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Orthese für arthroseerkrankte flüftgelenke
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Die Erfindung betrifft eine Orthese für arthroseerkrankte Hüftgelenke,
mit einer am Oberschenkel eines Patienten anzuordnenden oberen Stütze, deren oberer
Endabschnitt am Sitzbein des Patienten abzustützen ist, und deren unterer Endabschnitt
mit dem oberen Endabschnitt einer am Uerschenkel des Patienten anzuordnenden unteren
Stütze gelenkig verbunden ist, deren unterer Endabschnitt an einem Schuh zu befestigen
ist.
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Bei der in der Umgangssprache im allgemeinen kurz als Arthrose bezeichneten
Verschleiß- bzw. Verbrauchskrankheit Arthrosis deformans handelt es sich bekanntlich
um ein degeneratives, chronisches Gelenk-und Knochenleiden nichtentzündlicher Natur,
das im wesentlichen auf einer Abnutzung der betreffenden Gewebeteile von Gelenkknochen
beruht und für die Patienten in aller Regel insbesondere bei Bewegungen der von
der Arthrose befallenen Gelenke mit ganz erheblichen Schmerzen verbunden ist.
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Schon aufgrund der auftretenden Belastungen stellen sich Arthroseerkrankungen
besonders häufig an Hüft-und Kniegelenken ein, wobei die hiermit verbundenen Schmerzen
im Verlaufe der Zeit häufig so stark werden, daß sich Arthroseerkrankte nur noch
mühselig langsam unter Schmerzen an Stöcken oder Krücken bewegen können.
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In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Prothetik erfolgreich
bemüht, als Endoprothesen ausgebildete Prothesen für Hüft- und Kniegelenke zu schaffen,
mit denen Arthrosekranken zwischenzeitlich in zahlreichen Fällen derart zu helfen
ist, daß sie weitgehend oder völlig schmerzfrei sind.
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Dabei wird Patienten, bei denen ein oder beide Hüftgelenke von Arthrose
befallen sind, nach Entfernen des Femurkopfes und nach Ausfräsen des Acetabulums
eine Total-Endoprothese mit dem Ziel eingepflanzt, die volle Beweqlichkeit des Hüftgelenkes
bzw. der Hüftgelenke schmerzfrei wiederherzustellen.
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Nun ist aber eine solche Operation grundsätzlich nicht unproblematisch,
da die weitgehend radikale Entfernung
des natürlichen Hüftgelenkes
und der Ersatz durch ein künstliches Gelenk eine erhebliche Operation darstellt,
welche den betreffenden Patienten in vielfacher Hinsicht beansprucht.
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Es kommt hinzu, daß über die Lebensdauer von Hüftgelenks-Total-Endoprothesen
bisher noch keine verläßlichen Werte vorliegen, und daß es keineswegs ausgeschlossen
ist, daß sich aufgrund einer Lockerung der in das Knochengewebe einzementierten
Teile und/oder durch den Verschleiß zwischen dem künstlichen Gelenkkopf und der
künstlichen Gelenkpfanne im Verlaufe der Jahre Komplikationen einstellen können.
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Aus diesem Grund ist man bemüht, Hüftgelenks-Endoprothesen herkömmlicher
Art möglichst nur dann zu verwenden, wenn es sich um Frakturen der betreffenden
Knochen, also insbesondere um eine Fraktur im Bereich des Femurkopfes, handelt,
oder wenn besonders schwerwiegende Arthrosefälle vorliegen, für deren Behandlung
zumindest bisher keine geeigneten anderweitigen Hilfsmittel zur Verfügung stehen.
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Handelt es sich dagegen um leichtere bis mittlere Arthrosefälle, so
ist man bemüht, den Betroffenen ohne derartige radikale Eingriffe weitgehende Linderung
der durch die Arthrose auftretenen Schmerzen zu verschaffen.
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Hierfür stehen Orthesen zur Verfügung, die bekanntlich im Falle von
Krankheiten dann eingesetzt werden, wenn beispielsweise im Bereich der Extremitäten
oder der Wirbelsäule durch Krankheit, Unfall oder Haltungsschäden Funktionsausfälle
auftreten, die der Organismus von sich aus nicht ausgleichen kann.
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Der Orthese kommt dabei also in erster Linie eine Stützfunktion zu,
wobei durch geeignete Extremitätenorthesen wenigstens eine Teilfunktion des betroffenen
Gliedes zu erzwingen ist bzw. die natürliche Teilfunktion durch entsprechende Unterstützung
zu verbessern ist.
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Bei der Konstruktion derartiger Orthesen kommt es aber nicht allein
auf deren Funktionsfähigkeit an, sondern darüber hinaus auch auf eine vorteilhafte
kosmetische Gestaltung, die beispielsweise das Tragen normaler Schuhe gestattet,
um bei dem Träger einer solchen Orthese nachteilige psychische Einwirkungen durch
die Umwelt weitgehend zu verhindern.
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So ist für Patienten, deren Hüftqelenk(e) von Arthrose befallen ist
(sind), eine Orthese bekanntgeworden, bei welcher eine mit Leder überzogene erste
Schale den Oberschenkel und eine ebenfalls mit Leder überzogene zweite Schale den
Unterschenkel umgibt. Zwischen den beiden Schalen befindet sich beiderseits ein
die beiden Schalen verbindendes Gelenk. Die unteren Enden der unteren Schale enden
in einem als Sonderschuh ausgebildeten Schuh, und die oberen Enden der oberen Schalen
stützen sich im Gebrauchszustand über die Gewebeweichteile am Sitzbein des Benutzers
ab.
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Diese bekannte Hüftgelenksorthese ist bereits deswegen nachteilig,
weil sie für jeden Benutzer gesondert zugemessen und angefertigt werden muß, um
die jeweiligen Größenverhältnisse bezüglich der Schenkellängen, Schenkeldurchmesser
etc. hinreichend zu berücksichtigen.
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Es kommt hinzu, daß die bekannte Hüftgelenksorthese verhältnismäßig
stark aufträgt.
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Weiterhin ist es nachteilig, daß die bekannte Hüftgelenksorthese durch
den Lederüberzug der Schalen nicht nur sehr teuer ist, sondern daß der Lederüberzug
zwangsläufig den abgesonderten Schweiß aufsaugt und daher im Verlaufe der Zeit verhältnismäßig
unhygienisch wird.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die bekannte Hüftgelenksorthese
nicht mit normalen Schuhen, sondern lediglich mit Sonderschuhen zu tragen ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten
Hüftgelenksorthesen der eingangs beschriebenen Gattung unter Vermeidung ihrer Nachteile
zu verbessern, und eine derartige Hftelenksorthese zu schaffen, bei welcher auf
ein individuelles Zumessen an den betreffenden Patienten verzichtet werden kann,
und die mithin nicht nur von Personen unterschiedlichsten Körperwuchses getragen,
sondern auch in aller Regel ohne erforderliche Mitwirkung eines Orthopäden individuell
einzustellen und anzulegen ist. Darüber hinaus soll die neue Hüftgelenksorthese
möglichst wenig auftragen, praktisch unsichtbar sein, ein Tragen mit normalen Schuhen
gestatten und den betreffenden Patienten trotz voller Funktionstüchtigkeit, aufgrund
welcher er auf die Einnahme schmerzstillender Medikamente verzichten kann, außerordentlich
wenig behindern. Schließlich soll die neue Hüftgelenksorthese auch nach längerem
Gebrauch noch außerordentlich hygienisch und im Bedarfsfall leicht zu reinigen sein.
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Als Lösung dieser Aufgabe ist erfindunasgemäß vorgesehen, daß die
wirksame Länge der oberen Stütze und/oder die wirksame Länge der unteren Stütze
- vorzugsweise aber die Funktionslänge beider Stützen - einstellbar ist.
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Bevorzugt besteht die obere Stütze aus einem einzigen, an der Innenseite
des Oberschenkels anzuordnenden länglichen Bauteil, welches in der Art einer Stange
mit vorzugsweise abgerundeten Außenkonturen, also beispielsweise einer Stange mit
kreisförmigem Ouerschnitt, ausgebildet sein kann, und die untere Stütze ist bevorzugt
analog ausgestaltet, wobei sie mithin an der Innenseite des Unterschenkels anzuordnen
ist.
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Die Stützen bestehen schon aus Festigkeitsgründen bevorzugt aus Metall,
und zwar beispielsweise aus einem nichtrostenden Stahl. Aus Gewichtsgründen können
sie allerdings auch aus Aluminium bzw. einer Aluminiumlegierung bestehen, wobei
darüber hinaus unter Berücksichtigung der an die Festigkeit einerseits und das Gewicht
andererseits zu stellenden Anforderungen selbstverständlich auch andere geeignete
Materialien wie beispielsweise Titan o.dsl. zur Anwendung kommen können.
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Unabhängig vom Werkstoff können die Stützen ggf. an ihrer Außenseite
eine Beschichtung aus Kunststoff o.dgl. aufweisen.
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Zur Verstellung der wirksamen Länge sind die Stützen gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wenigstens an einem Endabschnitt mit einem
Gewindeabschnitt versehen, der mit einem Gewindeabschnitt eines benachbarten Gelenkbauteils
im Eingriff steht, wobei es in aller Regel zweckmäßig ist, wenn die Stützen an ihren
beiden Endabschnitten einen solchen Gewindeabschnitt aufweisen, wie weiter unten
noch im einzelnen beschrieben ist, wobei dann der eine Gewindeabschnitt zweckmäßigerweise
rechtsgängig und der andere Gewindeabschnitt
linksgänqig ausgebildet
sein kann, um bei der Einstellung der wirksamen Funktionslänge einer Stütze die
bekannte Spannschloßwirkung auszunutzen bzw. anzuwenden.
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Am oberen Endabsehnitt der oberen Stütze ist bevorzugt ein Stützbiigel
angeordnet, der mit dem oberen Endabschnitt der oberen Stütze (n) über ein Gelenk
verbunden sein kann, und der bevorzugt eine Traverse aufweist, deren von der Mitte
nach außen verlaufende, freie Endabschnitte unterhalb des Sitzbeins des Patienten
anzuordnen sind.
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Die Traverse ist bevorzugt V-formig ausgebildet.
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Der Stützbtigel besitzt in bevorzurrter Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung an seiner Oberseite einen mittig angeordneten Anlagebügel, der im wesentlichen
rechtwinklig zur Traverse verläuft, und an dem ein Gurt o.dgl. angeordnet sein kann,
der im Hüftbereich des Patienten zu befestigen ist.
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Der untere Endabschnitt der unteren Stütze weist bevorzugt ein mit
Abstand zum unteren Ende der unteren Stütze angeordnetes Gelenk auf, wobei am unteren
Ende der unteren Stütze ein Befestigungsmittel angeordnet sein kann, mit dem die
untere Stütze an einem Schuh zu befestigen ist. Das Befestigungsmittel weist in
bevorzugter Auscycstaltunrl wenigstens einen, vorzu(Tsweise zwei mit Abstand zueinander
verlaufende, parallele Dorne o.dql.
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auf, die durch den Absatz eines Schuhs zu führen und beispielsweise
mittels einer Mutter dort zu befestigen sind, so daß bei entsprechender Anbringung
von Durchgangsbollrllnqen die erfindungsgemä.ße IIiiftgelenksorthese mit jedem
handelsüblichen,
normalen Schuh zu verbinden ist.
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Die sich zwischen dem unteren C,elenk und dem unteren Ende der unteren
Stütze erstreckende Länge ist in Ansgestaltung der vori iegenden Erfindung einstellbar,
wof;"ir zwischen dem unteren Gelenk und dem unteren Endc der unteren Stütze ein
Spannschloß o.dgl. vorgenchen sein kann.
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Benachbart ZU dem die obere Stütze mit der uiitercn Stfitze verbindenden
Gelenk ist bevorzugt eine mit der betreffenden Stütze verbundene, am Schenkel des
Patienten anzubringende nlanschette o.dgl. vorhanden, wobei es sich als besonders
zweckmäßig herausgestellt hat, wenn eine derartige Manschette beiderseits des vorstehend
bezeichneten Gelenkes vorhanden ist.
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Normalerweise besteht die erfindungsgemäße Hüftgelenksorthese nicht
nur aus einer wie oben beschriebenen Stützanordnung, sondern aus zwei derartiger
Sützanordnungen, die jeweils an der Innenseite eines jeden @ Bein @ des Patienten
verlaufen, wobei dann jede der beiden Stützen anordnungen an dem Stützbügel gelenkig
befestigt ist.
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In weiterer Ausgestaltung der vorligenden Erdungung kann wenigstens
eine Stiitze in der Stützanordnung mit einer vorqespannten Druckfeder o.dgl. versehen
sein, deren Vorspannung vorzugsweise einstellbar ist, tind zwar beispielsweise auf
50 bis 75 % des Körpergewichtes des betreffenden Patienten.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sinci in den
Aiisprüchon beschrieben.
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Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme
auf eine Zeichnung weiter erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Hüftgelenksorthese im angelegten Zustand, und zwar in einer vorderen braufsicht
auf das Unterteil eines Patienten; Fig.2 eine Draufsicht auf die linke Stützanordnung
der Hüftgelendsorthese gemäß Fig. 1 bei nach vorn gestrocktem rechten Bein in Richtung
der Linie II-II in Fig. 1 geschen; Fig.3 eine Draufsich auf den Stütubügel in Richtung
des Pfeiles III in Fig. 1 in einer gegenüber den Fig. 1 und 2 vergrößerten Darstellung,
und zwar etwa im Maßstab 1:1; Fig. 4 eine seitliche brausicht auf den Stützbügel
gemäß Fig. 3 in Richtung des Pfeiles IV in Fig. 3 gesehen; Fig. 5 eine Draufsicht
auf die (oberen und unteren Stützen, teilweise im Schnitt; Fig. 6 einem Schnitt
durch die Stütze gemäß Fig. 5 in Richtung der Schnittlinie VI-VI gesehen; Fig. 7
eine Anuicht eines zwischen CliiC r deren Stütze und einer unteren Stütze vorhandenen
Gelenks in Richtung des Pfeiles VII in Fig. 8 gesehen ; Fig. 8 eine Ansicht des
Gelenks gemäß Fig. 7 in Richtung des Pfeiles VIII in Fig. 7 gesehen; Fig. 9 eine
Schnittansicht durch das Gelenk gemäß den Fig. 7 und 8 in Richtung der Schnittlink
IX-IX in Fig. 7 gesehen; Fig. 10 eine am unteren Endabschnitt der unteren 030049/0266
Stütze
vorgesehene Gewindebuchse; Fig. 11 ein mit der Gewindebuchse gemäß Fig. 10 in Eingriff
zu bringende Befestigungsmittel am unteren Ende der unteren Stütze in Richtung des
Pfeiles XI in Fig. 12 gesehen; Fig. 12 eine Ansicht des Befestigungsmittels gemäß
Fig. 11 in Richtung des Pfeiles XII in Fig. 11 gesehen; und Fig. 13 eine Seitenansicht
des Befestigunqsmittels gemäß den Fi. 11 und 12 in Richtung des Pfeiles XIII in
Fig. 11 bzw. 12 gesehen.
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Die Figuren 1 und 2 der Zeichnung zeigen den Unterkörper eines Patienten,
der im Bereich seiner Hüftgelenke 1 an Arthrose erkrankt ist und zur Behebung bzw.
wenigstens zur beachtlichen Linderung der hiermit bei einer Bewegung verbundenen
Schmerzen eine erfindungsgemäße Hüftgelenksorthese 2 angelegt hat.
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Die Orthese 2 ist bezüglich ihrer weiter unten noch im einzelnen beschriebenen
Stützanordnungen 3 symmetrisch zur Symmetrieachse des Körpers ausgebildet, so daß
es im wesentlichen ausreicht, wenn nachstehend nur eine der beiden spiegelsymmetrisch
ausgebildeten Stützanordnungen 3 beschrieben wird.
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Jede der beiden Stützanordnungen 3 weist eine am Oberschenkel 4 des
Patienten anzuordnende obere Stütze 6 sowie eine am Unterschenkel 7 anzuordnende
unte-re Stütze 8 auf, wobei die wirksame Länge Lo der oberen Stütze 6 sowie die
wirksame Länge L der unteren Stütze 8 auf-- u noch zu beschriebende Weise einstellbar
ist.
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Die obere Stütze 6 und die untere Stütze 8 bestehen jeweils aus einer
einzigen, an der Innenseite des betreffenden
Schenkels 4 bzw. 7
anzuordnenden Metallstange mit kreisförmigen Querschnitt, wobei als Werkstoff ein
nichtrostender Stahl oder eine Aluminiumlegierung vorgesehen ist, und wobei die
Außenseite der Stützen 6, 8 mit einem geeigneten, verschleißfesten Kunststoff geringer
Reibung, beispielsweise Tetrafluoräthylen, beschichtet sein kann.
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Wie aus den Fig. 5 und 6 erkennbar ist, welche die stab-bzw. stangenförmigen
Stützen 6 bzw. 8 zeigen, sind die Stützen 6, 8 an jedem Endabschnitt mit einer Gewindebohrung
9 bzw. 9' versehen, und zwar weist die eine Gewindebohrung 9 ein Rechtsgewinde auf,
während die andere Gewindebohrung 9' mit einem Linksgewinde versehen ist (oder umgekehrt).
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Im übrigen besitzen die Stützen 6, 8 einen kreisförmigen Querschnitt
von 10 mm Durchmesser. Die Länge bzw. Tiefe der Gewindebohrungen 9, 9' beträgt etwa
3 cm.
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Die oberen Stützen 6 unterscheiden sich von den unteren Stützen 8
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel lediglich durch ihre Gesamtlänge, die
bei den oberen Stützen 6 29 cm beträgt, während sie bei den unteren Stützen 8 37
cm ausmacht.
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An ihrem oberen Endabschnitt sind die oberen Stützen 6 mit einem sattelartien
Stützbügel 11 gelenkig verbunden, der in den Fig. 3 und 4 vergrößert dargestellt
ist.
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Zwischen dem eigentlichen Stützbügel 11 und den beiden oberen Stützen
6 der einem jeden Bein zugeordneten, beiden Stützanordnungen 3 ist ein Gelenk 12
angeordnet, wie dieses insbesondere aus den Fig. 3 und 4 hervorgeht.
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Der Stützbügel 11 weist eine im wesentlichen V-förmige Traverse 13
auf, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem Rundmetall von 8 mm
Durchmesser besteht, und die mittels einer Schweißnaht 14 (s. Fig.
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3, 4) an das Oberteil 16 des Gelenkes 12 angeschweißt ist. Die beiden
von der Mitte nach außen verlaufenden, freien Endabschnitte der Traverse 13 sind
im angelegten Zustand unter dem Sitzbeinknochen des Patienten anzuordnen, wie dieses
weiter unten noch erläutert ist.
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Der Stützbügel 11 besitzt an seiner Oberseite einen symmetrischen
und damit mittig angeordneten Anlagebügel 17, der gemäß Fig. 4 etwa im wesentlichen
rechtwinklig zur Traverse 13 verläuft, aus einem Rundmetall von etwa 3 mm Durchmesser
ausgebildet und bei einer größten Breite von etwa 6 cm sowie einer größten Höhe
von etwa 13 cm gleichsam hülsenförmig ausgebildet ist, damit bei einem männlichen
Patienten von dem Stützbügel 11 kein Druck auf die Geschlechtsorgane ausgeübt wird.
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Der Anlagebügel 17 könnte - bei gleicher Relativanordnung zur Traverse
13 - grundsätzlich an seinem oberen Endabschnitt auch offen ausgebildet sein, doch
hat sich diese geschlossene Ausbildung schon deswegen bewährt, um ihn an einen Gurt
18 o.dgl. halten zu können, der im angelegten Zustand im Hüftbereich des Patienten
zu befestigen ist (s. Fig. 1).
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Im zusammengebauten Zustand kann mithin jede der beiden oberen Stützen
6 (Fig. 5, 6) mit einer Gewindebohrung 9 jeweils auf einen Gewindezapfen 19 geschraubt
werden, der am Unterteil 21 des Gelenkes 12 fest angebracht ist.
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Wie weiter oben unter Bezugnahme auf die Fig. 5 und 6
bereits
erwähnt worden ist, besitzen die oberen Stützen 6 auch an ihrem anderen Endabschnitt
eine Gewindebohrung 9', die mit einem Gewindezapfen 22 (s. Fig. 7) eines sich an
das untere Ende der oberen Stütze 6 jeweils anschließenden Gelenkes 23 in aewindemäßigen
Eingriff zu bringen ist, dessen anderer Gewindezapfen 24 in die Gewindebohrung 9
der zugehörigen unteren Stütze 8 zu schrauben ist.
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Der untere Endabschnitt der unteren Stützen 8 weist ein mit Abstand
(a) zu ihrem unteren Ende angeordnetes Gelenk 26 auf, welches - abgesehen von den
Einschraublängen seiner Gewindezapfen - im wesentlichen wie das Gelenk 23 gemäß
den Fig. 7 bis 9 ausgebildet ist, wobei sich die Gelenke 26 jeweils im Bereich des
Knöchelgelenkes befinden, während die weiter oben beschriebenen Gelenke 23 im Bereich
der Kniegelenke angeordnet sind.
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Am unteren Ende der unteren Stütze 8 ist jeweils ein im ganzen mit
27 bezeichnetes Befestigungsmittel (s.
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insbesondere Fig. 11 bis 13) angeordnet, mit dem die untere Stütze
8 auf eine weiter unten noch beschriebene Weise an einem ganz normalen Schuh 28
zu befestigen ist.
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Wie insbesondere aus den Fig. 11 bis 13 hervorgeht, besteht das Befestigungsmittel
27 im wesentlichen aus zwei zueinander parallelen, etwa mit einem gegenseitigen
Abstand von 3 cm angeordneten Dornen bzw. Zapfen 29, die einen Durchmesser von etwa
6 mm aufweisen, und die durch entsprechende Durchgangsbohrungen in den Absätzen
der Schuhe 28 hindurchgeführt sind, so daß die jeweils mit einem Gewinde 31 versehenen,
freien Endabschnitte der Zapfen bzw. Dornen 29 auf der gegenüberliegenden Seite
des betreffenden Absatzes jeweils mit einer Scheibe 32
und einer
Mutter 33 befestigt werden können, wie dieses in Fig. 12 in Explosionsdarstellung
angedeutet ist.
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Die beiden Dorne 29 sitzen in der Art von Kragarmen an einem Quersteg
34, der die Basislinie eines Dreiecks bildet, an deren beiden Endpunkten die Dorne
29 verlaufen, und dessen beide Schenkel 36 von den Eckpunkten schräg nach oben zu
einem Gewindezapfen 37 hin zusammenlaufen.
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Der Gewindezapfen 37 ist in das eine Ende einer in Fig.
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10 dargestellten Gewindebuchse 38 geschraubt, in deren anderes Ende
ein Gewindezapfen des Gelenkes 26 geschraubt ist, wobei die beiden Gewinde der Gewindebuchse
38 gegenläufig sind, so daß die sich zwischen dem unteren Gelenk 26 und dem unteren
Ende der unteren Stütze 8 erstreckende Länge a mit dem auf diese Weise gebildeten
"Spannschloß" einstellbar ist.
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Wie aus den Fig. 1 und 2 erkennbar ist, ist jeweils benachbart zu
dem im Bereich der Kniegelenke angeordneten Gelenk 23 an der oberen Stütze 6 bzw.
der unteren Stütze 8 eine Manschette 40 bzw. 41 mit geeigneten Befestigungsmitteln
42 befestigt.
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Es sei noch darauf hingewiesen, daß wenigstens eine Stütze 6 bzw.
8 jeder Stützanordnung mit einer vorgespannten Druckfeder versehen sein kann, deren
in Länasrichtung der jeweiligen Stützanordnung verlaufende Vorspannkraft vorzugsweise
einstellbar ist, und zwar beispielsweise auf einen 50 bis 75% des Körpergewichtes
des betreffenden Patienten entsprechenden Wert.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Hüftgelenksorthese
ist
wie folgt: Wenn ein arthroseerkrankter Patient eine Hüftqelenkorthese erwirbt, so
bedarf es normalerweise für die Anpassung an seine Körpermaße, d.h. also die Einstellung
der Orthese, nicht der Mitwirkung eines Orthopäden o.dgl. Vielmehr kann der betreffende
Patient die Einstellung - zumindest unter Berücksichtigung entsprechender Hinweise
einer beigefügten Gebrauchsanleitung - selbst vornehmen, und es ist lediglich erforderlich,
die Schuhe mit Durchgangsbohrungen für die Zapfen 29 zu versehen, was aber von durchschnittlich
geschickten Personen ebenfalls sogar noch im do-it-yourself-Verfahren nach entsprechender
Anzeichnung erfolgen kann.
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Zweckmäßigerweise legt der Patient zunächst einmal den Stützbügel
11 so an, daß die beiden freien Endabschnitte der Traverse 13 ohne unangenehmen
Druck am Sitzbein bzw. den darüber liegenden Muskeln anliegen, und befestigt den
Stützbügel 11 in dieser Stellung mit dem Gurt 18 im Hüftbereich (s. Fig. 1).
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Danach oder vorher werden die Manschetten 40 und 41 oberhalb bzw.
unterhalb des Kniegelenks am Oberschenkel 4 bzw. Unterschenkel 7 gemäß Fig. 1 angelegt.
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Sodann können die oberen Stützen 6 jeweils an den Gewindezapfen 19
des Gelenkes 12 geschraubt und mittels der Befestigungsmittel 42 mit den oberen
Manschetten 40 verbunden werden, und es können weiterhin die Gelenke 23 aufgeschraubt
werden.
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Befinden sich dabei die den Kniegelenken zugeordneten Gelenke 23 in
zu hoher oder zu niedriger Stellung, so kann eine Einstellung der Funktionslänge
der oberen Stützen
6 durch entsprechende Drehung erfolgen, wobei
es sich aufgrund des Zusammenwirkens der Gewindebuchsen 9, 9' mit den Gewindezapfen
19 bzw. 22 eine längenmäßige Einstellung ohne weiteres durchführen läßt.
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Anschließend können die unteren Stützen 8 in analoger Weise an ihren
oberen Enden mit ihren Gewindebohrungen 9 auf die Gewindezapfen 24 der Gelenke 23
aufgeschraubt und mittels der Befestigungsmittel 42 an den unteren Manschetten 41
befestigt werden.
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Weiterhin sind sodann die unteren Stützen 8 mit den unteren Gelenken
26 zu verbinden, die sich im Bereich der Knöchelgelenke befinden sollen.
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Sind die Dorne 29 durch die Absätze der Schuhe 28 hindurchgeführt
und mittels der Scheiben 32 sowie der Muttern 33 an den Schuhen 28 befestigt, so
kann die Einstellung des Abstandes a zwischen den Dornen 29 und den Gelenken 26
jeweils mittels der als Spannschloß wirkenden Gewindebuchse 38 erfolgen.
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Ist die erfindungsgemäße Hüftcelenksorthese erst einmal für einen
Benutzer eingestellt, so bedarf es später praktisch keiner neuen Einstellung mehr,
und zwar insbesondere dann nicht, wenn die Stützen 6, 8 sowie die Gewindebuchsen
38 in der eingestellten Stellung mittels geeigneter Mittel arretierbar sind, wie
dieses bevorzugt der Fall ist.
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Zum Ablegen der Hüftgelenkorthese 2 brauchen im wesentlichen lediglich
der Gurt 18 und die Befestigunqsmittel 42 zwischen den Stützen 6 bzw. 8 und den
Manschetten 40 bzw. 41 gelöst zu werden, ohne daß es etwa einer vollständigen
oder
weitgehenden Demontage des übrigen Gestänges bedarf.
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Die Verbindung der Dorne 29 mit den Schuhen 28 kann beim Ablegen der
Orthese zusammen mit den Schuhen bestehen bleiben.
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Falls der Patient seine Schuhe häufig wechselt, kann es zweckmäßig
sein, zwischen dem unteren Endabschnitt der unteren Stütze 8 und deren oberem Abschnitt
eine Schnellkupplung vorzusehen, um die die Dorne 29 aufweisenden unteren Abschnitte
an den Schuhen zu belassen und die Orthese im übrigen zusammen mit anderen Schuhen
verwenden zu können.
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Die erfindungsgemäße Hüftgelenksorthese schafft Patienten, deren Hüftgelenke
an Arthrose erkrankt sind, durch entsprechende Entlastung der Hüftgelenke nicht
nur die erstrebte Schmerzlinderung, so daß der betreffende Patient nicht zu schmerzstillenden
Medikamenten greifen oder sich gar radikalen Operationen unterziehen muß, sondern
sie ist auch außerordentlich einfach und damit verhältnismäßig preiswert sowie besonders
zweckmäßig ausgebildet, da sie sich nach entsprechender einfacher Einstellung, die
selbst von Laien ohne weiteres zu bewerkstelligen ist, ohne weiteres unterschiedlichsten
Körperabmessungen anpassen läßt, ohne daß es hierfür eines professionellen, individuellen
Zumessens bedarf, wie dieses bei bisher bekannten Hüftgelenkorthesen erforderlich
ist.
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Es kommt hinzu, daß die erfinduncrsgemäße Hüftgelenksorthese praktisch
nicht aufträgt und demgemäß unter normaler Kleidung getragen werden kann, ohne daß
dieses praktisch von außen
erkennbar ist.
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Dabei ist die neue Hüftgelenksorthese nicht nur außerordentlich hygienisch
und im Bedarfsfall von Zeit zu Zeit auf einfachste Weise zu reinigen, sondern sie
ist auch hinsichtlich ihrer Trageigenschaften außerordentlich angenehm, da sie den
Patienten nach kurzer Eingewöhnungszeit praktisch nicht mehr stört, zumal es aufgrund
der sich zwangsläufig einstellenden guten Belüftung nicht zu Schweißansammlunqen
kommen kann.
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BEZUGSEICHENLISTE (LIST OF REFERENCE NUMERALS) 1 Hüftgelenke 1 2
Hüftgelenkkorthese 2 3 Stützanordnungen (von 2) 4 Oberschenkel 4 5 - 5 6 Obere Stützen
6 7 Unterschenkel 7 8 Untere Stütze 8 9, 9' Gewindebohrung (in 6, 8) 0 10 11 Stützbügel
11 1 Gelenk 12 , Traverse (von 11) 13 14 Schweißnaht 14 15 - 15 Oberteil (von 12)
-17 Anlaqebüfrel (von 11) 17 8 Gurt 1?) Gewindezapfen 19 20 - 20 51 Unterteil (von
12) 22 Gewindezapfen (von 23) 23 Gelenk 23 24 Gewindezapfen (von 23) 24 25 - 25
26 Gelenk 26 27 Befestigungsmittel 27 28 Schuhe 28 28 29 Dorne (von 27) 29 30 -
30
31 Gewinde 31 32 Scheibe 32 33 Muttern 33 34 Quersteg 34 35
- 35 36 Schenkel 36 37 Gewindezapfen 37 38 Gewindebuchse 38 39 - 39 40 Manschette
(an 6) 40 41 Manschette (an 8) 41 42 Befestigungsmittel (für 40, 41) 42 43 43 44
44 45 45 46 46 47 47 48 48 49 49 50 50 51 51 52 52 53 53 54 54 55 55 56 56 57 57
58 58 59 59 60 60 61 61 62 62 63 63 64 64 65 65