Verfahren zur Übertragung von Kopien und umdruckfähigen Abzügen auf zylindrische Dr uckformträger. Es ist bekannt, dass das zur Übertragung von Kopien auf Druckformträger verwendete Pigmentpapier selbst für geringfügige atmo sphärische Einflüsse, wie Feuchtigkeit, Tem peraturschwankungen etc. sehr empfindlich ist und unter diesen Einflüssen seine Grösse verändert.
Es ist infolgedessen sehr schwie rig, Pigmentkopien oder Umdruckabzüge ohne Veränderungen ihrer Grösse auf den Druckformträger zu übertragen. In besonders störendem Masse machen sich Grössenunter schiede beim Mehrfarbendruck geltend.
Um diesen Schwierigkeiten entgegenzu wirken, sind schon eine ganze Anzahl von verschiedenen Vorschlägen gemacht worden.
Vor allem suchte man der Veränderung der Pigmentpapiergrösse unter der Einwir kung des Wasserbades dadurch entgegenzu wirken, dass man die Übertragung auf ma schinellem Wege vornahm.
Diese Übertragungsart wurde zumeist folgendermassen durchgeführt: Die Pigmentkopie wurde mittels einer Anlagevorrichtung und unter der Einwir kung einer Gegendruckwalze auf den zy lindrisch gestalteten Druckformträger ge bracht. Damit jedoch die Pigmentkopie auf der hochpolierten Metallfläche desselben haf ten blieb, musste sie angefeuchtet werden.
Bei der manuellen Übertragung erfolgte diese Anfeuchtung in einem vorausgehenden Wasserbade des ganzen Pigmentpapiers.
Bei der maschinellen Übertragung dage gen wurde das Pigmentpapier trocken an den Druckformträger herangebracht und erst unmittelbar, bevor es die Metallfläche be rührte, erfolgte die Befeuchtung, indem ein Wasserstrahl zwischen die Pigmentschicht und die Metallfläche geleitet wurde. Auf diese Weise setzte man die Papierunterlage der Pigmentschicht nicht dem Wasser aus.
Trotzdem hat dieses mechanische Verfah ren der Pigmentübertragung die Schwierig keiten nicht restlos beseitigt, weil das Pig mentpapier ungeachtet dieser Massnahmen in der Zeit zwischen Kopie und Übertragung allen atmosphärischen Einflüssen ausgesetzt blieb.
Ein anderes Verfahren ist durch die deutsche Patentschrift Nr.<B>477351</B> vorge schlagen worden. Danach wurden die einzel nen Bilder oder Seiten der Pigmentkopien auf eine formbeständige Metallfolie, z. B. Blech. aufgebracht. Dann nahm man auf die ser Metallfolie die für die Pigmentkopien nötige Einteilung mittels Passerkreuzen vor, die zur Montage und Aufnahme der für den 3lehrfarbendruck erforderlichen Teilbilder, z. B. gelb, rot und blau, dienten. Da die gleiche formbeständige Folie und die gleiche Einteilung für alle Teilfarben bestimmt war, sollte eine Übereinstimmung sowohl der Lage der einzelnen Bilder, als auch der Teilfarben erreicht werden.
Die Übertragung erfolgte bei dieser Ar beitsweise derart, dass die Folie mit den Pig mentkopien an den nassen, zylindrisch gestal teten Druckformträger herangeschoben und dann zwischen einer Aufquetschrolle und dem Druckformträger durchgeführt wurde. Dabei lösten sieh die Pigmentkopien von der Folie los, da sie nur ganz leicht auf dieselbe ge klebt waren, und blieben auf dem Druck formträger haften.
Aber auch dieses Verfahren hat sich in der Praxis nicht bewährt, obwohl zur Auf nahme der Pigmentkopien eine formbestän dige Unterlage diente.
Besonders beim Mehrfarbendruck hat sich wiederum gezeigt, dass sich das Pigment papier in der Zeit zwischen Kopie und Über tragung in seiner Grösse zu stark verändert, als dass noch ein genaues Passen erzielt wer den könnte.
Ausser den .genannten sind noch eine be deutende Anzahl anderer Verfahren bekannt, durch welche einer Grössenveränderung der Pigmentkopien vorgebeugt werden soll. Es sei nur noch auf die deutsche Patentschrift Nr. 337303 hingewiesen, welche vorschlägt, das Pigmentpapier unmittelbar nach seiner Sensibilisation auf der Rückseite mit einem sogenannten Stabilisator zu versehen, z. B. mit Stoff oder Wachstuch, die mit einer was serunlöslichen und wasserundurchlässigen klebrigen Masse, z. B. Harz, Firnis, Kaut schuk, Paragummi oder ähnlichen Mischun gen präpariert sind.
In der Praxis konnte sich jedoch auch dieses Verfahren nicht durchsetzen, weil einerseits die gewählten Stabilisatoren, wie Stoff oder Wachstuch nicht genügten, um eine Grössenveränderung des Pigmentpapiers zu verhindern, und weil es anderseits bei der Entfernung dieser Stabilisatoren nicht mög lich war, auch die letzten Reste der wasser unlöslichen klebrigen Masse vom Pigment papier zu entfernen, um die Entwicklung durchzuführen.
In ähnlicher Weise hat man auch beim Umdruckverfahren, besonders zwecks Her stellung von Druckplatten für Mehrfarben druck, insofern bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden, als es nicht leicht gelingt, die einzelnen Teilbilder, z. B. gelb, rot und blau, ganz genau passend auf die Maschinenplat ten zu bringen, damit sie nachher beim Zu sammendruck haarscharf übereinstimmen.
Die Schwierigkeiten beginnen schon bei der Herstellung der Umdruckabzüge, da diese beim Abziehen von der Originalplatte Grössen veränderungen unterworfen sind. Dadurch wird der Umdrucker genötigt, die Abzüge immer wieder genau auf ihre Grösse zu kon trollieren und nötigenfalls neu anzufertigen, bis sämtliche Abzüge der gleichen Bild- oder Textpartie für den Mehrfarbendruck genau gleich gross sind.
Zur Aufnahme und Montage der tTm- druckabzüge dient ein sogenannter Aufsteck karton, auf welchen nach einer genauen Ein teilung die Abzüge aufgebracht werden, in dem man sie mit der Bildseite nach oben auf den Karton legt, und sie dann an den unbe druckten Stellen mit Nadelstichen aufsticht, bis das Umdruckpapier fest und straff hält.
Dabei ergibt sich aber der Nachteil, dass, wenn die Grösse eines Umdruckabzuges nicht mit der Einteilung auf dem Aufstechbogen übereinstimmt, ein neuer Abzug hergestellt werden muss, falls es nicht gelingt, auf an- dere Weise die Grössendifferenzen auszu merzen.
Diesem Zwecke dienen verschiedene Hilfsmittel. So kann zum Beispiel ein zu klein geratener Umdruck durch Einwirkung von Feuchtigkeit grösser gemacht werden, während man einen zu grossen Umdruckab- zug durch Wärme kleiner machen kann. Diese Hilfsmittel erlauben aber die Korrektur nur innert gewisser Grenzen.
Der Aufstechbogen mit den aufgestoche nen Umdruckabzwgen wird darauf mit der Umdruckschicht nach unten in der Umdruck presse auf den Maschinenstein, oder bei Zink und Offsetdruck auf die Zinkplatte abge klatscht. Dadurch überträgt sich das Um druckpapier auf die Maschinendruckplatte aus Stein oder Zink, wo eine Feuchtbehandlung erfolgt, nach welcher das Papier abgelöst werden kann, während der Aufdruck mit der Umdruckschicht auf der Maschinenplatte ver bleibt.
Die Schwierigkeiten und Nachteile der vorstehend aufgeführten Verfahren werden nun mit dem Verfahren nach vorliegender Erfindung dadurch behoben, dass man das zu übertragende Pigmentpapier im sensibilisier ten Zustand bezw. das Umdruckpapier im umdruckfähigen Zustand auf eine dünne, biegsame, durch atmosphärische Einflüsse nicht formveränderliche Folie, z. B. eine Me tallfolie, aufklebt, das so massbeständig ge haltene Pigment- bezw. Umdruckpapier auf einer formbeständigen Montageunterlage orts richtig befestigt und hierauf mittels dieser Unterlage auf den zylindrischen Formträger überträgt, wonach man es zur Weiterbehand lung von der Folie trennt.
Hierbei wird das massbeständig gehaltene Pigment- oder Umdruckpapier zweckmässig lösbar auf der formbeständigen Montage unterlage an zum Beispiel durch Passkreuze festgelegten Stellen befestigt und mittels der Montageunterlage auf den benetzten Druck formträger angepresst und dadurch auf letz teren übertragen, worauf die Folie abgelöst wird.
Bei Umdruckpapier kann in der Weise vorgegangen werden, dass man das mass- beständig gemachte Umdruckpapier auf eine Aufsteckunterlage mit Nadelstichen aufsticht und in bekannter Weise umdruckt, worauf die Folie abgelöst wird.
Dank diesem Verfahren ist es möglich, das kopierte Pigmentpapier oder Umdruck papier ohne die geringste Grössenveränderung selbst in grossen Formaten genau passend zu übertragen.
Es sei zunächst eine beispielsweise Aus führungsform des Verfahrens zur Übertra gung von Pigmentkopien beschrieben.
Das Pigmentpapier wird nach erfolgter Sensibilisation und Trocknung mittels einer geeigneten Klebemasse auf eine Metallfolie aufgeklebt, welche eine dünne und biegsame, formbeständige Unterlage bildet, da sich die Metallfolie bei den in Betracht kommenden Temperaturunterschieden praktisch nicht ver ändert, ebenso auch nicht unter dem Einfluss von Feuchtigkeit. Die Kopie erfolgt darauf auf das lichtempfindliche, auf der Rückseite mit diesem formbeständigen Stabilisator ver- sehenen Pigmentpapier.
Zur Herstellung der Druckform, die aus mehreren Teilen für Ein- oder Mehrfarbendruck bestehen kann, wird die Pigmentkopie mitsamt der biegsamen und formbeständigen Folie in gewohnter Weise mittels Passerzeichen, z. B. -kreuzen, und genauer Einteilung auf eine ebenfalls formbeständige Montageunterlage, z. B. ein Metallblech, so befestigt"dass sie sich bei der Übertragung auf den Druckformträger (Zy linder oder Platte) mühelos von der Montage unterlage loslöst.
Dabei wird also die Folie mit übertragen; da diese jedoch aus wasser- undurchlässigem und wasserunlöslichem Ma terial (Metall) besteht, kann weder bei der Übertragung noch aus der Atmosphäre Feuch tigkeit in die Papierunterlage des Pigment papiers eindringen. Erst nach erfolgter Über tragung wird die dünne, biegsame Folie vom Pigmentpapier abgezogen und die Entwick lung in gewohnter Weise vorgenommen.
Bei Anwendung dieser Arbeitsmethode hat man unbedingte Gewähr dafür, dass das Pigmentpapier, nachdem es mittels einer dünnen, biegsamen, und dennoch formbestän- digen Unterlage stabilisiert worden ist, bevor man kopiert, seine Grösse auch bei grössten Formaten nicht mehr verändert.
Bei Verwendung des Verfahrens für Um druckabzüge wird man beispielsweise wie folgt vorgehen: Die Rückseite des Umdruck- papiers wird vor seiner weiteren Verwendung mit. einer dünnen, biegsamen und dennoch formbeständigen Folie, z.
B. einer Metallfolie, versehen unter Verwendung eines geeigneten Klebstoffes, der einerseits nicht durch das Papier hindurehschlägt und somit die Um druckschicht nicht schädlich beeinflusst, an derseits die formbeständige Unterlage natür lich genügend fest an das Papier bindet und trotzdem deren leichte Ablösung ermöglicht. Der Umdruck auf dieses mittels der Metall folie stabilisierte Umdruckpapier erfolgt genau wie bisher, mit dem einzigen Unter schied, dass schon die Abzüge auf stabilisier tes Material gemacht werden.
I: m sodann die Umdrucke mühelos auf stechen zu können, auch wenn sie mittels illetallfolien stabilisiert sind, werden diese mit einer weiteren Unterlage, z. B. Papier, hinterklebt, auf eine formbeständige Auf steckunterlage mit Nadelstichen aufgestochen und hierauf mittels dieser die Übertragung auf den Druckformträger vorgenommen. Selbstverständlich wird auch der Aufstech- bogen in ähnlicher Weise wie das Umdruck papier stabilisiert.
Nach der Übertragung lässt sich der Sta bilisator mitsamt Papier oder Umdruck- schieht mühelos ablösen.
Auf diese Weise erhält man auch für 31ehrfarliendrueke haargenau passende Teil druckformen, selbst bei grössten Formaten.
Unter "zylindrische Druckformträger" sind hier eigentliche Druckzylinder und auf Grundzylinder aufgezogene Platten ver standen.