Wicklungsanordnung an den drei Einphasentransformatoren eines Drehstromaggregats. Bei Drehstromtransformatoren für sehr hohe Spannungen und Leistungen ist man genötigt, mit Rücksicht auf Transportfähig keit den Transformator in drei Einphasen- transformatoren zu unterteilen. Besonders wenn der Transformator im Eisenbahnprofil Platz finden muss, macht die richtige Unter- bringung und Verteilung der aktiven Mate rialien sehr grosse Schwierigkeiten.
Die Ab stände zwischen den einzelnen Wicklungen müssen so weit als möglich herabgesetzt wer den. Dies und die grosse Länge der Wick lungsschenkel bringt es mit sich, dass die ein zelnen Wicklungen des Transformators oft viel stärker miteinander gekoppelt sind als dies mit Rücksicht auf die Kurzschlussver- hältnisse erwünscht ist.
Müssen einzelne Wicklungen, zum Beispiel die sogenannte Kompensationswicklung, auch unter Kurz schluss schaltbar sein, dann fallen wegen der engen Kopplung die Kurzschlussströme oft so hoch aus, dass sie durch die üblichen Schal ter kaum bewältigt werden können. Nach einem früheren Vorschlag hat man dadurch eine losere Kopplung für eine bei spielsweise als Kompensationswicklung die nende Tertiärwicklung erzielt, dass man diese ungleichmässig auf die Schenkel des Trans formators verteilte.
Um eine zu starke Er hitzung der Transformatorteile, insbesondere der Trag- und Behälterteile, durch den da durch bedingten Streufluss zu vermeiden, hat man eine sogenannte Schubwicklung verwen det, die beispielsweise sämtliche Schenkel des Einphasentransformators umschliesst.
Sind nur die Primär- und Sekundärwicklungen, also die Hauptarbeitswicklungen des Trans formators, belastet, die ungleichmässig ver teilte Tertiärwicklung aber stromlos, dann führt auch die Schubwicklung keinen Strom.
Sobald aber die beispielsweise als Kompen sationswicklung dienende Tertiärwicklung durch Drosseln oder dergleichen zwecks Aus- gleichung der Netzkapazität belastet wird, führt im selben Masse auch die Schubwick lung Strom und beheizt durch ihre Verluste zusätzlich den Transformator.
Ist die T'er- tiärwicklung in Dreieck geschaltet, sind die beiden in Stern geschalteten Arbeitswicklun gen voll belastet und tritt nun ein Erd- schluss auf, dann. fliesst die gesamte Erd- schlussleistung durch die Kompensationswick- lung und im selben Masse ist auch die Schub wicklung belastet.
Da nunmehr sämtliche Wicklungen erhebliche Wärmemengen er zeugen, wird der Transformator so stark er wärmt, dass die vorhandene Kühleinrichtung nicht mehr die anfallenden Wärmemengen abführen kann, wenn man nicht von vorn herein die Kühleinrichtung für diesen erhöh ten Wärmeaustausch auslegt. Dadurch wird aber die Kühleinrichtung so gross, dass sie den Transformator erheblich verteuert und seine Transportfähigkeit erschwert oder sogar un möglich macht. Meist wird es nicht mehr möglich sein, die Kühleinrichtung am Trans formator selbst anzubringen. Dieser Mehrauf wand für die Kühleinrichtung ist zudem wirtschaftlich sehr schlecht ausgenützt, da er nur dem verhältnismässig seltenen Erd- schlussfall dient.
Durch die Erfindung können diese 11än- gel vermieden werden. Sie bezieht sich auf eine Wicklungsanordnung, an den drei Ein phasentransformatoren eines Drehstromaggre- gats mit zwei in Stern geschalteten Arbeits- wicklungen und einer in Dreieck geschalteten Kompensationswicklung, die ungleichmässig auf die Schenkel jedes Transformators ver teilt ist sowie mit einer Schubwicklung.
Erfindungsgemäss ist auf mindestens einem Teil aller von der Kompensationswicklung freien Schenkelteile eine in Dreieck geschal tete Hilfswicklung angeordnet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
1 (Fug. 1) sind die Eisenkerne der drei Ei inphasentransformatoren, die je zwei be wickelte Schenkel haben. Die beiden Arbeits wicklungen 2, 3 sind gleichmässig oder je nach dem gewünschten Kopplungsgrad etwas ungleichmässig auf die beiden Kernschenkel verteilt.
Die Tertiär- oder Kompensations wicklung 4 sitzt nur auf dem einen Wich- lungsschenkel, die Hilfswicklung 5 nur auf dem andern, doch kann die Tertiärwicklung 4 in dem einen Sinne, die Hilfswicklung 5 in dem entgegengesetzten Sinne auch un gleichmässig auf die beiden Schenkel verteilt sein, um mit Rücksicht auf die Kurzschluss- verhältnisse eine genügend lose Kopplung zwischen den Wicklungen 2, 3 einerseits und der Wicklung 4 anderseits zu erhalten.
Die Hilfswicklung befindet sich aber immer an den von der Kompensationswicklung unbe- wickelten Stellen der Transformatorschenkel. Die Arbeitswicklungen ?, 3 sind in Stern geschaltet. ?0, 30 sind die Sternverbindun gen, ?1, 31 sind die herausgeführten Wick lungsenden. Die Kompensationswicklungen 4 sind in Dreieck geschaltet und können bei spielsweise durch Drosseln G zwecks Aus gleich der Netzkapazität belastet werden.
Die Hilfswicklung 5, die für verhältnismässig kleine Spannung ausgelegt sein kann, ist ebenfalls in Dreieck geschaltet und kann gleichzeitig als steuernder Potentialschirm dienen. 7 sind die Schubwicklungen, die aussen um beide Wicklungsschenkel herum gehen und ebenfalls zur Potentialsteuerung dienen können. Die Wicklung 5 ist im Ausführungsbeispiel für diehalbeErdschluss- leistung dimensioniert, während die Wick lung 4 mit Rücksicht auf den Kompensations- zweck für eine grössere Leistung ausgelegt ist.
Die Anordnung der Hilfswicklung 5 er gibt nun für den gefährlichsten Betriebs fall, nämlich für den Erdschluss bei Vollast der Wicklungen ;3 und 3, den Vorteil, dass die Schubwicklung 7 praktisch stromlos ist, also nicht durch ihre Verluste zusätzlich den an sich schon stark belasteten Transformator erhitzt. In diesem Betriebsfall nimmt die Wicklung 4 die eine Hälfte, die Wicklung :a die andere Hälfte der Erdschlussleistung auf. Es ergeben sich also vollkommen symmetri sche Verhältnisse, bei denen die Schubwick lung 7 nach bekannten Gesetzen keinen Strom zu führen braucht.
Während man also sonst bei dem älteren Vorschlag für diesen Be triebsfall einen Mehraufwand an Kühlein- riehtung benötigte, können jetzt diese schwie rigen Belastungsverhältnisse durch eine ein fache, gegebenenfalls gleichzeitig noch für Potentialsteuerung gegeignete Hilfswicklung beherrscht werden, deren Unterbringung an sich keine Schwierigkeiten macht, da sie keine hohen Spannungen zu führen braucht und gegebenenfalls an Stelle der sonst not wendigen Schirme treten kann.
Sind die Arbeitswicklungen 2, 3, wie in Fig. 2, nur auf einem Schenkel des Kernes 1 angeordnet, dann kann man die Kompen sationswicklung 4 zwecks Erzielung einer losen. Kopplung auf dem andern Kernschen kel anbringen, während die Hilfswicklung 5 zusammen. mit den Wicklungen 2, 3 auf dem gleichen Schenkel sitzt. In diesem Fall wird die Hilfswicklung 5 für die volle oder nahezu volle Erdschlussleistung ausgelegt. Die Wick lung 4 ist dann von der Erdschlussleistung praktisch entlastet.
Man kann natürlich auch beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 die Wicklung 4 in dem einen Sinne, die Wick lung 5 in entgegengesetztem Sinne unsymme trisch auf die beiden Schenkel verteilen, je nachdem eine festere oder losere Kopplung erwünscht ist.