Einrichtung zur zentralen Blindleistungsregelung in ein- oder mehrseitig gespeisten Zeitungsanlagen. In elektrischen Netzen, in denen die um laufenden und ruhenden Phasensehieber, ins besondere die Starkstromkondensatoren sowie die Drosselspulen nicht nur nach Gesichts punkten, die durch die Blindstromtarife den Verbrauchern vorgeschrieben werden, sondern auch nach Gesichtspunkten, die für die Stromlieferer und Stromverteiler ausschlag gebend sind, eingesetzt werden, ist es häufig erwünscht, dass die Regelung der Phasen schieber von zentraler Stelle aus erfolgt.
Man wird hierzu an der Hauptübergabestelle bezw. bei mehrseitig gespeisten Netzen an der durch die elektrischen Summenbildung gebil deten Übergabestelle einen Zentralregler vor sehen, der seinerseits vorzugsweise auf mini malen Blindleistungsbedarf des Gesamtnetzes regelt und damit zunächst einmal die even tuell vorhandenen tariflichen Forderungen er füllt. Hierbei können die Kondensatoren und Drosselspulen ebenfalls an zentraler Stelle eingesetzt werden.
Sollen nun ausserdem die Vorzüge des Einsatzes ruhender Phasenschieber voll aus genutzt werden, d. h. sollen die Drosselspu len oder Kondensatoren in den Blindlast schwerpunkten der Netze eingesetzt werden, um hierdurch eine möglichst weitgehende Entlastung der Energieübertragungseinrich- tungen zu erzielen, und in Netzen mit Aus gleichsleitungen, insbesondere in.
Maschinen netzen möglichst wenig wattlose-Ausgleichs- leistung zwischen den einzelnen Netzstatio nen und Netzteilen in dieser oder jener Rich tung ausgetauscht zu erhalten, um ferner minimale Übertragungsverluste in den Zu- und Ausgleichsleitungen der Netze zu erhal ten und durch die Kondensatoren in den Blindlastschwerpunkten und den Netzausläu fern eine möglichst starke spannungsstützende Wirkung hervorzurufen, müssen die ruhen den Phasenschieber verteilt im Netz einge setzt werden.
Bei der bisherigen Handhabung musste bei Anwendung der Zentralregelung in star rer oder von Hand vorher festzulegender Rei henfolge der Einsatz der einzelnen ruhen den Phasenschieber durchgeführt werden. Hierbei kann es vorkommen, dass durch Be triebsstörungen, Produktionsausfall, Ände rung der Arbeitsbedingungen, Schichtände rungen, Feiertagsarbeit usw. die starre oder von Hand vorher festgelegte Reihenfolge ständigen Korrekturen unterworfen werden müsste, wenn man nicht das Einschalten von Kondensatoren in Netzstationen erzielen wollte, die gar nicht oder nur schwach be lastet waren. Es konnten also Kondensatoren eingesetzt werden für die die Voraussetzung zu ihrem Einsatz gar nicht gegeben war.
Und trotzdem die gestellte Aufgabe der Entlastung der Netzteile in den Blindlast schwerpunkten, Netzausläufern usw. durch zuführen und damit die Vorteile der Grup penkompensation gegenüber der Zentralkom pensation voll auszunützen, schlägt die Er findung vor, die Reihenfolge der Ausrege- lung der einzelnen Stationen oder Netzteile der Leitungsanlage durch die Zentralregel einrichtung von der Grösse mindestens einer in diesen Anlageteilen auftretenden Betriebs grösse, z. B. des Gesamtstromes, der an fallenden Blindlast, der Spannungsa.bsenhung in diesen Anlageteilen abhängig zu machen.
Die zeitliche Staffelung kann dabei so vor genommen werden, da-ss zunächst die Station bezw. der Netzteil mit der grössten Änderung der elektrischen Betriebsgrösse und erst. dann diejenigen mit geringerer Änderung nachein ander ausgeregelt werden.
Um auch in besonders gelagerten Fällen eine wirksame Spannungsstützung, Netzent lastung und dergleichen herbeiführen zu können, ist es zweckmässig, die Auswahl der zuerst zu regelnden Station nicht nur vor der Höhe mindestens einer elektrischen Betriebs grösse, sondern auch zusätzlich von der Ent fernung dieser Station von der oder den Übergabestellen abhängig zu machen.
Ist durch die Zentralregelung der Einsatz mehrerer Kondensatoren erforderlich, so wer den die zu kompensierenden Stationen zweck- mässig in der Reihenfolge ihres Blindlast anfalles ausgewählt. Hierzu werden zweck mässig besondere nachstehend noch näher be schriebene Wahlrelais für die einzelnen Sta tionen oder Netzteile vorgesehen.
Die blindlast-, spannungs- oder strom abhängigen Wahlrelais werden in Netzen ohne oder mit Ausgleichsleitungen, zum Bei spiel in Strahlennetzen, Ringnetzen, Poly- gonnetzen, Maschennetzen,
zwecks Regelung auf minimale Ausgleichsblindleistung ent weder an Knotenpunkt-Summenstromwandler sowie an die zugehörigen Stationsspannungs- wandler der Speise- und Ausgleichsleitungen der direkt gespeisten Knotenpunkte oder an die Stromwandler sämtlicher Verbraucher der Stationen bezw. der Netzteile angeschlossen. Werden die Wahlrelais an Zuleitungsstrom- wandlern angeschlossen, so kann auf mini malen Kompensationsbedarf geregelt werden.
Handelt es sich um die Erzielung einer spannungsstützenden Wirkung, so wird das Wahlrelais vorzugsweise im Blindlastsehwer- punkt oder im Netzausläufer der zu stützen den Station bemv. des zu stützenden Netzteils angeschlossen. Es kann sich hierbei also auch um indirekt gespeiste :1-laschennetzknoten- punkte handeln.
Die in Netzen, vorzugsweise mit Aus- g1eichsleitungen, parallel arbeitenden Aus wahlrelais werden zweckmässig so ausgebil det, dass sie mit gegeneinander gestaffelten lastabhängigen Grundzeiten arbeiten. Auf diese Weise kann ein Gegeneinanderregeln und damit unnötiges Pendeln der Regler bei Blindlast oder Spannungsänderungen in einer oder mehreren Stationen vermieden werden, insbesondere wenn es sich ntn Wahlrelais mit gleichen Blindleistungs-, Strom- oder Span- nungsansprechwerten handelt.
Besonders ge eignet sind hierfür die sogenannten Blind- leistungsbegrenzer, das sind als Relais arbei tende Überverbrauchszähler mit nachgeschal teter Nockenwelle, bei denen die Staffelung der Laufzeit durch Veränderung des Mer- setzungsverhältnisses der Sahneckenradkupp- lung zwischen dem Zählertriebsy stem und der Nockenwelle erreicht werden kann,
und bei denen die Staffelung der Einschaltzeit durch Beeinflussung der magnetischen An laufsperre (Verzögerung bezw. Erschwerung des Anlaufes), zum Beispiel durch Verringe rung des Abstandes zwischen Hufeisen magnet und auf der Welle sitzendem Eisen stern hervorgerufen werden kann. Durch die Veränderung der magnetischen Bremsung kann ausserdem die Gesamtregelzeit, das heisst die Einschaltzeit einschliesslich Laufzeit be einflusst werden. Diese als Zähler arbeiten den Blindleistungsbegrenzer sind lastabhän gig, das heisst sie laufen um so schneller, je grösser die zu überwachende; in der Netz station anfallende Blindlast ist.
Es ist zweckmässig, die Stromspulen des Zentralreglers, der an eine oder mehrere Hauptspeiseleitungen angeschlossen werden kann (je nachdem, ob es sich um ein- oder mehrseitig gespeistes Netz handelt), zur Er höhung seiner Empfindlichkeit und besseren Ausnützung stark überlastbar auszulegen. Man wird beispielsweise bei einer Nenn sekundärstromstärke des Stromwandlers bezw. Summens.tromwandlers von 5 Amp: die Stromspulen des Regelrelais für einen Nenn strom von. 2,5 Amp. auslegen, wobei diese Stromspule im Bedarfsfall bis auf 5 Amp. überlastet werden kann.
Eine derartige Mass nahme wird man dann treffen, wenn der direkte Stromverbrauch der Station beispiels weise 2,5 Amp. entspricht, während der durch die Ausgleichsleitung bedingte Ausgleichs strom ebenfalls einen Wert von 2,5 Amp. ausmacht. Man kann natürlich die Nenn sekundärstromstärke des Stromwandlers bezw. Summenstromwandlers auch für 10 Amp. auslegen und die Stromspule des. Regelrelais für 5 Amp. bemessen, wobei sie bis 10 Amp. überlastbar ist.
Da der Zentralregler vielstufig ausgebil det werden muss, kann mit Vorteil von geeig neten vielstufigen Blindleistungsreglern Ge brauch gemacht werden.
Da die Auswahl der von dem Zentral regler mittels Steuerleitungen auszuregeln- den Netzstationen bezw. Netzteile je nach der Belastungsgrösse der Stationen ein- oder mehrstufig sein kann, empfiehlt es sich, meh rere Wahlrelais vorzusehen, wobei die - An- sprechwerte der einzelnen Wahlrelais inner halb einer Station untereinander gestaffelt sein müssen, sofern je Stufe ein besonderes Relais vorgesehen ist.
Verwendet man da gegen Blindleistungsbegrenzer und/oder Span nungsbegrenzer als Wahlrelais je Station oder je Netzteil, so kann man auch bei einer mehrstufigen Auswahl mit einem einzigen Begrenzer auskommen, wobei die Ansprech- und Abfallwerte dieses als Wahlrelais ar beitenden Begrenzers für alle Stufen gleich gross sind. Die Stufenleistung der durch die Wahlrelais zuzuschaltenden Kondensatoren oder Drosselspulen müssen dabei mit den dem Zentralregler zugrunde liegenden Eichwerten übereinstimmen.
In der Abbildung ist ein Ausführungs beispiel des Erfindungsgegenstandes bei einem Netz mit Ausgleichsleitungen in prin zipieller Darstellung veranschaulicht. Die Einspeisung des Netzes mit den Stationen B, C und D erfolgt bei dem gewählten Aus führungsbeispiel über die Station A. In die ser Station ist ein Zentralregler 1 vorgesehen, der abhängig von der Grösse der Blindleistung des zu regelnden Netzes gesteuert wird.
In jeder der Stationen<I>B,</I> C und<I>D</I> ist ein Wahl relais 2, 3 bezw. 4 vorgesehen, das bei dem gewählten Ausführungsbeispiel stromseitig über einen Wandler erregt wird, der zwecks Vermeidung einer Pumpwirkung primärsei- tig - in der Wirkenergielieferungsrichtung gesehen - hinter den Stationsregelkonden- satoren, das.
heisst in eine lediglich den ge samten umkompensierten Verbraucherstrom der betreffenden Station führende Leitung, eingeführt ist und spannungsseitig an den zugehörigen Stationsspannungswandler ange schlossen ist. Zur Vereinfachung der Zeich nung ist die Spannungsspule der Wahlrelais und deren Anschluss nicht dargestellt wor den.
Der Zentralregler ist mit Kontakten 5, 6, 7, 8, 9 versehen. Entsprechend der Anzahl der zu steuernden Wahlrelais bezw. äuszu- regelnden Stationen oder Netzteilen ist dreien dieser Kontakte, nämlich 7, 8 und 9, je eine Hilfsschiene oder -leitung 10, 11 bezw. 12 zugeordnet.
Jeder auszuregelnden Station sind ferner drei Verriegelungsrelais 13, 14 und 15 bezw. 16, 17 und 18 bezw. 19, 20 und 21 mit je drei nicht näher bezeichneten Kontakten zu geordnet, die von den Wahlrelais der ihnen zugeordneten Stationen B, C bezw. D ge steuert werden.
Ausserdem sind den Hilfs schienen 31, 32, 33 jeder dieser Stationen drei Verriegelungsrelais 22, 23 und 24 bezw. 25, 26 und 27 bezw. 28, 29 und 30 zugeordnet, die von den erstgenannten Verriegelungs- relais sowie dem Zentralregler gesteuert wer den und je zwei nicht bezeichnete Verriege- lungskontakte aufweisen.
Die Wirkungsweise der veranschaulich ten Anordnung ist kurz folgende: Es sei angenommen, dass in den Stationen <I>B</I> und<I>D</I> die Verbraucherleistung bezw. der Blindlastanfall gleich null oder zumindest so gering ist, dass ein Ansprechen der zuge ordneten Wahlrelais 2 und 4 nicht erfolgt.
Dagegen habe der Blindlastanfall in der Station C einen derart hohen Wert, dass der Ansprechwert des zugeordneten Wahlrelais 3 überschritten ist. Dieses Wahlrelais wird daher zum Ansprechen kommen und durch Betätigen seines Arbeitskontaktes ein Signal zum Schliessen des über je einen Ruhekontakt der Verriegelungsrelais 26, 27, 19 und 13 ge führten Erregerstromkreis des Verriegelungs- relais 16 geben.
Da3 Relais 16 wird infolge dessen seinen Arbeitskontakt schliessen und damit ein die Vorbereitung zum Einschalten der Kondensatorbatterie der Station C ver anlassendes Signal geben. Inzwischen hat auch der Zentralregler 1 seinen ersten Steuer kontakt 7 geschlossen und damit die Ein schaltung der Kondensatorbatterie freige geben.
Das Ansprechen des Wahlrelais 3 be wirkt nicht nur ein Ansprechen des Verriege- lungsrelais 16, sondern über den Ruhekon takt der Relais 25 und 26 bezw. 27 gleich zeitig auch der Relais 17 und 18 und damit die Abgabe je eines das Einschalten der Kon- densatorbatterien der Station C vorbereiten den Signals. Da jedoch die Kontakte 8 und 9 des Zentralreglers, dessen Kontakte unter einander gestaffelte Schliesszeiten aufweisen, noch nicht geschlossen sind, ist das Anspre chen der Relais 17 und 18 für das geforderte Einschalten der Kondensatorbatterie in der Station C ohne Bedeutung.
Durch die vorbesehriebene, in der Zeich nung dargestellte Steueranordnung, die im übrigen nur eine Ausführungsmöglichkeit darstellt, wird erreicht, dass zum Beispiel bei Regelung auf minimale Ausgleichsblindlei stung die am stärksten induktiv belastete Sta tion zuerst zugeschaltet wird, während hier durch gleichzeitig eine Kupplung der übrigen eventuell bereits im Eingriff befindlichen Kontakte des Zentralreglers mit den übrigen Wahlrelais durch die Verriegelungsrelais unterbunden wird.
Sprechen umgekehrt gleichzeitig mehrere Wahlrelais in den Sta tionen an, während der Zentralregler infolge seiner Zeitverzögerung zwischen den einzel nen Kontakten noch nicht die entsprechende Anzahl von Steuerkontakten geschlossen hat, so wird nur die Kupplung je eines Wahl reIais mit einer einzigen der n-Hilfsschienen des Zentralreglers ermöglicht.
Das Zusammenschalten der last- und/oder spannungsabhängig ausgewählten Konden- satorbatterie oder Drosselspule mit dem Zen tralregler kann, wie erwähnt, anstatt mittels der Verriegelungsrelais mit den zugehörigen Verriegelungskontakten und durch andere zweckentsprechende Mittel und Übertra gungskanäle, zum Beispiel Hoch- oder Ton frequenzkanäle, bewirkt werden.
Der Zentralregler kann natürlich auch gleichzeitig zur Regelung von Kondensato ren, die aus tariflichen oder sonstigen Grün den ausserdem in der zentralen Übergabestelle eingebaut sind, verwendet werden. Hierzu wird man vorzugsweise die letzten Kontakte, zum Beispiel 5 und 6, des Zentralreglers be nutzen, so dass durch die ersten Kontakte 7, 8 und 9 die vor allem erstrebte Entlastung des Versorgungsnetzes erzielt wird. Dieser Gedanke ist bei der in der Zeichnung veran schaulichten Anordnung verwirklicht.