Elektromagnetische Schaltvorrichtung. Im Zentralenbau für Telephonie- und Signalanlagen wurden bislang sogenannte Schneidankerrelais verwendet, die zur Betäti gung ihrer Kontakte einen elektromagneti schen Eisenkreis aufweisen, welcher in der Regel aus einem gern mit rundem Quer schnitt, einem Joch mit Schneide und einem winkelförmigen Anker besteht, welcher auf der Schneide am Joch gelagert ist.
Diese Schneidankerrelais werden aber mehr und mehr durch sogenannte Flachankerrelais ver drängt, welche allgemein weniger Raum be anspruchen und hinsichtlich der Form der den elektromagnetischen Eisenkreis bilden den Teile einfacher und dadurch billiger sind.
Diese bekannten Flachankerrelais sind je doch alle so gebaut, dass zur Bildung des elek tromagnetischen Eisenkreises gebogene oder gestauchte Eisenteile (gern, Anker, Joch) verwendet werden, deren Form den Herstel lungspreis immer noch hoch halten. Diese Ab biegungen haben verschiedenen Zweck, haupt sächlich dienen sie jedoch der Umfahrung der Spule und zur Bildung von Befestigungs- stellen.
Auch elektromagnetische Eisenkreise zum Sperren oder Lüften von Getrieben, so genannte Sperrmagnete oder Lüftungsmag nete, ferner elektromagnetische Eisenkreise zum Antrieb von Schaltwerken, Schrittschalt werken, Signaleinrichtungen, Uhren usw., ferner solche für Schreib- und Markiervor- richtungen oder dergleichen, sind ähnlich und weisen an ihren Bestandteilen Biegestellen auf zur Umfahrung der Spule und Schliessung des magnetischen greises.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Bestandteile dieser bekannten elektromagnetischen Eisenkreise in ihrer Form weiter zu vereinfachen.
Gegenstand der Erfindung ist eine elek tromagnetische Schaltvorrichtung, die einen elektromagnetischen Eisenkreis enthält, der aus Eisenteilen gebildet wird, welche keiner lei Biegestellen aufweisen und welcher so aiele Anker aufweist, als er in Stufen ge- achlossen werden kann, wobei einer der Spu- lenflanschen der Magnetspule Ausnehmungen und Ansätze aufweist, die gestatten, eine An zahl derartiger Schaltvorrichtungen zu einer Reihe ineinander hängen zu können.
Ausser dem ist. der Kern mit Mitteln zur Aufnahme von Federn und die Anker mit Mitteln zur Beeinflussung dieser Federn versehen.
Die Schliessung des magnetischen Eisen kreises in zwei oder mehr Stufen lässt sich zum Beispiel erreichen, indem zwei oder mehr auf einanderliegende Anker vorgesehen sind, der art, dass der erste im Hauptfluss, die weiteren im Streufluss des ersten liegen, wobei der erste Anker dünner gehalten ist als die -wei teren. Diese Anker weisen ebenfalls keine Biegestellen auf.
Ferner ist es möglich, den Anker einer erfindungsgemässen Schaltvorrichtung mit einem zusätzlichen Steuermittel zu versehen, welches die Federn oder den Anker eines oder mehrerer benachbarter ebensolcher, mit den Spulenflanschen aneina.ndergehängter Schalt vorrichtungen beeinflusst.
Die Zeichnung veranschaulicht zwei Aus führungsbeispiele der Erfindung sowie De tails von solchen.
Fzg. 1 veranschaulicht die zu einem Relais ergänzte Schaltvorrichtung in Grund-, Auf- und Seitenriss.
Fig. 2 illustriert einen zweiteiligen Spu- lenflansch.
Fig. 3 zeigt, wie die Spulenflanschen zu einer Reihe zusammengehängt sind.
Fig. 4 zeigt eine Schaltvorrichtung zur stufenweisen Schliessung des magnetischen greises durch zwei Anker.
Fig. 5 zeigt die Kombination von zwei Relais mit einer gemeinsam betätigten Kon taktpartie.
Der Kern 1 besteht aus dem Mittelstück und den zwei Polen 2 und 3, die gegenüber dem Mittelstück verbreitert sind, wobei der Pol 3 mit dem Befestigungslappen 4 versehen ist. Dieser Kern stellt ein Stück ebenes Eisen blech dar. Der Anker 5 hat die Form eines rechteckigen geschlossenen Rahmens und stellt ebenfalls ein ebenes Stück Eisenblech dar. Der Anker 5 ist auf dem Pol 3 gelagert, indem ein einseitig gerundetes Plättchen 6 aus Eisen zwisehcn Pol und Anker gelegt ist.
undeine Blattfeder 7 tnittcl- zweier Führungs schrauben 8 den Inker gegen den Kern drückt, so dass der Anker mit direktem Eisen sehluss beweglich am Pol 3 gehalten ist. Zwischen dem Pol 2 und dem Anker befindet sich ein Luftspalt, dessen Dicke bei angezo- genern :@.nhc:r durch das Klebplättchen 9 be- stimmt ist, welches auf den Anker genietet ist.
Der Hub des Ankers wird durch die Dicke eines Anschlagplät=tchens 10 bestimmt, @relch:es auf den Pol ? geschraubt ist und mit seiner Nase in einen rechteckigen Ausschnitt des Ankerplättchens 11 ragt, welches aus Isoliermaterial gefertigt und mittels eines Winkels 12 am Anker befestigt ist und zur Betätigung der Arbeitsfedern dient. Das An schlagplättchen 10 bewirkt ausserdem eine seitliche Führung des Ankers.
Die Spulen- flanschen 1.3 und 13cr sind zweiteilig und symmetrisch, beide Hälften ineinandersteck- bar und aus:Isolierpressstoff hergestellt. Fig. zeigt einen solchen Spulenflansch 13 ausein- andergezogen im Detail. Die Hälften besitzen eine rechteckige Aussparung für den Kern.
Neben dieser Aussparung ist das Material auf die halbe Dicke des Flansches ausgespart, zur Aufnahme der vorstehenden Lappen des Gegenstückes, welche auch die halbe Dicke aufweisen. Diese Lappen sind mit Zäpfchen 14 versehen, -elche in die in dem auf halbe Dicke ausgesparten Teil vorhandenen Löcher 1 5 des: Gegenstückes pa.sen. Die an der Aussenseite befindlichen Rippen 16 dienen als Auflage zum Abstützen der Ruhefedern.
Die Ausnehmung 17 und die Nase 18 dienen dazu, mehrere Relais zu einer Reihe zusam- menzuh.ä,ngen und gegenseitig zu halten, in dem die Flanschen mit Ansätzen und Aus- nehmungen ineina.ndergreifen, wie in Fig. 3 veranschaulicht ist. Der hintere Flansch 13c ist ebenfalls zweiteilig, in seinem Umriss je doch einfacher gehalten, da die Rippen 16, die Ausnehmungen 17 und die Nasen 18 in Wegfall kommen. Das Ankerplättchen 11 be sitzt an seinen Seiten ebenfalls Rippen 19 in gleicher Anzahl und gleichen .
Abständen wie der Flansch 13, welche als Auflagen zur Be- tätigung der Arbeitsfedern dienen. Zur Be festigung des Relais in einem Kasten oder an einem Gestell ist ein Leichtmetall-FOrmstücli 20 vorgesehen, in welchem der gern 1 mit seinem Lappen 4 geführt gehalten, und mit der Schraube 21 festgeschraubt ist. Das Formstück 20 besitzt ausserdem zwei Auflage teile 22, an welchen beidseitig die Federsätze 23 befestigt werden können.
Ausserdem sind an diesem Formstück noch die Zuführungen 2 4 für die Wicklung angebaut. Die Feder- sätze 23 sind nach Bedarf entsprechend den auszuführenden Schaltfunktionen geschich tet, und zwar haben Arbeits- und Ruhefedern dieselbe Form, indem an den Federn an den jenigen Stellen, an welchen sie auf dem Spu- lenflansch 13 bezw. auf dem Ankerplättchen 11 abgestützt werden können,
wechselseitig die Lappen 25 und 26 vorgesehen sind, die gestatten, die Feder 27 beispielsweise als Arbeitsfeder auf dem Ankerplättchen, die Feder 28 als Ruhefeder auf dem Flansch auf liegen zu lassen.
Soll der magnetische Kreis der Schaltvor richtung in zwei Stufen geschlossen werden, so werden, wie Fig. 4 zeigt, zwei Anker 29 und 30 verwendet, wobei zwischen die Anker 29 und 30 ein zweites Plättchen 6 gelegt ist, derart, dass der Anker 29 zwischen zwei ge rundeten Flächen beweglich ist. Der Anker 29 mit seinem Lappen 29a trägt das Anker plättchen 31 und das Klebplättchen 32, wäh rend der Anker 30 mit seinem Lappen 30a das Ankerplättchen 33 und das Klebplättchen 34 trägt. Der Hub des Ankers 30 wird durch das Anschlagplättchen 10 begrenzt, welches auf dem Pol 2 befestigt ist. und mit seiner Nase in einen Ausschnitt des Ankerplättchens 33 greift.
Die beiden Ankerplättchen 31 und 33 besitzen an ihren Seiten Rippen analog dem Ankerplättchen 11 zur Betätigung der Kontaktfedern. Es ist auch möglich, dass der magnetische Kreis in drei Stufen geschlossen werden kann, indem drei Anker vorgesehen werden können, derart, dass der dritte Anker im Streufluss des zweiten Ankers liegt.
Die Anordnung, zu in Beispiel mit zwei Ankern, funktioniert so, dass die Spule mit einer bestimmten Amperewindungszahl er regt wird, wodurch ein magnetischer Fluss entsteht, der seinen Weg hauptsächlich durch den gern 1 und den ersten Anker 29 nimmt. Zwischen dem Pol 2 des Kerns und dem Anker 29 entsteht durch den Luftspalt ein magnetischer Zug, der den mechanischen Widerstand, der auf den Anker 29 wirkt, überwindet und den Anker 29 anzieht.
Wird die Erregung hinreichend verstärkt, so tritt nach Sättigung des Ankers 29 eine Streuung des Flusses ein, die ihren Weg durch den zweiten Anker 30 und den Luftspalt zwi schen den beiden Ankern im Bereich des Poles 2 nimmt. Durch diesen Luftspalt ent steht ein magnetischer Zug auf den zweiten Anker, wodurch auch dieser geschlossen wird.
Wie Fig. 5 zeigt, ist es möglich, mittels eines einfachen zusätzlichen Isolierplättchens 35, welches an das Ankerplättchen 11 des Relais A montiert ist, Kontakte des benach barten Relais B zu betätigen, wodurch 'in vielen Fällen Kontakte zusammengelegt und eingespart werden können.
Es können auch zwei benachbarte Schalt vorrichtungen gemeinsam als Wechselstrom relais verwendet werden, indem die Anker der beiden Eisenkreise fest miteinander ge kuppelt werden und der Wicklung des einen Eisenkreises ein Kondensator vorgeschaltet wird, der in dieser Wicklung in bekannter Weise eine um 90 voreilende Kunstphase erzeugt.
Soll der elektromagnetische Eisenkreis der Schaltvorrichtung statt zur Steuerung elektrischer Kontakte zur Steuerung mecha nischer Funktionen dienen, so werden die Kontaktfedersätze durch einfache Blattfedern ersetzt, welche im Ruhezustand den Eisen kreis offen halten, und jeder Anker wird mit einem zweckdienlichen Mittel versehen.
Soll beispielsweise die Schaltvorrichtung als Sperr-, Brems- oder Lüftungsmagnet dienen, so wird an jedem Anker ein Nocken, Fortsatz oder dergleichen angebracht, wel cher beim Schliessen seines Ankers die Sper rung, Bremsung oder Lüftung vornimmt.
Soll die Schaltvorrichtung als Fortschalt- magnet ziun Antrieb eines Schrittschaltwer- kes, eines Impulswerkes oder eines Zählwer kes usw. dienen, so wird jeder Anker mit einem geeigneten Hebel oder einer Klinke versehen, welche auf das anzutreibende Schaltwerk wirkt.
Soll die Schaltvorrichtung als Schreib oder Markiermagnet dienen, so wird jeder Anker mit einem Schreibstift, Lochstift oder dergleichen versehen, womit die Markierung durchgeführt wird.
Bei all diesen Anwendungen wirkt sich die flache, raumsparende Bauweise der erfin- dungsgemässen Schaltvorrichtung besonders günstig aus.