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Anlage zur Suboccipitalpunktion mit Druckmessung. Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zur Suboccipitalpunktion, die darin besteht, daß eine
Hohlnadel, deren Höhlung durch einen Draht, den Mandrin, ausgefüllt ist, an einer
bestimmten Stelle in den Gehirn und Rückenmark umgebenden, -mit Flüssigkeit (Liquor)
gefüllten Raum eingestoßen wird. Bei vielen Krankheiten ist @es notwendig i. den
Liquor aus dem vorstehend gekennzeichneten sogenannten Subarachnoidalraum zu entfernen
und ihn gegebenenfalls zur Erkennung der Krankheit zu benutzen, 2. einen Teil des
Liquors, mit Medikamenten versetzt, wieder in den betreffenden Raum zurückfließen
zu lassen oder nach der Entnahme des Liquors dafür Medikamente einfließen zu lassen
oder Luft einzublasen.
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Während aller dieser Maßnahmen muß man die Möglichkeit haben, in dem
betreffenden, das Gehirn umgebenden Raum den Druck, der gelegentlich auch ein negativer
sein kann.. vor und nach der Punktion zu messen.
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Zur Verrichtung aller dieser sehr peinlich auszuführenden Maßnahmen
bediente ;man sich bisher nur sehr unvollkommener Vorrichtungen; insbesondere war
der negative Druck mit den gebräuchlichen Vorrichtungen nicht zu messen. Das Aussaugen
mittels einer Rekordspritze und das Luft-einblasen mit der gleichen Spritze war
allzu grob und eine gleichzeitige Druckkontrolle damit nicht möglich.
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Mit der Vorrichtung nach vorliegender Erfindung ist zum ersten Male
ein einheitliches Instrumentarium geschaffen, das in einfachster und schonendster
Weise die Druckmessung, Entnahmen und Einführungen von Flüssigkeiten und Luft vorzunehmen
gestattet, dabei aber auch gleichzeitig zur Sterilisierung der in Frage kommenden
Teile eingerichtet ist.
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Die Vorrichtung besteht aus zwei voneinander getrennten Systemen,
nämlich eiazem Manometersystem zur Druckmessung und einem Druck- bzw. Saugsystem,
durch das Liquor abgesogen bzw. Flüssigkeiten oder Luft in den Subarachnoidalraum
eingeführt werden können.
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Das Manomietersystem besteht aus einem U-förmig gebogenen Glasrohr
J, das bis zu dem an der Skala abzulesenden Nullpunkt mit einer gefärbten- Flüssigkeit
gefüllt ist. Es kann n:it diesem Manometer ein Druck bis zu So cm Wasser in positivem
oder negativem Sinne abgelesen werden.
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Das zweite System besteht aus drei Büretten, von denen zwei in einer
Schienenführung nach oben und unten verschiebbar sind. Alle drei sind miteinander
durch Gummischläuche bzw. Glasrohre verbunden.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Beispiel erläutert.
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Abb. i zeigt eine Ansicht des ganzen Apparates.
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Abb. a stellt den Hahn A in anderer Stellung dar.
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Abb. ; stellt den Hahn Bin anderer Stellung dar.
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Abb. .4 zeigt eine Hohlnadel L mit darin steckendem Mandrin a, der
eine Verdickung b an der Spitze trägt. Die Hohlnadel L besitzt ferner einen Seitenast
c, der mit dem Schlauchansatz K (Abb. i) verbunden werden kann.
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Abb. y zeigt die Nadel mit herausgezogenem Mandrin.
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J ist das U-förmige gebogene Manometerglasrohr mit Skala.
D, E und H sind drei Büretten, die durch Schläuche miteinander verbunden
sind. Durch den Hahn P unterhalb der Kugel des Manomneters kann dieses nach dem
Gebrauch abgeschlossen werden.
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Unter der Bürette H, die mit einer Skala versehen ist, befindet sich
der Dreiwegehahn A. Die Bürette H mündet unten in zwei Schlauchleitungen, von denen
die eine, C, durch eine Klemme versperrbar ist, während die andere durch den Dreiwegehahn
A abgeschlossen oder mit dem Schlauch I( in Verbindung gesetzt werden kann. Eine
Verbindung des 14#lanometers J mit der Bürette H
ist
nie erwünscht. Der Schlauch I( ist mit einem Ansatz versehen, der in die seitliche
Abzweigung e der Lumbalnadel L hineinpassen muß. Die Leitung von dem Manometer
J nach dem Dreiwegehahn A, die weiterhin auch mit Schlauch I( verbunden werden kann,
besitzt unten eine besondere Abzweigung, die mit Kle#mme G verschließbar ist, während
sie in ihrem oberen Teile, kurz vor dem Eintritt in das Manometerrohr, einen weiteren
Dreiwegehahn F einschließt.
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Das Arbeiten mit der Vorrichtung geschieht wie folgt.
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Zur Punktion findet eine der üblichen Lumbalnadeln L Verwendung, die
jedoch zweckmäßig mit einer seitlichen Abzweigung c versehen ist, in die der Ansatz
des Schlauches K hineinpassen muß. Der Mandrin a in Abb. 4. und 5 läßt sich nicht
vollständig herausziehen, sondern stößt (Abb. 5) mit seinem verdickten vorderen
Teil b gegen den Dichtungsring e, der einen vollkommen dichten Abschluß für Luft
und Flüssigkeiten schaffen muß. Man führt die Nadel L in der bekannten Weise subokzipital
ein bis zur Durchbohrung der Membrana atlantookzipitalis, verbindet nun den Schlauch
I( der Vorrichtung mit dem Seitenast der Nadel L, stellt den Hahn A in die Stellung
der Abb. 2, so daß eine Verbindung mit dem Manometer J hergestellt ist, und zieht
den Mandrin bis zur Arretierung heraus. Man sieht dann sofort den negativen oder
positiven Druck sowie Atem- und Pulsschwankungen im Manometer angezeigt. Dann stellt
man Bürette D im Schlitten hoch, so dhß eine Saugwirkung ausgeübt wird, und gibt
dem Hahn A die Stellung der Abb. i zurück. Es tritt alsdann Liquor in die Ampulle
der Bürette H ein. Ist genügend Liquor ausgeflossen, so erhält der Hahn A wieder
die Stellung der Abb. 2. Man liest den jetzt veränderten Druck ab. Inzwischen kann
man den in Bürette H enthaltenen Liquor in ein Behältnis (Reagenzglas o. dgl.) abfließen
lassen, das man unter den Schlauch C hält. Man gibt dazu dem Hahn B die Stellung
der Abb. 3 und öffnet die Klemme des Schlauches C. Nach dem Abfluß des Liquors wird
die Klemme des Schlauches C geschlossen, und der Hahn B wieder in Stellung der Abb.
i umgestellt. Man kann nunmehr weiteren Liquorentnehmen oder Luft einblasen, indem
man die Bürette D serl:t, die Bürette E hebt und A umstellt. Die Regulierung der
Druck- bzw. Saugintensität geschieht am genauesten, indem man den Schlauch zwischen
D und E mit den Fingern abklemmt und nur langsam nachgibt. Man kann dann an der
Skala der Bürette D verfolgen, wie weit Luft ausfließt. Auch medikamentöse Flüssigkeiten
kann man in den Subarachnoidalraum einführen., indem man nach Abschluß entsprechlender
Hähne A und B den Schlauch am oberen Ende von H löst, mit Spritze
und Nadel das Medikament in H einführt, den Verbindungsschlauch wieder schließt
und unter leichtem Druck durch Hebung von E nach öffnung der Hähne B und
A die Flüssigkeit in den Subarachnoidalraum einfließen läßt.
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Der Hahn Fund Klemme G sind für den Fall gedacht, daß Flüssigkeit
in das System A, F hineingeraten sollte. Man kann diese dann in der Weise entfernen,
daß man dem Hahn F die Stellung der Abb. 3 gibt, den Hahn G öffnet und mittels einer
leeren Spritze, die man an dem linken Seitenast von F einführt, Luft durch System
F, G hindurchbläst. Die Klemme P unterhalb der Kugel des Manometers wird, wenn der
Apparat transportiert werden soll, zum Schutze der Flüssigkeit im Manometer geschlossen.