Aufschlagzünder. Sehr oft wird an Aufschlagzünder die Forderung der Vorrohrsicherheit gestellt. Diese Aufgabe ist bis zu einem hohen Grade der Vollkommenheit bereits durch verschie dene Ausführungen gelöst. Insbesondere sind Rotorzünder bekannt geworden, die eine be trächtliche Vorrohrsicherheit gewährleisten. Diese erwähnten Zünder sind aber infolge der notwendigen Präzision verhältnismässig kostspielig in der Herstellung.
In vielen Fällen ist es aber notwendig, einen einfachen und vor allen Dingen billigen Zünder zu haben, wobei auf die Vorrohr- sicherheit verzichtet und nur Rohrsicherheit gefordert wird. Dass daneben eine einwand freie Transportsicherung vorhanden sein muss, ist selbstverständlich.
Die einfachste heute bekannte Form eines derartigen rohrsicheren Aufschlagzünders weist neben besonderen zur Erreichung der Rohrsicherheit notwendigen Mitteln einen Schlagstift auf, der in der Transportlage neben der zur Zündpille führenden Öffnung abgestützt und in dieser Lage gesichert ist und durch einen seinerseits wiederum in irgendeiner Form gesicherten Fliehkörper über die zur Zündpille führende Öffnung ge zogen wird.
Es ist bekannt, dabei den Schlag stift schräg zu stellen oder aber mehrteilig auszuführen, wobei dann der untere Teil schräg gestellt wird oder aber ebenfalls senk recht steht und durch den Fliehkörper unter den obern Teil des Schlagbolzens hereingezo gen wird. Im letzten Fall besteht somit nur in der Scharfstellung zwischen den beiden Schlagbolzenteilen eine Verbindung.
In dieser einfachsten Ausführungsform wäre der Zünder jedoch ohne die erwähnten besonderen Mittel nicht rohrsicher; denn im Augenblick des Beginns der Rotation würde der Fliehkörper entsiclhert, und der Zünder wäre augenblicklich, das heisst bereits im Rohr scharf. Es ist daher ohne weiteres ver- stündlich, dass tierartige Zünder zu einem hohen Prozentsatz bereits im Rohr krepieren müssten.
Es sind daher, wie bereits angedeutet, stets weitere Mittel notwendig, um den Zun der rohrsicher zu gestalten, die selbstver- ständlie11 sofort wieder eine Komplizierung und Verteuerung des Zünders mit sich brin gen.
Die vorliegende Erfindung stellt sieh iiun die Aufgabe, einen Zünder, bei welchem der Schlagstift neben der zur Zündpille führen den Öffnung abgestützt ist und durch einen Fliehkörper über dieselbe hereingezogen wird, so auszubilden, dass der Zünder ohne Anord nung weiterer eine Verteuerung mit sieh bringender Teile rohrsicher ist.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch er reicht, dass das Gewicht des Schlagstiftes so bemessen und seine Lage gegenüber der Zündera.chse so gewählt ist, da.ss bis zu einer bestimmten Beschleunigung die Komponente senkrecht zur Zünderachse der durch die Be schleunigung am Schlagstift entstehenden Kraft grösser ist als die Zentrifugalkraft des den Schlagbolzen hereinziehenden Fliehkör pers.
Werden für die Bemessung des Schlag bolzens die Verhältnisse an der Rohrmün dung zu Grunde gelegt, so ist mit Sicherheit während der Zeit, während welcher sich das Geschoss noch im Lauf befindet, ein Aufrich ten bezw. Hereinziehendes Schlagstiftes und damit Scharfwerden des Zünders vermieden, da ja bis zum Verlassen des Rohres die Kraft komponente .senkrecht zur Zünderachse der durch die Beschleunigung am Schlagstift ent stehenden Kraft grösser ist als die Zentri fugalkraft des Fliehkörpers. Erst nachdem die Beschleunigung .einen gewissen vorausbe stimmbaren Wert unterschreitet, wird die Zentrifugalkraft grösser als die erwähnte Kraftkomponente und damit der Schlagstift hereingezogen.
In der beiliegenden Zeichnung sind in den. heg. 1 und 2 schematisch die auftreten den Kräfte dargestellt, während die Fig. 3 bis 8 einige Ausführungsformen des Zünders gemäss der Erfindung zeigen. In Fig. 1 sind die Verhältnisse für einen zweiteiligen Schlagstift dargestellt.
Der obere Teil 3 des Schlagstiftes ergibt durch die Beschleunigung eine Kraft, die mit I', bezeichnet ist, wid der untere schräg gestellte Teil 2 eine Kraft I'_. Der Schrägstellurigs- winkel ist mit<I>a</I> bezeichnet. H., ist die Zen trifugalkraft des Fliehkörpers 9 und H, die Zentrifugalkraft des schräg gestellten Schlag- bolzenteils ?.
Uin den Anforderungen der Er findung zugenügen, muss folgende Beziehung bestehen: <I>111</I> + ( t', + t'_ ) t@; a > 1@=.
In Fig. ? sind die Verhältnisse für einen ungeteilten Schlagstift dargestellt. Die Be- zeichnungen sind dieselben wie in Fig. 1. Die hier geltende Bedingung lautet: <I>H,</I> -j- I', . tg <I>a ></I> Hz.
Diese aufg < ;stellten Bedingungsformeln zeigen klar, dass durch entsprechende Dimen- sionierung des Gewichtes des Schlagstiftes und geeignete Wahl des Winkels a bis zu einer gewissen Beschleunigung die der Zen trifugalkraft entgegen @a-irl;ende Kraft grösser als diese gewählt werden kann und damit der Schlagstift, bis diese untere Grenze der Be- sehleunigung erreicht ist., mit Sicherheit nicht aufgerichtet werden kann.
Die dabei als Si cherung ebenfalls der Zentrifugalkraft ent gegenwirkende Reibung wurde der Einfach heit halber nicht in Rechnung gestellt.
Es ist nun ohne weiteres ersichtlich, dass die an der Rohrmündung herrschende Be schleunigung für die Dimensionierung des Gewichtes des Schlagbolzens und seine Lage zur Zünderaelise benützt werden kann und demzufolge der Zünder beim Verlassen des Rohres scharf wird. Es ist aber durchaus möglich, eine kleinere Beschleunigung für die Dimensionierung des Schlagbolzens in Rech nung zu stellen, so dass der Zünder bis zu einer bestimmten Entfernung von der Rohr mündung nicht scharf wird und daher vor rohrsicher ist.
In den Fig. 3 bis 6 ist nun eine beispiels weise Aivsfülirungsform eines Zünders mit im Gewicht entsprechend dimensioniertem und in seiner Lage gegenüber der Zünder achse entsprechend gewählten Schlagstift in den verschiedenen Stellungen gezeigt.
1 ist der Zünderkörper, in welchen sämt liche Teile, mit Ausnahme des obern Schlag stiftteils 3, von unten eingeführt werden. Der obere Schlagstiftteil 3 wird durch die Rippe 4, welche in einer Ausnehmung 5 des Zünders 1 gleitet, in der Bohrung 6 geführt.
Der untere Schlagstiftteil 2 ist an seinem obern Ende kugelig aussgebildet. Die der Führung des obern Schla.gstiftteils 3 dienende Bohrung 6 ist zu einer Bohrung 7 erweitert, in welcher der obere kugelige Teil des untern Schlagstiftteils 2 liegt. In dieser Bohrung 7 liegt der obere Schlagstiftteil 3 auf der Ku gel des untern Schlagstiftteils 2 auf.
Der Zünderkörper 1 ist auf seiner untern Seite ausgebohrt und mit Gewinde versehen und nimmt alle weiteren notwendigen Teile auf. Zunächst ist der Körper 8 eingeschraubt, in welchem der Fliehkörper 9 gleitet.
Der Fliehkörper 9 ist durch zwei unter der Wir kung der Federn 10, 11 stehende Fliehbol zen 12, 13, die in einer senkrecht zur Zünder achse stehenden Bohrung im Körper 8 gela gert sind, gesichert. Über den Körper 8 ist eine Büchse 14 geschoben, die die Federn 10, 11 abstützt und ermöglicht, dass der Flieh körper 9 und die Fliehbolzen 12, 13 mit ihren Federn 10, 11 ausserhalb des Zünders in den Körper 8 eingeführt werden können und dann mit diesem in den Zünder einge schraubt werden. Unter den Körper 8 wird ebenfalls von unten die Zündpille 15, die sich in einer Sprengkapsel 16 befindet, einge schraubt.
Der Körper 8 weist fern-er Öffnun gen 17 und 18 auf, um dem Schlagstift den Durchtritt zur Zündpille zu ermöglichen. Der untere Schlagstiftteil 2 ist schliesslich an sei ner Spitze kegelig ausgebildet, um eine bes sere Führung im Schlitz 19 des Fliehkörpers 9 zu erhalten.
Die Wirkungsweise dieses Zünders ist kurz folgende: In der in Fig: 3 gezeigten Transportlage ist der untere Schlagstiftteil 2 seitlich von .der zur Zündpille führenden Öffnung 18 im Körper 8 abgestützt. Der Fliehkörper 9 ist in dieser Stellung durch die Fliehbolzen 12, 13 gesichert. Beim Abschuss werden nun unter dem Einfluss der Rotation die Flieh bolzen 12, 13 den Fliehkörper 9 entsichern.
Der Fliehkörper 9 könnte nun also sofort den Schlagstiftteil 2 aus der in Fig. 3 gezeigten Stellung in die in Fig. 5 gezeigte bringen, das heisst den untern Schlagstiftteil aufrich ten.
Wie eingangs ausführlich dargestellt, ist jedoch bis zu einer bestimmten untern Grenze der Beschleunigung die Zentrifugalkraft nicht in der Lage, den Schlagstift aus seiner Schrägstellung heraus zu bringen und aufzu richten. Obwohl also keine Teile vorhanden sind, die mechanisch ein Scharfwerden des Zünders verhindern, bleibt der Zünder trotz dem mindestens bis zum Verlassen des Rohres, in einer gesicherten Stellung.
Erst nachdem eine bestimmbare untere Grenze der Beschleunigung unterschritten ist, oder u. U. die Beschleunigung vollkommen aufhört, zieht der !Fliehkörper 13 den untern Schlag- stiftteil 2 über die Öffnung 18 herein. Der Zünder ist damit scharf, und der Schlagstift kann beim Auftreffen, wie in Fig. 6 gezeigt, in die Zündpille eindringen.
In den Fig. 7 und 8 sind zwei weitere Ausführungsformen dargestellt. Bei der in Fig. 7 gezeigten Ausführung ist wiederum ein geteilter Schlagstift vorgesehen, wobei der obere Schlagstiftteil 3 nunmehr durch zwei Rippen 4 geführt ist.
Der untere Schlag- stiftteil 2 ist wiederum an seinem übern Ende kugelig ausgebildet. Ein wesentlicher Unterschied gegenüber dem Ausführungsbei- spiel der Fig. 3 bis 6 besteht darin, dass nicht der Fliehkörper in der Transportlage,
sondern der untere Schlagstiftteil selbst gesichert ist, und zwar wiederum durch .eine Fliehbolzen- sicherung 23, die den untern 8chlagstiftteil daran hindert, über die zur Zündpille füh rende Öffnung 22 zu gelangen.
Schliesslich ist in dem untern Zünderteil 20, der ebenfalls die Zündpille 15 aufnimmt, eine Vertiefung \31 vorgesehen, in der die Spitze des untern Schlagstiftes gelagert ist.
Fig. 8 ist eine Ausführung, die sich von derjenigen nach den Fig. 3 bis 6 nur dadurch unterscheidet, dass der Schlagstift ungeteilt ausgebildet ist und damit nicht nur ein Teil, sondern der gesamte Schlagstift schräg steht. Auch bei dieser Ausführungsform lässt sich der Zweck der Erfindung in einfacher Weise realisieren.
Angesichts der Tatsache, da.ss, wie bereits eingangs bei der Kennzeichnung des Standes der Technik erwähnt, das Prinzip der Schräg stellung des Schlagstiftes und der Aufrich tung durch einen Fliehkörper in den ver schiedensten Ausführungen bereits bekannt ist, liebt der Erfindungsgedanke in der Di- mensionierung des Gewichtes des Schlag stiftes und der Wahl dessen Lage gegenüber der Zünderachse,
so dass ohne die Anbrin- gung besonderer Teile erst bei einer bestimm baren unter. Grenze der Beschleunigung der Zünder scharf wird.