Verfahren zur Entfernung von Flüssigkeiten bei der Nachbehandlung von Textilfasern, insbesondere Zellwolle in Tliesform. Bei der üblichen Nachbehandlung von geschnittenen Zellwollfasern sind bedeutende Verluste der zur Nachbehandlung dienenden Materialien unvermeidlich. Diese Verluste ent stehen dadurch, dass von einer Behandlungs zone zur andern eine grosse Menge Flüssigkeit, und zwar ungefähr 600 % des behandelten, trockenen Fasergutes, mitgeschleppt wird, so dass einerseits die Bäder durch das mit den Fasern hereingeschleppte Wasser stark ver dünnt werden und anderseits eine grosse Menge Behandlungsbad in die nächste Zone transportiert wird.
Aus diesem Grunde ist cer Verbrauch an Chemikalien, die zur Ent schwefelung, zum Bleichen, Absäuern und Avivieren dienen, wesentlich höher als not wendig.
Man hat versucht, diesem Übelstand zu begegnen, dadurch, dass man zwischen den einzelnen Behandlungszonen Quetschwalzen anbrachte, durch die der Transport von Flüs sigkeit in das jeweils nächste Bad vermindert werden sollte. Diese Quetschwalzen erfüllen ihren Zweck nur unvollkommen, es sei denn, sie arbeiten mit einem so hohen Pressdruck, dass die Fasern, die bekanntlich in gequol lenem Zustand besonders empfindlich sind, beschädigt werden, und dass das Faservlies so stark zusammengepresst wird, dass es einer weiteren Behandlung nicht mehr gut zugäng lich ist.
Es ist vorgeschlagen worden, in Kombina tion mit der Bildung des Faservlieses unter Verwendung von Schwemmvorrichtungen, Transportvorrichtungen, worauf das Faser- vlies durch die einzelnen Behandlungszonen geführt wird, schräg zu stellen, wodurch das Abfliessen der Schwemmbehandlungsflüssig- keiten besser erreicht werden soll. Diese An ordnung genügt aber nicht, um die Behand lungsflüssigkeiten aus dem Faservlies weit gehend zu eliminieren.
Die Anordnung von schräggestellten Fördervorrichtungen mit gleichzeitiger Verwendung von Quetschwal- zen ergibt bessere Resultate, ohne jedoch den gestellten Anforderungen Genüge leisten zu können.
Gemäss der Erfindung erreicht man eine weitgehende Trennung von Fasermaterial und Behandlungsflüssigkeit, unter Schonung des Fasermaterials und Erhaltung des lockeren Zustandes des Vlieses dadurch, dass man das Vlies am Ende aller oder einzelner Behand lungszonen einer Saugwirkung aussetzt. Diese Saugwirkung kann je nach Bauart der Nachbehandlungsmaschine auf verschiedene Art erzielt werden. Als vorteilhaft erweist sich eine Vorrichtung, bei der das Faservlies über einen unter Saugwirkung gesetzten, ge lochten Zylinder geführt wird. Die jeweils ab gesaugte Behandlungsflüssigkeit sammelt sich dann im Innern des Zylinders an und entleert sich, sobald das Vlies den sich mit der Geschwindigkeit des Vlieses um seine Achse drehenden Zylinder verlässt.
Die ab gesaugte Behandlungsflüssigkeit kann dann wieder der entsprechenden Behandlungszone zugeführt oder abgelassen werden.
Besonders augenfällig wird der Vorteil des Verfahrens, wenn das Absaugen am Ende der Nachbehandlungsmaschine erfolgt. Bisher war es nach den meisten bekannten Verfahren üblich, zwischen Nachbehand lungsmaschine und Trockenofen eine oder mehrere Zentrifugen einzuschalten, die die Aufgabe hatten, den Fasern den Hauptteil der letzten Behandlungsflotte zu entziehen.
Weil nun das Fasergut mit einer grossen Menge Wasser durchtränkt in die Aviv age- zone eintritt, jedoch die Zentrifuge mit rela tiv wenig Flüssigkeit verlässt, vergrössert. sich das Volumen des Avivagebades stark. Man ist dann gezwungen, entweder die durch die Zentrifuge abgesehleuderte Badeflotte zu ver werfen, oder dann einem stets mehr oder weniger umständlichen und teuren Regene- rierungsverfahren zu unterwerfen.
Nach dem Verfahren gemäss der Erfindung geht prak tisch keine Avivagesubstanz verloren, da, die Fasern mit gleich viel Flüssigkeit beladen in die letzte Zone eintreten, wie sie die Nach behandlung verlassen. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens be steht darin, dass das Fasergut ohne Unter brechung des fliessenden Arbeitsganges dem Trockenofen, der mit der Nachbehandlungs maschine zusammengebaut sein kann, zuge führt werden kann. Bei Verwendung von Zentrifugen hingegen ist eine periodische Unterbrechung des Arbeitsvorganges unver meidlich.
Feine Fasern sind überdies empfindlich gegen das Voröffnen im nassen Zustand. Nach der Erfindung kann das abgesaugte Vlies so weitgehend in ungeöffnetem Zustand getrocknet werden. bis ein Zerreissen von Fa sern durch das Offnen nicht mehr zu be fürchten ist.
In der beiliegenden Zeichnung sind zwei beispielsweise Ausführungsmöglichkeiten für Vorrichtungen zur Durchführung des neuen Verfahrens dargestellt.
Fig. 1. Die von der Spinnmaschine kom menden endlosen Kunstfasern werden in der Schneidevorrichtung 1 in Kurzfasern von jeweils erwünschter Länge aufgeteilt und fallen von da weg auf eine Fördervorrich tung 5 von beliebiger Ausführung. Die Ver- teilvorrichtung 3 hat den Zweck, die anfal lenden Kurzfasern auf die Fördervorrichtung 5 gleichmässig verteilt aufzuladen. Oberhalb der Fördervorrichtung 5 werden Berieselungs- wannen aufgestellt, von welchen aus das Fasergut mit den jeweiligen Behandlungs- oder )Vaschflüssigkeiten berieselt wird.
Die Fördervorriehtung 5 muss so gebaut sein, dass durch dieselbe hindurch die vom Fasergut abfliessenden Flüssigkeiten leicht ablaufen können, um unterhalb der Fördervorrichtung wieder aufgefangen zu werden.
Am Ende einer jeden, oder nur einer einzelnen, Behandlungs- oder Waschzone wird eine Quetschwalze 2 disponiert, welche die Aufgabe hat, die in dem Faservlies zu rückgehaltene Flüssigkeit soweit als mög lich zu eliminieren. Von der Quetschwalze weg gelangt das Faservlies auf eine Saug vorrichtung 4, welche in diesem Falle als eine zylindrische Trommel mit verschiedenen Un terteilungen ausgebildet ist. Das Faservlies wird auf der Saugvorrichtung 4 liegend einer zeitlich beschränkten Saugwirkung ausge setzt, um die im Vlies noch enthaltene Flüs sigkeit weiter zu eliminieren.
Die durch die Saugvorrichtung 4 aufgefangenen jeweiligen Behandlungs- oder Waschflüssigkeiten wer den entweder neuerdings in Umlauf gesetzt oder in die Kanalisation abgelassen.
Am Ende der Nachbehandlungsmaschine wird die erste Zone der Trockenapparatur als Saugkammer 6 ausgebildet, wo den zu be handelnden Kurzfasern möglichst viel Feuch tigkeit entzogen werden soll. Nach Ver lassen der Saugkammer 6 gelangen die Kurz fasern in die Trockenkammer 7 und von hier weg zu einem Faseröffner B.
Fig. 2. Die Nachbehandlung der Kurz- fasern erfolgt in gleicher Weise wie in Fig. 1 dargestellt ist, nur mit dem Unterschied, dass das Absaugen nicht in einer Saugkammer 6 von zylindrischer Form, sondern in einer sol chen von rechteckiger Form erfolgt, worüber das Faservlies durch eine separate Förder vorrichtung gezogen wird. Nach Verlassen der Entwässerungspartie und vor Eintritt in den Trockenapparat befindet sich ein Faser öffner 9 eingebaut, zum Zwecke, die nassen Faserbündel vor dem Trocknen bestmöglich und ohne Schaden zu öffnen. Der erste Teil der Trockenvorrichtung wird als Saugkam mer 6 ausgebildet, worauf die Trockenkam mern 7 folgen.
Vor Verlassen des Trocken apparates kann der Feuchtigkeitsgehalt der fertig getrockneten Kurzfasern in der Kon- ditionierungskammer 10 nach Belieben ein gestellt werden.