdichtungseinrichtung der eingangs beschriebenen Art ist zu diesem Zwecke eine vom möglicherweise verseuchten Arbeitsmittel vollkommen getrennte Sperr- mittelquelle vorhanden, aus der den abzudichtenden Stossstellen unverseuchtes Sperrmittel zugeführt wird, das in eine Kammer der Stossstelle geleitet wird, von der aus es über Drosselstrecken in entgegengesetzten Richtungen, einerseits nach einem mit der Atmo sphäre in Verbindung stehenden Raum hin, anderseits nach einem im Innern der abzudichtenden Maschine befindlichen Raum hin abzufliessen trachtet.
Auf diese Weise gelangt an den abzudichtenden Stossstellen nur das unverseuchte Sperrmittel ins Freie, während die radioaktiven Stoffe in der Arbeits maschine bzw. dem Arbeitsmittelkreislauf bleiben.
Von dem Sperrmittel dagegen gelangt ein Teil strom in die Arbeitsmaschine. Eine entsprechende Menge unverseuchten Sperrmittels muss also laufend aus der Sperrmittelquelle ersetzt werden, was jedoch keine Schwierigkeiten bietet.
Vorteilhafterweise wird man ein Sperrmittel wäh len, das aus dem gleichen Grundstoff wie das Arbeits mittel besteht. Der in die Arbeitsmaschine gelangte Teilstrom des Sperrmittels kann dann als Arbeitsmit tel am Arbeitskreislauf teilnehmen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Einrichtung in schematischer Dar stellung veranschaulicht. Sie zeigt eine Dampftur- binenanlage, bei der in einem Kernreaktor 1 anfal lende Wärme über einen Zwischenträger in einen Dampferzeuger-Wärmeaustauscher 2 an das Arbeits mittel einer Dampfturbine 3 abgegeben wird. Die Tur bine 3 gibt Leistung an einen Generator 4 ab. Mit 5 ist ein Kondensator bezeichnet. An den Stossstellen zwischen den Wellenenden und dem Gehäuse der Turbine 3 sind eine Hochdruck-Stopfbüchse 6 und eine Niederdruck-Stopfbüchse 7 angebracht, die Kam mern 61, 62, 63, 64 bzw. 71, 72 aufweisen.
Eine vom möglicherweise verseuchten Arbeits mittel der Turbine 3 vollkommen getrennte Sperrmit- telquelle weist einen Wasserzulauf 8, einen mittels einer nicht radioaktiv verseuchten Wärmequelle be heizten Dampferzeuger 9, ein Druckregelventil 10 und einen Kondensator 11 auf. Aus dieser Quelle wird den abzudichtenden Stossstellen unverseuchtes Sperr mittel zugeführt, und zwar in die Kammern 63 und 71 der Stopfbüchsen 6 bzw. 7.
Von dort trachtet das Sperrmittel über Drosselstrecken in entgegengesetzten Richtungen, einerseits nach einem mit der Atmo sphäre in Verbindung stehenden Raum hin, anderseits nach einem im Innern der abzudichtenden Maschine befindlichen Raum hin -abzufliessen.
Das Ventil 10 und ein den Abfluss aus der Kam mer 62 steuerndes Ventil 12 werden so eingestellt bzw. geregelt, dass bei jedem beliebigen Betriebs zustand der Turbine die nachfolgend geschilderten Strömungsverhältnisse in den Stopfbüchsen 6 und 7 aufrechterhalten werden.
Aus der Kammer 63 der Hochdruck-Stopfbüchse 6 strömt das Sperrmittel in der einen Richtung in die Kammer 61, in der leichter Unterdruck herrscht, mischt sich dort mit der infolge des Unterdruckes aus der Atmosphäre angesogenen Luft und wird mit dieser dem Sperrmittel-Kondensator 11 zugeführt. In der anderen Richtung strömt das Sperrmittel aus der Kammer 63 in die Kammer 62, mischt sich dort mit aus dem Turbineninnern austretenden, möglicherweise verseuchtem Arbeitsmittel und wird mit diesen in den Arbeitsmittel-Kondensator 5 geleitet. Ein Teil des aus der Turbine 3 austretenden Arbeitsmittels wird schon in einer Kammer 61 abgesondert und der Turbine zwischen zwei Stufen wieder zugeführt.
Aus der Kammer 71 der Niederdruck-Stopfbüchse 7 strömt das Sperrmittel in der einen Richtung in die Kammer 72, in der leichter Unterdruck herrscht, mischt sich dort mit aus der Atmosphäre angesogener Luft und wird mit dieser dem Sperrmittel-Konden- sator 11 zugeführt. In der anderen Richtung strömt das Sperrmittel aus der Kammer 71 in den Austritts raum im Innern der Turbine 3. Das möglicherweise radioaktiv verseuchte Arbeits mittel gelangt also nicht weiter als in die zweite Stopf büchsenkammer 6'-', aus der es wieder dem Innern der Turbine bzw. dem Arbeitsmittelkreislauf zugeführt wird.
In die Stopfbüchse 7 dringt es überhaupt nicht ein. Die radioaktive Verseuchung bleibt also auf den Arbeitsmittelkreislauf beschränkt.
In ähnlicher Weise wie die Wellen können auch Ventilspindeln beispielsweise für die Dampfeinlass- ventile abgedichtet werden.
Aber auch an Flanschverbindungen lässt sich eine entsprechende Abdichtung anbringen, die im Falle eines Undichtwerdens der Verbindung ein Austreten von radioaktiv verseuchtem Arbeitsmittel in die Atmo sphäre verhindert.