Ventilationsanlage in Tunnels, insbesondere Strassentunnels. Die vorliegende Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung der Ventilationsanlage für Tunnels, insbesondere Strassentunnels, nach dem Patentanspruch des Hauptpatentes.
Die erfindungsgemässe Ventilationsanlage in Tunnels, insbesondere Strassentunnels mit mindestens einem Frischluft-Zufuhrkanal mit einer Frischluft-Zufuhrkammer im obern Teil des Tunnels, von welcher aus durch Frisch luft-Zufuhrschlitze Frischluft in den Tunnel raum oberhalb der Fahrbahn gelangt, und mit Abluft-Saugschlitzen im untern Teil des Tunnels, durch welche die Frischluft mit der unreinen Tunnelluft zusammen in Abluft- Saugkammern gelangt, die mittels Abluft kanälen mit der Abluft-Saugeinrichtung ver bunden sind,
wodurch die im obern Teil des Tunnels längs demselben einströmende Frischluft gezwungen ist, im Passierraum des Tunnels gegen die Fahr- und Gehbahn hinunter zu strömen, von wo aus die mit der verunreinigten Tunnelluft gemischte Frisch luft abgesaugt wird, ist dadurch gekenn- zeichnet, dass beidseitig der Fahrbahn über derselben weitere Frischluft-Zufuhrschlitze vorhanden sind, die mit Frischluft-Zufuhr- kanälen in Verbindung stehen, derart, dass durch die Abluft-Saugschlitze nicht nur die von oben einströmende Frischluft mit der verunreinigten Tunnelluft,
sondern auch die durch die zuletztgenannten Zufuhrschlitze unten von der Seite her knapp über der Fahr bahn einströmende Frischluft abgesaugt wird.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungs beispiel des Erfindungsgegenstandes mit einer Variante durch die Fig. 1 bis 4 gezeigt.
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemässe Ven tilationsanlage in einem Querschnitt durch den Tunnel.
Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt nach der Linie a-b in Fig. 1 (oberer Teil des Tun nels).
Fig. 4 zeigt ebenfalls einen Längsschnitt durch den Tunnel, aber nach der Linie c-d in Fig. 1 (unterer Teil des Tunnels). Fig. 2 zeigt die gleiche Ventilations anlage, angewendet bei einem sogenannten Unterwassertunnel, bestehend aus Röhren.
1 sind Frischluft-Zufuhrkanäle im obern Teil des Tunnels, und 1' solche im untern Teil des Tunnels, welche letztere im Maxi mum 0,5 m über und beidseitig der Fahr bahn liegen. 2 ist die Fahrbahn. 3 sind Frischluft-Zufuhrschlitze an der Decke des Tunnels und 3' Frischluft-Zufuhrschlitze, die im Maximum 11,3 m über der Fahrbahn aus münden und aus den Frischluft-Zufuhrkanä- len 1' zusätzliche Frischluft ausströmen las sen. 4 sind Seitenwände im untern Teil des Tunnels, beidseitig der Fahrbahn \?. 5 sind die Abluft-Saugschlitze in den Wänden 4.
6 sind die Abluftkanäle. 7 sind die Trenn wände der Frischluft-Zufuhrkanäle und 8 die Frischluft-Zufuhrkammern. Die Kam mern 8 sind so ausgebildet, dass sie sich gegen die Frischluft-Zufuhrschlitze 3 hin erweitern. Die Frischluftkanäle 1 münden in der Längsrichtung des Tunnels in der Mittelpartie der Kammern 8 in diese hinein.
12 sind Leitwände in den Frischluft-Zufuhr- kammern 8, welche derart ausgebildet und angeordnet sind, dass die ankommende Frisch luft sich mehr oder weniger gleichmässig auf die Schlitze 3 verteilt. 9 sind Abluft-Saug- kammern mit Leitwänden 13, in gleicher Ausführung wie die Frischluftkammern 8 mit. den Leitwänden 12, -elche Leitwände 13 den Zweck haben, die Luft auf der ganzen Länge des betreffenden Sektors bleichmässig durch die Schlitze 5 abzusaugen.
Der ganze Tunnel wird in der Längsrichtung durch die Kammern 8 und die Kammern 9 in Sektoren unterteilt. Die Länge und Grösse dieser Kam mern 8 und 9 richtet sich nach den örtlichen und lufttechnischen Verhältnissen. 10 sind Leitungen im Oberteil des Tunnels für eine Druckluft-Wasserzerstäubung. 11 ist ein so genannter Entwässerungskanal. 14 sind Trot toirs. Die Luftbewegung ist durch Pfeile markiert.
Die von oben aus den Schlitzen 3 nach unten strömende Frischluft und die durch die Schlitze 3' seitlich und direkt über der Fahrbahn einströmende Frischluft mischt sich im untern Teil des Tunnels mit der ver unreinigten Tunnelluft und wird durch die bsaugschlitze 5 in die Absaugkammern 9 und von hier durch die Absaugkanäle 6 nach aussen befördert.
Der Vorteil dieser Ventilationsanlage ge genüber derjenigen nach dem Hauptpatent wird klar, wenn man beobachtet, was ge schieht, wenn ein Auto den Tunnel passiert: Hinter dem fahrenden Auto entsteht ein Luftloch, respektive ein Vakuum, dessen Höhe über der Fahrbahn variabel ist, je nach der Konstruktion des Fahrzeuges. Über dem Fahrzeug, zwischen Tunneldecke und Wa gendach entsteht ein Überdruck sowie eine Strömung, abhängig vom Querschnitt des Tunnels. Dieser Überdruck hat das Bestre ben, am Hinterteil des Wagens die Luft nach abwärts zu dirigieren gegen den hier vor handenen Unterdruck (teilweises Vakuum).
Durch dieses Abwärtsströmen der Luft wer den die Abgase, die in jenem Moment die Auspuffleitung bereits verlassen haben und in der Austrittszone expandieren, für kurze Zeit, in ihrem Bestreben nach aufwärts zu steigen, zurückgedrängt, respektive aufgehal ten. Es entsteht eine Stauung. Durch das Zutreten der Luft kühlen sich die Gase nun sehr rasch ab und werden schwerer, respek tive jedenfalls gleich schwer wie die sie um gebende Luft. Die dichten farbigen, meist leichteren Bestandteile der Abgase schweben nun in dieser Zone. Diese Erscheinung kann besonders gut beobachtet werden beim Durch fahren von schlecht regulierten Dieselmotor wagen.
Von dieser Zone aus bewegen sich die Gase nach einer gewissen Zeit langsam nach oben. Beim erläuterten Ventilationssystem werden nun diese Gase an der Stelle, und zwar oberhalb der Fahrbahn dort abgesogen, wo sie nach der Stauungszone mit der Auf wärtsbewegung bereits wieder begonnen haben, also in Strömung sind. Die mittels den Frischluftkanälen 1' und durch die Frischluft-Ausströmungsschlitze 3' zuge führte Zusatz-Frischluft dient somit dazu, die beim Durchfahren der Wagen entstehen den Bodenwirbel aufzulösen und damit das Absaugen der verunreinigten Tunnelluft zu unterstützen.
Dadurch, dass der Tunnel der Länge nach in sogenannte Belüftungsabschnitte einge teilt ist, von welchen jeder mehrere Frisch luft- bezw. Abluftkammern besitzt, besteht nach wie vor der Vorteil, dass diese Kam mern unabhängig voneinander betrieben wer den können.