Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Blutsenkungs- geschwindigkeit einer Anzahl verschiedener Blutproben, bei welchen je ein Senkungsröhr- ehen in das die Blutprobe enthaltende Gefäss getaucht und in dem Senkungsröhrchen durch Absaugen der Luft ein Unterdruck erzeugt wird, bis die Blutprobe in dem Röhrchen bis zu einer bestimmten Höhe gestiegen ist, und darauf'das Rohrchen aus dem Blutprobengefäss entfernt und auf eine elastische Unterlage gestellt und dann die Senkungsgeschwin digkeit gemessen wird.
Bei der Bestimmung der Blutsenkungsgesehwindigkeit mehrerer Blutproben, wie sie zum Beispiel in Krankenhäusern oft vorgenommen werden müssen, verfährt man meist so, dass man die einzelnen Senkungsröhrehen in der geschilderten Weise einzeln vorbereitet und für die späteren Ablesungen nebeneinander aufstellt. Hierbei muss jedes einzelne Senkungsröhrchen vorbereitet werden, was er hebliehe Zeit in Anspruch nimmt.
Da die Senkungsröhrehen nur in Zeitabständen nacheinander fertig vorbereitet sind, ist es ausserdem erforderlich, für jedes einzelne Röhrehen die Anfangszeit zu bestimmen und aufzuschreiben, und die zweite Zeitbestimmung muss ebenfalls für jedes Röhrehen getrennt erfolgen, und in gleicher Weise müssen spätere Befundsfeststellungen auf die für die Rohrchen voneinander abweichende Anfangs xei < bezogen werden. Hierbei wird oftmals vergessen, alle erforderlichen Zeitpunkte fest- zustellen oder aufzusehreiben, und es treten daher oft erhebliche Ungenauigkeiten ein.
Aus diesem Grunde werden nach dem er findungsgemässen Verfahren die Senkungs- röhrchen mittels einer Vorrichtung gleichzeitig und gleich tief in die versehiedenen Blutproben gesenkt, in den Senkungsrohrchen gleiehzeitig ein Unterdruck erzeugt und die Senkungsröhrchen aus den Blutprobengefässen herausgenommen und auf eine elastische Unterlage gestellt. Auf diese Weise kann die Senkungsgeschwindigkeit einer grösseren Anzahl verschiedener Blutproben fast in der gleichen Zeit bestimmt werden wie die einer einzigen. Alle Bestimmungen besitzen denselben Anfangs-und Endzeitpunkt, so dass diese nur einmal festgestellt zu werden brauchen.
Ausserdem ergibt sich hierbei die Möglichkeit einer leichten vergleichenden Betrachtung, indem die Blutproben der verschiedenen Kranken miteinander oder aber auch die Blutproben von Kranken mit der gleichzeitig entnommenen Blutprobe eines Gesunden verglichen werden.
Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahrens, welche Vorrichtung ein Gestell hat mit einer für die Aufnahme der verschiedenen Blut probengefässe bestimmten Platte, einer für die Befestigung der Senkungsrohrchen-über den zugehörigen Gefässen dienenden Festhalteeinrichtung und einer mit mehreren Anschlüssen für die einzelnen Senkungsrohrchen versehenen Vorrichtung zur gleichzeitigen Erzeugung eines Unterdruckes in allen Rohrehen. Hierbei sind die Platte für die Blutprobengefässe und die Festhalteeinrichtung für die Sen kungsrohrchen gegeneinander beweglich.
Diese Beweglichkeit kann beispielsweise so verwirk- licht sein, dass die Platte mit den Blutprobengefässen nach unten zu entfernen und an ihre Stelle eine elastische Unterlage unter den Senkungsrohrehen anzubringen ist. Als vor teilhaft hat es sich erwiesen, die Vorrichtung so auszubilden, dass die Festhaltevorrichtung für die Senkungsröhrehen in der Hohe verstellbar und die für die Aufnahme der verschiedenen Blutprobengefässe bestimmte Platte in waagreehter Ebene versehiebbar ist.
Zu diesem Zweeke kann die Festhaltevorrichtung für die Senkungsrohrchen an ihren Enden zweckmässig mit Aluttern versehen und durch Gewindespindeln über Winkelantriebe mittels einer Kurbel in der Hoche verstellbar sein. Die für die Aufnahme der verschiedenen Blutpro- ben bestimmten Gefässe sind vorteilhaft in Form von Reagenzgläsern mit gloekenförmig erweiterten Öffnungen ausgebildet, um zu erreichen, dass die Röhrehen beim Senken der Festhaltevorrichtung leicht in sie eintauchen.
In der Zeichnung ist die Erfindung an n einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung in der Sicht von vorn und in Fig. 2 im Schnitt, von der Seite gesehen, dargestellt.
Auf dem Gestell 1 befindet sich die Holzplatte 2 für die Aufnahme der Blutprobe- gefässe. Die Platte 2 ist in waagreehter Ebene in Führungssehienen verschiebbar. Die Reagenzgläser 3, von denen nur eines dargestellt ist, mit den glockenförmigen Öffnungen4 stehen senkrecht in den zwölf fingerhutarti- gen Gummibehältern 5, die ihrerseits etwas in der Platte 2 eingelassen sind. Vor den Behäl- tern 5 ist in der Platte der weiche Gummi- streifen 6 eingelassen.
An der Festhaltevor- riehtung 7 sind in den Gummischienen 8 die Senkungsrohrehen 9, von denen wiedemm nur eines dargestellt ist, eingeklemmt. Die Festhalteeinriehtung ist mittels der Führungen 10 entlang den Gestellsäulen 11 in der Hoche verstellbar. Zweeks Verstellung sind die Führungen 10 mit Gewindelöehern versehen, in welehen die Gewindespindeln 12 geführt werden. Die Gewindespindeln können über die Winkelantriebe 13 und 14 durch Drehen der Kurbel 15 gedreht werden, so dass sich die Festhaltevorrichtung je nach der Drehrieh- tung nach oben oder unten bewegt. An dem Gestell ist ferner das Rohr 16 angebraeht.
Dieses Rohr besitzt Stutzen 17, die je dureh einen Gummischlauch 18 mit dem obern Ende der Senkungsrohrchen verbunden sind. An dem einen offenen Ende des Rohres 16 ist eine kleine Pumpe in Form einer Spritze 19 angesehlossen, und das andere Rohrende ist abgeschlossen. Die Spritze ist in der Zeieh nung vergrössert angedeutet. Sind weniger als zwölf Blutproben vorhanden, so werden die übrigen Stutzen 17 durch einen an den Gummisehläuehen 18 angebraehten Quetseli- hahn oder Stopfen verselilossen.
Zur Bestimmung der Senkungsgeschwin- digkeit werden die Reagenzgläser nach Einfüllen der Blutproben in die Reagenzgläser in die numerierten Gummibehälter 5 gestellt und die Festhaltevorriehtung mit den Senkungsrohrchen dureh Drehen der Kurbel 15 gesenkt, bis die Senkungsrohrchen den Boden der Reagenzgläser berühren, was bei leicht- gehender Kurbel und behutsamer Bedienung zu fühlen ist. Es genügt denn eine kleine Be wegung der Kurbel in umgekehrter Riehtung, um die Röhrehen etwas vom Boden der Reagenzgläser zu entfernen, damit das Blut ungehindert in die Rohrehen eintreten kann.
Durch geringe drehende Vorwärtsbewegung des Kolbens der Spritze 19 lässt sich in den Senkungsrohrchen ein soleher Unterdruck herstellen, dass die Blutproben in den Röhrehen hochsteigen. Sobald das Blut in den mit einer Skala versehenen Senkungsrohrchen den obersten Teilungsstrieh erreicht hat, wird der Kolben der Spritze 19 festgesetzt. Dann wird die Festhalteeinriehtung mit den Röhrchen bis über den Rand der Reagenzgläser gehoben, die Platte 2 mit den Reagenzglasern naeh hin- ten geschoben, bis der Gummistreifen 6 unterhalb der Röhrehen liegt, und darauf werden die Rohrchen bis auf den Gummistreifen gesenkt.