CH286271A - Kniegelenk für Prothesen. - Google Patents

Description

  
 



  Kniegelenk für Prothesen.



   Die Erfindung betrifft ein   Kniegelenk    für Prothesen, bei dem die Gelenkteile der anatomischen   Knochenform    nachgebildet sind und die Verbindung derselben durch flexible Bänder erfolgt.



   Zahlreiche der bekanntgewordenen Bauarten von Prothesengelenken entsprechen der natürlichen anatomischen Funktion des Gelenkes nicht. Durch mehr oder weniger komplizierte mechanische Vorkehrungen vollführen ihre Teile vom Ablauf beim natürlichen Gelenk stark abweichende Bewegungen, die beim Gebrauch ein   Schlenker    und dergleichen zur Folge haben.

   Soweit die bekannten Gelenke aber der anatomischen Knochenform angepasst sind und lediglich eine Verbindung der   Gelenlrteile    durch flexible Bänder vorgesehen ist, konnte eine volle Standsicherheit beim Beugen   noeh    nicht erzielt werden; in einzelnen Beugestellungen, die je nach den gerade herrschenden Umständen ihrer Lage nach verschieden sein können, ist ein plötzliches Abknicken möglich, wodurch der Prothesenträger die Herrschaft über die Prothese verliert und das beim Gebrauch von Prothesen so   unerlässliche    Gefühl der Sicherheit verliert.



   Diese Nachteile können durch die Erfindung vermieden werden, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die einander berührenden Flächen der Gelenkteile derart ausgebildet sind, dass das Ausmass der sich berührenden   FliebeuteiJe    sich von einem   unteren      Wert    in der Strecklage beim Übergang in die Beugen lage über einen Höchstwert auf einen niedrigeren Wert verändert. Dadurch wird erreicht, dass sieh mit jeder Veränderung der Beugelage auch die Flächenpressung zwischen Kugel und Pfanne ändert; damit ändert sich aber auch die Reibung zwischen den aufeinan der abrollenden Gelenkteilen und damit die Bremswirkung, welche die Sicherung jeder Beugelage gegen unwillkürliche Veränderungen gewährleistet.



   In der Zeichnung ist ein   Airsführungsbei    spiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt.



   Die Fig. 1 bis 4 sowie 6 und 7 sind sehe  matische    Längsschnitte, während die Fig. 5 und 8 Details in   Quersehnitten      veransehau-    liehen.



   Wie aus den Fig. 1 bis 4 ersichtlich ist, ruht die Gelenkkugel 3 des Oberschenkels 1 auf der Gelenkpfanne 4 des Unterschenkels 2 derart auf, dass bei   gestrecktem    Knie eine   Linienberülirung    oder nur eine sehr geringe    Flächenberührung 5 stattfindet (Fig. : 1), die    beim Abbiegen zu einer grösseren Flächen   berührung 6 (Fig. 2, ; wird, sich bis zur voll-    kommenen Flächenberührung 7   (Fig.    3) steigert und hierauf wieder   einen    etwas abgemin  deren    Wert 8   (Fig.    4) annimmt.



   Die sich daraus ergebende Wirkung zeigt sich in Bewegungsformen, die dem des natürlichen Bewegungsbildes entsprechen.



   Nicht nur aus Gründen einer besonders   hohen      Verschieissfestigkeit,    sondern auch  wegen der angestrebten Annäherung an den natürlichen   Bewegungsablauf    ist es vorteilhaft, der   Zwisehenknorp elsehieht    nachgebildete   Schmierpolster    10 anzuwenden, und zwar im Zusammenwirken mit vorzugsweise aus   Kunstharz    gebildeten   Ein- bzw.    Auflagen 9, die auf mindestens einem der beiden   Gelenl-    teile 3, 4 vorgesehen sind.



   Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 sind sie in den Baustoff (Holz oder dergleichen) der Schenkelenden eingelassen, wobei die Pfanne gemäss der natürlichen Form als Doppelkörper ausgebildet dargestellt ist, und zwar in der Weise, dass deren mediale Teil 4" vorteilhaft grösser ist als deren lateraler Teil 4'.



   Die Anordnung von Polstern 10, insbesondere im Zusammenwirken mit   Ein- bzw.      Auf-    lagen 9 aus   lÇlmststoff,    bietet nennenswerte Vorzüge. Sie regeln die zwischen den Kugeln 3   und    den Pfannen 4 entstehenden Reibungskräfte, welche zur Wirkung gelangen, wenn die unter Spannung aneinandergefügten Schenkel 1, 2 bewegt werden; denn beim   Über-    gang von der gestreckten zur gebeugten Lage kommt eine Art   Bremswirklmg    zustande, wel  che    eine von jeder ruckartigen Veränderung völlig befreite Stetigkeit des Bewegungsvorganges gewährleistet.

   Dies wird besonders dann erzielt, wenn die Polster 10 als Verbundkörper ausgebildet sind, welche beim Ausführnngsbeispiel gemäss Fig. 8 aus einer innern Lederlage 11, einer äussern   Lederlage    12 und einer zwischen diesen eingeschlossenen plasti  schen    Masse 13, vornehmlich   Lederfett,    bestehen. Die Lagen 11 und 12, welche auch aus anderem geeignetem Material bestehen können, sind vornehmlich durch eine Randverbindung   14, z. B. durch eine Naht; ; vereinigt.   



   Die Kugeln 3,   Pfannri    4, Auflagen 9 und Polster 10 sollen für die   Bestwirklmg      Krüm-    mengen nach allen drei Dimensionen aufweisen.



   Die Fig. 6 und 7 zeigen die Anordnung des zwischen dem Oberschenkel 1 und dem Unterschenkel 2 vorgesehenen Bändersystems.



  Die insbesondere flexiblen Bänder 15, 16, 17 sind durch die   Spannvorriehtlmg    nachstellbar   unter    solcher Spannung angeordnet, dass bei Belastung die gewünschte Reibungswirkung erzielt wird. Die Bänder können am Oberschenkel 1 an einem einzigen Punkt 19 (Fig. 6) oder an mehreren Punkten 20, 21   (Fig. 7)    befestigt sein; innerhalb des Kunstgliedes   kön-    nen zum Einregulieren   Spannvorriehtungen    vorgesehen sein, die von aussen her verstellbar sind.



   Wie aus der Zeichnung ersichtlich,   entsteht    beim Beugen des Beines durch das Hineingleiten des im Längssehnitt kreisförmig erscheinenden hintern Teils der konvexen   Obersehen-      kelkugel    3 in die konkave Wölbung der Unterschenkelpfanne 4 eine den natürlichen Verhältnissen entsprechende Verkürzung des   Kunstbeines.    Das an der Hinterseite vorgesehene Band 17 dient, ebenfalls nachstellbar, vornehmlich zum   Sehlltze    gegen   Überstrek-    kung.



   Durch Anordnung der beiden   Gelenkköpfe    4' und   4" in    verschiedener Grösse wird auch die der Natur eigene   Kreiselung    in der gegenseitigen Bewegung der Gelenkteile erreicht.



   Für die praktische Ausführung können nicht nur   I-Iolz    und   Holzanstauschstoffe    sowie Kunststoffe, Leder und dergleichen, sondern auch andere Materialien, wie Metall, Textilien, Kautschuk und dergleichen, Anwendung finden.   

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH : Kniegelenk für Prothesen, bei dem die Gelenkteile der anatomischen Knochenform nachgebildet sind und die Verbindung derselben durch flexible Bänder erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass die einander berührenden Flächen der Gelenkteile derart ausgebildet sind, dass das Ausmass der sieh berührenden Flächenteile sich von einem untern Wert in der Strecklage beim Übergang in die Beugelage über einen Höchstwert auf einen niedrigeren Wert verändert.

   UNTERANSPRÜCHE: 1. Kniegelenk nach Patentanspruch, gekennzeichnet durch ein der Zwisehenknorpel- schicht nachgebildetes Schmierpolster, welches mit aus Kunstharz gebildeten, auf mindestens einem der beiden Gelenkteile vorgesehenen Auflagen zusammenwirkt.

   2. Kniegelenk nach Patentanspruch und Unteranspruch 1, gekennzeichnet durch die Ausbildung der Polster (10) als dreidimen sional gekrümmte Verbundkörper, bestehend aus je einer innern und äussern Lage (11, 12) aus lederartigem Material und einer von diesen eingeschlossenen plastischen Masse (13).