Refienanrollvorrichtung an Reifenbautrommeln.
Bekannte Reifenanrollvorrichtungen an Reifenbautrommeln weisen zwei Rollen auf, die gegen den auf der Trommel fertiggebau- ten Reifen angedrüekt und auf diesem abgewalzt werden, um dadurch die im Reifen korper eingeschlossene Luft auszutreiben und eine feste Kohäsion der versehiedenen Reifenteile zu erhalten.
Bei diesem Andrüekvorgang soll eine be trachtliche Andrückkraft auf das eigentliehe Laufprofil, aber eine bedeutend kleinere Kraft auf die Profilseitenwände ausgeübt werden.
Diese Forderung ist dadurch begründet, dass I das Laufprofil dicker ist als die Seitenwände.
Ausserdem kann bei Aufwendung übermässig starken Anpressdruckes an den Seitenwänden das Material durch die Andrüekrollen weggedrückt und die Seitenwand zusätzlich gestreekt werden.
Bis jetzt wurde die von der Andrückrolle auf den Reifen auszuübende Kraft entweder mittels mechanischer Federn oder mittels eines pneumatisehen Zylinders erzeugt.
Bei Verwendung mechaniseher Federn kann die von diesen ausgeübte Kraft nur ihrer Formänderung entsprechend einer Druck Weg-Kurve folgen, die den Federn eigentüm- lich ist. Daher besteht keine Möglichkeit, die Andrückkräfte beliebig zu ändern oder für die versehiedenen Streifen entsprechend einzustellen. Weiter besteht keine Gewissheit, dass die Druck-Weg-Kurve der Federn zum Andrüeken eines Einzelreifens und noch viel weniger einer ganzen Reihe von Reifen ver schiedener Profile und Graben geeignet ist.
Beim Verwenden pneumatischer Zylinder zum Belasten der Andrückrollen sind die ausgeübten Kräfte für einen gegebenen Luftdrucli annähernd konstant, so dass die auf die Seitenwände und die auf die Laufdecke ausgeübten Kräfte gleich gross sind. Wie oben angeführt, sind hohe, auf die Reifenseitenwände ausgeübte Kräfte aber unnötig und un erwünseht. Überdies sind die von pneumati- schen Zylindern ausgeübten Kräfte veränderlieh infolge der Reibung der Kolben in den Zylindern, der Undichtheiten und der Neigung der Zylinder, steeken zu bleiben, wenn auf die Andrückrollen eine seitlich wirkende Kraft trifft. Zudem erfordern Pressluft-Zylinder eine weitgehende Wartung.
Diese Schwierigkeiten und Nachteile sollen naeh der vorliegenden Erfindung durch Verwenden von Bälgen überwunden werden. Nach dieser Erfindung zeichnet sich die Reifen anrollvorrichtung durch zwei in einem Rahmen parallel zur Trommel versehiebbare Supporte und Mittel zum gleichzeitigen Bewegen der beiden Supporte längs der Trommel in einander entgegengesetzten Richtungen aus, wobei auf jedem Support eine Andrückrolle lose drehbar montiert ist, die durch einen druckluftbetriebenen Balg gegen die Trommel angedrüekt werden kann.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen :
Fig. 1 einen Aufriss der wichtigsten Teile der Vorrichtung an einer Reifenbautrommel
Fig. 2 eine Draufsicht zu Fig. 1 mit dem Antriebsmeehanismus zum Versehieben der beiden Supporte in Riehtung der Reifenbau- trommel,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 3-3 der Fig. 2,
Fig. 4 einen Sehnitt nach der Linie 4-4 4 der Fig. 3 und
Fig. 5 ein Diagramm der Beziehung zwi schen der Balgdehnung und der vom Balg ausgeübten Kraft für eine Anzahl versehiedener Arbeitsluftdrücke im Balg.
Die Reifenanrollvorriehtung weist zwei lose drehbare Andrüekrollen 10 auf, von denen jede auf einem Support 11 montiert ist. Diese beiden Supporte sind unter einer Reifenbautrommel 12 angeordnet und können von der Mitte aus in einander entgegengesetzten Riehtungen bis an die beiden Trommelenden versehoben werden.
In Fig. 1 sind die beiden Andrückrollen 10 mit vollausge- zogenen Linien in ihrer Mittelstellung gezeigt, die sie bei Beginn der Anrollarbeit einnehmen, und mit strichpunktierten Linien in ihrer Aussenstellung, wo ihre Arbeit nahezu vollendet ist. Luftbälge 14 mit einem vorbestimmten Innendruek drüeken die beiden Andriiekrollen 10 während ihrer ganzen Bewegung gegen den Reifen 13. Am Ende der Bewegung wird der Luftdruek verringert, um die Rollen vom Reifen abzuheben, worauf sie in ihre Ausgangs-bzw. Mittelstellung zurückgeführt werden, um für einen neuen Arbeitsgang bereit zu sein.
Bei der Arbeit wälzen sich die beiden Andrüekrollen 10 auf dem Reifen 13 in engen Spiralen ab, wodurch die Reifenteile zu einem zusammenhängenden Gebilde zusammengedrüekt werden.
Die Supporte 11, auf denen die Andrück- rollen montiert sind, weisen je einen Teil 15 auf, der von rollenartigen Rädern 16 zwischen Schienen 17 eines Tragrahmens 18 geführt wird. Wie aus Fig. 4 ersichtlich, sind für jeden Support 11 vier Rader 16 vorgesehen, deren Flansehe 19 an den Seiten der beiden Schienen 17 abrollen, um die Supporte gegen Bewegungen rechtwinklig zur Achse der Bautrommel zu Sichern.
Eine bei 22 und 23 im Tragrahmen 18 gelagerte Spindel 21 bewirkt die seitliche Be wegung der beiden Supporte 11. Diese Spindel besitzt einen rechtsgängigen und einen linksgängigen Gewindeteil 24 bzw. 25, auf welche Gewindeteile an den Supporten befestigte Muttern 26@ bzw. 27 aufgeschraubt sind (Fig. 4). Die Spindel 21 wird von einem Umkehrmotor 28 über die Zahnräder 29, 30 angetrieben. Wird der Motor im einen Sinn angetrieben, so bewegen sieh die beiden Sup- @ porte 11 auseinander. Wird er im andern Sinn angetrieben, so laufen die beiden Supporte gegeneinander.
Die Andrüekrollen 10 sind je auf einer Aehse 32 am einen Ende eines Hebels 33 drehbar gelagert, der am ändern Ende bei 34 an einen Andrizekkopf 35 des Supports drehbar angeschlossen ist und an dem zwisehen den beiden Enden der Balg 14 angreift.
Der Balg ist dabei mit einer untern Platte 36 an der Oberseite des Andrüekkopfes 35 be festigt und mit einer obern Platte 37 über eine Lasche 39 bei 38 am Hebel 33 angelenkt. Wird Druckluft dureh die beiden Schlauchleitungen 42 in die beiden Bälge 14 geleitet, so dehnen sieh letztere aus und schwenken die hebel 33 in Fig. 3 im Gegenuhrzeigersinn, um die Rollen 10 gegen den Reifen 13 % u drüeken. Wird der Druck der Luft in den Bälgen aufgehoben, so ziehen sieh diese zusammen und heben die Rollen nach unten vom Reifen ab. Die Schläuche 42 sind genügend lang, so dass die beiden Supporte 11 ihre volle Bewegung ausführen können (Fig. 2).
Der Andrüekknopf 35 der beiden Supporte kann in weiten Grenzen vertikal verstellt werden, damit die Reifenanrollvorriehtung für Trommeln 12 von versehiedenem Durchmesser verwendet werden kann. Diese vertikale Verstellbarkeit gleieht das besehränkte Dehnungs- vermögen der Bälge aus, obsehon letztere, falls erwiinseht, eine genügende Anzahl von Balgwulsten aufweisen können, um den erfor derlichen Dehnungsbereich zu erhalten. Zudem ermöglieht die Vertikalverstellung der Andrückköpfe, den Arbeitsbereieh der Bälge in den gewünschten Abschnitt der Druek- Weg-Kurve für den gegebenen Luftdruek zu bringen.
Naeh Fig. 3 besitzen die Köpfe 35 zum vertikalen Verstellen je eine abwärts in eine Bohrung 44 des Supportkörpers ragende Sehraube 43, und jeder Support hat eine mit dieser Sehraube 43 zusammenarbeitende Mutter 45. Uni den Kopf 35 zu heben, wird er als S anzes um 3600 oder ein Veielfaches davon gedreht. Dabei wird er um eine Strecke gehoben, die von der Steigung der Sehraube abli Um den Kopf gegen seitliehe Bewe gung zu sichern, besitzt jede der beiden Schrauben 43 eine zylindrisehe Verlängerung 46, die in die Bohrung 44 des Supportkorpers passt.
Eine Sperrvorriehtung 47 (Fig. 4) sichert jeden der Wöpfe 35 gegen unbeabsichtigtes Drhen und besitzt einen Stift 48, der in eine Vertikalnut 49 der Sehraube 43 eingreift. Der Stift 48 wird von einer zwisehen dem Ge häuse 51 der Sperrvorrichtung und einer am Stift befestigten Ringseheibe 52 eingespann- ten Druckfeder 50 in die Sperrstellung ge- drüekt. Wenn die beiden Söpfe 35 vertikal verstellt werden sollen, so müssen die beiden Sperrstifte 48 natürlich aus den Schrauben 43 herausgezogen werden.
Ist der Arbeiter mit dem Aufbau des Reifens 13 auf der Trommel 12 fertig, so betätigt er einen Sehalter, der Luft mit dem gewünsch- ten Druek in die Bälge 14 einströmen last. Die beiden Hebel 33 werden dadureh so ge schwenkt, dass die Rollen 10 gegen den Reifen gedrüekt werden.
Kurze Zeit nach dem die beiden Rollen an die Mitte der Reifenlaufdeeke angedrückt worden sind, wird der Motor 28 in Betrieb gesetzt, um der Welle 21 und den Supporten 11 ihre Arbeitsbewegung zu erteilen. Beim Erreichen des Trommelendes löst der eine Support einen Endschalter 53 aus (Fig. 2) und bringt beide Supporte zum Stillstand. Der Druck in den Bälgen wird aufgehoben ; die Hebel 33 werden zuriickgeschwenkt, und der Motor 28 wird im umgekehrten Drehsinn angetrieben, um die beiden Supporte in ihre zentrale Ausgangsstellung zurückzubringen.
Wenn die Supporte letztere erreicht haben, wird ein zweiter Sehalter 54 (Fig. 2) ausgelist, und die Vorriehtung ist für den nächsten Arbeitsgang bereit.
Die Andrückkraft der Bälge wird mit Hilfe des Eichdiagrammes nach Fig. 5 ermittelt, in welchem die jeweilige Balglänge als Ordinate in Zoll über der von den Bälgen auf die Rollen ausgeübten Kraft in englischen Pfunden als Abszisse aufgetragen ist.
Dieses Diagramm wird wie folgt verwendet : Hat beispielsweise die Erfahrung gezeigt, dass eine Balgkraft von etwa 275 Pfund für die eigentliche Laufdecke und eine solche von etwa 160 Pfund für die Seitenwände wünschenswert ist, so können diese beiden Andrück- kräfte für eine Balglängenänderung von 1 Zoll erhalten werden durch Anwendung eines Luftdruckes in den Bälgen von 20 Pfund pro Quadratzoll, wie er aus der von den gestrichelten Linien im Diagramm im Abstand von 1 Zoll geschnittenen Kurve folgt. Die gestrichelten Linien bedeuten dabei die tatsäehlichen Belastungen der Andriickrolle, die bei gleichen Längen der Hebelarme der Hebel 33 im Verhältnis 2 : l grosser als die Balgkraft sind.
Diese Verhältnisse gelten also, wenn die Laufdecke etwa 1 Zoll dicker ist als die Seitenwand. Werden die gleichen Kräfte für einen Reifen gewünscht, dessen Laufdecke nur etwa 1/2 Zoll dicker ist als die Seitenwand, so kann ein Luftdruek von 30 Pfund pro Quadratzoll verwendet werden, wobei die Balglänge etwa von 4, 6 auf 5, 2 Zoll ändern würde. Ist z. B. eine Laufdecken-An- driiekkraft von 2-400 Pfund und eine Seitenwand-Andrüekkraft von-2-160 Pfund erwünscht, so wird ein Druck von 35 Pfund pro Quadratzoll gewählt, und die Balglänge würde etwa von 4, 2 auf 5, 3 Zoll ändern.
Aus dem Diagramm ergibt sich, dass die Verwen dung eines Balges eine Anpassung an die Arbeitsverhältnisse bietet, wie sie durch kein anderes Mittel erreicht werden kann.
Die Reifenanrollvorrichtung könnte auch eine solehe sein, bei der die Räder 16 und die Schienen 17 dureh Schuhe und Gleitfiihrungen ersetzt sind. Weiter könnte für eine Anpassbarkeit an versehiedene Trommelgrossen statt der Köpfe 35 die Anrollvorrichtung als Ganzes vertikal verstellbar sein.