Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von mit einem Leim- oder Gummiauftrag versehenen Papiererzeugnissen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von mit einem Leim- oder Gummiauftrag versehenen Papiererzeugnissen.
Die Erfindung beruht auf der Beobach tung, dass dünne Leimschichten eine - wenn auch begrenzte - Neigung haben, nach den Seiten gleichmässig zu verlaufen, so dass beim Punkt- oder linienförmigen Auftrag mit Hilfe irgendwelcher beliebiger Raster die aufgetra genen Leimpunkte zu einer zusammenhängen den, sehr dünnen Fläche verlaufen und in folge der ungemein grossen, durch die Punkte entstehenden Leimoberfläche die über raschende Wirkung eintritt, dass die Leim schicht unverhältnismässig schneller trocknet, als dies bisher der Fall war.
Die Trocknungs- geschwindigkeit der Leimschicht war bisher ein Bruchteil derjenigen, in der die Druck farbe beim Rotationsdruck trocknete.
Das Verfahren nach der Erfindung be steht darin, dass der Gummi oder Leim in die Vertiefungen einer gerasterten Oberfläche in so :dünner Schicht aufgetragen wird, düss die Vertiefungen ausgefüllt, die Raster jedoch nicht mit einer zusammenhängenden Schicht bedeckt sind, dass das Papier im ununter brochenen Arbeitsgang an dieser Schicht vor beigeführt und diese dauernd im ursprüng lichen Zustand aufrechterhalten wird.
Die ebenfalls Gegenstand der Erfindung bildende Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist derart ausgebildet, dass der Gummi oder Leim in die Vertiefung einer ge rasterten Oberfläche eines Zylinders aufge tragen wird, eine Druckwalze und Leitwalze für die richtige Führung der Papierbahn sor gen und aus einem Leimtrog die gerasterte Oberfläche in Verbindung mit einem Rakel so nachgespeist ist, dass der Leim nur in von einander getrennten Teilen auf die Papier bahn gelangt.
Nach einem bekannten Verfahren zur Her stellung gummierter Papierkragen werden Gummierwalzen, Zylinder, Rollen, Stempel oder dergleichen verwendet, die mit einer glatten, vollflächigen Leimfläche versehen sind. Nach dem Trocknen des aufgetragenen Leimes besitzt der Bogen eine wellige Form mit stark gekräuselten Rändern. Der getrock nete Leim muss in einem weiteren Arbeits gang wieder gebrochen werden und erhält dann erst eine glatte Fläche. Es sind also zur Herstellung eines gummierten Bogens drei Arbeitsgänge erforderlich bei einer Höchstleistung von 30 bis 35 Meter pro In nute.
In der Zeichnung ist in Fig. 1 schema tisch ein zur Durchführung des Verfahrens geeigneter Maschinenteil beispielsweise dar gestellt. An Hand derselben wird im fol genden das Verfahren gemäss der Erfindung beispielsweise beschrieben.
Fig. 2 zeigt in grösserem Massstabe einen Teil der Gummierwalze und der Druckwalze. Fig. 3 bis 7 zeigen, ebenfalls vergrössert, mehrere Muster der Leimfläche.
Fig. 8 stellt einen Teil eines Papierbogens zur Herstellung von Briefbogen dar.
Fig. 9 ist eine andere Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens.
In den Abbildungen sind die einander entsprechenden Teile mit den gleichen Be zugszeichen versehen. Man erkennt eine Walze 1 aus Metall, die mit einem Raster 2 versehen ist. Beispielsweise Formen der Ra sterung sind in den Fig. 3 bis 7 darge stellt. Aus dem Leimtrog 3 wird der Raster 2 gespeist. Der Abstreicher oder Rakel 4 sorgt dafür, dass der Leim nur in vonein ander getrennten Teilen 11 auf die Papier bahn 6 übertragen wird. Die Druckwalze 5 und die Leitwalze 7 sorgen in bekannter Weise für eine richtige Führung der Bahn. Mittels der Düsen 8 und 9 wird, wenn nötig, der Leim vorzugsweise durch Heissluft ge trocknet.
Die Heizung 10 dient dazu, den Inhalt des Leimgefässes auf dem gewünschten Wärmegrad zu halten. Das Ergebnis des Ver fahrens ist ein geschnittener Papierbogen 12, aus dem zum Beispiel Briefbogen 13 heraus geschnitten werden. Die Fig. 9 stellt eine Ausführungsform dar, bei der eine Auftragswalze für Leim oder Gummi mit dem dazugehörigen Trog und dem Rakel im Innern eines siebartig durchbrochenen Zylinders angeordnet ist und die durch diesen gebildeten Näpfchen "vom Boden her" gefüllt werden. Die Oberfläche.
der Innenwalze bildet sozusagen immer erneut den mit Leim oder Gummi in der nötigen Sehiehthöhe versehenen Boden der Näpfchen, deren Wandungen durch Sieb maschen begrenzt sind.
Durch das beschriebene Verfahren und die Vorrichtung -,%-ird also die Aufgabe ge löst, dünne Schichten von Leim oder Gummi von beliebiger geometrischer Form und eben so von beliebiger Grösse und Länge auf Pa pierbahnen im zusammenhängenden Arbeits gang aufzutragen, und zwar in einer Arbeits geschwindigkeit, die der des Druckvorgan ges mit Hilfe moderner Rotationspressen ent spricht. Es ist somit möglich, während des Rotationsdruckes gleichzeitig zu gummieren oder zu leimen. Wenn in der Beschreibung von einem dieser Verfahren die Rede ist, zum Beispiel von Leimen, wird gleichzeitig die Gummierung mitgemeint, auch ohne dass sie besonders erwähnt ist.
Bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung trocknet die Leimschicht genau so schnell wie der Rotationsdruck. Deshalb ist. es auch möglich, bei unveränderlicher Ge schwindigkeit nach dem Rotationsprinzip gleichzeitig zu drucken und zu gummieren.
Nach einer Variante des beschriebenen Verfahrens ist. es möglich, durch entspre chende Ätzung, Gravierung oder Nolettie- rung des Rasters den Leimauftrag an be stimmten Stellen zu vermeiden, so dass an diesen Stellen keine Beleimung des Papiers eintritt. Mit diesem Mittel gelingt es daher, den ununterbrochenen Leimauftrag in der Querrichtung an gewünschten Stellen zu be grenzen.
Hinsichtlich bekannnter Verfahren ist zu bemerken, da.ss bei Benutzung des beschrie benen Verfahrens die Bogen in einem Ar beitsgang geleimt, getrocknet, gegebenenfalls gedruckt und in völlig glattem Zustande hergestellt werden können. Dies wird da durch erreicht, dass die Leimfläche gerastert, das heisst in Quadrate, greise, Linien oder Figuren unterteilt ist, also keine in sich ge schlossene Fläche bildet.
Bei der Umdrehung der Gummierwalze wird der von derselben aufgenommene Leim von den Erhöhungen der Walze vor Erreichung der Papierbahn durch einen Abstreicher entfernt, während die in den Vertiefungen mitgeführten Leim mengen beim Aufpressen auf die Papierbahn von dieser aufgesaugt werden, wodurch Leimpünktchen, Linien oder Figuren gebil det werden. Die freistehenden Leimstellen werden von Luft umspült, wodurch eine schnelle Trocknung erzielt wird.
Ausserdem kann der Leimverbrauch durch engere oder weitere Entfernung der Leimstellen bis auf die Hälfte eingespart werden. Durch die An- wendung des beschriebenen Leimverfahrens kann eine Arbeitsleistung von 120 bis 140 Meter pro Minute erreicht werden.
Da der Leim oder der Gummi auf etwa 2s 40' erwärmt sein muss, ist unterhalb des Troges eine Heizvorrichtung angebracht.
Nach dem Passieren der Druckwalze wird die durch den heissen Leim erwärmte Papier bahn durch eine oder mehrere galtluftdüsen so abgekühlt.
Zur Herstellung von Briefbogen (z. B. Feldpostbriefen) mit gummierten Rändern werden die Bogen mit Längs- und Querstrei fen, die wieder die vorerwähnten Mus terun- n gen enthalten, versehen. Die Streifen werden in Abständen entsprechend der Grösse des Briefbogens aufgetragen.
Im Ausführungsbeispiel ist die Anwen dung des vorliegenden Verfahrens auf voll flächig gummiertes Papier, das in einem Ar beitsgang planliegend aus der Maschine kommt, gezeigt. Es können mit diesem Ver fahren Briefmarken, Beitragsmarken oder auch Etiketten im gleichen Arbeitsgang und mit unverminderter Arbeitsgeschwindigkeit bedruckt und gummiert werden. Ebenso kön nen im ununterbrochenen Arbeitsgang nach dem Rotationsverfahren grosse Papierbahnen geleimt und kaschiert werden.
Schaltet man ein Gummierwerk der be schriebenen Art unmittelbar hinter einen Ka- lander oder sonstige Papierherstellungs- maschine, so vermindert die natürliche Rest feuchtigkeit des Papiers den Gummibedarf weiter und beide (Feuchtigkeit und Gummi) können dann gemeinsam getrocknet werden.