Zusatzpatent zum Hauptpatent Nr. 284915. Differentialschutzeinrichtung. Im Hauptpatent ist eine Differential- sehutzeinriehtung behandelt, bei welcher das Schutzrelais ausser vom Differenzstrom noch vom Durchgangsstrom beeinflusst wird. Die Anordnung ist dabei so gewählt, dass diese beiden Ströme gleichgerichtet im entgegenge setzten Sinne auf ;das Relais einwirken. In dieser Relaisschaltung sind Mittel vorge sehen, die dem Fliessen des Durehgangsstro- rnes auf das Relais entgegenwirken.
Man kann auf diese Weise erreichen, dass die die Bezie hung zwischen dem Differenzstrom und dem Durchgangsstrom wiedergebende Ansprech- kennlinie des Relais so verläuft, dass bei stei gendem Durchgangsstrom der Differenzstrom, hei dem das Relais .anspricht, zunächst etwa konstant bleibt und dann nach einem Knick ansteigt.
Das bedeutet, dass die Ansprech- empfindliehkeit des Schutzes für einen be stimmten niedrigen Strombereich einen be stimmten, im wesentlichen konstanten Wert hat, dass aber dann von einer bestimmten Höhe des Durchgangsstromes ab diese Emp findlichkeit des Schutzes abnimmt. Diese dem Fliessen des Durchgangsstromes entgegenwir kenden Mittel sind beim Gegenstand des Hauptpatentes durch eine Gleichstromquelle gegeben, die in den Relaisstromkreis eingefügt ist.
Gegenstand der Erfindung ist eine weitere Ausgestaltung der Differentialschutzeinrich- tung der im Hauptpatent behandelten Art. Erfindungsgemäss bestehen die dem Fliessen des Durchgangsstromes entgegenwirkenden Mittel aus einem nichtlinearen Widerstand, insbesondere einem Gleichrichter. Es gelingt auf diese Weise, die gewünschte Kennlinie des Relais zu erzwingen, ohne dass eine be sondere Spannungsquelle dazu erforderlich wäre. Man wird den als nichtlinearen Wider stand verwendeten Gleichrichter vorzugsweise aus einer Reihenschaltung von einzelnen Trockengleichrichterscheiben aufbauen.
Dieser Gleichrichter wird dabei so bemessen, dass auch hier, ähnlich wie beim Hauptpatent, die Ansprechkennlinie des Relais so verläuft, dass bei steigendem Durchgangsstrom zunächst der Differenzstrom, bei dem das Relais an spricht, etwa konstant bleibt und dann nach einem Knick ansteigt.
Man kann, die Schutzeinrichtung in ver schiedener Weise aufbauen. So ist es beispiels weise möglich, ähnlich wie beim Hauptpatent mit einem einzigen Schutzrelais zu arbeiten. In manchen Anwendungsfällen kann man aber auch mit Vorteil als Schutzrelais zwei Relais anwenden, von denen das eine (Grob relais) mit geringer Dämpfung arbeitet und bei einem höheren Stromwert zum Anspre- ehen kommt, während das zweite (Feinrelais) mit stärkerer Dämpfung arbeitet und bereits bei einem kleineren Stromwert anspricht.
Eine solche Unterteilung in zwei Schutzrelais ist insbesondere für den Schutz von Transforma toren von Bedeutung, bei denen man. Wert darauf legen muss, dass die beim Einschalten auftretenden verhältnismässig kurzzeitigen hohen Stromspitzen nicht schon zu einem Auslösen der Schutzeinrichtung führen. Das Feinrelais kommt wegen seiner stärkeren Dämpfung beim Einschaltvorgang nicht zum Ansprechen, während bei einer solchen Schutzeinrichtung .durch das mit geringer Dämpfung arbeitende Grobrelais im normalen Betriebe für ein kurzzeitiges Ausschalten beim Auftreten hoher Stromwerte gesorgt wird.
Die Empfindlichkeit der beiden Relais wird man durch parallel liegende Widerstände einstellbar machen. Im folgenden sind Aus- führungsbeispiele der Erfindung näher er läutert.
In Fig. 1 ist mit 1 ein zu schützender Apparat, beispielsweise ein Regeltransforma- tor, bezeichnet. Mit 2 sind drei Stromwandler auf der Eingangsseite, mit 3 drei Stromwand ler auf der Ausgangsseite bezeichnet. Die Se kundärseiten dieser beiden Stromwandler gruppen liegen in Reihe. Der Unterschied der Ströme in den Wandlern 2 und 3, also der Differenzstrom (Fehlerstrom), wird durch eine Wandlergruppe 4 erfasst, während der Durchgangsstrom mit Hilfe der Wandler- gruppe 5 erfasst wird.
An die Sekundärseiten der Wandlergruppen 4 und 5 sind Gleichrich- tergruppen 6 bis 9 angeschlossen, so dass die Durchgangsströme IL bzw. Differenzströme ID nach ihrer Gleichrichtung im entgegengesetz ten Sinne auf das Schutzrelais 10 wirken. Parallel zum Relais 10 liegt ein Widerstand 11, und in der Verbindungsleitung zwischen den beiden untern Anschlusspunkten,des Wi derstandes 11 und des Relais 10 liegt ein Trockengleichrichter 12.
Dieser Gleichrichter dient beim dazu, dem Fliessen des Durchgangsstromes entgegenzu wirken. Durch geeignete Bemessung des Gleichrichters, dessen Widerstand sich in Ab hängigkeit von der am Widerstand 11 auf tretenden Spannung verändert, wird dabei erreicht, dass die Ansprechkennlinie des Re- laus, welche die Beziehung zwischen dem Dif ferenzstrom ID und dem Durchgangsstrom IL wiedergibt, so verläuft, dass bei steigendem Durchgangsstrom der Differenzstrom, bei dem das Relais anspricht, zunächst etwa kon stant bleibt und dann nach einem Knick an steigt.
Mit Ki, K2 ist in Fig. 3 eine solche geknickte Kennlinie angedeutet.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausfüh rungsbeispiel ist nur ein Schutzrelais 10 vor gesehen. Wie oben schon erwähnt wurde, kann man bei manchen Anwendungsformen der Er findung mit Vorteil auch zwei Schutzrelais anwenden. In Fig. 2 ist hierfür ein Ausfüh rungsbeispiel dargestellt. In dieser Figur ist lediglich derjenige Ausschnitt der Schutzein richtung dargestellt, welcher den Teilen 10, 17. und 12 von Fig. 1 entspricht. An Stelle des einen Schutzrelais 10 der Fig. 1 sind in diesem Falle zwei Schutzrelais 13, 14 vorge sehen.
Dabei ist das Relais 13 ein Grobrelais, das mit geringer Dämpfung arbeitet und bei einem höheren Stromwert zum Ansprechen kommt., während das Relais 14 das Feinrelais ist, das mit stärkerer Dämpfung arbeitet und bereits bei einem kleineren Stromwert zum Ansprechen kommt. In der Fig. 4 sind als Ansprechkennlinien dieser beiden Relais die Abhängigkeit der Ansprechzeit t" über dem Differenzstrom ID dargestellt. K3 ist die An sprechkennlinie für das Grobrelais, das erst bei einem höheren Stromwert von beispiels weise 1 - IN (Normalstrom) anspricht.
Mit K4 ist die Ansprechkennlinie für das Feinrelais bezeichnet, das bereits bei einem kleineren Stromwert von beispielsweise 0,2<B><I>-</I>IN</B> an spricht.
Um die Empfindlichkeit der beiden Relais 13 und 14 einregeln zu können, sind die bei den Parallelwiderstände 15 und 16 vorge sehen.
In Fig. 3 ist kenntlich gemacht, dass der Knickpunkt P1 der Ansprechkennlinie des Schutzrelais (des Feinrelais 14) bei Ver- ändeiting der Empfindlichkeit dieses Relais durch den zugeordneten Regelwiderstand 16 im wesentlichen etwa längs einer geraden Linie g wandert.
Durch Anwendung eines parallel zum Feinrelais 14 liegenden Gleich richters 17, der dafür sorgt, dass mit wach sendem Relaisstom die Spannung an 13, 14, weniger als proportional ansteigt, kann man erzielen, dass dieser Verschiebung des Knick punktes entgegengewirkt wird, dass also der Knickpunkt - wie es in Fig. 3 durch die ge strichelt daräestellten Kennlinien angedeutet ist - bei Erniedrigung der Empfindlichkeit des Relais 14 längs der Kurve K5 wandert, wodurch man erreichen kann, dass dieser Knickpunkt über einen grossen Empfindlich keitsbereich in der Nähe des Wertes für den Normalstrom IN liegt.