Einrichtung zum Polieren von Garnen Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Polieren von Garnen mit Garnzuführungs- und Abführungswalzen sowie einer angetriebenen Bürstenwalze, die sich innerhalb einer aus mehreren nebenein- anderliegenden Windungen gebildeten Garn schleife befindet.
Das Schichten von Garn wird normaler weise dadurch bewerkstelligt, diass es durch die Klemmstelle von Walzen geführt wird, welche in ein Schlichtebad eintauchen, und dann wird das Polieren bewerkstelligt, indem das Garn gebürstet wird, während die Schlichte noch mass ist, wobei dieses Bürsten die Wirkung hat, die Schlichte zu trocknen und dem Garn einen Glanz zu geben.
Maschinen zum Schlichten und Polieren von Garnen in der erwähnten Weise haben so, wie sie gegenwärtig bekannt sind, verschie dene Nachteile. Zum Beispiel sind sie relativ gross und -sperrig und folglich teuer in der Anschaffung, und obwohl sie zur gleichzeiti gen Bearbeitung von mehreren Fäden kon- striiiert sind (zum Beispiel etwa 50 Fäden parallel), ist ihre Gesamtarbeitskapazität klein.
Das Aufbringen der Schlichte zischen Wal zen ist abgesehen davon, dass es bekannte Nachteile wegen dem Eintauchen der Walzen in die Schlichte aufweist, auch ein Begren zungsfaktor, der ein Beschleunigen der Ma schine verhindert, da jede wesentliche Ver- grösserung der linearen Geschwindigkeit des Garnes den schliesslich erreichbaren Glanz re duziert,
wobei die Ursache dieser Reduktion beim Schlichtebad gefunden wurde. Wenn die Maschine nicht wirklich sehr gross ist und mehrere Bürsten aufweist, ist auch der wirk- liche Beträg der Bürstung, die auf eine Ein heitslänge des Garnes wirkt, ziemlich klein, so d:
ass existierende Maschinen trotz ihrer Grösse den Bürstungsgrad nicht erreichen, der zum Erzielen eines optimalen Glanzes erreicht wer den sollte, wenn andere Faktoren unverändert bleiben.
Der Erhöhung'der Anzahl der Bür sten oder der Anzahl der Berührixngsatellen mit den Bürsten stehen, abgesehen von der Vergrösserung der Kosten und der Grösse der Maschine, grosse Schwierigkeiten und Nachteile entgegen, deren nicht geringster die Tatsache ist, dass aufeinanderfolgende Ab schnitte des Garnes durch solche Berührungs stellen synchronisiert werden, wobei das Schrumpfen und Streckendes Garnes ermög licht werden muss,
wenn es während des Pro zesses mass und dann wieder trocken wird, und wobei das Entstehen von Spannungen und zu losen Zonen verhindert werden muss.
Dies erfindiungsgemässe Einrichtung erlaubt, diese Nachteile dadurch zu vermeiden, dass um die Bürstenwalze mehrere Führungswalzen für das Garn derart angeordnet sind, dass das Garn gleichzeitig an mehreren Stellen des =Bürstenwalzenumfanges im Eingriff.- mit einer Bürste ist,
und dass ferner die Gärn- zuführwalzen lind die Ga.rnabführwalzen so wie von den Garnführungswalzen eine mit regelbarer Geschwindigkeit antreibbar sind.
In der beiliegenden Zeichnung ist ein Aus- führungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt, und zwar zeigt:
Fig.1 eine Perspektivansicht der Einrich tung von vorn gesehen, Fig. 2 eine Perspektivansicht der Einrich- tung von hinten gesehen, Fig. 3 einen Aufriss, Fig. 4 einen Seitenruss und Fig.5 einen Aufriss des obern Teils der Einrichtung von hinten gesehen, Fig.6 als Einzelheit teilweise im Schnitt einer mit Rinnen versehenen,
konischen Fa- denführungsrolle und Fig.7 in einer Teilansicht das Schlichte bad mit den Fadenführungen in gehobener oder E.infädelstellimg.
Wie in der Zeichnung dargestellt, enthält die Maschine ein rechteckiges Gestell 10 offe ner Konstruktion, das etwa 1,5 m breit, 0,6 m tief und. 0,6 m hoch ist. Vorn an diesem Gestell ist eine Platte 11 (Fig.4) montiert,
welche alle Einrichtungen ziem Schlichten und Polierendes Garnes trägt. Über der Platte 11 ist eine von derselben mittels Träger getragene Spulenwickelmaschine bekannter Bauart für zwei Spulen 12 und 13 angeordnet, wobei die Spule 12 wie später beschrieben über ein Reibrad 14 von einem Elektromotor 15 an- getr@eben wird, welcher mich die später be schriebene Schlicht- und Poliervorrichtung treibt.
Die zweite Spule wird über einen Rie men 16 von der Spule 12 aus angetrieben. Auf dem Gestell sind Spulentiagspindeln befestigt., welche auf der Bodenplatte in ge eigneter Anordnung bezüglich der Führungs öse 19 und der ersten, unter Federdruck ste henden Führungsrolle 20 der Maschine - an geordnet sind.
Der Schlichtteil .der Maschine enthält eine trogfärmige Schlichtwanne 21, durch welche die Fäden 22, 22a gezogen werden, aber statt dass Lieferwalzen stets in das Schliehtebad eingetaucht bleiben, .sind nicht drehbare, von einem Hebel 26 getragene Führungen 23, 24 und 25 vorgesehen, welcher Hebel 26 bei 27 auf der Hinterseite der Schlichtewanne 21 an einer Seite derselben über das Bad schwenk bar montiert ist. Die Führungen 23-25 kön nen aus dem Schlichtebad gehoben werden, nachdem ein Halteriegel 28 zurückgezogen wurde, der den Hebel 26 auch.
in gehobener Stellung halten kann. Dadurch wird das trockene Einfädeln erleichtert. Die erste Füh rungsrolle 20 der Maschine hat die bekannte Form einer unter Federdruck stehenden Fa- denspannführung an einem Ende des Bades.
Die Rolle 20 ist auf einem festen Träger 20a montiert, sie könnte aber auch für eine dauernde Axialbewegung vorgesehen sein, wo bei dann die Fäden 22, 22a relativ zu den erwähnten Badführungen 23, 24 und 25 hin und her bewegt würden. Ebenfalls auf der Hinterseite der Platte, aber über dem Bad, sind., um die Fäden aus dem Bad zu führen, zwei durch Kämme 29 und 30.gebildete Fa- denführungen montiert.
Der Kamin 30 ist derart angeordnet, dass er durch. eine nicht beschriebene bekannte Vorrichtung gleichzei tig mit der erwähnten ersten Führung hin und her bewegt werden kann. .Es folgen nun die Lieferwalzen 31, 32, zu welchen die Fäden laufen und welche auch als Presswalzen arbei ten.
Die kammähnliche Führung-dient ferner zum Abstreichen der überschüssigen Schlichte und ist so geneigt, dass dieser übersehuss vom Faden abtropft und vom Kamm in .las Schlichtebad zurückfällt. Vom Führungskamm geht der Faden in die Klemmstelle eines Paa res von Lieferwalzen 31, 32,
die beide von der andern Seite der Bodenplatte aus ange trieben sind. Diese Walzen liegen nebenein ander, wobei der Faden nach oben auf die erste Walze 31 läuft, dann durch die Klemm stelle nach unten und unter der andern Walze 32 hindurch, um schliesslich nach oben und mit einer Neigung gegen eine Seite der Maschine abgenommen und der Polierbehand- lungsstelle zugeführt zu werden. Im obern Teil der Maschine sind Abzugswalzen 33, 34 angeordnet.,
wobei die Walze 34 über einen Antrieb mit veränderlicher Geschwindigkeit angetrieben wird, der hinter der Platte 11 angeordnet ist und konische Riemenscheiben 35, 36 enthält, von dessen die eine Riemen scheibe 35 auf derselben Welle wie die Liefer walze 31 montiert ist. Dies ermöglicht eine solche Einstellung der Drehzahl der Abzugs walzen, dass die Streckung des Garnes auf genommen wird.
Zur Arbeit wird die oben beschriebene Schlichtvorrichtung einfach trocken einge fädelt, indem der Riegel 28 zurückgezogen wird, um den Führungshebel 26 freizugeben, so dass dieser aus dem Bad gehoben und durch denselben Riegel in der gehobenen Stel lung festgehalten wird (Fig. 7).
Die Führun gen können dann etwas abgewischt werden, um zu vermeiden, dass während dem Ein fädeln zu viel Schlichte auf die Fäden 22, 22a gelangt, und die Enden dieser Fäden können von den Spulen zu den Lieferwalzen 31, 32 gezogen werden.
Der Führungshebel kann dann in seine normale Stellung zurückgestellt werden, wobei die Führungsstangen 23, 24 und 25 in die Schlichte eingetaucht sind. Wenn sich das Garn von der letzten Führung durch die Schlichte nach oben bewegt, läuft ein grosser Teil der überschüssigen Schlichte in das Bad zurück, aber wenn das Garn durch die Führungskämme 29, 30 läuft, bevor es die Lieferwalzen erreicht,
wird allfällig vor handene überschüssige Schlichte abgewischt und tropft wie beschrieben in das Schlichte- bad zurück. Das Reiben der Fäden- an den eingetauchten, stationären Führunb-stangen 23, 24 und 25 ergibt eine raschere und wirk samere Durchdringung des Fadens mit Schlichte, als sie bisher durch Verwendung einer eingetauchten Walzenklemmstelle er reichbar war.
Der Antrieb vom Motor enthält einen Rie men 37 zu einer Antriebsscheibe 38, welche auf einem an der Hinterseite der Platte 11 befestigten Achsschenkel gelagert ist. Neben diesem Achsschenkel und auf dem hintern Ende der Welle, welche die Lieferwalze 31 trägt, ist. eine zweite Scheibe 39 angeordnet, welche die Scheibe 38 teilweise überlappt.
Zwi- sehen diesen Scheiben liegt eine Rolle 40, die von einem auf einer Stange 42 verschiebbar montierten Träger 41 gehalten wird. Diese beiden Scheiben 38, 39 und die Rolle 40 zwi schen ihnen bilden eine bekannte Art eines Antriebes.
mit veränderlicher Geschwindigkeit. Der Träger 41 ist längs seiner Führungsstange 42 verstellbar, und zwar mit Hilfe eines Ver bindungsgliedes 43, eines am der Platte 11 schwenkbar montierten Winkelhebels 44, 45 und eines weiteren Verbindungggliedies 46, dessen oberes Ende mit einem Steuerhebel 47 verbunden ist, welcher an einem Sektor ein stellbar ist,
so dass der Hebel 47 und damit die Rolle 40 in die erforderliche Stellung ent sprechend der erforderlichen Fadengeschwin digkeit gebracht werden können. Die Abzuges- walze 34 wird über einen Riemen 49 von einer Welle angetrieben, welche die konische Riemenscheibe 36 trägt, wobei diese Welle verstellbar an einem Arm 50 befestigt ist, wo durch die Riemenspannungen eingestellt wer den können.
Der Riemen 49 steht. auch mit einer Keilriemenscheibe 56a in Eingriff, tun die später beschriebene, mit Rinnen versehene Walze 56 anzutreiben.
Die Maschine weist einen einzigen Polier zylinder 51 auf,. dessen Umfang mit Bürsten abschnitten 52 mit oder ohne Reibstangen 52a bedeckt. ist, wie für solche Polierzylinder be kannt ist. Der Zylinder hat einen Durchmesser von ungefähr 28 cm und eine Länge von ungefähr 15 cm und ist auf der Welle des Elektromotors 15 befestigt, welcher, wie oben erwähnt, hinter der Platte 11 montiert ist, wobei seine Welle dilreh die Platte 7.1 hin durchgeht.
Um .die Fäden 22, 22a in Windun gen in der Form einer rechteckigen, geome trischen Figur in einer Garnschleife um diesen Zylinder herum zu halten, wobei die Seiten @dieser Figur den kreisförmigen Weg der Bürsten schneiden, sind vier Führungen an geordnet, -welche von der Vorderseite der Platte 11 nach vorn stehen;
wobei drei von ihnen, nämlich 53, 54 und 55, frei auf radial verstellbaren Spindeln montierte Rollen sind, während die vierte, nämlich 56, welche die zweite ist, die mit dem Faden in Berührung tritt, eine mit Rinnen versehene, konische Walze ist (siehe Fig.6), welche dazu einge richtet ist, von-der Hinterseite der Platte 11 her durch den Riemen 49 angetrieben zu wer den, und welche auch so angeordnet ist,
dass sie in axialer Richtung hin und her bewegt werden kann, um eine Hin-und Herbewegung des Garnes relativ zum Zylinder und zu den drei andern Führungen zu erzeugen. Um die erwähnte geometrische Figur ist ein nach unten zum Schlichtebad führendes Fangblech 57 von abgewinkeltem Querschnitt angeordnet.
Der Faden geht schliesslich von der äussern Windung der mit Riemen versehenen Füh- rungswalze 56 in die Klemmstelle eines Paares von Abzugswalzen 33, 34 über der Platte 11, -von welcher er zu den entsprechenden Füh rungen 58, 58a des Spulenwicklers läuft.
Der übliche Spulenträger wird durch den Rei bungsantrieb von einer obern Welle ange trieben, die ihrerseits über einen Riementrieb mit einer Zwischenwelle verbunden ist, welche über einen variablen gonusriementrieb von der zuerst erwähnten Lieferwalze angetrieben wird.
Die erwähnte obere Welle trägt auch eine d'er Abzugswalzen; während d'ie erwähnte, mit Rinnen versehene Führungswalze auch von der erwähnten Zwischenwelle über ein empfindliches variables Getriebe angetrieben wird.
Durch diese Anordnung ist es möglich, nicht nur wie -bekannt, eine etwas grössere Umfangsgeschwindigkeit- für die Abzugswal zen als für die Lieferwalzen zu erhalten, sondern auch die mit Rinnen versehene Füh- rungsrolle mit einer dazwischenliegenden Um- fangsgeschwindigkeit anzutreiben. Die Vor richtung zum Hin- und Herbewegen des Kam mes 30 und der Führungswalze 56 ist nicht beschrieben,
da verschiedene Formen von solchen Vorrichtungen wohlbekannt sind.
Bei der Arbeit wird der Faden aus dein Schlichtabschnitt um die Führungen gelegt, und zwar zuerst auf die untere' Führungs rolle 53, dann in die hintere Rinne der ange triebenen, mit Rinnen versehenen Führungs walze 56, und dann um die beiden andern Führungsrollen- 54 und 55 und zurück zur nächsten Rinne in. der angetriebenen Füh- rungswalze 56 und so weiter,
bis zehn oder zwölf vollständige Umgänge tun den Zylinder gebildet sind und bis er von der vordersten Rinne der mit Rinnen versehenen Führungs walze 56 zur Klemmstelle der Abzugswalzen 33, 34 geht. Wenn sich der Zylinder dreht, wird so der Faden etwa vierzig- bis achtund vierzigmal .mit dem Zylinder in Arbeitskon takt gebracht.
Die mit Rinnen versehene, angetriebene Führingswalze wirkt so, dass sie alle Span nungen, die in den Fäden durch die Reibungs- berührung der Bürste mit denselben ent stehen, zurückhält oder verteilt, so da.ss sich solche durch die Mehrzahl der Umgänge und Berührungsstellen mit der Büreste entstehen den Spannungen nicht, addieren können,
was sonst den Faden überbeanspruchen könnte und was bisher jeden. Gedanken an eine solche Mehrzahl von Berührungsstellen ausschloss.
Während des Durchganges des Fadens durch den Polierabschnitt streckt er sich, und diese Streckung wird dadurch aufgenommen, dass die Rollen 53, 54, 55 und 56 konisch ausgebildet werden. Die Verjüngung dieser Rallen sollte theoretisch genau der Streckung des Fadens entsprechen, aber mit einer Nähe rung arbeitet man befriedigend.
So wurde für Baumwollgarne gefunden, dass bei Annahme einer mittleren Streckung von 41/o es möglich ist,,d'ass jede Berührungsstelle des Garnes mit. leer Rolle 56 einen genügenden Antrieb für den nächsten Umgang ergibt., das Ganze derart, dass eine Rückführung und Addition des Fadenzuges in frühere Umgänge verhin dert wird.
Es wurde gefwiden, dass Garn mit dieser Maschine mit - einer höheren linearen Ge schwindigkeit geschlichtet und poliert werden kann, als es bisher möglich war, dass ein besseres Polieren und ein höherer Glanz mög lich sind und dass die Maschine trotzdem kleiner und für kleine Verbraucher geeigneter ist als jede bisher zu demselben Zweck her- gestellte Maschine.
Während' in der oben be schriebenen Maschine gleichzeitig zwei Fäden behandelt werden vom Moment, in welchem sie die Führungsöse 19 erreichen, bis sie die Abzugswalze $4 verlassen,. kann eine solche Maschine auch zur Behandlung eines einzigen Fadens oder von mehr als zwei Fäden gleich zeitig hergestellt werden. Die Maschine ist bei 59 vorzugsweise mit einer bekannten Form einer Fadenbruchsicherung versehen, welche geeigneterweise den Stromkreis der Halte spule des Motoranlassers unterbrechen kann.