Flickgebilde zum Verkleben oder Ausbessern von blattförmigen Werkstücken aus plastischen Stoffen. Infolge ihrer Dauerhaftigkeit, ihrer Festig keit und ihres gefälligen Aussehens finden plastische Stoffe in Blattform eine stets wachsende Verwendung als Möbelbezüge oder in der Herstellung von aufblühbaren Ge brauchsgegenständen, wie Bälle oder Kissen.
Entsteht nun ein Riss in solchen plastischen Stoffen, so muss derselbe so schnell wie mög lich ausgebessert, das heisst verklebt werden, da Risse in plastischen Stoffen sich leicht verlängern, insbesondere wenn die Stoffe unter Spannung stehen. In Haushaltungen hat man jedoch nicht die nötigen Präparate zum Ausbessern oder Verkleben solcher Risse, besonders da die folgenden Probleme dabei erwachsen Flicken, die mit einem druckempfind lichen Klebstoff versehen sind, lassen sich zwar leicht anbringen, sie halten jedoch nur vorübergehend.
Es würden zwar Klebstoff lösungen eine starke und dauernde Verbin dung zwischen Werkstücken und solchen Flicken geben; da die Flicken aber in Dicke und Art dem Werkstück entsprechen müssen und somit dünn sind, rollen sie sieh unter der Wirkung des Lösungsmittels auf oder bilden Falten. Infolgedessen haften sie dann auch nicht gleichförmig und restlos an den zu flickenden Werkstellen an.
Ferner lassen sich diese. Flicken nach der Auftragung der erwähnten Klebstofflösungen nur schwer handhaben, da infolge ihrer ausgesprochenen Biegsamkeit die klebrigen Flickenteile leicht miteinander in Berührung kommen und an einander haftenbleiben, worauf sie nur mit Schwierigkeit voneinander wieder losgezogen werden können.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun, ein Flickgebilde zum Verkleben oder Aus bessern von blattförmigen Werkstücken aus plastischen Stoffen vorzusehen, das leicht zu handhaben ist und bei welchem die vorer@- wähnten Schwierigkeiten nicht auftreten.
Das erfindungsgemässe Flickgebilde be steht aus einem mit dem Werkstück zu ver klebenden Flicken aus biegsamem plastischem Stoff, wobei die eine Seite des Flickens mit einem trockenen Film eines praktisch nicht klebrigen, aber zum Verbinden des Flickens mit dem Werkstück aktivierbaren Klebstoffes versehen ist und an der andern Seite des Flickens eine glatte, biegsame, unausdehn- bare Haut anhaftet, die nicht mit dem Flik- ken verklebt ist und nach Aufbringen des Flickens auf das Werkstück abgezogen wer den kann.
Das Gesamtgebilde wird durch die Haut steif genug gestaltet, dass beim Akti vieren des Klebstoffes der Flicken glatt und faltenlos bleibt und sich auch nicht irgendwie verbiegt, wodurch die klebrigen Teile des Flickens miteinander verklebt werden könn ten.
Zum Verkleben oder Ausbessern von blatt- förmigen Werkstücken aus plastischem Stoff wird im allgemeinen zuerst der Klebstoff aktiviert und das Flickgebilde gegen den aus zubessernden oder zu verklebenden Werk stückteil gepresst. Die Haut wird dann abge zogen und der Flicken bleibt durch den Kleb stoff fest mit dem Werkstück verbunden. Beim Aktivieren hält die Haut trotz ihrer leichten Abziehmöglichkeit den Flicken voll kommen flach.
Der Erfindungsgegenstand und seine Ver wendung werden an Hand der Zeichnungen beispielsweise erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform des Flickgebildes, das aus einem Flicken, einer Haut und einer Schutzschicht für die Kleb stof fschicht des Flickens besteht.
Fig. 2 zeigt, wie man die Klebatoffschicht des Flickens aktivieren kann.
Fig. 3 zeigt, wie man das Flickgebilde bzw. den Flicken auf ein Werkstück aufbrin gen kann.
Fig. 4 zeigt das gleiche Werkstück wie Fig. 3, nach dein Aufbringen des Flickgebil des und mit teilweise abgezogener Haut.
Fig. 5 zeigt eine Vorrichtung, die nach einer andern Ausführungsform zum Aktivie ren des Klebstoffes verwendet werden kann.
Fig. 6 zeigt das Aufbringen eines Flick gebildes bzw. des Flickens auf ein Werkstück unter Verwendung der in F.ig. 5 dargestell ten Vorrichtung, und Fig. 7 zeigt die Verwendung eines strei- fenförmigen Flickgebildes als Klebenaht.
Das Flickgebilde 8 (Fig. 1) besteht aus einem dünnen Flicken 10 aus plastischem Stoff und einer biegsamen, jedoch steifen Haut 12, .die an dem Flicken anhaftet, ohne jedoch mit dem Flicken verklebt zu sein. Die andere Seite des Flickens 10 ist mit einer trockenen Klebstoffschicht 14 versehen. Der Klebstoff ist druckunempfindlich, praktisch nicht klebrig, und aktivierbar.
Der Flicken 10 und die Haut 12 können beispielsweise durch Kalandern innig verbun den werden oder der Flicken 10 kann auf der Haut 12 gebildet werden, z. B. indem man eine Dispersion oder Lösung des plasti schen Stoffes auf die Haut aufstreicht und verschmilzt bzw. trocknet. Die Oberfläche der Haut muss glatt und nicht porös sein, so dass die Lösung oder Dispersion die Oberfläche der Haut nicht durchdringen kann.
Die als Haut dienenden Stoffe dürfen nicht indem plastischen Stoff, dessen Weich- machungsmittel oder dessen Lösungsmittel lösbar sein. Sie müssen eine gewisse Biegsam keit haben, dürfen jedoch nicht dehnbar sein. Im Hinblick auf Kosten und leichtes Hand haben hat sich die Verwendung eines stark kalandrierten, schweren Papieres für die Haut gut bewährt; jedoch kann auch reich lich geleimtes Papier (beispielsweise mit Casein geleimt) verwendet werden.
Regene rierte Cellul'ose eignet sich auch zur Verwen dung als Haut.
Die auf die Haut aufzustreichenden plasti schen Kunstmassen sind vorzugsweise Poly- vinylharze, beispielsweise Polyvinylchlorid, Vinylchlorid-Vinylazetatkopolymere mit 85 bis 95 Jo Vinylchlorid, Vinylchlorid-Vinyliden- chloridkopolymere, sowie andere wasserdichte Polyvinylharze. Der Flicken soll vorzugsweise ungefähr dieselbe Dicke haben wie das Werk stück, auf das er aufgebracht werden soll.
Flicken mit einer Dicke von 0,05-0,5 mm haben sich als äusserst zufriedenstellend er wiesen.
Der Klebstoff .des Flickens kann leicht durch ein flüchtiges, organisches Lösungs, mittel oder auch durch Hitze aktiviert wer den. Vorzugsweise besteht der Klebstoff aus einem Gemisch von Kunststoffen z.
B. von Butadienakrylonitrilkopolymeren, mit einem Akrylonitrilgehalt von 25-.45 %, und von andern den Klebstoff zähplastisch gestalten den Polymeren wie Vinylchlorid-Vinylazet.at- kopolymeren mit 85-93 % Vinylehlorid, chlorierter Gummi mit einem Chlorgehalt von ungefähr 67 /o oder Mischungen derselben.
Auf 100 Gewichtsteile des But.adienakrylo- nitrilkopolymers kommen beispielsweise 25 bis 60 Gewichtsteile des andern Polymers. Der Klebstoff kann auf den Flicken mit Hilfe eines Messers aufgetragen, auf denselben auf gestrichen oder auf irgendeine andere be kannte Weise aufgebracht werden. Vor ihrem Trocknen hat .die aufgetragene Klebstoff= schieht vorzugsweise eine Dicke von 0,3 bis 0,4 mm.
Die Klebstoffschicht wird. vorsich tig getrocknet, um eine Blasenbildung zu ver meiden, so @ dass eine glatte Klebstoffschicht erhalten wird. Gewöhnlich hat die ausgetrock nete Klebstoffschicht eine Dicke von unge fähr 0,05-0,08 mm.
Die so erhaltene Klebstoffschicht 14 ist zwar nicht druckempfindlich. Vorzugsweise wird jedoch eine Schutzschicht 16 auf die selbe aufgebracht, um den Klebstoff vor Schmutz und dergleichen zu schützen. Diese Schutzschicht wird vor der Verwendung des Flickens entfernt und besteht beispielsweise aus Polyäthylen, das. an der Klebstoffschicht anhaftet, ohne mit derselben verklebt zu wer den.
Beim Verwenden des Flickgebildes 8 zum Verkleben eines Risses in einem blattförmi¯ gen Werkstück aus plastischem Stoff 18 (Fig. 3 und 4) oder zum Bilden einer Klebe naht zwischen zwei nebeneinanderliegenden Blättern 20 (Fig. 7) aus Kunststoff wird das Werkstück zunächst faltenfrei ausgestrichen.
Die Schutzhaut 16 wird dann vom Flickge bilde 8 abgezogen und die Klebstoffschicht 14 aktiviert indem ein flüchtiges, organisches Lösungsmittel auf die Klebstoffschicht auTge- strichen (Fig. 2), aufgespritzt oder auf andere Weise aufgebracht wird. Das Flick gebilde wird gegen den zu flickenden Werk- stückteil18 (Fig. 3) gepresst.
Besteht das Werkstück aus zwei Blättern 20, so wird die aktivierte Fläche eines Klebbandes, wie in Fig. 7 dargestellt, zum Bilden einer Klebnaht gegen die nebeneinanderliegenden Randteile der Blätter gepresst. Der Druck braucht nicht über eine beträchtliche Zeitspanne ausgeübt und auch nicht ein starker Druck zu sein. Beispielsweise kann eine kleine Handwalze 22 (Fig. 3) über den Flicken und das Werkstück gerollt werden oder die Teile können auf irgendeine andere beliebige Weise zusammen gedrückt werden.
Die Haut 12 kann dann sofort von dem Flicken 10 abgezogen werden (Fig. 4 und 7) oder sie kann, auch so lange wie erwünscht auf dem Flicken aufgelassen werden. Es wird zwischen dem Flicken 1d und dem Werkstück 18 oder 20 eine glatte und gleichförmige Verbindung erhalten und selbst an Gebrauchsgegenständen wie aufbläh- baren Strandbällen wird trotz der steten Spannung der Flicken fest an dem Ball <RTI
ID="0003.0061"> haf- tenbleiben.
Wird der Klebstoff durch Hitze aktiviert, so. verwendet man vorzugsweise die in Fig. 5 :dargestellte Vorrichtung 23. Dieselbe besteht aus einer Platte 24 aus einem Isolierstoff, bei spielsweise Wellpapier, mit einem Loch 26, das dem Flickgebilde in der Grösse entspricht. Eine .Scheibe 32 aus einem *ärmeleitenden Stoff, wie Aluminium oder Messing, passt in das Loch 26 ein.
Zu beiden Seiten des Loches sind Aussparungen 28 vorhanden, ,die ein ge naues Ausrichten des Flickens, des Werk stückes und ,der Scheibe ermöglichen. Bei der Verwendung der Vorrichtung 23 wird das Werkstück 30 (Fig. 6) zunächst faltenfrei ausgestrichen. Ein Flickgebilde 8 von der Grösse des Loches 26 wird dann mit seiner Klebstofffläche nach unten auf den zu flicken den Werkstückteil aufgelegt. Hierauf wird die Vorrichtung 23 so auf das Werkstück auf gesetzt, dass die Scheibe 32 genau auf dem Flickgebilde 8 aufzuliegen kommt, wobei die Ausspanlngen 28 das Ausrichten der Scheibe und des Flickgebildes erleichtern.
Eine Heiz- vorrichtung, beispielsweise ein Bügeleisen 34, wird dann auf die Scheibe 32. aufgesetzt und somit der Klebstoff durch Hitze aktiviert. Eine Zeitspanne von 10 Sek-Linden genügt im allgemeinen unter Verwendung dieser Vor richtung zum Aktivieren des Klebstoffes. Die Platte 24 und die Scheibe 32 schützen das Werkstück 30 vor Beschädigung durch das Eisen 34. Die Vorrichtung 23 wird dann zu lammen mit der Scheibe 32 abgehoben und die Haut 12 wird von dem Flicken 10 abger zogen.
Der Flicken haftet stark und faltenfrei an dem Werkstück. an.
Die Metallscheibe 32 kann aber auch fort gelassen und die Hitze durch Konvektion oder Strahlung von dem Bügeleisen auf das Werk stück übertragen werden. Dabei muss zuerst die freigelegte Klebstoffschieht 14 so gegen das Werkstück gepresst werden, dass keine Luft zwischen diesen Teilen verbleibt, und die Baut wird dann, das heisst vor dem Akti vieren des Klebstoffes, abgezogen, so dass die Hitze leicht. durch den Flicken bis zum Kleb stoff durchdringen kann.
Obwohl fier Kleb stoff, wie schon erwähnt, druckunempfindlich und praktisch nicht klebrig ist, so haftet er doch nach dem Anpressen des Flickens gegen das Werkstück 30 genügend an demselben an, dass sich der Flicken bei einem vorsichti gen Abziehen der Haut nicht von dem Werk stück löst.
<I>Beispiel 1:</I> Eine Dispersion aus 100 Teilen Vinyl- kopolymer mit ungefähr 95 % Vinylchlorid und 45 Teilen Dioktylphthalat wurde auf ein stark kalandriertes Papierblatt aufgebracht. Das Papier wurde dann erhitzt, um die Harz teilchen zusammenzuschmelzen und eine fort laufende Harzschicht zu bilden, die an dem Papier anhaftete, ohne mit dem Papier ver klebt n -L sein.
Eine Klebstofflösung wurde auf folgende Weise zubereitet: 100 Teile eines 330/a Akrylo- nitril enthaltenden Butadienakrylonitrilkopo- lymers und 40 Teile eines Vinylchlorid- Vinylazetatkopolymers mit 85-88 % Vinyl- azetat wurden innig vermischt und in einem Gemisch aus 70 Voluniteilen Toluol und 30 Volumteilen Methylisobutylketon
aiüge- löst. Die Lösung besass einen Feststoffgehalt von 26 %. Mittels eines Messers wurde eine ungefähr 0,4 mm dicke glebstoffschicht auf die Vinylharzschicht aufgetragen und dann bei einer Temperatur von ungefähr 70-75 ungefähr 6 Minuten lang getrocknet. Die ge trocknete Klebstoffschieht war ungefähr 0,08 mm dick. Aus dem so hergestellten Flä chengebilde werden Scheiben mit einem Durchmesser von ungefähr 21/2 cm ausge schnitten.
Zur Verwendung kann ein Gemisch aus 20 Volumteilen Cyclohexanon und 80 Volum- teilen Methyläthylketon auf den Klebstoff aufgestrichen Werden.
Nach 20 Sekunden wird die so aktivierte Klebstofffläehe auf .den aus zubessernden Teil eines blattförmigen Werk- stückes aus einem plastizierten Vinylehlorid- Vinylazetatkopo.lyuner mit ungefähr 95 70 V iny lchlor id aufgelegt und durch eine Hand walze fest gegen dieselbe angepresst. Das als Stützhaut dienende Papier wird dann abge zogen und der Flicken haftet. so fest an dem Werkstück an, dass er nicht ohne Beschädi gen bzw.
Zerreissen des Flickens sowohl wie des Werkstückes abgezogen werden kann.
Eine andere Scheibe mit einem Durchmes ser von ungefähr 5 cm aus dem gleichen Flä chengebilde kann auf einen Riss in: einem blattförmigen Werkstück aus einem 95 % Vinylchlorid enthaltenden Vinylehlorid-Vinyl- azetatkopol3nner aufgelegt und durch eine Handwalze glatt gegen dasselbe angepresst werden. Die Vorrichtung 23 (Fug. 5) wird dann so auf das Werkstück aufgesetzt, dass die dem Flicken in der Grösse entsprechende Metallscheibe 32 mit dem Flicken überein stimmt.
Ein Bügeleisen wird dann auf die Metallplatte 32 aufgesetzt und die Platte er hitzt, bis sie eine Temperatur von ungefähr 120 erreichte. Das Eisen wird dann noch inm- gefähr 20 Sekunden auf der Seheibe gelassen, worauf das Eisen und dann die Vorrichtung 23 mit der Scheibe 32 entfernt und die Haut 12 abgezogen wird. Der Flicken 10 haftet stark an dem Werkstück an.
<I>Beispiel</I> 1I: Eine Klebstofflösung wurde zubereitet aus 100 Teilen eines Butadienakrylonitrilkopoly- mers mit 26 % Akrylonitril, 25 Teilen eines mineralischen Füllmittels, 10 Teilen eines feinverteilten Siliciumdioxydgels,
50 Teilen eines chlorierten Gummis mit einem Chlorge halt von 67 % und einer Viskosität von 125 Centipoisen und 10 Teilen eines 88,5-90,
5 % Vinylchlorid enthaltenden Vinylchlorid Vinyl- azetatkopolymers in einem Gemisch aus 75 Volumteilen eines Mineralöllösungsmittels und 25 Volumteilen Cy clohexanon. Die Lösung be sass .einen Feststoffgehalt von 25 010.
Die Lösung wurde auf ein Flächengebilde der in Beispiel I beschriebenen Art aufge bracht und trocknen gelassen, dann wurde eine Scheibe mit einem Durchmesser von 21/2 cm ausgeschnitten.
Diese Seheibe kann über ein kleines Loch in einem Werkstück aus einem plastischen Kunststoff gelegt und durch eine Handwalze gegen das Werkstück gepresst werden. Die Haut 12 wird dann vorsichtig abgezogen., wobei der Flicken am Werkstück haften bleibt.
Darauf wird die Vorrichtung 23 ohne Metallscheibe so auf das Werkstück aufge setzt, dass das Loch 26 mit dem Flicken über- einstimmt, und ein auf 250 geheiztes Bügel eisen auf die Vorrichtung 23 über das Loch gestellt und ungefähr 45 Sekunden lang auf derselben gelassen. Der Flicken haftet stark an dem Werkstück an.