Anlage <B>zur</B> Konditionierung <B>von Getreide.</B> Die vorliegende Erfindung, von welcher Ing. Paul Eppenberger, Obermeilen, Miterfin- der ist, betrifft eine Anlage zur Konditionie- rung von Getreide.
Das Getreide wird bei bekannten Konditio- nierungsanlagen mit Warmluft oder mit in Trockensilos eingebauten Heizröhren oder mit einer Kombination beider Heizsysteme er wärmt und eventuell getrocknet. Nach dessen Erwärmung und eventueller Trocknung wird das Getreide wieder abgekühlt, und zwar mit atmosphärischer Luft, welche aus dem betref fenden Raum angesaugt wird.
Diese bekannten Anlagen genügen den An forderungen nur in beschränktem Umfange und sind ausserdem im Betriebe sehr teuer. Die hauptsächlichsten Nachteile sind folgende Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt der atmosphärischen Luft variieren sehr stark, je nach Witterung. Da gleichzeitig auch die Temperatur und der Feuchtigkeitsgehalt des Getreides entsprechend variieren, hat dies zur Folge, dass der Zustand des Gutes am Aus gang aus der Konditionierungsanlage sehr verschieden ist. Es variieren speziell Tempera tur, Feuchtigkeitsgehalt und Härtegrad des Getreides.
Dies hat zur Folge, dass auch die Mahlfähigkeit variiert, was einen nachteiligen Einfluss auf die Ausbeute, auf die Qualität. des Produktes und auf die Gleichmässigkeit und damit auf die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Mahlprozesses hat.
Sehr nachteilig ist der Umstand, dass das Getreide speziell während der warmen Jahres- zeit die Konditionierungsanlage mit einer zu hohen Temperatur verlässt und deshalb nach dem Konditionieren nicht mehr beliebig lager fähig ist. Das Weizenkorn ist in seiner Form ein schlafendes Lebewesen. Es wird geweckt durch Wärme und Feuchtigkeit. Die das Korn um gebende Schale schützt den Kern vor Fäulnis, hervorgerufen durch Feuchtigkeit und Wärme. Der Keimling dagegen ist sehr empfindlich und bildet. den Regulator des Wasserein- und -austrittes aus dem Korninnern; er kann nur bei Temperaturen über -;- 8 C Wasser auf nehmen und ins Korninnere leiten.
Bei tiefen Temperaturen schrumpft der Keim zusammen und verhindert jede Feuchtigkeitsaufnahme.
Diese Ausführungen zeigen, dass eine ge nügende Abkühlung des Getreides nach dem Erwärmen und eventuellem Trocknen von grösster Wichtigkeit ist, um zu verhüten, dass die Körner nach dem Konditionieren rasch wieder Feuchtigkeit aufnehmen. Mit dem ge nügenden Kühlen des Getreides wird gleich zeitig ein Fortschreiten des Stärkeabbaues im Korn weitgehend verhindert, was wiederum eine grössere Lagerfähigkeit, eine grössere Aus beute, einen kleineren Kraftverbrauch beim Mahlen und eine grössere Leistungsfähigkeit der Mühle mir Folge hat.
Mit der Anlage nach der Erfindung sollen die Nachteile der erwähnten bekannten An lagen vermieden werden. Die Anlage weist zu diesem Zweck ein Kreislaufsystem für Luft zur Erwärmung des Getreides und zur darauf Eolgenden Abkühlung auf. Eine beispielsweise Ausführungsform einer Anlage gemäss der Erfindung ist in der an gefügten Zeichnung schematisch dargestellt. Das Getreide kann in fortlaufendem Gang von oben nach unten durch den Konditionierungs- silo A, genannt Kolonne, geführt werden.
Im Betrieb ist die Kolonne ganz gefüllt, und der Getreidedurchfluss kann durch zwei durch ein Gestänge D miteinander verbundene Klappen, 13 für Einlauf und C für Auslauf, reguliert werden. Die Kolonne ist in drei Zonen Al, Az und A3- aufgeteilt.
In der Zone Al wird das Getreide erwärmt und, soweit nötig, getrock net; die Zone A,, ist eine Zone der Ruhe; und in der Zone A3 wird das Getreide gekühlt, zweckmässig auf eine Temperatur von maximal + 80 C.
In den Zonen Al und A3 der Kolonne be finden sich spezielle, nicht gezeichnete Luft kanäle zum Einführen der Warm- bzw. Kühl luft in das Getreide und zum Absaugen der Rückluft aus der Kolonne. Diese Luftverteil- imd -sammelkanäle sind so ausgeführt und an geordnet, dass die ganze Getreidesäule in jeder Zone gleichmässig von der Lift durchströmt wird, wobei Vorsorge getroffen ist, dass die Luft im Gegenstrom zum Getreide durch die Kolonne strömt.
In den verschiedenen Zonen sind nichtgezeichnete Instrumente vorgesehen, um fortwährend die Temperatur des Getrei des ablesen zu können. Der -wärmetechnische Teil der Anlage umfasst drei Hauptgruppen, und zwar ein Luftheizaggregat, bestehend aus einem Gebläse 1, einem Lufterhitzer 2 und einem Staubabscheider 3, ein Luftkühlaggregat, bestehend aus einem Gebläse 4, einem Luftkühler 5 und einem Staubabscheider 6, und eine kombinierte Kältemaschine-Wärme- pumpe,
.bestehend aus einem Kompressor 7 mit Antriebsmotor 8, einem Kaltwasserbehälter 9 mit eingebautem Verdampfer (nicht gezeich net), einem Warmwasserbehälter 10 mit einge bautem Kondensator (nicht gezeichnet) und einem Warmwasser-Expansionsgefäss 11 mit Überlauf 12. Alle drei Gruppen stehen durch Leitungen miteinander in Verbindung.
Mit der Anlage kann nach zwei verschiedenen Ver fahren (die nicht Gegenstand der Erfindung bilden) gearbeitet werden: Nach dem ersten Verfahren wird das Ge treide nicht getrocknet, sondern in der Zone Al lediglich erwärmt und in der Zone A3 ge kühlt. Dabei ist die Umschaltklappe 13 im Luftkanalsystem so gestellt, dass das Luftkühl aggregat für sich und das Luftheizaggregat für sich im Kreislauf arbeitet.
In den beiden Zonen A1 und A3 zirkuliert somit immer die gleiche Luft, so dass praktisch keine Feuchtig keit abgegeben oder aufgenommen wird. Es wird lediglich Wärme in das Getreide einge führt (in Zone A,) und diesem wieder ent zogen (in Zone A3).
Nach dem zweiten Verfahren wird das Ge treide in der Zone A1 erwärmt und gleich zeitig getrocknet und in der Zone A3 gekühlt. Dabei ist die Umschaltklappe 13 so gestellt, dass die aus der Trockenzone A, austretende Abluft teilweise oder ganz vom Kühlluftge- bläse 4 angesaugt und durch den Luftkühler 5 gedrückt wird.
Dort wird die Luft gekühlt und gleichzeitig entfeuchtet durch Ausschei dung von Wasserdampf, welcher bei der Ab kühlung kondensiert. Anschliessend wird die gekühlte und entfeuchtete Luft durch die Zone A3 der Kolonne gedrückt, um damit das Getreide zu kühlen. Die dem Getreide ent zogene Wärme wird von der Luft aufgenom men, so dass sich diese beim Durchströmen der Kühlzone A3 erwärmt. Nach dem Austritt aus der Zone A3 wird die vorgewärmte Luft vom Warmluftgebläse 1 angesaugt und durch den Lufterhitzer 2 gedrückt.
Dort wird sie weiter erwärmt und nachher durch die Heiz- und Trockenzone A, gedrückt. Bei der Erwärmung und Trocknung des Getreides wird Wärme von der Luft an das Getreide abgegeben, so dass die Luft in der Zone Al abgekühlt wird, bevor sie zum Kühlventilator 4 zurückgelangt.
Bei diesem Arbeitsvorgang wird ein Teil der bei der Konditionierung umgesetzten Wärme durch die Luft direkt aus der Kühl zone A3 nach der Zone A, übergeführt. Im weiteren wird die Wärme, welche der Luft im Kühler 5 entzogen wird, in Form von warmem ' Wasser nach dem Behälter 9 geleitet. Dort wird das Wasser wieder abgekühlt, und die da bei gewonnene Wärme wird benützt, um das Wasser im Behälter 10 zu erwärmen, welches durch den Lufterhitzer 2 zirkuliert, um dort. die Wärme wieder an die Luft abzugeben.
Ist ein Übersehuss an Wärme vorhanden, wird dem zirkulierenden -##@'armwasser Frisch wasser beigemischt durch die Leitung 14, was zur Folge hat, dass durch den Überlauf 12 eine entsprechende Menge warmes Wasser aus dem System abfliesst. Dieses abfliessende warme Wasser wird z. B. benützt, um das gekühlte Getreide vor dessen Vermahlung zu waschen und dabei gleichzeitig auf die Vermahlungs- temperatur zu erwärmen. Durch eine solche Nachbehandlung des Getreides mit warmem Wasser wird auch die Schale widerstands fähiger gemacht und gleichzeitig der Keimling zum raschen Quellen gebracht.. .
Wenn bei abnormalen Verhältnissen zeit weise nicht genügend Wärme aus dem Kühler 5 abgeführt wird, um das Wasser im Behälter 11 genügend zu erwärmen, kann in den Kalt wasserbehälter 9 durch die Leitung 15 Frisch- wasser geleitet und dort abgekühlt.werden, um daraus die fehlende Wärme zu gewinnen. Der durch die Beimischung von Fremdwasser ent stehende Überschuss von Kaltwasser fliesst durch den Überlauf 16 ab.
Bei der vorbeschriebenen Anlage dient zur Übertragung der Wärme von der Luft an das Kältemittel der. kombinierten Kälte maschinen-Wärmepumpe und von dort wieder zurück an die Luft Wasser. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Wärme direkt. zu übertragen, indem an Stelle des Luftkühlers 5 direkt ein als Luftkühler ausgebildeter Ver dampfer und an Stelle des Lufterhitzers 2 ein als Lufterhitzer ausgebildeter Kondensator ein gebaut wird. In diesem Falle kämen die Be hälter für Kaltwasser 9 und Warmwasser 10 in Wegfall. Ein eventueller Wärmeüberschuss kann dabei durch einen Zwischenkühler am Kompressor durch Wasser abgeführt werden.